(Moskau) Mit scharfen Worten verurteilte der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Kyrill I. die „Homo-Ehe“ und die Staaten, von denen sie legalisiert wurde. Darin seien „apokalyptische Zeichen“ zu erkennen, so das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Der Patriarch wandte sich in diesem Zusammenhang gegen eine „Diktatur der Willkür“.
Kyrill predigte am Sonntag in der Kasaner Kathedrale am Roten Platz in Moskau. Der orthodoxe Patriarch sprach von „enormen Kräften“, die „uns alle überzeugen wollen, daß der einzige Wert das freie Ermessen ist und daß diesen Wert niemand verletzten darf, selbst dann nicht, wenn ein Mensch sich für das Böse oder ein sozial gefährliches Verhalten entscheidet“. Alles sei erlaubt, so das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt, solange jemand „nicht die zivilrechtlichen Normen verletzt“, die jedoch selbst nur das Produkt des freien Ermessens, veränderbar und willkürlich seien.
„In jüngster Zeit wurde in einer Reihe von Staaten die Sünde anerkannt und vom Gesetz erlaubt. Und jene, die mit gutem Gewissen gegen solche von einer Minderheit aufgezwungenen Gesetze ankämpfen, werden unterdrückt“, so Kyrill I. in offener Anspielung auf Frankreich und Großbritannien, ohne die Länder namentlich zu nennen.
Diese Entwicklung sei „ein gefährliches Zeichen der Apokalypse und wir müssen alles tun, um sicherzustellen, daß die Sünde auf dem Gebiet des heiligen Rußland nie durch ein Gesetz erlaubt wird, denn das hieße, daß das Land den Weg der Selbstzerstörung eingeschlagen hat.“
Der Patriarch betonte die Wichtigkeit und Richtigkeit des jüngst vom Russischen Parlament beschlossenen Gesetzes, das Homosexuellenpropaganda verbietet. Gesetze allein würden aber nicht ausreichen, sagte Kyrill I.: „Wir wissen, daß jedes Gesetz und sei es noch so perfekt, die Kriminalität, die Korruption, das Böse und die Lüge nicht ausrotten kann. Diese können nur durch den Menschen in sich selbst ausgerottet werden, indem er aus freien Stücken das Gute wählt.“
In der Sowjetunion galt Homosexualität als Straftat. In Rußland ist seit 1993 homosexuelles Verhalten Privatsache. Seit 1999 wird es nicht mehr als Geisteskrankheit gewertet. Öffentliche Propaganda für Homosexualität wurde nun im Rahmen eines Kinder- und Jugendschutzgesetzes verboten, da sie nicht im Interesse eines Gemeinwesens sei.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
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