(Agram) Die kleine Martinskirche in der kroatischen Hauptstadt Zagreb (deutsch Agram) war am vergangenen 30. Juni Schauplatz eines historischen Ereignisses. Erstmals seit fast 45 Jahren zelebrierte ein Neupriester seine Primiz im überlieferten Ritus, den Papst Benedikt XVI. mit dem Motu proprio Summorum Pontificum aus der Ächtung befreite.
Der Neupriester Marko Tilošanec gehört dem Diözesanklerus des Bistums Varaždin (deutsch Warasdin) im Nordosten Kroatiens nahe der Grenze zu Slowenien und Ungarn an. Er wurde am vergangenen 22. Juni von Diözesanbischof Josip Mrzljak im ordentlichen Ritus geweiht.
Bei der Zelebration seines ersten heiligen Meßopfers in Zagreb dankte der Neupriester in seiner Predigt Papst Benedikt XVI., der „sich besondere Verdienste erworben hat, weil er eine langsame, aber sichere Rückkehr zum überlieferten Ritus in das Leben der Kirche erlaubt hat“. In dieser Form des Römischen Ritus „finden wir den reinen und unveränderten katholischen Glauben sowie die Liturgie der Kirche in ihrer ganzen Schönheit und Glanz. Hier findet sich der ganze Reichtum des Gebets und der Spiritualität, die die Kirche im Lauf ihrer Geschichte entfaltet hat. Und deshalb bitten wir, aus dieser ewigen Quelle der Gnade Gottes schöpfen zu dürfen.“
Als Primizspruch wählte der Neupriester Ut in nomine Jesu omne genu flectatur (Damit im Namen Jesu alle Knie sich beugen). Neben protestantisierenden „Kreativmessen“ erlebt auch Kroatien, daß junge Priester und Seminaristen den überlieferten Ritus wiederentdecken.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messainlatino