Franziskus lädt auch Kardinal Tobin zur Jugendsynode


Jugendsynode: Auch Kardinal Joseph Tobin wurde von Papst Franziskus persönlich eingeladen.
Jugendsynode: Auch Kardinal Joseph Tobin wurde von Papst Franziskus persönlich eingeladen.

(Rom) Päp­ste kön­nen zu den von ihnen ein­be­ru­fe­nen Bischofs­syn­oden auch per­sön­lich kirch­li­che Per­sön­lich­kei­ten als Syn­oda­len ein­la­den. Das hat Tra­di­ti­on und ist immer auch Aus­druck, der vom jeweils regie­ren­den Papst geför­der­ten Rich­tung. Bis zum ver­gan­ge­nen Sonn­tag waren sechs Wochen vor Syn­oden­be­ginn für die Jugend­syn­ode kei­ne sol­chen per­sön­li­chen Ernen­nun­gen bekannt. Offi­zi­ell gilt das auch heu­te noch, denn vom Vati­kan feh­len nach wie vor ent­spre­chen­de Verlautbarungen.

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Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag mel­de­te jedoch eine ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung, daß Msgr. Mario Del­pi­ni, der von Fran­zis­kus neu ernann­te Erz­bi­schof von Mai­land vom Papst zur Jugend­syn­ode ein­ge­la­den wurde.

Wie erst jetzt bekannt wur­de, wur­de zeit­gleich auf der Inter­net­sei­te der Redempto­ri­sten-Mis­sio­na­re von Zen­tral­ame­ri­ka mit­ge­teilt, daß auch Kar­di­nal Joseph Tobin, selbst Redempto­rist, von Papst Fran­zis­kus zur Jugend­syn­ode ein­ge­la­den wur­de. Auch Kar­di­nal Tobin gehört wie Del­pi­ni zu den Ernen­nun­gen von Papst Fran­zis­kus, der ihn zum Erz­bi­schof von Newark und zum Kar­di­nal machte.

Das Erz­bis­tum Newark, das Tobin seit 2016 lei­tet, steht der­zeit im Zen­trum des Homo-Skan­dals um Msgr. Theo­do­re McCar­ri­ck. Der Ex-Kar­di­nal war bis 2001 Erz­bi­schof von Newark. Schwer­wie­gen­de Vor­wür­fe spre­chen von Homo-Cli­quen, die erheb­li­chen Ein­fluß im Erz­bis­tum haben sol­len. Im Licht der neue­sten Ent­hül­lun­gen bekommt die „Seg­nung“ einer Homo-Ver­an­stal­tung durch Kar­di­nal Tobin in sei­ner Kathe­dra­le noch ein­mal eine ganz ande­re Bedeu­tung. Der Kar­di­nal könn­te bald unan­ge­neh­me Fra­gen beant­wor­ten müssen.

Der Fall McCar­ri­ck stürz­te inzwi­schen auch Papst Fran­zis­kus mit in den Skan­dal. Der ehe­ma­li­ge Nun­ti­us in den USA, Kuri­en­erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, ent­hüll­te in einer eides­statt­li­chen Erklä­rung, daß Papst Fran­zis­kus über McCar­ri­cks Unta­ten genau im Bil­de war, und ihn den­noch deckte.

Papst Franziskus korrigiert US-Bischofskonferenz

Die US-Bischofs­kon­fe­renz ernann­te Kar­di­nal Dani­el DiNar­do, die Erz­bi­schö­fe Gomez von Los Ange­les und Cha­put von Phil­adel­phia sowie die Bischö­fe Caggia­no und Bar­ron zu Syn­oda­len der Jugend­syn­ode. Mit der Ernen­nung von Kar­di­nal Tobin kor­ri­giert Fran­zis­kus die­se Ent­schei­dung in sei­nem Sin­ne. Kar­di­nal Tobin gehört zur neu­en pro­gres­si­ven Füh­rungs­rie­ge in der Kir­che der USA, die von Papst Fran­zis­kus instal­liert wurde.

Am 23. Juli waren die Namen der in der Bischofs­kon­fe­renz gewähl­ten Syn­oda­len bekannt­ge­ge­ben wor­den. Kar­di­nal Tobin gehör­te nicht zu ihnen. Papst Fran­zis­kus kor­ri­gier­te das Ergebnis.

Kar­di­nal Tobin ist übri­gens nicht mit Msgr. Tho­mas Joseph Tobin, Bischof von Pro­vi­dence in den USA, zu ver­wech­seln. Die bei­den Tobins gehö­ren einem ganz unter­schied­li­chen Kir­chen­ver­ständ­nis an und haben wohl nur wenig gemeinsam.

Die US-Bischofs­kon­fe­renz bestä­tig­te inzwi­schen die per­sön­li­che Ein­la­dung an den Kar­di­nal mit den Worten:

„Kar­di­nal Tobin wur­de von Papst Fran­zis­kus ernannt, nach­dem der Papst die gewähl­ten Dele­gier­ten der Bischofs­kon­fe­renz der USA bestä­tigt hatte“.

Es drängt sich die Fra­ge auf, ob in der Pres­se­ar­beit des Hei­li­gen Stuhls etwas nicht funk­tio­niert, wenn die Namen der von Fran­zis­kus ernann­ten Syn­oda­len nur über Umwe­ge und ohne römi­sche Bestä­ti­gung bekannt­wer­den. Es geht immer­hin um eine Bischofs­syn­ode der Welt­kir­che. Die Namen der Syn­oda­len, die sich in Rom ver­sam­meln und bera­ten, soll­ten öffent­lich bekannt sein.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Rora­te Cae­li (Screen­shot)

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