(Wien) Peter Paul Kaspar (Jahrgang 1941), Priester der Diözese Linz und bekannter Vertreter der ungehorsamen Pfarrer-Initiative versucht dialektisch provokant in einem „Offenen Brief“ den Wiener Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn, als „ebenfalls ungehorsam“ zu vereinnahmen. Martha Heizer (Jahrgang 1947), Mitbegründerin und stellvertretende Vorsitzende der Rebellen-Plattform „Wir sind Kirche“ in Österreich sowie gewesene Religionspädagogin an der Universität Innsbruck (im Ruhestand), kündigte großspurig an, den Vatikan „herauszufordern“. Sie werde eine „Heilige Messe“ zelebrieren auch auf die Gefahr hin, exkommuniziert zu werden. Was Heizer nicht wahrhaben will, ist, daß die Sache „Frauenpriestertum“ längst erledigt ist. Und zwar durch das Apostolische Schreiben Ordinatio sacerdotalis von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1994. Das Schreiben war von Joseph Kardinal Ratzinger, damals Präfekt der Glaubenskongregation, heute Papst Benedikt XVI. verfaßt worden. Die Frage ist damit, Heizer hin, Heizer her, definitiv geklärt.
Rhythmus antirömischer Provokationen erhöht sich
Wahrscheinlich liegen deshalb die Nerven bei Heizer und anderen Kirchenrebellen wie dem Linzer Kirchenrektor Peter Paul Kaspar so blank. Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand und erhöhen immer mehr Ton und Rhythmus der antirömischen Provokationen. Die von den Kirchenrebellen selbst in Schwung gesetzte Spirale der Selbstentfernung vom katholischen Zentrum dreht sich immer schneller.
Heizer hatte Mitte der 90er Jahre mit Thomas Plankensteiner einen Forderungskatalog für eine „andere Kirche“ veröffentlicht und mit einer halben Million Unterschriften aus Österreich und 1,8 Millionen aus der Bundesrepublik Deutschland dem Vatikan übergeben. Im übrigen Europa fand die „deutsche“ Unruhe deutlich weniger Anklang. Papst Johannes Paul II. antwortete nicht einmal.
Nicht aufgrund monarchischer Selbstherrlichkeit, wie wenig Wohlmeinende unterstellten. Er antwortete nicht, weil längst alles gesagt war, vielfach gesagt war, sich die „Wir-sind-Kirche“-Proponenten jedoch als schwerhörig und aufnahmeunwillig erwiesen.
Kirchliche Ordnung und Glaubenslehre lassen sich auch nicht mit „demokratischen“ Mechanismen einfach so ändern. Die von Heizer & Co. gewählten Mittel, Rom mit der „Macht“ demokratischer Willensbekundung und hundertausendfacher Unterschrift „einzuheizen“, ging ins Leere. Da nützte es auch nicht, daß man sich im IMWAC (International Movement We Are Church) international vernetzte.
Mit hoher Fahrtgeschwindigkeit ins Abseits – Weg mit Häresien gepflastert
Die Fahrtgeschwindigkeit ins Abseits bläst den Heizers, Hurkas, Schüllers und Kaspars immer stärker um den Kopf. Und sie nehmen dies durch noch mehr Unruhe wahr. Die Tatsache, daß Rom in der Substanz zeitlos denkt, während die rebellischen Promotoren einer „anderen Kirche“ in ihrem Lebensalter rechnen, erzeugt eine Dynamik der Ungeduld, die unschwer absehbar bei letzteren zum „Crash“ gegen die Wand führen wird. Ausgenommen, ihnen gelingt noch rechtzeitig mit Hilfe des Heiligen Geistes die Abkehr von ihrem Irrweg, der de facto bereits durch die Wüste des Schismas führt und – noch schlimmer – mit Häresien gepflastert ist. Wer bohrt, wird schnell fündig. Hochmütige Selbstüberschätzung macht bekanntlich blind. Die Kirchenrebellen liefern ein anschauliches Beispiel dafür.
Die Frage wird demnach nur sein, wie viel Schaden sie der Kirche, anderen Menschen und nicht zuletzt sich selbst zuzufügen vermögen. Zu den vorrangigen Aufgaben der Bischöfe gehört es, die ihnen anvertraute Herde zu führen und zu schützen und um jedes Schaf zu ringen. Es geht um das ewige Seelenheil. Diese Dramatik wieder zu vergegenwärtigen, dürfte die größte Herausforderung der Zeit sein. So vermißt man die pastoralen Einzelgespräche der zuständigen Bischöfe mit den Rebellen, die durchaus mit väterlichen Disziplinarmaßnahmen verbunden sein können.
Die Geister werden sich scheiden
Wie in der Kirchengeschichte vielfach belegt, gibt es auch jene Grenzlinie, an der die Unruhestifter vor die Entscheidung gestellt werden müssen. In freier Entscheidung müssen sie wählen zwischen dem ewigen Glaubensbekenntnis und ihrer persönlichen Meinung. Sie müssen entscheiden, was für sie höher steht und wichtiger ist. Ob sie Teil der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche sein wollen, die auf Petrus dem Fels erbaut ist mit der Verheißung nicht unterzugehen, ausgestattet mit der Löse- und Bindegewalt und sich im Ubi Petrus ibi ecclesia sichtbar zeigt oder ob sie eine Sekte unter vielen sein wollen. Die Geister müssen sich scheiden, wie zu allen Zeiten.
Es ist zu hoffen, daß viele Demut und Einsicht zeigen. Es ist Aufgabe der Gläubigen, ihre Brüder und Schwestern nicht zu verurteilen, sondern für sie zu beten. Das gilt auch für die Tiroler Theologin Martha Heizer, die eine sektenähnliche Gruppe um sich geschart hat, in der sie eine „Eucharistiefeier ohne Priester“ propagiert und mit zu Hause gefeierten „Privatmessen“ umsetzt. Das heilige Meßopfer wird zum selbstbezogenen säkularen Schauspiel, das – psychologisch gesehen – nur den Zweck der Selbstbefriedigung oder des Selbstbetrugs erfüllen kann.
Alle Merkmale einer Sektenbildung vorhanden
Befragt man Sektenbeauftragte nach den konstitutiven Merkmalen einer religiösen „Sondergruppe“, so erfüllt der Heizer-Kreis alle Kriterien dafür. Der Umstand, daß sie selbst sich natürlich nicht als Sekte bezeichnen, ändert objektiv nichts daran.
Bei der Pfarrer-Initiative um Schüller und Kaspar sieht es zwar etwas anders aus. Sie legte einen Sieben-Punkte-Katalog vor, der differenziert zu betrachten und Punkt für Punkt getrennt zu behandeln ist. Art und Form jedoch weisen Parallelen zur Heizer- und Hurka-Gruppe auf. Unterirdische Verbindungen zwischen beiden Gruppen wie in Oberösterreich um Pfarrer Peter Paul Kaspar sind in einzelnen Diözesen vorauszusetzen.
Trotz Unterschiede weisen Heizer- und Schüller-Gruppe Parallelen auf
Die Knackpunkte der katholischen Lehre und Disziplin sind seit Jahren bekannt. Was fehlt, ist ein offensives bischöfliches Gegensteuern. Jene Punkte, die in- und außerhalb der Kirche besonders mißverstanden werden, sollten im Mittelpunkt bischöflicher Katechese stehen und zwar deutlich für alle sicht- und hörbar. Wie sollen die Menschen, die Gläubigen und erst recht die Ungläubigen die katholische Lehre und Position verstehen, wenn sie sie nicht kennen?
Das Lehramt der Päpste nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sieht in der ununterbrochenen Tradition der Kirche, ausschließlich Männer zu weihen, nicht eine zeitbedingte Erscheinung, die beliebig verändert werden könnte, sondern einen Ausdruck des Mysteriums der Kirche selbst, das durch den Glauben anzunehmen ist. Alle Gläubigen sind daher in der Demut des Glaubens aufgefordert, die Lehre der Kirche dazu zu respektieren und zu beachten und das Verständnis des Priestertums weiter zu vertiefen, um das rechte Verständnis des Weihepriestertums und des allgemeinen Priestertums der Gesamtheit des Gottesvolkes und die besondere Rolle der Frau im ständigen Bauen der Kirche zu vertiefen.
Nachäffung einer „Messe“ keine Exkommunikation wert
Es bleibt die Hoffnung, daß auch Martha Heizer die Bedeutung des Priestertums durchdringt und erkennt, daß eine profane Nachinszenierung einer heiligen Messe keine Exkommunikation wert ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Lone Star parson