(London) Richter Anthony Hayden ist der Mann, der das Leben des kleinen Alfie Evans in seiner Hand hat. Er ist der Mann, der den Eltern des Kindes die Tür vor der Nase zugeschlagen hat, und das gleich mehrmals. Zuletzt am Dienstag. Wer ist Richter Hayden?
Sir Anthony Paul Hayden, Jahrgang 1961, hat eine sehr markante, ideologische Vergangenheit.
2002 wurde er von Queen Elisabeth II., die königliche Familie erfreut sich gerade der Geburt eines Urenkels der Königin, zum Queen’s Counsel ernannt. Der Titel eines Kronanwaltes ist eine besondere Auszeichnung, die im Königreich England seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert an Anwälte mit mindestens 15jähriger Erfahrung und Zulassung zu den Höchstgerichten verliehen wird. Seit 2013 ist Hayden Richter am High Court of England and Wales und zwar im Bereich Familienrecht.
Hayden ist ein Mann des Rechts. Er hat Recht zu sprechen und für die Einhaltung des Rechts zu sorgen. Voraussetzung dafür ist die aequitas, eines der wichtigsten Prinzipien des Römischen Rechts. Das gilt in England zwar nicht, doch auf dieses Prinzip ist man auch im Common Law stolz. Grundlage allen Rechts kann nur das göttliche Recht sein, denn bloßes Menschengesetz wäre auf Sand gebaut. Heute so, morgen anders, wäre es den Launen momentaner Machtverhältnisse oder reiner Willkür Einzelner ausgesetzt.
Hayden ist Richter an der Family Division der High Court. Familie hat zwangsläufig mit Kindern zu tun. Ohne Kinder keine Familie. Richter Hayden hat seine ganz eigenen Vorstellungen von Kindern und von Eltern und von Sexualität und von Familie.
Homo-Lobbyist und Euthanasiebefürworter
Er wird als erster Autor des 2012 erschienenen Sammelbandes Children and Same Sex Families: A Legal Handbook genannt. Herausgegeben wurde es von Family Law, dem Verlag von LexisNexis, einer britischen Rechts- und Finanzdatenbank. Maßgeblicher ist die Information, daß Hayden Mitglied von BLAAG ist. Das Akronym steht für The Bar Lesbian and Gay Group. Übersetzt: Gruppe lesbischer und schwuler Anwälte. BLAAG ist der Homo-Lobbyist im britischen Justizwesen. Entsprechend jubilierte BLAAG, als Hayden zum Richter am High Court ernannt wurde. Bekanntlich haben Homosexuelle ein ambivalentes Verhältnis zu Kindern, da ihr sexueller Lebensstil, für den sie sich entschieden haben, die Zeugung und Fortpflanzung von Natur aus ausschließt. Die Frage ist komplex und führt zu ganz unterschiedlichen Reaktionen, darunter dem Zwang, es den normalsexuellen Paaren gleichtun zu wollen und die Fortpflanzung erzwingen zu wollen. Aber auch zu Haß gegen Kindern, was bei lesbischen Feministinnen anzutreffen ist, die zum Teil als radikale Abtreibungslobbyisten aktiv sind.
Daß auch Richter Hayden ein gestörtes Verhältnis zum Leben hat, zeigt ein Urteil vom November 2017. Hayden dekretierte, daß ein Krankenhaus einen 72jährigen Mann mit „minimalem Bewußtseinszustand“, der künstlich beamtet wurde, verhungern lassen durfte, weil das „zu seinem besten Wohl“ sei.
Hayden ist also Homo-Lobbyist und Euthanasiebefürworter. Mehr noch: Er ordnete die Euthanasierung eines Patienten an. Zwei Faktoren, die Zweifel an seiner Eignung als Familienrichter am High Court aufkommen lassen.
Der Soziologe Massimo Introvigne fand ein bemerkenswertes Urteil von Richter Hayden aus dem Jahr 2016. Er entschied, einer Mutter ihren siebenjährigen Sohn zu entziehen und das Sorgerecht dem Kindesvater zuzusprechen. Die Eltern lebten getrennt. Grund für den Kindesentzug war „das Wohl des Kindes“. Die Mutter wollte den Sohn wie ein Mädchen aufziehen. Richter Hayden erkannte darin eine Gefährdung des Kindes.
Homo-Organisationen empörten sich über das Urteil und starteten eine Unterschriftensammlung, die vor allem von Mermaids unterstützt wurde, einer 1995 gegründeten Gruppe von Eltern deren Kindern an einer Geschlechtsidentitätsstörung leiden (oder sollte man vielleicht besser sagen: Eltern, die ihre Kinder wider die Natur verbiegen wollen?).
Hayden begründete sein Urteil punktgenau mit der Willkür der Mutter, durch die dem Kind „nennenswerter moralischer Schaden“ zugefügt wird.
Wie kann es aber sein, daß derselbe Richter, der ein kleines Kind vor dem Mißbrauch durch Genderverwirrte schützt, ein anderes Kind, den kleinen Alfie Evans, zum Tode verurteilt? In der einen Sache hatte er recht, in der anderen liegt er völlig daneben. Das Erschreckende dabei ist, daß es sich immer um denselben Richter handelt, der den Anspruch erhebt, denselben rechtlichen Maßstab anzulegen. Und unerbittlich darauf beharrt, wie er am Dienstag unter Beweis stellte. Obwohl Alfie entgegen allen Behauptungen des Alder Hey Krankenhauses nach dem Abstellen der künstlichen Beatmung weiterlebt, untersagte Richter Hayden die Ausreise des Kindes, um es nach Rom oder München zu bringen, wo sich Einrichtungen befinden, die – im Gegensatz zum Alder Hey Hospital – bereit sind, ihn zu behandeln. Die Eltern haben Geld gesammelt, die italienische Luftwaffe würde Alfie nach Rom fliegen. Doch nicht: Richter Hayden beharrt darauf, „das Beste“ für das Kind sei es, zu sterben. Punkt.
In der Tyrannei wurde dergleichen schon erlebt. Unrecht tritt verkleidet in der Robe des Rechts auf. Warum schützt aber die Demokratie nicht davor? Weil auch das demokratische Recht auf Sand gebaut ist und zum Spielball von Willkür wird, wenn es sich nicht auf das einzig solide Fundament des göttlichen oder natürlichen Recht stützt.
Text: Andreas Becker
Bild: Nuova Bussola Quotidiana/nationalrighttolifenews.org/LifeSiteNews (Screenshot)