(Menzingen) Zwei Priester haben die Priesterbruderschaft St. Pius X verlassen und wurden nun offiziell ausgeschlossen. Dies gab der Distrikt Asien der Bruderschaft mit Sitz in Singapur gestern, Sonntag, bekannt. Es handelt sich um Pater François Chazal und Pater Joseph Pfeiffer. Nach zwei kanonischen Ermahnungen durch den Generaloberen Msgr. Bernard Fellay, so die öffentliche Erklärung des Distrikts, seien die beiden aus der Bruderschaft ausgeschlossen worden. Beide lehnen eine Versöhnung mit dem Heiligen Stuhl ab und gehörten dem radikalen Flügel der Priesterbruderschaft an, der in den vergangenen Monaten mehrfach versuchte, die Gespräche zu torpedieren.
Den beiden Priestern wird vorgeworfen, gegen die Gehorsamspflicht verstoßen und wiederholt in öffentlichen Stellungnahmen den Vorwurf erhoben zu haben, die Priesterbruderschaft „unterwerfe sich Rom“. Die Stellungnahmen der Bruderschaft der letzten Monate, so der Vorwurf der Ausgeschlossenen, würden zeigen, daß die Bruderschaft das Zweite Vaticanum und die Neue Messe nicht mehr ablehnen und deren „Irrtümer“ nicht mehr verwerfen würde.
Die zwei Priester hatten in den USA eine gegen das Generalat der Bruderschaft gerichtete „Widerstandsgruppe“ gegründet. Pater Chazal habe die ihm zugewiesene neue Stelle in Frankreich abgelehnt und Pater Pfeiffer habe sich geweigert, an seine Stelle in Davao auf den Philippinen zurückzukehren. Damit haben sich beide der Autorität der Oberen der Priesterbruderschaft entzogen. Die Piusbruderschaft hat diesen Schritt nun mit dem Ausschluß nachvollzogen. In welchem Verhältnis Msgr. Richard Williamson zur amerikanischen Abspaltung der Piusbruderschaft um die beiden Priester steht, ist nicht bekannt. In der Priesterbruderschaft St. Pius scheint ein interner Klärungsprozeß begonnen zu haben. Den beiden Priestern und der ihnen nahestehenden Gruppe werden sedisvakantistische Tendenzen vorgeworfen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: FSSPX – Distrikt Asien