(Rom) Gestern kreierte Papst Franziskus 14 neue Kardinäle und besuchte mit ihnen seinen Vorgänger Benedikt XVI. Das vatikanische Presseamt hat noch immer Schwierigkeiten mit der Situation von „zwei Päpsten“ umzugehen.
Elf der neuen Purpurträger können bei einem eventuellen Konklave den nächsten Papst wählen.
- Irak: Louis Raphaël I. Sako, chaldäisch-katholischer Patriarch von Babylon
- Spanien: Luis Ladaria SJ, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
- Italien: Angelo De Donatis, Kardinalvikar der Diözese Rom
- Italien: Giovanni Angelo Becciu, Substitut des vatikanischen Staatssekretariates und päpstlicher Delegat beim Souveränen Malteserorden
- Polen: Konrad Krajewski, Päpstlicher Almosenier
- Pakistan: Joseph Coutts, Erzbischof von Karatschi
- Portugal: António Marto, Bischof von Leiria-Fátima
- Peru: Pedro Ricardo Barreto Jimeno SJ, Erzbischof von Huancayo
- Madagaskar: Désiré Tsarahazana, Erzbischof von Toamasina
- Italien: Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L’Aquila
- Japan: Thomas Aquino Man’yō Maeda, Erzbischof von Osaka
Drei haben bereits die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten.
- Mexiko: Sergio Obeso Rivera, emeritierter Erzbischof von Jalapa
- Bolivien: Toribio Ticona Porco, emeritierter Prälat von Corocoro
- Spanien: Aquilino Bocos Merino CMF, ehemaliger Generaloberer der Claretiner
Nach dem Konsistorium „waren der Heilige Vater und die neuen Kardinäle, an Bord eines Autobusses, im Kloster ‚Mater Ecclesiae‘, um den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu treffen. In der Kapelle beteten sie gemeinsam das Ave Maria. Nach einem kurzen Gruß und dem Segen von Papst Benedikt, kehrten die 14 neuen Kardinäle für die Höflichkeitsaufwartung in die Aula Paolo VI und den Apostolischen Palast zurück.“
Selbst das Presseamt des Heiligen Stuhls hat noch immer einige Schwierigkeiten mit der in der Kirchengeschichte einzigartigen Situation von zwei Päpsten umzugehen. In der ersten Nennung wurde Benedikt XVI. als „emeritierter Papst“ bezeichnet, in der zweiten Nennung als „Papst“. Um genau zu sein, ist er weder noch, da es nur einen Papst geben kann. Entweder ist Franziskus Papst oder Benedikt XVI.
Die Erfindung eines „emeritierten Papstes“ wird in der Bezeichnung für Benedikt XVI. vom Vatikan zwar so durchgezogen, aber die Gültigkeit von Kirchenrechtlern und die Klugheit auch von anderen angezweifelt. Besonders deutliche Kritik äußerte der Kirchenhistoriker Walter Kardinal Brandmüller, ein Freund von Benedikt XVI.
Die Kontakte zwischen Franziskus und Benedikt XVI. haben sich seit längerem auf seltene und kurze Höflichkeitsbesuche reduziert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Media (Screenshot)