Neo-Kardinäle, die „eine Schande“ sind


Neo-Kardinäle
Neo-Kardinal Toribio Porco, "eine Schande" für die Kirche

(Rom) Papst Fran­zis­kus gab zu Pfing­sten die Kre­ierung neu­er Kar­di­nä­le bekannt. Gleich elf von ihnen wer­den auch an einem Kon­kla­ve teil­neh­men kön­nen, womit die Zahl der Papst­wäh­ler auf 125 stei­gen wird. Fünf mehr als von der Wahl­ord­nung vor­ge­se­hen. Meh­re­re der Neo-Kar­di­nä­le sind außer­halb ihrer Hei­mat weit­ge­hend unbe­kannt. Nun wer­den erste Details bekannt.

Neo-Kardinal „mit Frau und Kindern“

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Einer der Neu­ernann­ten könn­te sogar abhan­den kom­men. Wie inzwi­schen spa­ni­sche und boli­via­ni­sche Medi­en berich­ten, ver­fügt einer der von Papst Fran­zis­kus desi­gnier­ten Neo-Kar­di­nä­le nicht nur über die Prie­ster- und Bischofs­wei­he, son­dern auch über Frau und Kinder.

Der spa­ni­sche Kolum­nist Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigo­ña bezeich­ne­te den Neo-Kar­di­nal des­halb als „eine Schande“.

Neo-Kardinal mit Frau und Kindern
Neo-Kar­di­nal mit Frau und Kindern

Die Rede ist von Tori­bio Tico­na Por­co, eme­ri­tier­ter Prä­lat von Coro­co­ro. Msgr. Tico­na wur­de Ende April 81 Jah­re alt und gehört daher nicht zu den elf neu­en Papst­wäh­lern. Sei­ne Erhe­bung in den Kar­di­nals­rang soll außer­ge­wöhn­li­che Ver­dien­ste um die Kir­che und die beson­de­re Wert­schät­zung des Pap­stes zum Aus­druck brin­gen. Inzwi­schen wer­den jedoch Zwei­fel laut, ob Papst Fran­zis­kus wirk­lich einen Blick in die Per­so­nal­ak­te des ehe­ma­li­gen Weih­bi­schofs von Poto­sí (1986–1992) gewor­fen hat.

Tico­na Por­co wur­de 1967 für sein Hei­mat­bis­tum Poto­sí in Boli­vi­en zum Prie­ster geweiht. Die Bischofs­wei­he emp­fing er im Mai 1986 vom dama­li­gen Erz­bi­schof und heu­ti­gen Kar­di­nal San­tos Abril y Castel­lo, den Papst Fran­zis­kus als Vor­hut 2014 in das para­gu­ay­ische Bis­tum Ciu­dad del Este ent­sand­te, um den dor­ti­gen, tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Bischof Roge­l­io Livi­e­res Pla­no zu demon­tie­ren. Des­sen Bis­tum zähl­te zwar nur ein Zehn­tel der Katho­li­ken des Lan­des, aber fast drei­mal soviel Semi­na­ri­sten wie alle ande­ren Diö­ze­sen zusammen.

Wird Papst Fran­zis­kus Tico­na Por­co von der Liste der Neo-Kar­di­nä­le strei­chen, oder der Betrof­fe­ne selbst auf Pur­pur ver­zich­ten? Noch gibt es kei­ne offi­zi­el­le Reak­ti­on aus Rom.

Im besten Fall bedeu­tet die Ange­le­gen­heit, daß die Infor­man­ten von Papst Fran­zis­kus sehr zu wün­schen übriglassen.

Im schlimm­sten Fall wuß­te Papst Fran­zis­kus Bescheid und igno­riert nun auch die Medi­en­be­rich­te. Dann wäre damit zu rech­nen, daß mit Tico­na Por­co nicht nur der boli­via­ni­sche Staats­prä­si­dent Evo Mora­les zur Kar­di­nals­er­he­bung nach Rom kommt, der Fran­zis­kus sei­nen „Freund“ nennt, und der dem Papst 2015 jenes berüch­tig­te Ham­mer- und-Sichel-Kreuz schenk­te, son­dern auch Tico­na Por­cos Frau und Kinder.

Tico­na Por­co scheint aber nicht die ein­zi­ge „Schan­de“ unter den desi­gnier­ten Pur­pur­trä­gern zu sein, die Fran­zis­kus in den Senat der Kir­che entsendet.

Neo-Kardinal für Gender-Ideologie

Unter den Neo-Kar­di­nä­len fin­den sich zwei Jesui­ten. Von den 60 Papst­wäh­lern, die Fran­zis­kus bis­her ernann­te, sind vier­zehn Ordens­an­ge­hö­ri­ge, zwei davon Jesui­ten. Bei­de wer­den zum kom­men­den Apo­stel­fest Petrus und Pau­lus kreiert.

Neo-Kardinal Barreto
Neo-Kar­di­nal Pedro Bar­re­to Jimeno

Einer der bei­den Jesui­ten ist der Perua­ner Pedro Bar­re­to Jime­no, der Erz­bi­schof von Huan­ca­yo. Der 74-Jäh­ri­ge war 2001 von Johan­nes Paul II. zum Apo­sto­li­schen Vikar von Jaén en Peru o San Fran­cis­co Javier ernannt wor­den. 2004 erfolg­te die Beför­de­rung zum Erz­bi­schof von Huan­ca­yo. Mit der Ernen­nung wie­der­holt Fran­zis­kus eine Ope­ra­ti­on, die er bereits in ande­ren Län­dern, dar­un­ter Vene­zue­la und Mexi­ko prak­ti­zier­te. Um in einem Land das Gewicht und die Bedeu­tung eines ihm nicht geneh­men Kar­di­nals zu schwä­chen, ernann­te er einen wei­te­ren Kar­di­nal. Es ist kein Geheim­nis, daß der bis­her ein­zi­ge Kar­di­nal des Anden­staa­tes, Juan Luis Cipria­ni Thor­ne vom Opus Dei, ein hoch­ge­bil­de­ter, eben­so fein­sin­ni­ger wie streit­ba­rer „Edel­mann“ unter Latein­ame­ri­kas Bischö­fen, weder in pro­gres­si­ven Krei­sen in Peru noch in San­ta Mar­ta son­der­lich beliebt, aber um fast ein Jahr jün­ger als Neo-Kar­di­nal Bar­re­to ist.

Als die perua­ni­sche Regie­rung 2016 im Hand­streich die Gen­der-Ideo­lo­gie an den Schu­len ein­führ­te, erhob unter Cipria­ni Thor­nes Füh­rung die Kir­che dage­gen ihre Stim­me. UNO-Agen­tu­ren, der Abtrei­bungs­kon­zern Plan­ned Paren­thood und Mil­li­ar­därs-Stif­tun­gen wie jene von Geor­ge Sor­os sind seit eini­gen Jah­ren in Peru aktiv, um das Land im Sine der Abtrei­bungs- und Homo-Agen­da umzu­po­len. Die Vor­ge­hens­wei­se ist bekannt. Mit barer Mün­ze las­sen sich viel „Über­zeu­gungs­ar­beit“ lei­sten, beson­ders bei Medi­en und Politikern.

Massenprotest für das Lebensrecht und gegen die Gender-Ideologie
Mas­sen­pro­test für das Lebens­recht und gegen die Gender-Ideologie

Unter dem Mot­to „Hän­de weg von unse­ren Kin­dern“ ent­stan­den lan­des­wei­te Bür­ger­initia­ti­ven. Kar­di­nal Cipria­ni Thor­ne unter­stütz­te den Volks­pro­test und ging selbst an des­sen Spit­ze auf die Stra­ße. 1,5 Mil­lio­nen Perua­ner folg­ten dem Ruf, um ein Bekennt­nis für das Lebens­recht unge­bo­re­ner Kin­der und gegen die Gen­der-Ideo­lo­gie abzu­le­gen. Bereits 2016 hat­te der Kar­di­nal in Lima den Marsch für das Leben mit 750.000 Teil­neh­mern ange­führt und nicht nur den perua­ni­schen Poli­ti­kern, son­dern der dama­li­gen US-Regie­rung unter Barack Oba­ma und der UNO in Erin­ne­rung geru­fen: „Abtrei­bung ist kein Recht, Abtrei­bung ist Mord“. Im sel­ben Jahr sprach er im Zusam­men­hang mit der künst­lich erzeug­ten Zika-Hyste­rie von den „Hero­dia­nern mit Kra­wat­te in der UNO, die Kin­der töten wol­len“.

Der Erz­bi­schof von Huan­ca­yo sprach sich 2017 hin­ge­gen öffent­lich für die Gen­der-Ideo­lo­gie an den Schu­len aus. Mehr noch: Bar­re­to beschul­dig­te die Perua­ner, die sich mit Kar­di­nal Cipria­ni Thor­ne der Abtrei­bungs- und Homo-Agen­da wider­setz­ten, „im Dienst der Lob­bys“ zu ste­hen. Wel­cher Lob­bys sag­te der Erz­bi­schof aller­dings nicht? Die stan­den näm­lich finanz­kräf­tig auf der ande­ren Seite.

Wegen des unnach­gie­bi­gen Ein­sat­zes der von Kar­di­nal Cipria­ni Thor­ne unter­stütz­ten Fami­li­en- und Lebens­rechts­be­we­gung und eines Urteils des Ober­sten Gerichts­ho­fes, der einer Eltern­kla­ge recht gab, zog die Regie­rung im Novem­ber 2017 ihre Gen­der-Lehr­plä­ne wie­der zurück.

Erz­bi­schof Bar­re­to, der 2017 in Peru ein Judas genannt wur­de, wird von Papst Fran­zis­kus ein hal­bes Jahr spä­ter mit der Kar­di­nals­wür­de aus­ge­zeich­net. Einer von zahl­rei­chen Affronts gegen Kar­di­nal Cipria­ni Thor­ne und vor allem gegen die „nicht ver­han­del­ba­ren Werte“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana/​InfoCatolica/​Gran Marcha

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1 Kommentar

  1. In der Kir­che wer­den (ein­zel­ne, man­che oder gar vie­le?) Leu­te, deren Tun ‑gemes­sen an den „Zehn Gebo­ten“ etc.- eine Schan­de ist, auf geho­be­ne Mit­ar­bei­ter­po­sten gesetzt, ande­re sogar zum Kar­di­nal, also zu einem ganz beson­de­ren kirch­li­chen Wür­den­trä­ger, ernannt…
    Gleich­zei­tig wird oft­mals anstän­di­gen, from­men Gläu­bi­gen das Leben auf aller­lei Arten erschwert…
    Mir scheint, dass auch von immer mehr Kir­chen­obe­ren regel­recht danach „gegiert“ wird, mit den ‑ver­meint­lich- „Mäch­ti­gen, Gro­ßen“ die­ser Welt am glei­chen Tisch sit­zen zu dürfen…

    War­um muss ich jetzt bloß an das alte Sprich­wort: „Sag mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“ denken?
    Könn­te es sein, dass das vom Vati­ka­num II gewünsch­te Aggior­na­men­to zu weit getrie­ben wurde?
    Einst­mals nahm Jesus einen Strick und jag­te die „gie­ri­gen“ Händ­ler und Geld­wechs­ler aus dem Tem­pel (z.B.Mk 11,15–17), weil sie ‑nach Jesu Wor­ten- das Haus Got­tes aus einem Bet-Haus in eine „Räu­ber­höh­le“ ver­un­stal­tet hatten.
    Und heute?
    Was Jesus wohl heu­te tun wür­de, wenn er käme und sähe, was für selt­sa­me Zeit­ge­nos­sen sich unter den „gro­ßen und klei­nen“ Apo­stel­nach­fol­gern befinden…
    Mise­re­re nobis, Domine!

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