(Kuala Lumpur) Die Christen Malaysias sind bestürzt über das Vorgehen der malaiischen Religionsbehörde. Anfang März wurde in den Häfen von Klang und Kughing die Einfuhr von 35.000 Bibeln in der Landessprache blockiert. Die Religionsbehörde Najib gab in der Nacht auf heute 500 Exemplare zur Einfuhr frei. Dies geschah mit der Auflage, daß auf jeder Bibel der Aufdruck „Nur für den Gebrauch von Christen. Anordnung des Innenministeriums“ angebracht werden mußte.
Ebenso wurde auf jeder Bibel eine Seriennummer angebracht, um den weiteren Verbleib der Bibeln feststellen zu können. „Das bedeutet, daß die Heilige Schrift in Bahasa (der Verkehrssprache Malaysias) ein kontrolliertes Produkt ist und das Wort Gottes der menschlichen Überwachung unterworfen ist“, erklärte der Vorsitzende der Vereinigung der christlichen Gemeinschaften von Malaysia, der anglikanische Bischof Ng Moon Hing.
Die Vereinigung wies die Behauptung der Regierung zurück, daß es sich dabei um einen Kompromiß handle. Die Vereinigung habe nie ihre Zustimmung zu einer solchen Vorgangsweise gegeben, sagte Bischof Moon Hing. „Eine solche Entweihung der Bibel werden wir nie akzeptieren“, heißt es in der Stellungnahme der Vereinigung der christlichen Gemeinschaften.
Die Christen weisen die Position der Regierung entschieden zurück, wonach die Bibel in der Landessprache ein Objekt der „nationalen Sicherheit“ sei und daher besonderen Kontrollmaßnahmen und Auflagen unterworfen sei. „Die Bibel ist keine subversive Schrift“, erklärte Bischof Moon Hing.
Innenminister Datuk Seri Hishammuddin Hussein verteidigte die Vorgangsweise der Regierung und sprach von einem „Standardprotokoll“, das eingehalten werde. Die Regierung habe „nicht anders“ handeln“ können. Da die Christen auf die Freigabe der Bibel drängten, habe dieses „beschleunigte Verfahren“ gewählt werden müssen, das den erwähnten Aufdruck vorsehe, so der Minister. „Wenn die Christen einen Grund zum Protest suchen, werden sie immer einen finden. Sie könnten vielleicht behaupten, die Büchern würden übel riechen, weil sie nun so lange blockiert und gelagert waren“, so der Minister.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)