(Tegucigalpa) Am vergangenen Samstag emeritierte Papst Franziskus die rechte Hand von Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga als Weihbischof von Tegucigalpa in Honduras. Msgr. Juan Jose Pineda Fasquelle bestätigte nun den Eindruck, der dieser Emeritierung anhaftet.
Msgr. Pineda war seit Ende 2017 in die Schlagzeilen geraten, wobei die eigentliche Kritik dem Papst-Vertrauten Kardinal Maradiaga galt. Papst Franziskus hatte bereits vor einem Jahr einen Vertrauten nach Honduras entsandt, um nach dem Rechten zu sehen, blieb aber untätig.
Erst nachdem der öffentliche Druck zu groß wurde, sah man in Rom die Notwendigkeit tätig zu werden. Honduranische Medien hatten frühzeitig berichtet. Deren Gewicht war aber zu gering. Erst als das italienische Wochenmagazin L’Espresso die Sache bekannt machte, erfolgte ein internationales Echo.
Der Eindruck: Kardinal Maradiaga stützte seinen Weihbischof, während Kardinal Maradiaga von Papst Franziskus gestützt wurde. Maradiaga wiederum stützt das derzeitige Pontifikat. Damit das auch weiterhin so sein kann, mußte der Weihbischof nun sein Amt aufgeben, da die Sache untragbar geworden war, offenbar um den Kardinal aus der Schußlinie zu bringen. In mancher Hinsicht erinnert der Fall Pineda an den Fall Barros.
Pineda wurde am Samstag emeritiert. Gegen ihn wurden aber keine Sanktionen bekanntgegeben, was Beobachter in Rom und Tegucigalpa verwunderte. Vielmehr wurde gesagt, er habe – aus unerfindlichen Gründen – um seine Entbindung gebeten. Der Papst habe diesem Wunsch lediglich entsprochen. So stimmt es mit Sicherheit nicht.
Pineda scheint sich seiner Seilschaft aber so sicher, daß er es wagen kann, in die Offensive zu gehen. Nach Bekanntgabe der Emeritierung stellte er sich freimütig den Medienfragen. Den wichtigsten Tageszeitungen, vom El Heraldo über La Prensa bis La Tribuna, und Rundfunksendern sagte er, auf seinen Wunsch hin emeritiert worden zu sein. Er wolle sich „neuen Aufgaben“ zuwenden. Vor allem aber betonte er, daß es keine Sanktionen gegen ihn gebe. Er selbst habe Rom um Untersuchungen ersucht, was den Eindruck einer Selbstanzeige vermitteln soll. Auch das entspricht so nicht den Tatsachen. Die Stoßrichtung ist aber klar.
„Es gibt keine Anklagen gegen mich“, so Pineda wörtlich in einem Interview mit dem Fernsehsender TN5.
Angesichts der Medienberichte über sein Doppelleben und seine Finanzgebarung wirken solche Aussagen dreist. Sie lassen sich nur dadurch erklären, daß sich Pineda sicher fühlt, daß gegen ihn keine Anklage erhoben wird.
„Es ist besser, daß einer stirbt, damit das ganze Volk sich rettet.“
So eine andere, kryptische Aussage des ehemaligen Weihbischofs.
Wer ihm etwas vorwerfen wolle, solle dies bei den zuständigen Gerichten tun, damit er sich verteidigen könne. Da es keine solchen Anschuldigungen gebe, habe er dazu auch nichts zu sagen. Über die Medien werde er jedenfalls zu keinen Vorwürfen Stellung nehmen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Heraldo (Screenshot)