Den Papst beleidigen – als Werbeidee


Papst beleidigen als Werbeidee(Mai­land) Mit einer geschmack­lo­sen Wer­be­i­dee befaßt sich der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler und katho­li­sche Publi­zist Rino Cam­mil­le­ri in einem Kom­men­tar für die katho­li­sche Inter­net­zei­tung „Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na“ von Erz­bi­schof Lui­gi Negri, Radio Maria und dem Sozio­lo­gen Mas­si­mo Introvigne.

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In der Lom­bar­dei ist in den Städ­ten und Orten zwi­schen Mai­land und Mon­za ein Lie­fer­wa­gen mit einer Groß­flä­chen­wer­bung unter­wegs. Mit die­ser wer­den die Bür­ger ein­ge­la­den, ihr Gold und ihren Schmuck in einer der zahl­rei­chen Gold­an­kauf­stel­len zu ver­kau­fen. Wie für die Elek­tro­zi­ga­ret­ten sind in ganz Ita­li­en an jeder Stra­ßen­ecke klei­ne Geschäfts­lä­den wie Pil­ze aus dem Boden geschos­sen, die Gold ankau­fen. Was und vor allem wer hin­ter die­ser flä­chen­decken­den Fran­chi­sing-Geschäfts­idee zum Gold­an­kauf steckt ist unklar. Fest steht nur die Absicht, Gold aus dem Ver­kehr zu zie­hen und wohl an der Spit­ze der Fran­chi­sing-Pyra­mi­de zu hor­ten. Aber das ist eine ande­re Fra­ge, die hier nicht wei­ter inter­es­sie­ren soll.

Die mobi­le Wer­be­flä­che zeigt in schrei­en­den Far­ben und aggres­si­ver Auf­ma­chung eine Wer­be­stra­te­gie, die wohl ihres­glei­chen sucht. Die Wer­bung zeigt ein Bild von Papst Fran­zis­kus, der vor einem halb­nack­ten, fit­ness­cen­ter­trai­nier­ten, täto­wier­ten Typen, der auf einem Thron sitzt, der dem Papst­thron der Late­ran­ba­si­li­ka ver­blüf­fend ähn­lich sieht, kniet und anbe­tet. Unter der Gestalt des Pap­stes steht in gro­ßen Buch­sta­ben geschrie­ben: „Mach es mit Dei­nem Gold wie er, geh zur Num­mer Eins“. Dane­ben ste­hen die Adres­sen der Geschäfts­stel­len der Firmenkette.

Es kam zu Pro­te­sten. Die Betrei­ber der Gold­an­kauf­ket­te zeig­ten sich den­noch zufrie­den mit ihrem Wer­be­ein­fall. Das gewünsch­te Ergeb­nis, auf sich auf­merk­sam zu machen, wenn auch mit einer Wer­be­i­dee von schlech­tem Geschmack, sei gelun­gen. Den Weg, für die Wer­bung reli­giö­se Moti­ve zu gebrau­chen, sind bereits vie­le vor ihnen gegan­gen und wie es scheint erfolg­reich. Vor allem ist die Ver­wen­dung christ­li­cher Moti­ve für zwei­fel­haf­te Zwecke völ­lig unge­fähr­lich, im Gegen­satz zum Islam etwa. Die Eigen­tü­mer der Gold­an­kauf­stel­len recht­fer­tig­ten sich jeden­falls damit, daß sie sich „ledig­lich dar­auf bezie­hen, daß der Papst beschlos­sen hat, auf Reich­tü­mer zu verzichten“.

Tat­säch­lich hat der Papst auf die roten Schu­he aus dem kai­ser­li­chen Hof­ze­re­mo­ni­ell des Römer­reichs ver­zich­tet und auf den gol­de­nen Fischer­ring des Petrus. Aller­dings hat er weder die einen noch den ande­ren ver­kauft und schon gar nicht in irgend­ei­nem die­ser klei­nen Läden, die das Gold der Bür­ger zusam­men­raf­fen. Mit sol­chen Gesten hat­te bereits Papst Paul VI. begon­nen, als er auf die Sedia gest­a­to­ria ver­zich­te­te und vor allem auf die Tia­ra, die drei­fa­che Kro­ne der Päp­ste, von denen die nach dem Kon­zil Gebo­re­nen schon nichts mehr wis­sen. Die Tia­ra ließ er „für die Armen“ ver­kau­fen. Gekauft hat sie natür­lich, wer Geld hat und das war eben einer der übli­chen ame­ri­ka­ni­schen Mil­li­ar­dä­re, wes­halb die Tia­ra heu­te in einem ame­ri­ka­ni­schen Muse­um bestaunt wer­den darf.

Nicht weni­ge haben die Nase gerümpft, über die­se Ein­fäl­le des neu­en Pap­stes, weil sie etwas Dem­ago­gi­sches dar­in sahen. Ande­re haben dar­auf auf­merk­sam gemacht, daß die­se Gesten am Beginn des neu­en Pon­ti­fi­kats vie­le Men­schen wie­der in die Beicht­stüh­le geführt hät­ten, die die­sen lan­ge fern­blie­ben. Aller­dings war noch nie­man­dem ein­ge­fal­len, die „fran­zis­ka­ni­schen“ Gesten von Papst Fran­zis­kus mit dem Abver­kauf des Fami­li­en­sil­bers in Ver­bin­dung zu bringen.

Die Wer­be­i­dee mit dem trai­nier­ten, braun­ge­brann­ten, täto­wier­ten und auf einen Thron geho­be­nen Typen ist daher nicht nur von schlech­tem Geschmack, son­dern auch noch ziem­lich aus­ge­fal­len. Es ist aller­dings zu befürch­ten, daß noch wei­te­re sol­che Aktio­nen fol­gen wer­den, denn die Mut­ter geschäfts­tüch­ti­ger Schlau­mei­er ist immer ideenschwanger.

Laut unse­rer Rech­nung, dürf­te der näch­ste ein Ver­käu­fer schwar­zer Schu­he sein. Der Wer­be­spruch wäre schnell zur Hand: „Macht es wie der Papst, zieht nur schwar­ze Schu­he mit gro­ßer Gum­mi­soh­le an“.

Text: NBQ/​Giuseppe Nardi
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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4 Kommentare

  1. Ich war bestürzt zu lesen, dass Papst Paul VI. „die“ Tia­ra ver­kau­fen ließ. Ich hat­te den Ein­druck gewon­nen, er hät­te ein alt­ehr­wür­di­ges Dia­dem, ana­log zur Reichs­kro­ne, verscherbelt.
    Ein Blick in Wiki­pe­dia zeig­te mir aber, dass prak­tisch jeder Papst, meist von sei­ner Ursprungs­diö­ze­se, eine neue Tia­ra geschenkt bekam. Spe­zi­ell zu Paul VI. ist zu lesen:

    Papst Paul VI. ließ sich am 30. Juni 1963 tra­di­tio­nell krö­nen, ver­schenk­te sei­ne modern gestal­te­te Tia­ra (Desi­gner Vale­rio Vigo­rel­li), ein Geschenk sei­ner Diö­ze­se Mai­land zu sei­ner Papst­krö­nung, bereits im Novem­ber 1964 wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zugun­sten armer Men­schen in sozia­len Brenn­punk­ten der Stadt Rom. Die­se bis­lang letz­te getra­ge­ne Tia­ra wird in der Basi­li­ca of the Natio­nal Shri­ne of the Imma­cu­la­te Con­cep­ti­on von Washing­ton, D.C. auf­be­wahrt, als Dank an US-ame­ri­ka­ni­sche Katho­li­ken für ihre Wohl­tä­tig­keit in der Drit­ten Welt.

    http://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​T​i​ara

  2. Die­se Wer­bung ist äusserst despek­tier­lich gegen­über dem Ober­haupt unse­rer katho­li­schen Kir­che. Man darf sol­che Pro­vo­ka­tio­nen auf kei­nen Fall ver­harm­lo­sen. Wer den Papst belei­digt, belei­digt auch Mil­lio­nen von Katho­li­ken. Es kann nicht sein, dass wir uns alles gefal­len las­sen müs­sen. Weh­ret den Anfängen!

  3. Hät­te man statt dem Papst einen Bischof der „Kör­per­schaf­ten öffent­li­chen Rechts katho­li­sche Kir­che des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes“ genom­men, denn dann wür­de zumin­dest das knien und anbe­ten eines ande­ren als Gott dem Herrn (Göt­ze Mam­mon!) pas­sen. Sie­he den Unge­hor­sam der BK D, , CH u. Ö im Bezug auf das Schrei­ben http://​www​.vati​can​.va/​r​o​m​a​n​_​c​u​r​i​a​/​p​o​n​t​i​f​i​c​a​l​_​c​o​u​n​c​i​l​s​/​i​n​t​r​p​t​x​t​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​r​c​_​p​c​_​i​n​t​r​p​t​x​t​_​d​o​c​_​2​0​0​6​0​3​1​3​_​a​c​t​u​s​-​f​o​r​m​a​l​i​s​_​g​e​.​h​tml

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  4. Als guter Katho­lik bin ich von aller Häme, die über den Papst und das Bischofs­kol­le­gi­um aus­ge­gos­sen wird, zutiefst betroffen.

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