Das neue Zeitalter des Geistes? – Pater Cantalamessa, Papst Franziskus und Joachim da Fiore


Karfreitagspredigt von Pater Raniero Cantalamessa im Petersdom mit einem Seitensprung zu Joachim von Fiore
Karfreitagspredigt von Pater Raniero Cantalamessa im Petersdom mit einem Seitensprung zu Joachim von Fiore

(Rom) Am spä­ten Nach­mit­tag des Kar­frei­tag hielt der bekann­te Kapu­zi­ner­pa­ter Ranie­ro Can­tal­am­es­sa, seit 1980 päpst­li­cher Hof­pre­di­ger, in Anwe­sen­heit von Papst Fran­zis­kus bei der Fei­er vom Lei­den und Ster­ben Chri­sti die Pre­digt im Peters­dom. Wir ver­öf­fent­li­chen die auf der Inter­net­sei­te des Hei­li­gen Stuhls ver­öf­fent­lich­te offi­zi­el­le deut­sche Über­set­zung der 24 Minu­ten dau­ern­den Pre­digt, deren Lek­tü­re als Gan­ze von Inter­es­se ist.
Das beson­de­re Augen­merk soll jedoch auf einen Absatz gelenkt wer­den (von der Redak­ti­on unterstrichen).
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Ohne es verdient zu haben, werden wir gerecht durch den Glauben an das Blut Christi

Anzei­ge

von Pater Ranie­ro Can­tal­am­es­sa OFMCap

„Alle haben gesün­digt und die Herr­lich­keit Got­tes ver­lo­ren. Ohne es ver­dient zu haben, wer­den sie gerecht, dank sei­ner Gna­de, durch die Erlö­sung in Chri­stus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Süh­ne zu lei­sten mit sei­nem Blut, Süh­ne, wirk­sam durch Glau­ben […], um zu zei­gen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt“ (Röm 3, 23–26).

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Wir haben den Gip­fel und den ent­schei­den­den Moment die­ses Jah­res des Glau­bens erreicht. Hier erkennt man den Glau­ben, der ret­tet; den Glau­ben, „der die Welt besiegt“ (vgl. 1 Joh. 5,5)! Der Glau­be ist eine Aneig­nung, durch die wir die von Chri­stus erwirk­te Erlö­sung unser machen, uns in den Man­tel sei­ner Gerech­tig­keit klei­den. Auf der einen Sei­te die Hand, die Gott uns reicht, um dem Men­schen sei­ne Gna­de zuteil­wer­den zu las­sen; auf der ande­ren Sei­te die Hand des Men­schen, der sich mit­tels des Glau­bens aus­streckt, um die­ses Ange­bot Got­tes zu ergrei­fen. Der „neue und ewi­ge Bund“ wird von einem Hän­de­druck zwi­schen Gott und den Men­schen besiegelt.

An die­sem Tag haben wir die Mög­lich­keit, den wich­tig­sten Ent­schluss unse­res Lebens zu tref­fen, die Wahl, die uns die Pfor­ten der Ewig­keit erschließt: den Ent­schluss zu glau­ben! Zu glau­ben, dass Chri­stus „wegen unse­rer Ver­feh­lun­gen hin­ge­ge­ben“ und „wegen unse­rer Gerecht­ma­chung auf­er­weckt“ wur­de (vgl. Röm 4,25). In einer Oster­pre­digt des 4. Jahr­hun­derts gebrauch­te ein Bischof Wor­te, die außer­or­dent­lich modern und, man könn­te sagen, exi­sten­zi­ell klin­gen: „Für jeden Men­schen beginnt das Leben ab dem Augen­blick, wenn Chri­stus für ihn geop­fert wird. Aber das Opfer Chri­sti gilt für ihn ab dem Moment, wenn er die Gna­de erkennt und sich des Lebens bewusst wird, das ihm durch jenes Opfer beschert wird“. [1]Oster­pre­digt des Jah­res 387 (SCh 36, S. 59 ff.)

Welch außer­ge­wöhn­lich gro­ße Sache! Die­ser Kar­frei­tag, den wir im Jahr des Glau­bens und mit dem neu­en Nach­fol­ger Petri fei­ern, kann, wenn wir es wol­len, zum Anfang eines neu­en Lebens wer­den. Bischof Hila­ri­us von Poi­tiers, der erst im Erwach­se­nen­al­ter zum Chri­sten­tum kon­ver­tier­te, schrieb über sein frü­he­res Leben: „Bevor ich dich ken­nen­lern­te, gab es mich nicht.“

Was von uns ver­langt wird, ist nur, dass wir uns auf die Sei­te der Wahr­heit stel­len und ein­ge­ste­hen, dass wir gerecht­fer­tigt wer­den müs­sen, und nicht ver­su­chen, uns selbst zu recht­fer­ti­gen. Der Zöll­ner, der zum Tem­pel hin­auf­ging und das kur­ze Gebet sprach: „Gott, sei mir Sün­der gnä­dig“, ging „als Gerech­ter“ nach Hau­se zurück, sagt Jesus (vgl. Lk 18,9–14). „Als Gerech­ter“ bedeu­tet, dass ihm ver­ge­ben wur­de, dass er ein neu­er Mensch gewor­den war, und ich glau­be, er ging mit fröh­li­chem Her­zen nach Hau­se. Was hat­te er so außer­or­dent­lich Gro­ßes getan? Nichts, er hat­te sich ledig­lich vor Gott auf die Sei­te der Wahr­heit gestellt, und mehr braucht Gott nicht, um han­deln zu können.

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Joachim von Fiores trinitarische Geschichtstheologie: nebulöses, schwärmerisches, spiritualistisches Denken, das allen revolutionären Strömungen zugrundeliegt? Wie stehen Pater Cantalamessa und Papst Franziskus dazu?Wie ein Berg­stei­ger, der gera­de eine schwie­ri­ge Pas­sa­ge hin­ter sich gebracht hat, kurz inne­hält um sich zu erho­len und das neue Pan­ora­ma zu genie­ßen, dass sich vor ihm auf­tut, so schreibt Pau­lus zu Beginn des 5. Kapi­tels des Römer­briefs, nach­dem er den schwie­ri­gen Begriff der Gerecht­ma­chung durch den Glau­ben erläu­tert hat:

„Gerecht gemacht aus Glau­ben, haben wir Frie­den mit Gott durch Jesus Chri­stus, unse­ren Herrn. Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gna­de erhal­ten, in der wir ste­hen, und rüh­men uns unse­rer Hoff­nung auf die Herr­lich­keit Got­tes. Mehr noch, wir rüh­men uns eben­so unse­rer Bedräng­nis; denn wir wis­sen: Bedräng­nis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewäh­rung, Bewäh­rung Hoff­nung. Die Hoff­nung aber lässt nicht zugrun­de gehen; denn die Lie­be Got­tes ist aus­ge­gos­sen in unse­re Her­zen durch den Hei­li­gen Geist, der uns gege­ben ist“ (Röm 5,1–5).

Heu­te wer­den von Satel­li­ten aus Infra­rot­fo­tos von gro­ßen Flä­chen der Erde und sogar des gan­zen Pla­ne­ten durch­ge­führt. Wie anders wirkt das Pan­ora­ma von dort oben und im Licht die­ser Strah­len, welch ein Unter­schied zu dem, was wir vom Boden aus und mit natür­li­cher Beleuch­tung wahr­neh­men! Ich erin­ne­re mich an eines der ersten Satel­li­ten­bil­der, die der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wur­den; es zeig­te die Sinai­halb­in­sel. Ganz anders waren die Far­ben, viel deut­li­cher die Ber­ge und Täler. Es ist ein Gleich­nis. Auch das mensch­li­che Leben erscheint im Schein des infra­ro­ten Lichts des Glau­bens und von der Höhe des Kal­va­ri­en­bergs aus betrach­tet anders als das, was man „mit dem blo­ßen Auge“ sieht.

„Ein und das­sel­be Geschick“, sagt der Wei­se des Alten Testa­ments, „trifft den Geset­zes­treu­en und den Geset­zes­bre­cher… Noch etwas habe ich beob­ach­tet unter der Son­ne: An der Stät­te, wo man Urteil spricht, geschieht Unrecht; an der Stät­te, wo man gerech­tes Urteil spre­chen soll­te, geschieht Unrecht“ (Koh 3,16; 9,2). Tat­säch­lich hat man zu allen Zei­ten das Unrecht sie­gen und die Unschul­di­gen gede­mü­tigt gese­hen. Nur damit man nicht glau­be, dass es auf der Welt etwas Siche­res und Unab­än­der­li­ches gebe, schreibt Bous­set, geschieht manch­mal auch das Gegen­teil, und man sieht einen Unschul­di­gen auf dem Thron und das Unrecht sei­ner gerech­ten Stra­fe zuge­führt. Doch wel­chen Schluss zieht der Kohe­let aus alle­dem? „Da dach­te ich mir: Gott ist es, der den Unschul­di­gen wie den Schul­di­gen ver­ur­teilt“ (Koh 3,17). Damit hat er den Gesichts­punkt gefun­den, der der See­le ihren Frie­den zurückgibt.

Was der Kohe­let im Unter­schied zu uns nicht wis­sen konn­te, ist, dass die­ser Urteil bereits gefällt ist: „Jetzt“, sagt Jesus, als sei­ne Pas­si­on näher rückt, „wird Gericht gehal­ten über die­se Welt; jetzt wird der Herr­scher die­ser Welt hin­aus­ge­wor­fen wer­den. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, wer­de alle zu mir zie­hen“ (Joh 12, 31–32).

In Chri­stus, der stirbt und wie­der auf­er­steht, hat die Welt ihr letz­tes Ziel erreicht. Der Fort­schritt der Tech­nik galop­piert heu­te mit atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit, und die Mensch­heit sieht sich neu­en und vor kur­zem noch unvor­stell­ba­ren Zukunfts­sze­na­ri­en gegen­über, die den Errun­gen­schaf­ten der Wis­sen­schaft zu ver­dan­ken sind. Und den­noch kann man sagen, dass das Ende der Zeit bereits ein­ge­tre­ten ist, denn in Chri­stus, der zur Rech­ten des Vaters auf­ge­fah­ren ist, hat die Mensch­heit ihr höch­stes Ziel erreicht. Der neue Him­mel und die neue Erde haben bereits begon­nen. Trotz aller Unge­rech­tig­keit, Armut und Gewalt die­ser Welt hat in ihm die end­gül­ti­ge Welt­ord­nung bereits Fuß gefasst. Was unse­re Augen sehen, könn­te uns dazu ver­lei­ten, das Gegen­teil zu glau­ben, aber in Wirk­lich­keit sind der Tod und das Böse schon für immer besiegt. Ihre Quel­len sind ver­siegt; Jesus ist der Herr der Welt. Das Böse ist an der Wur­zel besiegt wor­den durch die Erlö­sung, die er gewirkt hat. Die neue Welt hat schon begonnen.

Vor allem eines sieht ganz anders aus, wenn man es mit den Augen des Glau­bens betrach­tet: der Tod! Chri­stus ist in den Tod ein­ge­drun­gen wie in ein fin­ste­res Gefäng­nis, aber er ist auf der ande­ren Sei­te wie­der hin­aus­ge­kom­men. Er ist nicht dort­hin zurück­ge­kehrt, wo er vor­her war, wie etwa Laza­rus, der zum Leben zurück­kehr­te, um dann erneut zu ster­ben. Er hat eine neue Tür zum Leben geöff­net; eine Tür, die nie­mand jemals wie­der schlie­ßen kann, und durch die wir alle ihm fol­gen kön­nen. Der Tod ist kei­ne Wand mehr, an der alle mensch­li­chen Hoff­nun­gen zer­schel­len; er ist zur Brücke gewor­den, die uns mit der Ewig­keit ver­bin­det. Eine „Seuf­zer­brücke“ viel­leicht, denn nie­mand stirbt ger­ne; aber er ist und bleibt eine Brücke, kein Abgrund mehr, der alles ver­schlingt. „Stark wie der Tod ist die Lie­be“, heißt es im Hohe­lied (Hld 8,6). In Chri­stus ist sie sogar noch stär­ker als der Tod gewesen!

In sei­ner „Kir­chen­ge­schich­te des eng­li­schen Vol­kes“ erzählt Beda Venerabi­lis, wie der christ­li­che Glau­be den Nor­den Eng­lands erreich­te. Als die römi­schen Mis­sio­na­re nach Nor­th­um­ber­land kamen, berief der loka­le König einen Rat all sei­ner Wür­den­trä­ger ein, um fest­zu­le­gen, ob man ihnen gestat­ten soll­te, die neue Bot­schaft zu ver­brei­ten. Eini­ge der Anwe­sen­den waren dafür, ande­re dage­gen. Es war Win­ter, und drau­ßen tob­te ein Schnee­sturm, der Saal jedoch war warm und gut beleuch­tet. Plötz­lich kam durch ein Loch in der Wand ein Vogel her­ein, flat­ter­te ängst­lich durch den Saal und ver­schwand wie­der durch ein ande­res Loch an der gegen­über­lie­gen­den Wand.

Da stand einer der Anwe­sen­den auf und sag­te zum König: „Maje­stät, unser Leben in die­ser Welt gleicht die­sem Vogel. Wir kom­men irgend­wo­her, genie­ßen für kur­ze Zeit die Licht und die Wär­me der Welt, und ver­schwin­den dann wie­der in der Fin­ster­nis, ohne zu wis­sen, wohin wir gehen. Wenn die­se Män­ner in der Lage sind, uns etwas über das Geheim­nis unse­res Lebens zu sagen, müs­sen wir sie anhö­ren“. Der christ­li­che Glau­be könn­te in unse­ren Kon­ti­nent und in unse­re säku­la­ri­sier­te Welt aus dem­sel­ben Grund zurück­keh­ren, der sei­nen ersten Erfolg aus­mach­te: Weil er der ein­zi­ge ist, der eine siche­re Ant­wort auf die gro­ßen Fra­gen nach dem Sinn des Lebens und des Todes geben kann.

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Das Kreuz trennt die Gläu­bi­gen von den Ungläu­bi­gen, denn für die einen ist es Ärger­nis und Tor­heit, für die ande­ren Kraft Got­tes und Weis­heit Got­tes (vgl. 1 Kor 1, 23–24); in einem tie­fe­ren Sinn jedoch ver­eint es alle Men­schen, Gläu­bi­ge wie Ungläu­bi­ge. „Jesus muss­te für das Volk ster­ben […], aber er soll­te nicht nur für das Volk ster­ben, son­dern auch, um die ver­spreng­ten Kin­der Got­tes wie­der zu sam­meln“ (vgl. Joh 11,51 ff.). Der neue Him­mel und die neue Erde sind für alle, denn Chri­stus ist für alle gestorben.

Die Auf­ga­be, die für uns dar­aus folgt, ist es, zu evan­ge­li­sie­ren: „Die Lie­be Chri­sti drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestor­ben“ (2 Kor 5,14). Sie drängt uns dazu, sei­ne fro­he Bot­schaft zu ver­kün­den! Wir wol­len der Welt ver­kün­den: „Jetzt gibt es kei­ne Ver­ur­tei­lung mehr für die, wel­che in Chri­stus Jesus sind, denn das Gesetz des Gei­stes und des Lebens in Chri­stus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sün­de und des Todes“ (Röm 8,1–2).

Es gibt eine Erzäh­lung von Franz Kaf­ka, die einer star­ken reli­giö­sen Para­bel gleich­kommt und fast pro­phe­tisch klingt, wenn man sie am Kar­frei­tag hört. Die­se Erzäh­lung heißt: „Eine kai­ser­li­che Bot­schaft“. Sie berich­tet von einem Kai­ser, der vom Ster­be­bett aus eine Bot­schaft an einen sei­ner Unter­ta­nen schicken lässt. Die­se Bot­schaft ist so wich­tig, dass der Kai­ser sie sich vom Boten wie­der­ho­len lässt, um sicher zu sein, dass er sie auch rich­tig wie­der­ge­ben wird. Dann ver­ab­schie­det er den Boten, der sich auf den Weg macht. Aber lasst uns den Fort­gang der Erzäh­lung vom Autor selbst hören, in jenem so traum­haf­ten, fast alp­traum­haf­ten Ton, der für die­sen Schrift­stel­ler typisch ist:

„Der Bote hat sich gleich auf den Weg gemacht; ein kräf­ti­ger, ein uner­müd­li­cher Mann; ein­mal die­sen, ein­mal den andern Arm vor­streckend, schafft er sich Bahn durch die Men­ge; fin­det er Wider­stand, zeigt er auf die Brust, wo das Zei­chen der Son­ne ist; er kommt auch leicht vor­wärts, wie kein ande­rer. Aber die Men­ge ist so groß; ihre Wohn­stät­ten neh­men kein Ende. Öff­ne­te sich frei­es Feld, wie wür­de er flie­gen und bald wohl hör­test du das herr­li­che Schla­gen sei­ner Fäu­ste an dei­ner Tür. Aber statt des­sen, wie nutz­los müht er sich ab; immer noch zwängt er sich durch die Gemä­cher des inner­sten Pala­stes; nie­mals wird er sie über­win­den; und gelän­ge ihm dies, nichts wäre gewon­nen; die Trep­pen hin­ab müss­te er sich kämp­fen; und gelän­ge ihm dies, nichts wäre gewon­nen; die Höfe wären zu durch­mes­sen; und nach den Höfen der zwei­te umschlie­ßen­de Palast; und wie­der Trep­pen und Höfe; und wie­der ein Palast; und so wei­ter durch Jahr­tau­sen­de; und stürz­te er end­lich aus dem äußer­sten Tor „” aber nie­mals, nie­mals kann es gesche­hen „” liegt erst die Resi­denz­stadt vor ihm, die Mit­te der Welt, hoch­ge­schüt­tet voll ihres Boden­sat­zes. Nie­mand dringt hier durch und gar mit der Bot­schaft eines Toten. „” Du aber sitzt an Dei­nem Fen­ster und erträumst sie Dir, wenn der Abend kommt“.

Von sei­nem Ster­be­bett aus hat auch Chri­stus sei­ner Kir­che eine Bot­schaft anver­traut: „Geht hin­aus in die gan­ze Welt, und ver­kün­det das Evan­ge­li­um allen Geschöp­fen!“ (Mk 16,15). Es gibt auch heu­te noch so vie­le Men­schen, die am Fen­ster sit­zen und, ohne es zu wis­sen, von die­ser Bot­schaft träu­men. Johan­nes sagt, wir haben es eben erst gehört, dass der Sol­dat, der mit der Lan­ze in die Sei­te Jesu stieß, es tat, damit sich das Schrift­wort erfül­le: „Sie wer­den auf den blicken, den sie durch­bohrt haben“ (vgl. Joh 19,37). In sei­ner Offen­ba­rung fügt Johan­nes noch hin­zu: „Sie­he, er kommt mit den Wol­ken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durch­bohrt haben; und alle Völ­ker der Erde wer­den sei­net­we­gen jam­mern und kla­gen“ (Offb. 1,7).

Die­se pro­phe­ti­sche Aus­sa­ge kün­det nicht das letz­te Kom­men Jesu an, wenn die Frist zur Bekeh­rung abge­lau­fen sein und die Zeit des Gerichts kom­men wird. Sie beschreibt viel­mehr die Evan­ge­li­sie­rung der Völ­ker. In ihr ver­wirk­licht sich ein geheim­nis­vol­les, aber rea­les Kom­men des Herrn, der die Ret­tung bringt. Das Jam­mern und Kla­gen der Völ­ker kommt nicht aus Ver­zweif­lung, son­dern aus Buße und Reue, denen der Trost folgt. Das ist der Sinn der pro­phe­ti­schen Schrift­stel­le, die Johan­nes mit der Durch­boh­rung der Sei­te Chri­sti erfüllt sieht. Es han­delt sich um Sachar­ja 12,10: „Doch über das Haus David und über die Ein­woh­ner Jeru­sa­lems wer­de ich den Geist des Mit­leids und des Gebets aus­gie­ßen. Und sie wer­den auf den blicken, den sie durch­bohrt haben.“

Die Evan­ge­li­sie­rung hat einen mysti­schen Ursprung; sie ist ein Geschenk, das vom Kreuz Chri­sti kommt, von jener Sei­ten­wun­de, aus der Blut und Was­ser flos­sen. Die Lie­be Chri­sti, genau wie die tri­ni­tä­re Lie­be, deren geschicht­li­che Kon­kre­ti­sie­rung Chri­stus ist, neigt dazu, sich aus­zu­brei­ten und alle Geschöp­fe zu errei­chen, ganz beson­ders die, die sei­ner Barm­her­zig­keit am mei­sten bedür­fen. Die christ­li­che Evan­ge­li­sie­rung ist kei­ne Erobe­rung, kei­ne Pro­pa­gan­da; sie ist das Geschenk Got­tes an die Men­schen in der Gestalt sei­nes Soh­nes Jesus Chri­stus. Sie ist die Freu­de, die der Kopf emp­fin­det, wenn er spürt, dass das Leben vom Her­zen in alle Glie­der fließt, bis auch die ent­fern­te­sten Tei­le sei­nes Lei­bes davon belebt werden.

Wir müs­sen unser Mög­lich­stes tun, damit die Kir­che immer weni­ger jenem kom­pli­zier­ten Palast ähnelt, den Kaf­ka beschreibt, und ihre Bot­schaft frei und freu­dig aus ihr hin­aus kom­men kann, genau wie in ihrer Früh­zeit. Wir ken­nen die Hin­der­nis­se, die den Boten auf­hal­ten kön­nen: die Trenn­wän­de, ange­fan­gen bei denen, die die ver­schie­de­nen christ­li­chen Kir­chen von­ein­an­der tren­nen; dann ein Über­maß an Büro­kra­tie, die Über­bleib­sel der Ritua­le, Geset­ze und Strei­tig­kei­ten der Ver­gan­gen­heit, die heu­te über­holt sind.

Es ist wie mit man­chen histo­ri­schen Gebäu­den. Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te hat man sie den Bedürf­nis­sen des jewei­li­gen Augen­blicks ange­passt und mit Trenn­wän­den, Trep­pen, Zim­mern und Zim­mer­chen ange­füllt. Es kommt der Augen­blick, da man merkt, dass all die­se Anpas­sun­gen nicht mehr den aktu­el­len Anfor­de­run­gen ent­spre­chen, im Gegen­teil sogar ein Hin­der­nis dar­stel­len, und dann muss man den Mut besit­zen, sie alle abzu­rei­ßen und das Gebäu­de wie­der in den ein­fa­chen und kla­ren Zustand zurück­zu­füh­ren, den es gleich nach sei­ner Erbau­ung besaß. Das ist der Auf­trag, den einst ein Mann erhielt, der vor dem Kreuz in San Dami­a­no bete­te: „Fran­zis­kus, geh hin und stel­le mein Haus wie­der her.“

„Wer aber ist dazu fähig?“, frag­te sich der Apo­stel ange­sichts der über­mensch­li­chen Auf­ga­be, der „Wohl­ge­ruch Chri­sti“ zu sein; und sei­ne Ant­wort ist bis heu­te gül­tig: „Wir sind dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschrei­ben könn­ten; unse­re Befä­hi­gung stammt viel­mehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Die­ner des Neu­en Bun­des zu sein, nicht des Buch­sta­bens, son­dern des Gei­stes. Denn der Buch­sta­be tötet, der Geist aber macht leben­dig“ (2 Kor 2, 16; 3, 5–6).

Möge der Hei­li­ge Geist in die­sem Augen­blick, da für die Kir­che eine neue Zeit anbricht, vol­ler Hoff­nun­gen und Ver­spre­chen, in den Men­schen die an ihren Fen­stern sit­zen die Erwar­tung der Bot­schaft wie­der wecken, und in den Bot­schaf­tern den Wil­len, sie ihnen selbst unter Lebens­ge­fahr zu bringen.

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Rora­te Cae­li sieht in der her­vor­ge­ho­be­nen Pas­sa­ge von Pater Ranie­ro die Auf­for­de­rung zu einer gene­rel­len Zer­trüm­me­rung der lit­ur­gi­schen und dog­ma­ti­schen Über­lie­fe­rung der Kir­che. Mes­sa in Lati­no stellt die Fra­ge, was Pater Can­tal­am­es­sa mit den „Trenn­wän­den, die die ver­schie­de­nen christ­li­chen Kir­chen von­ein­an­der tren­nen“ genau meint, denn die eigent­li­chen Trenn­wän­de tren­nen die Ortho­do­xie von der Häre­sie. Die Kir­che kann und soll „ihre Bot­schaft frei und freu­dig“ hin­aus­tra­gen auch und gera­de zu jenen, die sich auf häre­ti­sche Wei­se von ihr los­ge­sagt haben.

Mein­te der päpst­li­che Hof­pre­di­ger es wirk­lich so oder mein­te er, die Kir­che müs­se über die Häre­si­en der ande­ren hin­weg­se­hen, sie für über­holt erach­ten und damit selbst anerkennen?

Mein­te der päpst­li­che Hof­pre­di­ger mit den „Über­bleib­seln der Ritua­le“ noch vor­han­de­ne For­men des päpst­li­chen Zere­mo­ni­ells oder mein­te er, wie Rora­te Cae­li befürch­tet, den Alten Ritus?

War­um die­se kryp­ti­schen Anspie­lun­gen in einer außer­ge­wöhn­lich lan­gen, gera­de­zu pro­gram­ma­tisch anmu­ten­den Pre­digt? Der ersten, die Pater Can­tal­am­es­sa vor dem neu­en Papst hielt.

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster brach­te weni­ge Stun­den spä­ter, am Kar­sams­tag, im Zusam­men­hang mit Pater Can­tal­am­es­sa einen zusätz­li­chen, inter­es­san­ten, aber kei­nes­wegs beru­hi­gen­den Aspekt in die Dis­kus­si­on ein:

Joachim von Fiore Miniatur 14 Jahrhundert Biblioteca_Apostolica_Vaticana_RomVor rund 800 Jah­ren, auf den Tag genau, am 30. März 1202 starb Joa­chim von Fio­re [2] Gio­ac­chi­no da Fio­re, gebo­ren um 1130 in Celi­ce (Kala­bri­en), gestor­ben 1202 im Klo­ster San Gio­van­ni in Fio­re von Pie­tra­fit­ta (Kala­bri­en) der kala­bre­si­sche Abt „mit pro­phe­ti­schem Geist aus­ge­stat­tet“, den Dan­te Ali­ghie­ri ins Para­dies schrieb.

Und der tat­säch­lich ins Para­dies ein­ging, folgt man dem Kano­ni­sie­rungs­pro­zeß, den die Diö­ze­se Cosen­za ein­ge­lei­tet hat, in der das Klo­ster von San Gio­van­ni in Fio­re liegt.

Abge­se­hen von der Ein­lei­tung des Hei­lig­spre­chungs­ver­fah­rens, ist sein run­des Todes­jahr durch eine Rei­he von Tagun­gen geprägt, die hin­ter der Fas­sa­de der Gelehr­sam­keit  lebens­wich­ti­ge Fra­gen für die Gegen­wart und die Zukunft der Kir­che verbergen.

Sie tau­chen zum Bei­spiel in den vom Kapu­zi­ner Ranie­ro Can­tal­am­es­sa, der offi­zi­el­ler Pre­di­ger des päpst­li­chen Hau­ses ist, ver­tre­te­nen The­sen (2002) auf: „Die hei­li­ge Geschich­te hat drei Pha­sen. In der ersten, dem Alten Testa­ment, hat sich der Vater offen­bart. In der zwei­ten Pha­se, dem Neu­en Testa­ment, hat sich Chri­stus offen­bart. Jetzt sind wir in der drit­ten Pha­se, in der der Hei­li­ge Geist in sei­nem gan­zen Licht erstrahlt und die Erfah­rung der Kir­che beseelt.“

Genau das hat­te Joa­chim pro­phe­zeit: das Kom­men eines drit­ten und letz­ten Welt­zeit­al­ters, das des Hei­li­gen Gei­stes. Mit einer neu­en, völ­lig ver­gei­stig­ten, tole­ran­ten, frei­en, öku­me­ni­schen Kir­che. Die den Platz der alten, dog­ma­ti­schen, hier­ar­chi­schen, zu mate­ri­el­len Kir­che übernimmt.

Pater Can­tal­am­es­sa steht der cha­ris­ma­ti­schen Bewe­gung nahe und ist damit für die­se Visio­nen auf­ge­schlos­sen. Der Ein­fluß von Joa­chim von Fio­re auf das katho­li­sche Den­ken ist aber viel umfas­sen­der und tiefer…

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Tat­säch­lich zieht sich das Den­ken Joa­chims von Fio­re über Tho­mas Münt­zer, Gott­hold Ephra­im Les­sing, Georg Wil­helm Fried­rich Hegel, Ernst Bloch und Ranie­ro Can­tal­am­es­sa bis in unse­re Tage herauf.

Inwie­weit steht auch Papst Fran­zis­kus sol­chen „spi­ri­tua­li­sti­schen“ Ideen nahe? Pater Can­tal­am­es­sa pre­digt seit mehr als 30 Jah­ren am Kar­frei­tag und tat dies bereits unter Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. Eine Fra­ge ist daher auch, wes­halb er die­ser Pre­digt vor dem neu­en Papst eine bestimm­te Aus­rich­tung gab.
Als Jor­ge Mario Berg­o­glio in Bue­nos Aires Erz­bi­schof war, nahm er dort an einem über­kon­fes­sio­nel­len Kon­greß von Cha­ris­ma­ti­kern teil. Bei die­ser Gele­gen­heit ent­stan­den jene befremd­li­chen Bil­der, die sowohl den dort anwe­sen­den Pater Ranie­ro Can­tal­am­es­sa zei­gen, wie er vor pro­te­stan­ti­schen Pre­di­gern am Boden kniet und sich von die­sen seg­nen läßt, wie auch den dama­li­gen Erz­bi­schof Berg­o­glio in glei­cher Haltung.

Bergoglio läßt sich von protestantischen Predigern und Cantalamessa segnenPapst Bene­dikt XVI. befaß­te sich aus­führ­lich mit Joa­chim von Fio­re, ange­fan­gen 1959 in sei­ner Habi­li­ta­ti­ons­schrift Die Geschichts­theo­lo­gie des hei­li­gen Bona­ven­tura. Zeit­ge­nos­sen Bona­ven­turas ver­tra­ten die The­se, mit dem hei­li­gen Franz von Assi­si habe das drit­te Zeit­al­ter des Gei­stes begon­nen, von dem Joa­chim da Fio­re geschrie­ben hat­te. Tat­säch­lich hat­te, wie Joseph Ratz­in­ger her­aus­ar­bei­te­te, für Joa­chim von Fio­re das Geist-Zeit­al­ter bereits mit dem hei­li­gen Bene­dikt von Nur­sia begon­nen. Joseph Ratz­in­ger als Theo­lo­ge, Kar­di­nal und Papst war es dann auch, der das „spi­ri­tua­li­sti­sche“ Den­ken Joa­chims und des­sen Schü­ler und Nach­fol­ger ent­schie­den bekämpf­te und dem fran­zis­ka­ni­schen Ordens­ge­ne­ral, dem hei­li­gen Bona­ven­tura vor­warf, nicht ent­schie­den genug dage­gen vor­ge­gan­gen zu sein. Soll­te die­ses spe­ku­la­tiv-revo­lu­tio­nä­re Den­ken aus­ge­rech­net durch sei­nen Nach­fol­ger in die Kir­che zurückkehren?

Das Geist-Zeit­al­ter, das sich Joa­chim von Fio­re aus­ge­dacht hat­te, erscheint eben­so nebu­lös, wie die Datie­rungs­ver­su­che belie­big: Bene­dikt von Nur­sia leb­te um das Jahr 500, Franz von Assi­si um 1200, die fran­zis­ka­ni­sche Rich­tung der Spi­ri­tua­len, die der hei­li­ge Bona­ven­tura bekämpf­te, nann­ten das Jahr 1260 als Beginn des neu­en Zeit­al­ters, Pater Can­tal­am­es­sa scheint der neo-joa­chi­mi­sti­schen Rich­tung anzu­ge­hö­ren. Die­se ist der Mei­nung, Joa­chims Geschichts­deu­tung sei rich­tig, er habe sich ledig­lich um 700 Jah­re in der Datie­rung geirrt. Das Geist-Zeit­al­ter habe näm­lich in den 60er Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts begon­nen und das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil sei Aus­druck die­ses Beginns.

Cantalamesse läßt sich von protestantischem Prediger segnenDie Hei­li­ge Schrift weiß von einem sol­chen Zeit­al­ter aller­dings nichts zu berich­ten. Joa­chims Spe­ku­la­tio­nen gin­gen von einem  drit­ten und letz­ten Zeit­al­ter des Hei­li­gen Gei­stes aus, in dem sich alle Insti­tu­tio­nen vom Staat bis zur Kir­che in der voll­kom­me­nen Gesell­schaft indi­vi­du­el­ler, allein vom Geist beweg­ter Men­schen auf­lö­sen oder bes­ser gesagt, völ­lig ver­gei­stigt in einer neu­en, imma­te­ri­el­len Form exi­stie­ren. Der Mensch habe dann durch den Geist direk­te Ver­bin­dung zu Gott und wer­de von die­sem gelenkt.

Bereits der hei­li­ge Bona­ven­tura, wie Joseph Ratz­in­ger auf­zeig­te, erkann­te die Gefähr­lich­keit die­ses Schwär­mer­tums, das durch „Ver­voll­komm­nung“ des Men­schen, das Para­dies auf Erden vor­weg­neh­men will. Durch die in Joa­chim von Fio­res Idee ver­tre­te­ne, radi­ka­le Ver­gei­sti­gung, wur­de er zu einem wich­ti­gen Quell aller welt­be­zo­ge­nen revo­lu­tio­nä­ren Strö­mun­gen und Ideo­lo­gen der Welt­ver­bes­se­rer. Denn der Idee liegt der Drang zugrun­de, die Natur einer gefal­le­nen Schöp­fung nicht aner­ken­nen, ja über­win­den zu wol­len. In der Über­win­dung der­sel­ben steckt, so Joseph Ratz­in­ger, der­sel­be revo­lu­tio­nä­re Geist.

Das IV. Late­r­an­kon­zil ver­ur­teilt 1215 eini­ge Tri­ni­täts-The­sen Joa­chims und erklär­te sie für häre­tisch. Papst Hono­ri­us III. reha­bi­li­tier­te den kala­bre­si­schen Ordens­grün­der kur­ze Zeit dar­auf zwar als „katho­li­schen Men­schen“, ohne jedoch des­sen Geist-The­sen anzu­er­ken­nen. 2001 lei­te­te die Erz­diö­ze­se Cosen­za anläß­lich des 800. Todes­jah­res ein Hei­lig­spre­chungs­ver­fah­ren ein. Ihn des­halb in den Him­mel zu schrei­ben, wie es bereits Dan­te tat, der von der Idee Joa­chims eben­so ange­zo­gen schien, wie vie­le ande­re seit­her, erscheint noch ver­früht. Das Ver­fah­ren ist noch anhängig.

Vin­cent Two­mey SVD schrieb: „Nach Ratz­in­ger schei­ter­te Bona­ven­tura mit sei­ner Kri­tik; sie war nicht radi­kal genug. Aber was für Ratz­in­gers künf­ti­ge Beschäf­ti­gung mit poli­ti­schem Den­ken von Bedeu­tung ist: Sei­ne Sen­si­ti­vi­tät für die phi­lo­so­phi­schen und theo­lo­gi­schen Fra­gen­krei­se, die dem heu­ti­gen poli­ti­schen Leben zugrun­de lie­gen, ver­dankt ihre Fein­ab­stim­mung sei­ner Stu­die zu Bona­ven­tura. Das wird beson­ders deut­lich in sei­ner spä­te­ren Behand­lung der radi­ka­len For­men der Theo­lo­gie der Befrei­ung, die auf einem mar­xi­sti­schen Geschichts­be­griff grün­den, des­sen tief­ste Wur­zeln in den Spe­ku­la­tio­nen Joa­chims von Fio­re lie­gen.“ [3]Vin­cent Two­mey SVD: Bene­dikt XVI. Das Gewis­sen unse­rer Zeit. Ein theo­lo­gi­sches Por­trait

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Aveta/​Wikicommons

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1 Oster­pre­digt des Jah­res 387 (SCh 36, S. 59 ff.) 
2 Gio­ac­chi­no da Fio­re, gebo­ren um 1130 in Celi­ce (Kala­bri­en), gestor­ben 1202 im Klo­ster San Gio­van­ni in Fio­re von Pie­tra­fit­ta (Kala­bri­en)
3 Vin­cent Two­mey SVD: Bene­dikt XVI. Das Gewis­sen unse­rer Zeit. Ein theo­lo­gi­sches Portrait
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31 Kommentare

  1. Wie gesagt Can­tal­am­es­se ist “ Hof­pre­di­ger“ seit 1980, und sie hän­gen alle am Kon­zils­do­ku­ment “ Öku­me­ne “ und “ Reli­gi­ons­frei­heit“ , let­ze­res ver­kün­det uns den Götzendienst.
    Das Gepiep­se vom Kon­zils­theo­lo­gen Ratz­in­ger hat nicht wei­ter­ge­hol­fen, Kor­rek­tu­ren unter­blie­ben , und der neue Papst geht auch die­sen Weg, er ist dabei aber wenig­stens aufrichtig.

  2. Dan­ke, Herr Nar­di, für Ihre Mühe. Mir ist es schon schwer­ge­fal­len, die­se Pre­digt zu lesen, weil ich stark gegen Lan­ge­wei­le ankämp­fen muss­te. Aber durch die Unter­strei­chung wur­de die Rich­tung sehr deut­lich gezeigt.
    So schlimm die­se Pre­digt auch ist: Wir sind die „Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät“ end­lich los. Sie hat immer über­deckt, oder ver­sucht zu über­decken, dass mit dem II. Vati­ka­num offi­zi­ell der Bruch mit dem über­lie­fer­ten Glau­ben der Kir­che ein­ge­lei­tet wur­de. Der Bischof von Rom, der auto­ma­tisch dann der Papst ist, erspart uns wenig­stens die Verschleierung.
    Karl Rah­ner trau­er­te vor sei­nem Tod, weil die neue Kir­che noch nicht in Sicht war. Sie wird kom­men. Die Moder­ni­sten haben wäh­rend des II. Vati­ka­nums auf der gan­zen Linie gesiegt. Nur so schnell ließ sich der „alte Glau­be“ nicht auslöschen.
    Ande­rer­seits: Die­se Män­ner, die der katho­li­schen Kir­che den Todes­stoß geben wol­len, sind alt. Ihre Zeit geht vor­bei. Was sie übrig las­sen, weiß niemand.

    • Was sie übrig las­sen, kann jeder erah­nen, der sich die evan­ge­li­sche Kir­che anschaut: ein plap­pern­der, har­mo­ni­e­süch­ti­ger, system­kon­for­mer, dem Zeit­geist hin­ter­her­he­cheln­der Gut­men­schen­hau­fen, der wie Schilf im Wind ist, und nicht wie ein Fels in der Bran­dung, und der den lie­ben Herr­gott samt sei­nem Evan­ge­li­um und sei­nen Geset­zen abge­schafft hat, weil er die ewi­ge Wahr­heit nun mal nicht ertra­gen kann. Kurz gesagt: ein abso­lu­ter Albtraum.

  3. Den­ke wenn ich sol­che Zei­len lese immer an das frei­mau­re­ri­sche Schrie­ben „Die Stän­di­ge Anwei­sung der Alta Ven­dita“ und http://​kath​-zdw​.ch/​m​a​r​i​a​/​f​r​e​i​m​a​u​e​r​i​s​c​h​e​.​p​l​a​n​.​h​tml , und ja es ist zu befürch­ten das die Frei­mau­rer, erfolg­reich die Kir­che unter­wan­dert haben und die­se nun so von innen her­aus unter­höl­len. Man erset­ze „Das neue Zeit­al­ter des Gei­stes“ (was ja im obi­gen Arti­kel voll zutrifft ) durch „Die gol­de­ne Zeit des Friedens“

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  4. für eine ein­fach gläu­bi­ge see­le sind die unter­stri­che­nen (s.o.)einfach skandalös.hat Fran­zis­kus die Wei­sung erhal­ten das Kirch­lein von san­da­mi­a­no total nie­der­zu­rei­ssen zu zer­stö­ren mit stumpf und stil zu besei­ti­gen und dann nach eige­nem gött­li­chen Gut­dün­ken neu revo­lu­tio­när zu gestallten?p.c. ein her­vor­ra­gen­der pre­di­ger ansonsten
    aber die obi­gen zei­len las­sen fragen,ob man die­sem Kapu­zi­ner wie­der nach altem ordens­brauch den Bet­tel­sack umhän­gen soll­te um ihn auf die fran­zis­kan­schen pfa­de zurückzuführen?

    • p.c. ist auch sonst kein her­vor­ra­gen­der Pre­di­ger – es sei denn im gewis­sen Sinn, inso­fern näm­lich sei­ne Pre­di­gen in der Tat her­vor ragen: durch ganz geschickt ver­schlei­er­ten Modernismus!

      Er hat bspw. im Advent eine ähn­lich moder­ni­sti­sche Pre­digt für Bene­dikt-Ratz­in­ger gehal­ten. Aller­dings mehr in dem Stil, der zum Moder­nis­mus Bene­dikts gepasst hat. Hier auf katho​li​sches​.info wur­de dar­über berichtet.

  5. die Idee von den drei Welt­zeit­al­tern erin­nert mich an Esoterik.

    „Mit einer neu­en, völ­lig ver­gei­stig­ten, tole­ran­ten, frei­en, öku­me­ni­schen Kirche. … “
    „… durch „Ver­voll­komm­nung“ des Men­schen, das Para­dies auf Erden vorwegnehmen …“

    Wie soll das gehen? In der Welt herrscht das Gesetz der Dua­li­tät. Tag und Nacht, Gut und Böse, Licht und Schat­ten. – Die Kir­che wird auf Erden immer eine strei­ten­de Kir­che sein. Nihil novi sub sole.

  6. „… und ihre Bot­schaft frei und freu­dig aus ihr hin­aus kom­men kann, genau wie in ihrer Früh­zeit.“ – In der Früh­zeit der Kir­che wur­den die Chri­sten den Löwen zum Fraß vor­ge­wor­fen. Sol­len wir etwa in die­se Zeit zurück? Und was soll „Geset­ze und Strei­tig­kei­ten der Ver­gan­gen­heit, die heu­te über­holt sind“ bedeu­ten? Eine Welt und eine Kir­che die ohne Geset­ze bestehen soll, kann nur schei­tern, denn sie endet in Anar­chie und Cha­os. Aber das ist ja durch­aus gewollt, denn nur so kann der Weg zur Ein­welt­re­li­gi­on der Neu­en Welt­ord­nung geeb­net werden.

  7. Can­tal­am­es­sa ist ein kla­rer Häre­ti­ker, des­sen Aus­sa­gen mehr oder min­der den Abfall von katho­li­schen Glau­ben bedeu­ten. Die­se Aus­sa­gen in einer Pre­digt an Kar­frei­tag sind in der unter­stri­che­nen Pasa­ge aber auch anders­wo eine radi­kal-cal­vi­ni­sti­sche Pre­digt, häre­tisch mit dem myste­ri­en­theo­lo­gi­schen Zitat des Hl. Hila­ri­us, der sich in Poi­tier sicher einer Erwäh­nung in einer sol­chen Pre­digt gewehrt hät­te. Was zur Zeit in Rom pas­siert, ist gera­de­zu eine Kari­ka­tur von Kirche.
    Eine Pre­digt an Kar­frei­tag ist so unnütz wie häre­tisch, ja blas­phe­misch: Jesus Chri­stus ist am Kreuz gestor­ben und LEHRT NICHT MEHR DURCH SEINEN EIGENEN MUND, es ist das KREUZ, das IPSO FACTO lehrt! Chri­sti Süh­ne­tod für UNSERE SÜNDEN ist an die­sem Tage Leh­re genug, wir fei­ern die Mes­se ohne Wand­lung. Des­halb und schon nur des­halb ist der NOVUS ORDO eine EINZIGE BLASPHEMIE! Es inter­es­siert nicht den rich­ti­gen Katho­li­ken, was der Vor­ste­her der Novus-Ordo-„Karfreitagsliturgie“ zu sagen hat, er betrau­ert sei­ne EIGENEN SÜNDEN, die Jesus ans Kreuz gebracht haben. Auch J.S. Bach hat die­ses in sei­ner Mat­thä­us­pas­si­on begriffen.
    Und dann das: „Von sei­nem Ster­be­bett aus hat auch Chri­stus sei­ner Kir­che eine Bot­schaft anver­traut: „Geht hin­aus in die gan­ze Welt, und ver­kün­det das Evan­ge­li­um allen Geschöp­fen!“ (Mk 16,15)“ Der Autor der „Pre­digt“ kennt nicht ein­mal die Schrift!!! HIER SPRICHT ER, DER AUFERSTANDEN IST!!! Unglaublich!
    Wer den Gekreu­zig­ten HERRN mit dem Auf­er­stan­de­nen HERRN ver­wech­selt, ist schlicht und ergrei­fend ent­we­der Manich­ä­er, Mol­sem oder Satanist!

    • Sehr rich­tig, Chr. Rhein. Ich bin froh, dass Sie inzwi­schen klar sehen. Denn es wäre kata­stro­phal gewe­sen, wenn die fsspx ein Abkom­men mit die­sem Rom geschlos­sen hät­te. Sie wäre jetzt unter die­sen Män­nern, unter Franz, Can­tal­am­es­sa, di Noia, Müller…

      Ich hof­fe Armin und ande­re sind auch wirk­lich auf­ge­wacht – und wer­den wach blei­ben. GOTTES Segen!

      • Sehr geehr­ter dspecht: Also ich bin nach wie dafür, dass die FSSPX mit dem Vati­kan ein Abkom­men abschließt, aber nur wenn die FSSPX genau­so wei­ter­ma­chen kann wie bis­her. Also ohne dog­ma­ti­sche Erklä­run­gen, ohne dass die­se unter die Knu­te der Orts­bi­schö­fe gepresst wird, ohne dass die­se auch nur einen Mil­li­me­ter vom Hei­li­gen Wil­len Got­tes unse­res Herrn, der Glau­bens­leh­re und der Hei­li­gen Tra­di­ti­on der Einen, Hei­li­gen, Katho­li­schen und Apo­sto­li­schen Kir­che usw. abrücken müß­te. Das ein­zi­ge was wahr­lich dage­gen­spre­chen wür­de, ist der­zeit der Ablaß­han­del im deutsch­spra­chi­gen Raum namens Zwangs­kir­chen­steu­er, denn ich ver­mu­te, dass genau aus die­sem Grund die deutsch­spra­chi­gen Mit­glie­der der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re vori­ges Jahr die Ver­hand­lun­gen bewusst zum schei­tern brach­ten. Denn wenn die Kir­chen­steu­er auch an die FSSPX über­wie­sen wer­den könn­te, wür­den die „Kör­per­schaf­ten öffent­li­chen Rechts katho­li­sche Kir­che des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes“ schnell ver­ar­men, denn dann hät­ten die­se einen wahr­lich katho­li­schen Gegenpart.

        Kurz Zusam­men­ge­fasst, es kommt immer noch auf die Bedin­gun­gen an, die von Sei­ten des Vati­kans erfüllt wer­den müßen, und die­se sind eben bis heu­te nicht von der FSSPX zu erfül­len. Ich hof­fe, dass sie hier mit mir übereinstimmen?

        Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

        • @ Armin

          Ein Abkom­men mit dem Vati­kan zu schlie­ßen und so zu blei­ben wie man ist, ist eine Illu­si­on, ein Traum. Wir haben doch bei allen Eccle­sia-Dei Gemein­schaf­ten gese­hen wohin der Weg führt. Außer­dem scheint die Füh­rung der FSSPX viel zu schwach zu sein um gegen­über Rom stand­haft zu bleiben.

          • Selbst­ver­ständ­lich wird man in Glau­bens­fra­gen so blei­ben wie man ist, voll und ganz katholisch.

            Die angeb­li­che Schwä­che der Obe­ren gegen­über Rom, ist ent­we­der Wunsch­den­ken, um sei­ne Gier nach Bes­ser­wis­se­rei und Eigen­sinn und sei­nen Ver­rat (des Treue­schwurs) zu ver­tu­schen. Oder aber es ist der blan­ke Wahn­sinn unter denen eini­ge leiden.

            Bei­den Typen haben eins gemein­sam: sie sind nicht in der Lage die tat­säch­li­chen Din­ge zu erken­nen. Sie machen aus Gesprä­chen Ver­hand­lun­gen, machen aus Halb­wahr­hei­ten Lügen und erzäh­len die­se als Tatsache.

            Und sie sind Schwät­zer. Da wo Schwei­gen und beten ange­bracht ist, schwät­zen sie. Um ande­re vom beten abzu­hal­ten? Der Freund Got­tes sam­melt, der Feind zer­streut. Der Feind liebt das Cha­os, die Ver­un­si­che­rung, das Geschwätz, den Eigen­sinn und den Verrat.

    • Im NOM wer­den der Gekreu­zig­te und der Auf­er­stan­de­ne zwar nicht ver­wech­selt, aber stän­dig zusam­men­ge­se­hen. Dass wir durch das Kreuz erlöst wur­den wird ver­mengt mit der Auf­er­ste­hung Jesu. Die Auf­er­ste­hung besie­get die Erlö­sung, macht sie wirk­sam. Doch die Erlö­sung geschah am Kreuz. Und wird im Mess­op­fer auch zuge­wen­det. Im NOM fehlt das ganz. Der NOM ist pro­te­stan­ti­siert, alles ande­re ist Illusion…Cantalamessa erwähnt das auch gar nicht, er hebt den Glau­ben her­vor. Es scheint für ihn zu rei­chen: Wir müs­sen nur glau­ben, dass wir am Kreuz erlöst sind, ein Unter­schied zum Pro­te­stan­tis­mus ist nicht zu erken­nen. Sakra­men­te sind gar nicht mehr nötig. Wel­che Rol­le spielt der katho­li­sche Glau­be in Rom? Die Mau­ern sind längst ein­ge­ris­sen, der dog­ma­ti­sche Glau­be muss nicht mehr zer­trüm­mert wer­den, er ist es bereits. Der „Vor­hang der Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät“ wird jetzt weg­ge­zo­gen. Mehr geschieht nicht.

  8. Halt! Vol­le Zustim­mung zu Katha­ri­na von Briet­zen. Nicht zu auchkeinname.Ich wie­der­ho­le: Die Füh­rung der FSSPX ist viel zu schwach, um Rom im gering­sten wider­ste­hen zu kön­nen. Mir ist unbe­greif­lich, wie man sich ein­bil­den kann, man sei stär­ker als der Grün­der, als Erz­bi­schof Lefeb­v­re, der sich das nie zuge­traut hat. Wenn Rom sich nicht teil­wei­se bekehrt hat, geht man unter.

    • Wahn oder die Lie­be zur Täu­schung? Was habe ich wirk­lich geschrie­ben? Rich­tig: Die Pius­bru­der­schaft ist und bleibt unver­än­dert Ver­tei­di­ger des Glau­bens, der Kir­che und des Papst­tums. Es gibt im wesent­li­chen kei­ne Ände­rung bei ihr im Umgang mit dem Vati­kan fest­zu­stel­len. Weder zu Zei­ten von Lefeb­v­re noch heu­te. Man sagt das sel­be. Der ein­zi­ge Unter­schied: Lefeb­v­re hat ein Abkom­men unter­zeich­net, Fel­lay nicht.

      Nur Wahn­sin­ni­ge und Kri­tik­süch­ti­ge mer­ken dies nicht.

      • Sie müss­ten es wirk­lich wis­sen, auchk­ein­na­me, und es ist ein schwe­rer Feh­ler, dass Sie nicht wis­sen, dass Erz­bis­hof Lefeb­v­re sei­ne Unter­schrift zurück­ge­zo­gen hat. Statt­des­sen hat er gegen das aus­drück­li­che Ver­bot des Pap­stes 4 Weih­bi­schö­fe geweiht, und sich die Exkom­mu­ni­ka­ti­on zuge­zo­gen. Die­ser ehe­ma­li­ge ver­dien­te, aner­kann­te kirch­li­che Wür­den­trä­ger ist in der Exkom­mu­ni­ka­ti­on gestorben.
        Und jetzt zum Argu­ment: Kein Abkom­men ohne lehr­mä­ßi­ge Über­ein­stim­mung, war Grund­satz der Pius­bru­der­schaft, war fest beschlos­sen. Kein prak­ti­sches Abkom­men, kei­ne Ver­hand­lun­gen, wenn eine lehr­mä­ßi­ge Dif­fe­renz besteht.
        Die­se bestand und besteht aus­drück­lich, die theo­lo­gi­schen Gesprä­che ende­ten im Dis­sens. Aber sie wer­den nicht ver­öf­fent­licht, alles wird geheim­ge­hal­ten, und das über so lan­ge Zeit. Wer hin­dert die Lei­tung dar­an, die­se Gesprä­che zu ver­öf­fent­li­chen? Im übri­gen hät­ten alle Katho­li­ken ein Recht dar­auf, um sich ein Bild machen zu kön­nen. Hier geht es nicht um pri­va­te Mei­nun­gen, es geht um den Glau­ben der katho­li­schen Kirche.

        Nur Belei­di­ger und Gesprächs­un­fä­hi­ge mer­ken das nicht.

        • Es ist all­ge­mein bekannt, dass die Unter­schrift zurück­ge­zo­gen wur­de. Was damit von mir gesagt wur­de: Der Erz­bi­schof war in Ver­hand­lung mit Rom, Fel­lay nicht, letz­te­rer führ­te nur Gesprä­che, wird aber als Ver­rä­ter hin­ge­stellt. Eine Unverschämtheit!

          Es gab kein Abkom­men bei den jet­zi­gen Obe­ren und es war auch keins im Gespräch.

          Wer dies stän­dig wie­der­holt und in der Dis­kus­si­on auf die­se Tat­sa­chen hin­weist ist kein Belei­di­ger. Und wer stän­dig auf die Wahn­vor­stel­lun­gen ( Ver­rat am Erz­bi­schof, moder­ni­sti­sche und libe­ra­le Obe­re) hin­weist ist sicher in der Welt, der Wahn­sin­ni­gen und Kri­tik­süch­ti­gen gesprächs­un­fä­hig. Damit kann ich leben.

          Gesprä­che führt man auf Grund von Tat­sa­chen und nicht auf Grund von Ver­mu­tun­gen und Lügen oder Wahnvorstellungen.

          Der Inhalt der Gesprä­che wird sicher ver­öf­fent­licht. Das wur­de immer gesagt. Des­halb wur­den auch Video­auf­zeich­nun­gen ange­fer­tigt. Nur den Zeit­punkt bestim­men Gott sei Dank nicht kri­tik­süch­ti­ge Prie­ster und Gläubige.

          • Wie wahr doch die­se alte Volks­weis­heit ist:
            „Allen Men­schen recht getan, ist eine Kunst, die nie­mand kann“ außer natür­lich Gott dem Herrn. Und auf die­sen ruht alle Hoffnung.

            Egal was immer die hoch­löb­li­che FSSPX tun wird, es wird immer Men­schen geben der mit allen Unzu­frie­den sein werden.

            Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

  9. Was mir seit dem letz­ten Tref­fen von Bischof Fel­lay mit Rom auf­fällt, ist die gro­ße Sprach­lo­sig­keit die jetzt herrscht. Man küm­mert sich haupt­säch­lich um die inter­nen Ange­le­gen­hei­ten. Zwar gab es noch eini­ge Wort­mel­dun­gen ( Kir­chen­steu­er, Bischof Mül­ler, Papst­rück­tritt und Papst Fran­zis­kus), aber doch alles so, daß man die­se als kir­chen­po­lit­sch kor­rekt bezeich­nen könnte.
    Let­zend­lich den­ke ich, haben die Ver­ant­wort­li­chen den Traum von einer Eini­gung noch nicht ausgeträumt.
    Was mich aller­dings stört, ist die per­sön­li­che Ebe­ne, die in die­se Dis­kus­si­on einbricht.
    Auch der Ver­gleich zwi­schen Erz­bi­schof Lefeb­v­re und Bischof Fel­lay hinkt ein bisschen.
    Der Erz­bi­schof hat nach Gebet und Über­le­gung sei­ne gelei­ste­te Unter­schrift zurück­ge­zo­gen und auch die „Exkom­mu­ni­ka­ti­on“ nicht gescheut um der Kir­che aller Zei­ten treu zu bleiben.
    Bischof Fel­lay kam die Vor­se­hung zu Hil­fe. Er muss­te ja let­zend­lich ein­ge­ste­hen, dass er sich getäuscht hat­te. Jeden­falls kön­nen wir nach mei­ner Mei­nung froh sein, dass es bis jetzt kei­ne „Eini­gung“ gege­ben hat. Den wenn erst alle „Trenn­wän­de zu den ande­ren christ­li­chen Kir­chen“ nie­der­ge­ris­sen und „die Über­bleib­sel der Ritua­le“ abge­schafft sind, wird sich zei­gen ob „der Men­schen­sohn noch Glau­ben fin­det, wenn er wiederkommt.“

    • Ich glau­be nicht! S.E. Msgr. Fel­lay wird sich nach die­sen Tagen es bier und fünf­mal über­le­gen, ob er über­haupt noch ein­mal mit Rom ins Gespräch kom­men soll­te. Da wird schon der mäch­ti­ge fran­zö­si­sche Distrikt ihm den Weg weisen.
      Mit Häre­ti­kern kann man sich nicht einigen.

  10. Hät­te einer von den Theo­lo­gie­stu­den­ten eine sol­che Pre­digt wäh­rend der „Homi­le­ti­schen Übun­gen“ hin­ge­legt, oder hät­te einer bei Prof. Rei­ser eine sol­che Pre­digt als Refe­rats­ent­wurf im Bereich der neu­te­sta­ment­li­chen Exege­se hin­ge­legt, so wäre er glatt durch­ge­fal­len. Der Niveau­ver­lust des Kapu­zi­ner­or­dens in der Welt ist gera­de­zu ein Bei­spiel für den voll­kom­me­nen Abfall eines Ordens von sei­nem Apo­sto­lat, für die Apo­sta­sie eines Ordens.
    Es ist bei­spiel­los, daß sich Papst Fran­zis­kus zu einer solch theo­lo­gisch völ­lig unak­zep­ta­blen Pre­digt schweigt.

  11. Wenn Du in den Kampf ziehst (aus den Toren Roms her­aus), wird der größ­te Feind Roms untergehen.

  12. Ein wei­te­res Bei­spiel für die ver­häng­nis­vol­le Unkennt­nis der Schrift lie­fert P. Can­tal­am­es­sa im fol­gen­den: „Sie­he, er kommt mit den Wol­ken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durch­bohrt haben; und alle Völ­ker der Erde wer­den sei­net­we­gen jam­mern und kla­gen“ (Offb. 1,7).

    Die­se pro­phe­ti­sche Aus­sa­ge kün­det nicht das letz­te Kom­men Jesu an, wenn die Frist zur Bekeh­rung abge­lau­fen sein und die Zeit des Gerichts kom­men wird. Sie beschreibt viel­mehr die Evan­ge­li­sie­rung der Völ­ker. In ihr ver­wirk­licht sich ein geheim­nis­vol­les, aber rea­les Kom­men des Herrn, der die Ret­tung bringt. Das Jam­mern und Kla­gen der Völ­ker kommt nicht aus Ver­zweif­lung, son­dern aus Buße und Reue, denen der Trost folgt. Das ist der Sinn der pro­phe­ti­schen Schrift­stel­le, die Johan­nes mit der Durch­boh­rung der Sei­te Chri­sti erfüllt sieht. Es han­delt sich um Sachar­ja 12,10: „Doch über das Haus David und über die Ein­woh­ner Jeru­sa­lems wer­de ich den Geist des Mit­leids und des Gebets aus­gie­ßen. Und sie wer­den auf den blicken, den sie durch­bohrt haben.“

    Ist eigent­lich P. Can­tal­am­es­sa bekannt, daß sich Johan­nes auf das Kom­men Jesu bezieht, es ist die gan­ze Offen­ba­rung des Letz­ten Gerich­tes, die Johan­nes mit der Paru­sie des Herrn ein­lei­tet. Wie oft habe ich die häre­ti­sche und moder­ni­sti­sche Aus­sa­ge schon in den moder­nen sog. Lehr­bü­chern im Bereich der neu­te­sta­ment­li­chen Exege­se gele­sen, die alle­samt der Lite­ralex­ege­se feind sind. Kar­di­nal Tar­qui­ni und Kar­di­nal Romeo haben schon im Vor­feld des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils vor die­ser exege­ti­schen Kata­stro­phe gewarnt. Aber nie­mand woll­te sie hören. Jetzt ern­ten wir die ver­gif­te­ten Früch­te des Kon­zils, in der UNKENNTNIS DER SCHRIFT! Selbst Luther wäre ein sol­cher IRRTUM nie passiert.

    Man kommt hier nur zu einem Schluß: Die Tra­di­ti­on kennt die Hei­li­ge Schrift bes­ser als jeder Moder­nist und Pro­gres­sist, denn die Tra­di­ti­on und die Hei­li­ge Schrift gehö­ren für UNS wie die bei­den Flü­gel der Lun­ge zusam­men, und nicht wie bei den Moder­ni­sten: Hier Schrift, und da?

  13. Die Tra­di­ti­on kann eben die Hei­li­ge Schrift bes­ser erklä­ren als die moder­ni­sti­sche und häre­ti­sche Exege­se der Pro­gres­si­sten und Revo­lu­tio­nä­re des Kon­zils. Aus der Tra­di­ti­on ent­neh­men wir eben die unauf­ge­schrie­be­nen Wor­te Jesu, das GANZE DEPOSITUM FIDEI, was uns der HERR über­lie­fert hat. Wer die Tra­di­ti­on gerin­ger ansetzt als die Hei­li­ge Schrift ver­geht sich eigent­lich IPSO FACTO gegen die Hei­li­ge Schrift! Wie oft soll mann denn noch Joh 21.15 zitie­ren, bevor die Neo­pro­te­stan­ten der Exege­se (ich neh­me Prof. Rei­ser aus!) end­lich ver­ste­hen: Das Kon­zil hat in DEI VERBUM GEIRRT!! Es hat die Tra­di­ti­on gerin­ger als die Hei­li­ge Schrift gemacht, und damit einen Abwärts­kreis­lauf, ein cir­culus dia­bo­li­cus gegen TRADITION und HEILIGE SCHRIFT aus­ge­löst, indem bei­de sich immer wei­ter rela­ti­vie­ren und her­un­ter­set­zen. Johan­nes selbst hat bei­de Über­lie­fe­run­gen und bei­de Offen­ba­rungs­ar­ten auf diessel­be Stu­fe gesetzt, es ist unfehl­bar und dabei hät­te es die Kir­che belas­sen sol­len. Aber im öku­me­ni­sti­schen vor­aus­ei­len­den Gehor­sam gegen­über den Pro­te­stan­ten und Häre­ti­kern hat sich eben Kar­di­nal Bea mit sei­ner Häre­sie durchgesetzt!
    Ich hof­fe, daß die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X, jetzt sieht, daß mit einem sol­chen Rom bes­ser frei­wil­lig kein Kon­takt auf­ge­nom­men wird, und man auf Rom REAGIERT. Und dann wird mann wohl nicht mehr dar­um kom­men Msgr. Wil­liam­son zu reha­bi­li­tie­ren, ihn zumin­dest als Prie­ster wie­der ein­zu­set­zen. Auch die ande­ren Gemein­schaf­ten (San­ta Cruz und die Kar­me­li­te­rin­nen von Bri­lon) soll­ten dann wie­der die Ein­heit suchen.
    Aber mit Rom kann man zur Zeit nicht reden. Rom ist voll von Irr­tü­mern und gei­sti­gen Schwä­chen, so daß man in Sor­ge um die theo­lo­gi­sche Zurech­nungs­fä­hig­keit Roms haben muß, inklu­si­ve des Hei­li­gen Vaters. Auch von die­ser War­te her stellt sich die Fra­ge nach einem Gül­ti­gen Papsttum!

    • War­um soll­te Msgr. Wil­liam­son reha­bi­li­tiert wer­den? Er ist nicht wegen theo­lo­gi­scher Dif­fe­ren­zen aus­ge­schlos­sen wur­den, son­dern wegen sei­nes Unge­hor­sams. Die „theo­lo­gi­sche Dif­fe­renz“ dient ihm, wie bei ande­ren, die wah­ren Grün­de zu verschleiern.

  14. nach dem gele­se­nen urteil über can­tal­a­mis­sa =auf­ge­bla­se­ner überheblicher,theologisch defi­zi­en­ter möch­te­gern savonarola
    die­sem einen wei­sen rat auf den weg;cantalamissa sin­ge die messe
    und zum weiten:bekehre mich und ihn in dei­ner gro­ssen Barmherzigkeit,Herr unser Gott.amen.

  15. „Die hei­li­ge Geschich­te hat drei Pha­sen. In der ersten, dem Alten Testa­ment, hat sich der Vater offen­bart. In der zwei­ten Pha­se, dem Neu­en Testa­ment, hat sich Chri­stus offen­bart. Jetzt sind wir in der drit­ten Pha­se, in der der Hei­li­ge Geist in sei­nem gan­zen Licht erstrahlt und die Erfah­rung der Kir­che beseelt.“

    Wenn dem so wäre, daß es drei Pha­sen geben wür­de, wür­de man mit die­ser Theo­rie nicht die Tri­ni­tät aus­ein­an­der dividieren?
    Mit Chri­stus ist der Vater und der Hl. Geist in die Welt getre­ten. Die­se drei gehö­ren zusammen.
    Ein Zeit­al­ter des hl. Gei­stes ohne Chri­stus wird es nicht geben.

    Im Meß­buch heißt es: „Durch unsern Herrn Jesus Chri­stus, Dei­nen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Ein­heit des Hl. Gei­stes, Gott von EWIGKEIT ZU EWIGKEIT.“ Amen.

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