Katholischer US-Gouverneur widerspricht Papst Franziskus


Todesstrafe
Carey Dean Moore wird am 14. August im Staat Nebraska hingerichtet, nachdem er selbst auf Rechtsmittel gegen die Exekution verzichtete, um "durch Sühne Vergebung zu finden".

(Rom) Der katho­li­sche Gou­ver­neur von Nebras­ka, Pete Ricketts, wider­sprach der Ent­schei­dung von Papst Fran­zis­kus in Sachen Todesstrafe. 

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„Bei allem Respekt für die Sicht­wei­se des Pap­stes drückt die Todes­stra­fe den Wil­len des Vol­kes aus und bleibt das Gesetz des Staa­tes Nebras­ka. Es ist ein wich­ti­ges Instru­ment zum Schutz der öffent­li­chen Sicher­heit. Der Staat wird wei­ter­hin die ordent­li­chen Urtei­le des Gerichts exekutieren.“

Und wei­ter:

„Die Ein­woh­ner von Nebras­ka sind treu und glau­ben an die Kir­che und die Fami­lie. Sie glau­ben auch, daß die Men­schen für ihre Ver­bre­chen bezah­len müssen.“

Der Gou­ver­neur ver­wies dazu auf einen kon­kre­ten Fall, wo ein zum Tode Ver­ur­teil­ter zur Süh­ne die Exe­ku­ti­on akzeptiert.

Pete Ricketts, Gouverneur von Nebraska
Pete Ricketts, Gou­ver­neur von Nebraska

Für den 14. August ist in Nebras­ka die Hin­rich­tung von Carey Dean Moo­re ange­setzt, der 1979 in Oma­ha zwei Taxi­fah­rer getö­tet hat­te. Es ist die erste Hin­rich­tung seit 21 Jah­ren im Staat Nebras­ka. Moo­re sitzt seit 38 Jah­ren im Gefäng­nis. 1980 wur­de in erster Instanz ver­ur­teilt. Vie­le Jah­re kämpf­te er erfolg­los dar­um, die Todes­stra­fe aus dem Urteil zu streichen.

2015 stimm­te das Par­la­ment von Nebras­ka für die Abschaf­fung der Todes­stra­fe, die schon lan­ge nicht mehr exe­ku­tiert wur­de. Gou­ver­neu­re Ricketts, ein Repu­bli­ka­ner und Befür­wor­ter der Todes­stra­fe leg­te dage­gen sein Veto ein, wur­de aber vom Par­la­ment, obwohl es sich zum Groß­teil eben­falls aus Repu­bli­ka­nern zusam­men­setzt. Die bereits ver­häng­ten Todes­ur­tei­le wur­den in lebens­lan­ge Haft umgewandelt.

Carey Dean Moo­re ent­ließ jedoch sei­ne Anwäl­te und erklär­te sich bereit, die Exe­ku­ti­on des Todes­ur­teils zu akzep­tie­ren. Auf wei­te­re Bemü­hun­gen sein Leben zu ret­ten, ver­zich­te­te er. Statt­des­sen gestand er dem Gefäng­nis­ka­plan Geoff Goni­fas sei­ne Tat, weil er wie­der Christ wer­den woll­te. Indem er die Hin­rich­tung akzep­tiert, hofft er, wenn er vor Gott tre­ten muß, Ver­ge­bung zu fin­den. So sei­ne eige­ne Erklärung.

Gon­Moo­re akzep­tiert den Ver­lust des irdi­schen Lebens, um durch Ver­ge­bung sei­ner Sün­den das ewi­ge Leben zu gewin­nen, so sein lang­jäh­ri­ger Pastor Goni­fas, der Moo­re seit 2005 betreut.

Die katho­li­schen Bischö­fe von Nebras­ka hin­ge­gen star­te­ten eine Akti­on, um sei­ne Hin­rich­tung zu ver­hin­dern, indem sie sich auf Papst Fran­zis­kus beru­fen. In einer Stel­lung­nah­me schrie­ben sie:

„Mit weni­gen Wor­ten: Die Todes­stra­fe in Nebras­ka ist nicht län­ger not­wen­dig oder mora­lisch gerechtfertigt“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Youtube/​Wikicommons (Screen­shot)

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