(Istanbul) Die türkische Polizei hat einen Mordanschlag auf den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I. aufgedeckt. Dies berichtet die türkische Presse heute. Ein mutmaßlicher Islamist wurde verhaftet, zwei weitere Männer werden gesucht. Laut NTV planten die drei Moslems, den ranghöchsten Würdenträger der griechisch-orthodoxen Kirche am 29. Mai zum 560. Jahrestag der türkisch-islamischen Eroberung Kontantinopels zu ermorden. Laut Zaman Online hatte die Staatsanwaltschaft in Istanbul einen anonymen Hinweis erhalten. Die eingeleiteten Ermittlungen führten zu den drei Männern.
Es ist bereits der zweite Attentatsplan gegen das christliche Kirchenoberhaupt der weltweit rund 300 Millionen orthodoxen Christen, der innerhalb von fünf Jahren bekannt wurde. Der verhaftete Mann, Serdar A. und seine beiden mutmaßlichen Komplizen wollten den Patriarchen am Jahrestag des Einzugs von Sultan Mehmet II. in Konstantinopel töten. Mit dem Fall Kontantinopels 1453 ging das christliche Kaiserreich des Ostens unter. Das Ereignis symbolisierte den Aufstieg des islamisch-türkischen Großreichs unter osmanischer Führung.
Der 73jährige Bartholomäus I. ist seit 1991 Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel. Am 19. März nahm er am Petersplatz in Rom als erster Patriarch seit dem Schisma von 1054 an der Amtseinfühung eines Papstes teil. Beim Treffen von Papst Franziskus mit den christlichen Vertretern und Vertretern anderer Religionen war dem Patriarchen ein sichtbarer Ehrenplatz zwischen dem Papst und den anderen Anwesenden eingeräumt worden, wie dies seit Johannes Paul II. üblich ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider