(Washington) Das Pew Research Center veröffentlichte vor wenigen Tagen eine Studie über das Verhalten der Massenmedien in den USA und deren massive Unterstützung für die „Homo-Ehe“. Die Studie belegt eine massive Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu einem Thema, das dem Obersten Gerichtshof für eine Entscheidung vorliegt. Die Wissenschaftler des Pew Center untersuchten Nachrichten, Leitartikel, Kommentare und Chronikmeldungen. Das Ergebnis lautet, daß alle führenden, meinungsbildenden Medien in den USA für die „Homo-Ehe“ Partei ergriffen haben, einschließlich Fox News, jenem Medium, das unter den meinungsbildenden US-Medien als das konservativste gilt. Auf der Ebene, der großen Meinungsmacher gibt es eine abweichende Stimme zum Thema.
Laut der Pew-Studie liegt das Verhältnis, der in den Artikeln zu Wort kommenden Stimmen, die eine „Homo-Ehe“ befürworten und Stimmen, die sie ablehnen bei „fünf zu eins“. In den Leitartikeln und Kommentaren fällt das Verhältnis noch einseitiger zugunsten der „Homo-Ehe“ aus. Diese Berichterstattung, die alles andere als ausgewogen ist, beeinflußt, so die Studie, die öffentliche Meinung in den USA stark und „drängt mit Nachdruck zu einer Legalisierung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Personen“, so das Pew Research Center.
Diese einseitige Meinungsbeeinflussung erfolgt in einem besonders heiklen und wichtigen Augenblick, weil die USA das Urteil des Obersten Gerichtshofs erwarten. Das Verfassungsgericht hat über die Verfassungsmäßigkeit des Defense of Marriage Act (DOMA) und der Proposition 8 zu befinden. Beide betreffen die Frage, ob die „Homo-Ehe“ legal ist. Der Defense of Marriage Act stammt aus dem Jahr 1996. Er definiert die Ehe als eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. 2012 berfand ihn ein Berufungsgericht des Staates New York für verfassungswidrig, weil in Fragen des Familienrechts Landesrecht vor Bundesrecht geht. Konkret wollen die Befürworter einer „Homo-Ehe“, die Frage den einzelnen Bundesstaaten überlassen, die zum Teil bereits in diesem Sinn entschieden, während andere die „Homo-Ehe“ verworfen haben. Die Proposition 8 führte 2008 zu einer Volksabstimmung in Kalifornien, mit der die „Homo-Ehe“ verworfen wurde. Dagegen wurden Rechtsmittel eingelegt. Der National Catholic Register, eine EWTN nahestehende wichtige katholische Stimme in den USA schrieb, daß „diese einseitige Medienabdeckung wird eine sehr intensive Prüfung der beiden Fälle zur Folge haben“. Es sei jedoch auch eine Debatte „über die Rolle der Medien notwendig, wenn sie auf so unausgewogene Weise versuchen die höchstrichterlichen Entscheidungen zu beeinflussen“.
Einige Verfassungsrechtler sind der Meinung, die Höchstrichter werden sehr vorsichtig sein bei der Legalisierung eines so umstrittenen Themas, bei dem ein breiter gesellschaftlicher Konsens fehlt, weil sie sich der nie abgebrochenen Polemiken nach der Legalisierung der Abtreibung bewußt sind. Andere denken, daß der Oberste Gerichtshof sich von der geballten medialen Parteinahme in eine bestimmte Richtung drängen lassen könnte, weil es den Medien gelingen könnte, einen falschen Eindruck von der tatsächlichen öffentlichen Meinung in den USA zu vermitteln.
„Etwa die Hälfte, um genau zu sein 47 Prozent der rund 500 untersuchten, zwischen dem 18. März und dem 12. Mai veröffentlichten Medienberichte war für die Legalisierung, neun Prozent dagegen und 44 Prozent enthielten eine Mischung beider Standpunkte oder waren neutral“, so das Pew Research Center. Damit ein Artikel als die „Homo-Ehe“ befürwortend oder ablehnend eingestuft wurde, mußte einer Position mindestens doppelt soviel Platz eingeräumt werden als der gegenteiligen. Oder mehr als doppelt soviel Stimmen für einen Standpunkt enthalten. Die Artikel, die nicht diese eindeutige Gewichtung enthielten, wurden als „neutral“ eingestuft.
Brian Brown, der Vorsitzende der 2007 gegründeten National Organization for Marriage (NOM), die sich für den Schutz von Ehe und Familie und gegen die „Homo-Ehe“ einsetzt, bestätigt die Pew-Studie: „Es ist alles andere als eine Seltenheit, daß wir von Fernsehdebatten zum Thema ausgeschlossen werden.“ Brown spricht von einer „erdrückenden medialen Einseitigkeit“. Er hofft, daß „die Studie auf der Seite der Medien zu einem Nachdenken darüber führt, wie sie jene behandeln, die Ehe und Familie verteidigen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: TPM