Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz:
Papst Benedikt ist ein großer Lehrer unserer Kirche. Dabei hat Joseph Ratzinger ein bleibendes Anliegen, das sich gleichsam wie ein roter Faden durch sein Leben und Wirken zieht. Er will Glaube und Vernunft miteinander versöhnen. Ja, Papst Benedikt ist in vielerlei Hinsicht ein Pontifex: Er wollte Brücken bauen zwischen Glaube und Vernunft, Brücken hin zu Gott, Brücken zwischen Konfessionen und Religionen, um so dem Frieden der Welt den Weg zu bereiten und dem Reich Gottes Wachstum zu schenken.…
Die Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz sind Papst Benedikt zutiefst dankbar für sein Wirken und sein unermüdliches Engagement. Der deutsche Papst wird nun das Ruder der Kirche weitergeben. Er wird uns fehlen. Aber es wird viel von ihm bleiben, denn Theologie und Kirche hat er nachhaltig geprägt, als Brückenbauer, als Hirte seiner Herde, als Wissenschaftler und Lehrer.
Kardinal Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz:
Seine Entscheidung erfüllt uns mit großem Schmerz und Bedauern. Dem Heiligen Vater sind wir für sein Pontifikat zu tiefster Dankbarkeit verpflichtet für seine sichere und demütige Führung, mit der er das Schiff des Petrus lenkte. Der auferstandene Herr, Hirte der Hirten, fährt fort der Steuermann der Kirche zu sein.
Kardinal Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau:
Papst Johannes Paul II. hat sich entschieden zu bleiben. Vom Kreuz steigt man nicht herab.
Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof von New York und Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz:
Wir sind traurig wegen seines Rücktritts, aber dankbar für diese acht Jahre seines Pontifikats. Unsere Erfahrung drängt uns, Gott zu danken, für die Gnade dieses Pontifikats. Unsere Hoffnung drängt uns zu beten, daß das Kardinalskollegium unter dem Einfluß des Heiligen Geistes einen würdigen Nachfolger wählt, um sich den Herausforderungen der heutigen Welt zu stellen.
Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel:
Der Rücktritt erfüllt mich mit größtem Bedauern. Papst Benedikt hinterläßt eine unauslöschbare Spur im Leben und der Geschichte der katholischen Kirche, nicht nur durch sein kurzes Pontifikat, sondern auch durch seinen übergroßen Beitrag als Theologe und oberster Priester der Kirche. Wir Orthodoxen werden ihn immer als lieben und treuen Freund unserer Kirche und treuen Diener der gemeinsamen heiligen Sache in Erinnerung behalten.
Sajan George, Vorsitzender des Global Council of Indian Christians (GCIC):
Benedikt XVI. wird uns allen sehr fehlen, für das was er war, für seine Güte, denn er war anregendste Papst unserer Zeit. Die durch sein Pontifikat erreichten Ergebnisse sind unvergeßlich. Er hat die Liturgie der Kirche erneuert, indem er sie wieder mit der majestätischen und tiefen Größe der Vergangenheit verband. Er hat neue Verbindungen mit den Nicht-Katholiken geknüpft, indem er zum Beispiel die ehemaligen Anglikaner in die Kirche zurückführte und sie in eigenen Ordinariaten aufnahm. Er hat Dokumente erlassen, die die Liebe und die Lehre Christi wieder in die Sturkturen der Kirche zurückgebracht haben, Strukturen, die – wie es scheint – er sich nicht mehr fühlt, leiten zu können.
Priesterbruderschaft St. Pius X.:
Trotz der lehrmäßigen Divergenzen, welche sich noch anlässlich der theologischen Gespräche zwischen 2009 und 2011 zeigten, vergisst die Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht, dass der Heilige Vater den Mut hatte, daran zu erinnern, dass das überlieferte Messopfer niemals abgeschafft war, sowie die Wirkungen der kanonischen Strafen gegen ihre Bischöfe (anlässlich der Bischofsweihen von 1988) aufzuheben.
Sie ist auch eingedenk des Widerstandes, welchen diese Entscheidungen hervorgerufen haben, und die den Papst zwangen, sich vor den Bischöfen der ganzen Welt zu rechtfertigen. Die Bruderschaft drückt ihm ihre Dankbarkeit für die Stärke und Beständigkeit aus, die er in solch schwierigen Umständen unter Beweis gestellt hat, und versichert ihn des Gebetes für die Zeit, die er von jetzt an seinem zurückgezogenen Leben widmen wird.
In der Nachfolge des Gründers, S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre, bekräftigt die Priesterbruderschaft St. Pius X. erneut ihre Verbundenheit mit dem ewigen Rom, der Mutter und Lehrmeisterin der Wahrheit, sowie dem Stuhl des heiligen Petrus. Sie drückt aufs neue das Verlangen aus, nach Kräften ihren Beitrag zu leisten die schwere Krise zu überwinden, welche die Kirche erschüttert.
Alexander Kissler, Cicero:
Unkonventionell, glaubensstark, rätselhaft: Joseph Ratzinger bleibt sich treu bis zuletzt. Nie war er ein stärkerer Zeitgenosse der Moderne als im Augenblick seines angekündigten Rücktritts.
Jean-Clément Jeanbart, Erzbischof von Aleppo für die griechisch-melktische Kirche:
Papst Benedikt XVI. war ein mutiger Mann, der keine Angst hatte, die Wahrheit vor der Welt zu verteidigen.
Pater Pierbattista Pizzaballa, Kustos des Heiligen Landes:
Die Nachricht hat uns alle überrascht. Es ist eine Geste, die wir erst noch in ihrer Tiefe verstehen müssen, weil es etwas recht Neues in der Kirche ist. Wir werden sehen, wie es weitergehen wird. Seine Geste von heute ist wirklich wichtig. Wir brauchen Zeit, um sie zu verdauen. In einer gewissen Weise, so scheint mir, entsakralisiert sie auf positive Weise einige Aspekte des Petrusamtes.
Louis Raphael I. Sako, Patriarch von Babylon und der Chaldäer:
Papst Benedikt XVI. hat durch diese Geste der Demut der Welt seine ganze Größe gezeigt. Er hat einen Schritt gesetzt, den wir alle nachahmen müssen, wenn Geist und Körper es verhindern, weiterzumachen. Er hat eine Entscheidung getroffen, die in die Geschichte eingehen wird. Der Papst hat damit einmal mehr daran erinnert, daß der Stuhl Petri dazu da ist, zu dienen und nicht um sich dienen zu lassen.
Lazzarus You Heung-sik, Bischof von Daejeon, Südkorea:
Uneingeschränkten Respekt vor dem Gewissen des Heiligen Vaters. Wenn der Papst selbst in so ernster Weise über sich selbst und seine vollkommene Treue zu Gott und zur Kirche reflektiert, kann seine Entscheidung und der Sinn seiner Geste in keiner Weise in Diskussion gestellt werden.
Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay:
Mit völliger Überraschung, in die sich Trauer mischt, vernehmen wir die Nachricht vom Rücktritt unseres geliebten Heiligen Vaters. Benedikt XVI. ist ein Mann Gottes und von tiefer Spiritualität, getragen von unerschütterlichem Glauben und ein brillanter Theologe. Gerade gestern erst bat ich Kardinal Filoni dem Heiligen Vater mitzuteilen, daß alle Gläubigen Indiens für seine Gesundheit beten, damit er die Kraft und Ganade habe, das Petrusamt fortzusetzen.
Das Erbe des Papstes ist enorm, er führte die Kirche mit prophetischer Intuition und unglaublichem Eifer auf soliden theologischen Grundlagen. Dieses historische Ereignis, sein Rücktritt, ist ein Zeichen der immensen Liebe des Heiligen Vaters für die Kirche, und jede seiner Entscheidungen ist geleitet von intensivem persönlichen Gebet und Reflexionen für das Wohl der heiligen Mutter Kirche. Indien liebt Benedikt XVI.
Francesco Colafemmina, Fides et Forma, katholischer Intellektueller und Kunstkritiker:
Fides et Forma ist in Trauer. Sliding doors. Die moderne Gesellschaft liebt Schwingtüren: man geht rein und man geht raus. Man heiratet und man trennt sich. Man zeugt und man treibt ab. Man wird krank und man euthanasiert. Auf dieselbe Weise kann diese Gesellschaft einen Papst nur „bewundern“, der zuerst annimmt und dann verzichtet. Der Auftrag Gottes endet vor der Schwäche des Menschen, verliert Geltung. Man schlüpft in das weiße Gewand und man zieht es wieder aus. „Die Modernität dringt in den Vatikan ein“, titelt Ezio Mauro. Er hat vollkommen recht!
Eine letzte Anmerkung, um die bedrückende Last dieses Tages etwas zu erleichtern: Mir kam der Steuermann der Kirche in den Sinn, der das Schiff Petri verläßt. Doch da ertönt eine Stimme: „Aber was tust Du? Kehr zurück an Bord …!“
Paolo Rodari, Vatikanist von Il Foglio:
Der Rücktritt des Papstes. Ein wichtiger Präzedenzfall für seine Nachfolger.