Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freunde,
in der Anlage erhalten Sie einen Offenen Brief an Pater Franz Schmidberger zu dessen Kritik an der Entscheidung der Schwestern von Brilon Wald über die Beendigung ihrer Zusammenarbeit mit der Piusbruderschaft in der April-Ausgabe des Mitteilungsblatts. Wenn Sie mit dem Offenen Brief einverstanden sind, unterschreiben Sie bitte und verbreiten Sie den Brief in Ihrem Bekanntenkreis. Die Briefe mit den Unterschriften können an mich gesandt werden und gelangen dann an die Urheber. Der Offene Brief soll dann gegen Ende des Monats an Pater Franz Schmidberger samt Unterschriften übergeben werden, und auch im Internet veröffentlicht werden.
Beste Grüße,
N.N.
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J.M.J
Offener Brief an P. Franz Schmidberger bezüglich seiner Kritik an den Schwestern von Brilon Wald
Hochwürden,
Ihre in der April-Ausgabe des Mitteilungsblatts geäußerte Kritik an den Schwestern von Brilon Wald und den mit ihnen zusammenarbeitenden Priestern hat uns sehr verwundert, um nicht zu sagen bestürzt. Mit der Entscheidung der Karmelitinnen, ihre Verbindung mit der Piusbruderschaft wegen des liberaler gewordenen Kurses aufzugeben, sollen sie ein „Opfer des Vaters der Lüge und der Verführung“ geworden sein.
Schon inhaltlich ist dieser schwere Vorwurf nicht nachzuvollziehen, da die Schwestern ohnehin unabhängig von der Priesterbruderschaft St. Pius X. sind und nun allein deswegen, um am alten Kurs dieser Bruderschaft festhalten zu können, die Zusammenarbeit beenden.
Zur Erinnerung: Der frühere Kurs, so verabschiedet auf dem Generalkapitel 2006, lautete: Kein rein praktisches – ja unmögliches – Abkommen mit Rom ohne vorherige doktrinelle Übereinkunft (s. https://www.sspxasia.com/Documents/Society_of_Saint_Pius_X/Declaration_of_the_General_Chapter.htm). Diesen Kurs haben die Oberen der Piusbruderschaft nun aufgegeben und eine Änderung vorgenommen (man möchte jetzt doch ein rein praktisches Abkommen, obwohl die doktrinellen Gespräche mit Rom völlig gescheitert sind), wie beispielsweise vom 1. Assistenten Pater Pfluger auf dem Spes-Unica-Sonntag in Hattersheim am 9. April 2012 offen zugegeben wurde (https://www.spes-unica.de/bildung/vortrag/pfluger_abkommen.php).
Auch weitere Punkte der Liberalisierung lassen sich leicht belegen, etwa im CNS-Interview von Bf. Fellay (https://www.youtube.com/watch?v=DdnJigNzTuY) etc. – Selbst wenn man diese Punkte nicht als Liberalisierungen ansehen möchte, so sind sie doch immerhin hinreichend problematisch, um den Schwestern zumindest einiges Verständnis entgegen bringen zu können und ihre Sorge zu verstehen.
Denn ist es angesichts dieser Tatsachenlage nicht legitim, zumindest aber nachvollziehbar, dass eine von der Bruderschaft St. Pius X. formal unabhängige Gemeinschaft nun ohne Kursänderung völlig unabhängig ihren Weg weitergehen möchte? Seit wann muss sich eine Gemeinschaft dafür rechtfertigen, dass sie an ihrem bisherigen Kurs festhalten möchte? Ist nicht vielmehr jene Gemeinschaft, die den Kurswechsel vollzogen hat, in Rechtfertigungszwang?
Auf den Vorwurf der schleichenden Liberalisierung innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. gehen Sie nicht in sachlicher Weise ein, obwohl auch viele ernstzunehmende Laien und Priester, ja selbst Bischöfe der Bruderschaft – und es waren deren drei! – ihre Sorge diesbezüglich in den letzten Monaten artikuliert haben (vgl. https://thesensiblebond.blogspot.de/2012/05/letters-between-sspx-bishops-and-sspx.html). Wäre deshalb nicht eine Aufarbeitung dieser Vorwürfe auf sachlich-inhaltlicher Ebene und in konstruktiver Auseinandersetzung angebracht? Warum wird nicht auf die Argumente Ihrer Kritiker eingegangen? Stattdessen reagieren Sie mit moralischer Abqualifizierung (wie unlängst auch beim Ausschluss Bischof Williamsons).
Und damit kommen wir zum nächsten Punkt, Ihrer Ausdrucksweise. Auch wenn Sie nicht expressis verbis den Schwestern oder ihrem Spiritual konkrete Untugenden zuschreiben, stellen Sie doch einen Zusammenhang zwischen deren Entscheidung und schweren Lastern, wie „Stolz und Selbstgerechtigkeit“, „Eigensinn, Rechthaberei, Besserwisserei, Kritiksucht, falsche Dialektik, Spott und Häme“ her, wodurch die Befürworter des früheren Kurses der Bruderschaft Pius X. einem „sektiererischen Antiliberalismus“ verfallen wären. Dabei erwähnen Sie nicht, dass das Schreiben der Karmelitinnen an Sie in einem ganz anderen, respektvollen Ton gehalten war, wie die Schwestern in aller Sachlichkeit nun auch offen bezeugen (s. https://mitderimmaculata.blogspot.ch/2013/04/richtigstellung-zum-vorwort-des.html). Ist Ihre Invektive die Art und Weise, wie man einem langjährigen befreundeten Karmel begegnet, der aus sachlichen Gründen die Zusammenarbeit aufkündigt? Wo bleibt der Dank an die Schwestern für ihr bisheriges Gebet? Noch vor zwei Jahren, als ein Prior im deutschen Distrikt die Bruderschaft St. Pius X. verließ, wurde ihm im Mitteilungsblatt bei aller Kritik doch Dank für seine Dienste ausgesprochen [Mitteilungsblatt Januar 2011 https://pius.info/images/stories/mitteilungsblatt/2011/mb_2011_01.pdf “…Wir sind P. N.N. [1]Name von der Redaktion entfernt für seine sechs Jahre Arbeit in der Priesterbruderschaft sehr dankbar. Wir sind aber auch überaus schmerzlich berührt über diesen Abgang…“]. Wo bleibt, selbst wenn Sie es inhaltlich anders als die Schwestern sehen, zumindest das Verständnis dafür, dass diese Ihren neuen Kurs nicht mitgehen möchten und sich wegen zunehmender Liberalisierung innerhalb der Bruderschaft sorgen? Wo bleibt die sachliche Auseinandersetzung?
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