Vor zwei Jahren wurde Abbé Jacques Hamel ermordet


Jacques Hamel
Jacques Hamel wurde vor zwei Jahren während der Messe von islamischen Terroristen am Altar seiner Kirche ermordet.

(Paris) Heu­te vor zwei Jah­ren ermor­de­ten isla­mi­sche Ter­ro­ri­sten den Prie­ster Jac­ques Hamel. Was hat die Welt, was die Kir­che dar­aus gelernt? Die Blut­tat läßt sich schwer in ein poli­tisch kor­rek­tes Sche­ma pressen.

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Am 26. Juli 2016 wur­de der 86 Jah­re alte Prie­ster, wäh­rend er am Altar stand und die Mes­se zele­brier­te, von zwei Dschi­ha­di­sten ermor­det. Unter Alla­hu akbar-Rufen exe­ku­tier­ten sie an dem Prie­ster, der als alter Chri­stus inmit­ten der hei­li­gen Lit­ur­gie stand, einen Ritualmord.

Die bei­den Atten­tä­ter waren durch eine Sei­ten­tür in die Kir­che ein­ge­drun­gen. Sie gin­gen zum Prie­ster, der zele­brier­te, und opfer­ten ihn im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes auf dem Altar. Sie schnit­ten ihm die Keh­le durch und trenn­ten dann den Kopf ab.

Islamischer Ritualmord

Damit tra­fen und kreuz­ten sich in der Kir­che zwei Riten: der unblu­ti­ge christ­li­che Opfer­ri­tus mit dem blu­ti­gen isla­mi­schen Ritu­al­mord als Opfer­ga­be für Allah.

Abbé Hamel wur­de 1930 in Dar­né­tal bei Rouen in der Nor­man­die gebo­ren und 1958 für das Erz­bis­tums Rouen zum Prie­ster geweiht. 2008 fei­er­te er sein Gol­de­nes Priesterjubiläum.

Trotz sei­nes hohen Alters war Abbè Hamel noch als Hilfs­prie­ster an der Pfarr­kir­che Saint Eti­en­ne in Saint-Eti­en­ne du Rouvray tätig. Bei sei­nem Gol­de­nen Prie­ster­ju­bi­lä­um hat­te er ange­kün­digt: Für einen Prie­ster gebe es kei­ne Pen­si­on, er wer­de „bis zum Ende“ als Prie­ster wirken.

Die Blut­tat erschüt­ter­te nicht nur Frank­eich. Mit wel­chen Auswirkungen?

Vor allem erschreck­te sie jene staats­tra­gen­den Kräf­te, die „ex cathe­dra“ die Mul­ti­kul­tu­ra­li­tät und Mul­ti­re­li­giö­si­tät sowie die makel­lo­se Exi­stenz eines „fried­li­chen Islams“ und den alter­na­tiv­lo­sen Zwang zum Dia­log ver­kün­den. Man­che sehen dar­in die For­de­rung nach einer bedin­gungs­lo­sen Bereit­schaft, Euro­pa isla­mi­sie­ren zu las­sen. Der Mord an einem Prie­ster, zudem am Altar, paß­te ganz und gar nicht in die­ses ver­ord­ne­te Bild.

„Vade retro, Satana“

Als Gegen­maß­nah­me wur­de der Fall von den Medi­en auf der Auf­re­gungs­ska­la klein gehal­ten. Und vor allem schnell vergessen.

Die Kir­che, in ihren offi­zi­el­len Erklä­run­gen zum Islam und zur Mas­sen­ein­wan­de­rung weit­ge­hend ein Anhäng­sel der offi­zi­el­len Poli­tik, tut sich mit der Sache etwas schwe­rer. Immer­hin wur­de einer ihrer Prie­ster Opfer der isla­mi­schen Gewalt, und das wäh­rend er sei­ne erste und hei­lig­ste Pflicht erfüllte.

Sein Mar­ty­ri­um wird aner­kannt – Papst Fran­zis­kus bezeich­ne­te Abbé Hamel 2016 bereits als Seli­gen –, aber jeder Bezug zum Islam aus­ge­klam­mert. In Frank­reich und ande­ren Län­dern wur­de die Mord­tat zum Anlaß genom­men, isla­mi­sche Ima­me in Kir­chen ein­zu­la­den und sie aus dem Koran rezi­tie­ren zu lassen.

Abbé Hamels letz­te Wor­te sind über­lie­fert, wer­den aber kaum zitiert. In dem Augen­blick, als er sei­nen isla­mi­schen Mör­dern gegen­über­stand, sag­te er: „Vade retro, Satana“.

Gera­de­zu ver­zwei­felt welt­fremd wirkt im Ver­gleich dazu die Ver­bis­sen­heit, mit der man­chen kirch­li­chen Krei­sen die Beto­nung der Tadel­lo­sig­keit des Islams wich­ti­ger scheint als der eige­ne Auf­trag. Ein Bei­spiel ist der heu­ti­ge Bericht des Avve­ni­re, der Tages­zei­tung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. Das „gei­sti­ge Erbe“ von Abbé Hamel wird „im Zei­chen von Dia­log und Zusam­men­le­ben“ beschworen.

Zum ersten Jahrestag ein Kirchenabriß

Die Rea­li­tät ist weit nüch­ter­ner, was den Islam betrifft, der sich nicht nur in Frank­reich aus­brei­tet, son­dern auch was die fort­schrei­ten­de Ent­christ­li­chung betrifft. Als emble­ma­tisch betrach­te­te die Tages­zei­tung Il Foglio 2017, was am ersten Jah­res­tag der Blut­tat in Frank­reich geschah:

„Am Jah­res­tag der Ermor­dung von Abbé Jac­ques Hamel, dem Prie­ster, dem von einem Kom­man­do des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) die Keh­le durch­ge­schnit­ten wur­de, ist in Sab­lé-sur-Sar­the die Kir­che zum hei­li­gen Mar­tin abge­bro­chen wor­den. Und es ist nicht die einzige.“

Heu­te fin­det zum zwei­ten Jah­res­tag in Saint Eti­en­ne eine „repu­bli­ka­ni­sche Fei­er für Frie­den und Brü­der­lich­keit“ statt. Sie erfolgt am inzwi­schen errich­te­ten Gedenk­stein mit der ein­gra­vier­ten Arti­keln der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rech­te, mit dem an die Mord­tat erin­nert wer­den soll und an den Ver­such einer zivil­re­li­giö­sen Umdeu­tung des christ­li­chen Mar­ty­ri­ums erinnert.

Neben dem kom­mu­ni­sti­schen Bür­ger­mei­ster Joa­chim Moy­se wer­den auch die bei­geord­ne­te Mini­ste­rin im Innen­mi­ni­ste­ri­um Jac­que­line Gou­rault (MoDem), Prä­fekt Fabi­en­ne Buc­cio und Erz­bi­schof Domi­ni­que Lebrun anwe­send sein.

Bereits gestern abend fand in Saint Eti­en­ne eine Gebets­vi­gil statt. Im Anschluß dar­an zele­brier­te Erz­bi­schof Lebrun am Ort des Ver­bre­chens eine Messe.

Seligsprechung und Priesterweihe

Am 13. April 2017 wur­de von Erz­bi­schof Lebrun die Eröff­nung eines Selig­spre­chungs­ver­fah­rens bekannt­ge­ge­ben. Die Gestalt von Abbé Hamel wird in der Öffent­lich­keit, auch von kirch­li­cher Sei­te, poli­tisch kor­rekt ver­zerrt und auf einen „ein­fa­chen Mann, der an den Dia­log glaub­te“ redu­ziert. Der „Dia­log“ stand aller­dings nicht im Glau­bens­be­kennt­nis des ermor­de­ten Priesters.

Gera­de­zu pene­trant wirkt die Beto­nung, er habe in einer Gemein­de mit „hohen Aus­län­der­an­teil“ gewirkt, was in Frank­reich wahr­lich kei­ne Beson­der­heit ist, und „gute Bezie­hun­gen zur isla­mi­schen Gemein­schaft“ unter­hal­ten. Trotz des Atten­tats soll ja alles (poli­tisch kor­rekt) bleiben.

Ein wirk­li­ches Hoff­nungs­zei­chen ist, daß am 26. Juni der 27jährige Juli­en Hamel von Erz­bi­schof Lebrun für das Erz­bis­tum Rouen zum Prie­ster geweiht wur­de. Es han­del­te sich um die erste Prie­ster­wei­he seit der Blut­tat. Der Neu­prie­ster ist zwar nicht mit Abbé Jac­ques Hamel ver­wandt, bezeich­ne­te ihn aber gegen­über der Wochen­zei­tung Fami­le Chré­ti­en­ne als sein „Vor­bild“ als Priester.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Avve­ni­re (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. Und hat man schon von Lich­ter­ket­ten, öku­me­ni­schen Gedenk­fei­ern, Ste­len, Stol­per­stei­nen u.ä. gehört? Nein? Ach so, ich ver­gaß: es han­delt sich ja um einen katho­li­schen Geistlichen.

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