Offene Rechnungen: Firma beklagt sich beim Papst


Papst Franziskus Mexiko
Mexikanisches Unternehmen klagt bei Papst Franziskus, daß eine Stadtverwaltung ihre Rechnungen für den Papst-Besuch nicht bezahlt.

(Rom) Im Febru­ar 2015 besuch­te Papst Fran­zis­kus Mexi­ko. Seit­her voll­zog er an der Spit­ze der mexi­ka­ni­schen Kir­che einen kräf­ti­gen Umbau. Zu den Spät­fol­gen des Papst-Besu­ches gehört auch eine offe­ne Rech­nung, die im Vati­kan für Erstau­nen sorg­te. Die mexi­ka­ni­sche Tages­zei­tung Refor­ma setz­te die Mel­dung am 15. August auf ihre Titelseite.

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Nach­dem eine mexi­ka­ni­sche Fir­ma mehr­fach die Bezah­lung einer offe­nen Rech­nung anmahnt, wand­te sie sich nun direkt an Papst Franziskus.

Die VEI Visi­on e Impre­si­on SA stell­te Zelt­pla­nen, Falt­blät­ter und Wer­be­ar­ti­kel für den Pasto­ral­be­such von Fran­zis­kus in Mexi­ko her, der im Febru­ar 2015 statt­fand. Die Rech­nung über 789.000 Pesos wur­de aber bis heu­te nicht beglichen.

Auf­trag­ge­ber war die Stadt­ver­wal­tung von Eca­te­pec im Staat Mexi­co. Eca­te­pec, eine Stadt mit 1,6 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, grenzt direkt an den Bun­des­di­strikt Mexiko-Stadt.

Nach­dem das Unter­neh­men mehr­fach die Stadt zur Beglei­chung der Rech­nung auf­ge­for­dert hat­te, sand­te sie am 18. Juni einen Brief an die Apo­sto­li­sche Nun­tia­tur in Mexi­ko. Im Schrei­ben wird Papst Fran­zis­kus um sei­ne Hil­fe gebe­ten. Dar­in heißt es:

„Mexi­ko hat ein treu­es und from­mes Volk, aber nicht alle sind auf der nöti­gen mora­li­schen Höhe“.

Die Fir­ma beklagt sich beim Papst, daß die Stadt­ver­wal­tung nicht nur die Pro­duk­te für sei­nen Pasto­ral­be­such bis heu­te nicht bezahlt habe, son­dern noch wei­te­re offe­ne Rech­nun­gen haben. Dazu gehö­ren auch die Pro­duk­te, die das Unter­neh­men für den Wahl­kampf des Bür­ger­mei­sters von Eca­ta­pec lieferte.

Der „gerech­te Lohn“ sei aber eine Pflicht, klagt das Unternehmen.

In Wirk­lich­keit schul­den die Stadt­re­gie­rung und ihr Ober­haupt der VEI Visi­on e Impre­si­on SA 22,3 Mil­lio­nen Pesos. Ver­ant­wort­lich für die Außen­stän­de sei Ind­ale­cio Ríos Veláz­quez von der Par­tei der insti­tu­tio­na­li­sier­ten Revo­lu­ti­on (PRI), der seit 2015 Bür­ger­mei­ster von Eca­ta­pec ist, aber in die­sem Jahr sei­ne Wie­der­wahl ver­paßt. Bis auf kur­ze Unter­bre­chun­gen wur­de die Stadt seit Jahr­zehn­ten vom PRI regiert, der sich heu­te als gemä­ßig­te Links­par­tei posi­tio­niert. Die Wah­len 2018 gewann aber nicht Ríos Veláz­quez, son­dern der Kan­di­dat der radi­ka­len Lin­ken. Mit Jah­res­wech­sel steht daher auch ein Bür­ger­mei­ster­wech­sel bevor.

Bis­her ist nicht bekannt, ob Papst Fran­zis­kus auf das Schrei­ben reagier­te, daß ihm vor zwei Mona­ten zuging.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Refor­ma (Screen­shot)

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