(Islamabad) Die extremistische islamische Gruppe Moaviya plane ein Selbstmordattentat gegen das Gefängnis von Sheikhupura, um Asia Bibi zu ermorden, die junge Christin und Mutter von fünf Kindern, die von einem pakistanischen Gericht wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tode verurteilt wurde. Dies gab der pakistanische Geheimdienst bekannt. Asia Bibi befindet sich seit Juni 2009 im Gefängnis. Die Polizei im Punjub und die Gefängnisleitung haben strengere Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, vor allem nach der am 4. Januar erfolgten Ermordung des Gouverneurs des Punjub, Salman Taseer. In den vergangenen Tagen brachte Msgr. Lawrence John Saldanha, der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz die aufgeheizte Stimmung in Pakistan auf den Punkt: „Jeder, der sich dem umstrittenen Blasphemiegesetz widersetzt, riskiert sein Leben.“
Der Bischof von Rawalpindi, Msgr. Anthony Rufin, betonte gegenüber Asianews, daß sich im ganzen Land radikaler Fundamentalismus und religiöse Intoleranz ausbreiten. Immer häufiger komme es vor, daß religiöse islamische Führer Belohnungen versprechen, wer Attentate verübe und Gewalt einsetze gegen jene, die das Anti-Blasphemiegesetz Pakistans kritisieren. Zwischen 1990 und heute wurden in Pakistan 35 Personen ermordet, die der Blasphemie beschuldigt wurden oder Kritiker des Blasphemie-Gesetzes waren.
Ihre Ermordung wurde häufig von den Islamisten euphorisch gefeiert, wie die Unterstützungskundgebungen für Malik Mumtaz und Hussain Qadri, den Mördern von Gouverneur Salman Taseer zeigen. Am 5. Januar wurde Qadri bei der ersten Gerichtsverhandlung im Gerichtssaal von den Islamisten wie ein Held gefeiert. Er wurde mit Blütenblättern überschüttet, umarmt und geküßt. In wenigen Tagen meldeten sich mehr als 2000 Fans auf Facebook bei der Unterstützergruppe für die Killer an. Lediglich 70 bei einer Gegengruppe. Laut der kanadischen Lebensschutzseite Lifesitenews.com haben mehr als 500 islamische Gelehrte die Mordtat Qadris gelobt.
Pater Daniel Habib, Priester in Lahore, bestätigte Asianews: „Es ist schockierend zu sehen, wie der Mörder eines Gouverneurs belohnt wird und sich Hunderte von Rechtsanwälten freiwillig anbieten, ihn zu verteidigen. Das ist einfach unzivilisiert. Anstatt sein Verbrechen zu verurteilen, haben sie aus Qadri einen Helden gemacht.“
Menschenrechtsgruppen befürchten, daß Asia Bibis Sicherheit im Gefängnis nicht gewährleistet werden könne. Selbst wenn die Christin und fünffache Mutter begnadigt werden sollte, scheint für sie ein Leben in Pakistan unmöglich zu sein.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Allpakistaninews)