Das eigene Ich führt den Menschen in die Sklaverei der Sünde


Generalaudienz

Lie­be Brü­der und Schwestern,

in der heu­ti­gen Kate­che­se betrach­ten wir noch ein­mal das drit­te Gebot über den Ruhe­tag. Die Zehn Gebo­te sind uns zwei­mal über­lie­fert, im Buch Exodus und im Buch Deu­te­ro­no­mi­um. Die Tex­te sind gro­ßen­teils iden­tisch, nur beim drit­ten Gebot gibt es einen bemer­kens­wer­ten Unter­schied: Wäh­rend in Exodus an die Ruhe des Schöp­fers und die Hei­li­gung der Schöp­fung am sieb­ten Tag erin­nert wird, ist der Ruhe­tag in Deu­te­ro­no­mi­um das Gedächt­nis des Pascha, des Moments der Befrei­ung der Israe­li­ten aus der Skla­ve­rei Ägyptens.

In der Tat haben Skla­ven kei­nen Ruhe­tag. Die Skla­ve­rei ist meist Fol­ge von Unter­drückung und Gewalt; es gibt aber auch die ver­schie­de­nen For­men von inne­rer Unfrei­heit, Blockie­run­gen, Kom­ple­xe, cha­rak­ter­li­che Gren­zen. Sie wei­sen hin auf die Skla­ve­rei durch das eige­ne Ich, die den Men­schen in die Knecht­schaft der Sün­de führt. Die­se äußert sich in den Haupt­la­stern: Stolz, Hab­sucht, Neid, Zorn, Wol­lust, Unmä­ßig­keit und Über­druss. Aus der Gefan­gen­schaft des Ich kann uns nur die wah­re Lie­be ret­ten, die uns Jesus Chri­stus geschenkt hat, der uns geliebt hat bis zum Tod am Kreuz. Das drit­te Gebot lädt also ein, in der Ruhe die Befrei­ung zu fei­ern, die Chri­stus gewirkt hat, der die inne­re Knecht­schaft der Sün­de gebro­chen hat und den Men­schen fähig macht, wirk­lich zu lieben.

Von Her­zen grü­ße ich die Pil­ger deut­scher Spra­che, beson­ders die vie­len Jugend­li­chen. Ich hof­fe, dass euer Auf­ent­halt in Rom euch ein wenig inne­re Ruhe schenkt, und ihr, wenn ihr nach Hau­se zurück­kehrt, die täg­li­chen Auf­ga­ben in der Fami­lie, in der Schu­le und im Beruf mit immer mehr Hin­ga­be voll­bringt. Der Herr seg­ne euch und eure Lieben.

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