Über die Notwendigkeit des gewaltsamen Widerstandes gegen das Böse


Iwan Iljin: Von der Notwendigkeit des gewaltsamen Widerstandes gegen das Böse. Eine Buchbesprechung.
Iwan Iljin: Von der Notwendigkeit des gewaltsamen Widerstandes gegen das Böse. Eine Buchbesprechung.

Von Fried­rich Romig*

Anzei­ge

„Alles, was das Böse braucht, um zu tri­um­phie­ren, ist, dass die Guten nichts tun.“
(angeb­lich Edmund Burke)

Immer wie­der durch Putin zitiert, fin­det Iwan Iljin (1883–1954) nun auch ver­mehr­te Beach­tung in den west­li­chen Leit­me­di­en. Man will wis­sen, wie Putin „tickt“. Kaum bes­ser kann die­se Fra­ge für uns Deut­sche beant­wor­tet wer­den als durch das nun auch in unse­re Spra­che sorg­fäl­tig über­setz­te Buch von Iwan Iljin, das ein The­ma auf­greift, wel­ches wir nur all­zu­ger­ne ver­drän­gen: die Not­wen­dig­keit des gewalt­sa­men Wider­stands gegen das Böse. Es ist ein Wider­stand, der sich nicht nur gegen Frem­de, son­dern auch gegen die Mit­bür­ger rich­tet, wenn die­se die Exi­stenz, Sicher­heit, Unab­hän­gig­keit und Frei­heit von uns und unse­rem Land bedrohen.

Iwan Iljin (1883-1954)
Iwan Iljin (1883–1954)

Wir befin­den uns heu­te in einer Situa­ti­on, in der ein miss­ver­stan­de­nes, gut­mensch­li­ches, libe­ral-wil­len­lo­ses Chri­sten­tum zur „Ver­schleu­de­rung“ unse­res reli­giö­sen, kul­tu­rel­len, sozia­len und wirt­schaft­li­chen „Erbes“ geführt hat (Erz­bi­schof Kar­di­nal Chri­stoph Graf Schön­born) und die Gefah­ren einer „Abschaf­fung Deutsch­lands“ (Thi­lo Sar­ra­zin) und Euro­pas (Alt­abt Gre­gor Hen­ckel von Don­ners­marck) nicht zu über­se­hen sind.

Für Deutsch­spra­chi­ge, die sich gegen die­se Gefah­ren stem­men, kommt das Buch von Iwan Iljin gera­de zur rech­ten Zeit. Was wir bis­lang viel­leicht nur fühl­ten, wird uns nun in logisch strin­gen­ter Wei­se nahe­ge­bracht: Das Chri­sten­tum ist kei­ne Reli­gi­on des Frie­dens, son­dern des unab­weis­li­chen und dau­ern­den, per­sön­li­chen und kol­lek­ti­ven „Kamp­fes, und zwar eines dra­ma­ti­schen, zwi­schen Gut und Böse, Licht und Fin­ster­nis“ (Vati­ka­num II, Gau­di­um et spes, Nr. 16, Rom 1965).

In einer umfas­sen­den und über­aus sub­ti­len Wei­se führt Iwan Iljin uns in die­sen Kampf ein, erör­tert sei­ne gei­sti­gen und see­li­schen Vor­aus­set­zun­gen, sei­ne anzu­wen­den­den Mit­tel sowie sei­ne Fol­gen sowohl für das „Heil“ des Kämp­fers wie für das „Wohl“ sei­nes Lan­des. Der „Krieg gegen den Ter­ror“, in dem wir uns heu­te alle in der einen oder ande­ren Form aus­nahms­los befin­den, ver­leiht dem Buch eine gera­de­zu unheim­li­che Aktualität.

Die ersten zwölf Kapi­tel des Buches wer­fen die Fra­ge auf, ob es sich denn über­haupt lohnt, gegen das uns im Inne­ren und Äuße­ren bedro­hen­de Böse zu kämp­fen. Sol­len wir uns nicht ein­fach weg­dre­hen, das Böse gewäh­ren las­sen und hof­fen, dass es sich tot­läuft? In ihrer „radi­kal-pazi­fi­schen Vari­an­te“ wird die­se Auf­fas­sung von Leo Tol­stoi ver­tre­ten. Doch wie ver­hal­ten wir uns denn wirk­lich, wenn ein Mör­der sei­ner Gei­sel das Mes­ser ansetzt und wir sie ret­ten könn­ten, indem wir den Gei­sel­neh­mer erschie­ßen? Machen wir von der Schuss­waf­fe Gebrauch? Die Ant­wort fällt jenen Men­schen ver­mut­lich leicht, die noch nie einen ande­ren Men­schen im Krieg oder Frie­den erschos­sen haben. Ob auf Befehl oder aus eige­nem Ent­schluss der Abzugs­he­bel gedrückt wur­de, immer bleibt in der Psy­che „etwas“ hän­gen. Und auch dem­je­ni­gen, der den ret­ten­den Schuss nicht aus­ge­löst hat, blei­ben Selbst­vor­wür­fe und die Bela­stung sei­nes Gewis­sens nicht erspart.

Iwan Iljin: VÜber den Gewaltsamen Widerstand gegen das BöseDie „Dra­ma­tik“ im Wider­stand gegen das Böse, von der vier­zig Jah­re nach dem Erschei­nen des Buches von Iwan Iljin auch das Vati­ka­num II spricht, ist Fol­ge der Erb­sün­de und der Ver­trei­bung aus dem Para­dies. Seit­her gibt es kei­nen Frie­den mehr auf die­ser Welt, son­dern Tod, Bru­der­mord, Völ­ker­mord, Unter­drückung und Aus­beu­tung in man­nig­fa­cher Wei­se. Iljin warnt uns ein­dring­lich vor fal­schen Hoff­nun­gen, denn auch der Frie­de, den Chri­stus gibt, ist „nicht von die­ser Welt“ (Joh 14, 27). Chri­stus selbst sagt ja von sich, er sei „nicht gekom­men den Frie­den zu brin­gen, son­dern das Schwert“ (Mt 10, 34). Wider­stands­lo­sig­keit gegen­über dem Bösen ist für Chri­stus kei­ne Opti­on. Chri­stus sät Zwie­tracht. Er ist „ein Zei­chen des Wider­spruchs“ (Lk 2,34), ver­treibt die Geld­wechs­ler mit Peit­schen­hie­ben, also mit Gewalt, aus dem Tem­pel, nicht ohne vor­her ihre Tische umzu­stür­zen (Joh 2, 13–16). Er spal­tet sein Volk und wirft jenen Juden, die nicht an ihn glau­ben, vor, sie hät­ten den Teu­fel zum Vater, den Ver­wir­rer, Lüg­ner und Men­schen­mör­der von Anfang an (Joh 8, 44–47).

Chri­sti Gebot der Fein­des- und der Näch­sten­lie­be bezieht sich nicht auf den Geist der Got­tes­leug­ner und Got­tes­lä­ste­rer (S. 352f). Nicht die von die­sem Geist so häu­fig ver­führ­ten Men­schen, son­dern ihn, den Geist, muss man has­sen, denn er ist der Grund für den Bruch mit Gott und für den Bund mit Satan, der das Böse in die Welt bringt.

Ganz in die­sem Sin­ne führt Iljin das Unglück, das die Völ­ker „heim­sucht“, auf fal­sche Ideo­lo­gien zurück, „haupt­säch­lich bei der Intel­li­genz“. Indem sich die­se Intel­li­genz „den listi­gen Anschein der ein­zig rich­ti­gen Deu­tung der christ­li­chen Offen­ba­rung ver­lieh, hat die­se Leh­re sehr lan­ge den Men­schen ein­ge­flößt, dass die Lie­be huma­ne Anteil­nah­me sei; dass die Lie­be das Schwert aus­schlie­ße; dass jeder Wider­stand gegen einen Übel­tä­ter mit­tels der Kraft (Anm.: des Schwer­tes) bös­ar­ti­ge und ver­bre­che­ri­sche Gewalt sei; dass nicht der­je­ni­ge lie­be, der kämpft, son­dern der­je­ni­ge, der den Kampf flieht; dass leben­di­ge und hei­li­ge Deser­ti­on die Mani­fe­sta­ti­on der Hei­lig­keit sei; dass man das Werk Got­tes um der eige­ne­ren mora­li­schen Gerech­tig­keit wil­len ver­ra­ten kön­ne und sol­le…“ (S. 322).

„Listi­ger Anschein“, Legi­ti­ma­ti­on durch Miss­brauch der christ­li­chen Leh­re, die Heu­che­lei der “huma­nen Anteil­nah­me“ , der Ver­zicht auf das Kampf- und Richt­schwert, die „Flucht“ vor der Ver­ant­wor­tung, die Hei­lig­spre­chung des Deser­teurs, der Ver­rat am gött­li­chen Auf­trag: Man muss die­se Satz­tei­le von Semi­ko­lon zu Semi­ko­lon lang­sam in sich ein­sau­gen, anders kann man die geball­te Ladung an Spreng­stoff nicht ver­ste­hen, mit der in jedem ein­zel­nen Kapi­tel sei­nes Buches Iljin die heu­te weit­ver­brei­te­ten Vor­stel­lun­gen über Poli­ti­cal Cor­rect­ness, Men­schen­rech­te, gut­mensch­li­che Huma­ni­tät, Libe­ra­lis­mus, Frei­heits­rech­te, Demo­kra­tie, Rechts­staat, Glo­ba­lis­mus in die Luft jagt und als selbst­ge­rech­te Heu­che­lei entlarvt.

Iwan Iljin, Vordenker der „weißen“ Exilanten
Iwan Iljin, Vor­den­ker der „wei­ßen“ Exilanten

Iljin, des­sen Bega­bung schon nach weni­gen Seme­stern von sei­nen Leh­rern erkannt wur­de, nahm lan­ge vor der Appro­ba­ti­on sei­ner Dis­ser­ta­ti­on die Vor­le­sungs­tä­tig­keit an der berühm­ten Kai­ser­li­chen Mos­kau­er Uni­ver­si­tät (heu­te Lomo­nossow-Uni­ver­si­tät) als Pri­vat­do­zent auf. Sei­ne Fakul­tät finan­zier­te einen mehr­jäh­ri­gen Stu­di­en­auf­ent­halt in Frank­reich, Ita­li­en, Eng­land und Deutsch­land und sorg­te für die Kon­tak­te zu den berühm­te­sten Phi­lo­so­phen der ersten Jahr­zehn­te des 20. Jahr­hun­derts. Aus dem Stu­di­um der damals vor­herr­schen­den deut­schen Phi­lo­so­phie ent­steht 1918 sei­ne vom Pro­fes­so­ren­kol­le­gi­um als Mei­ster­werk beur­teil­te Arbeit über „Die Phi­lo­so­phie Hegels als Lebens­werk Got­tes und des Men­schen“, die ihm den Pro­fes­so­ren­ti­tel ein­bringt. Die Ein­sicht Hegels, dass kein Staat und kei­ne Gesell­schaft ohne reli­giö­se Fun­die­rung auf Dau­er exi­stie­ren kön­nen, macht Iljin zu sei­nem eige­nen Lebens­werk. In der bol­sche­wi­sti­schen, anti­christ­li­chen Revo­lu­ti­on mit ihren Hekatom­ben an Ermor­de­ten sieht er dem Bösen unmit­tel­bar ins Gesicht. Er selbst wird in Mos­kau wegen „anti­kom­mu­ni­sti­scher Tätig­keit“ mehr­fach ver­haf­tet. 1922 wird er unter der Andro­hung ins Aus­land abge­scho­ben, bei Rück­kehr sofort erschos­sen zu werden.

Die Abschie­bung führ­te ihn nach Ber­lin und hier wur­de er zum füh­ren­den Mit­or­ga­ni­sa­tor des gei­sti­gen Wider­stan­des der rus­si­schen Emi­gra­ti­on gegen die Sowjets. Von 1923 bis 1934 wirkt er an der von Niko­lai Berdja­jew gegrün­de­ten „Reli­gi­ons­phi­lo­so­phi­schen Aka­de­mie“, wird zum wich­tig­sten Ideo­lo­gen der „Wei­ßen“, ent­fal­tet eine rege Vor­trags- und publi­zi­sti­sche Tätig­keit, die weit in das kon­ser­va­ti­ve Lager des Westens hin­ein­reicht. 1934 wird er von den Natio­nal­so­zia­li­sten, die er eben­so wie die Bol­sche­wi­sten der gei­sti­gen Unter­welt zuord­net, ver­haf­tet. Dem berühm­ten Pia­ni­sten, Kom­po­ni­sten und Diri­gen­ten Ser­gei Rach­ma­ni­now gelingt es, Iljin frei­zu­kau­fen und ihn nach Genf zu holen. Dort setzt Iljin sei­ne publi­zi­sti­sche Tätig­keit bis zu sei­nem Tode fort. In Sowjet­russ­land waren sei­ne Wer­ke ver­bo­ten und unbe­kannt. Das änder­te sich erst, als der Nobel­preis­trä­ger Alex­an­der Sol­sche­ni­zyn in sei­nem vier­bän­di­gen Mono­men­tal­ro­man „Das Rote Rad“ die bei­den Haupt­fi­gu­ren, eine Pro­fes­so­rin für Mit­tel­al­ter­li­che Geschich­te und einen Ober­sten der rus­si­schen Armee, zu ent­schie­de­nen Geg­nern der neu­zeit­li­chen Revo­lu­tio­nen hoch­sti­li­sier­te, die seit der „Auf­klä­rung“ Russ­land und Euro­pa ver­heer­ten. Zu sei­ner nach­hal­ti­gen Wir­kung sei wenig­stens auf den 2014 erschie­ne­nen Arti­kel in der Neu­en Zür­cher Zei­tung hin­ge­wie­sen, den Son­ja Mar­go­li­na unter dem Titel ver­öf­fent­lich­te: „Putins Ideo­lo­gie vom eura­si­schen Groß­russ­land. Die Wei­ßen haben gewon­nen, der Ein­fluss der Ideen von Iljin auf Russ­land von heu­te“. Als ein äuße­res Zei­chen sei­ner Wert­schät­zung darf die 2005 erfolg­te Exhu­mie­rung sei­ner sterb­li­chen Über­re­ste, ihre Über­füh­rung nach Mos­kau und ihre fei­er­li­che, unter gro­ßer Betei­li­gung der Bevöl­ke­rung erfolg­te Bei­set­zung in einem Ehren­grab im Dons­koi-Klo­ster ange­se­hen werden.

Grab Iwan Iljins im Moskauer Donskoi-Kloster
Grab Iwan Iljins im Mos­kau­er Donskoi-Kloster

Es ist nur natür­lich, dass mit der stei­gen­den Wert­schät­zung auch die Geg­ner von Iwan Iljin auf den Plan geru­fen wur­den und wer­den. Sie fürch­ten das von Iljin geschwun­ge­ne „ortho­do­xe Schwert“, das sie mit dem Bösen, Anti­pa­trio­ti­schen, Libe­ra­len, Wahr­heits­fer­nen, Anti­christ­li­chen, Sub­jek­ti­ven, Eit­len, gei­stig Kor­rup­ten in Ver­bin­dung bringt und sie damit ent­wer­tet und ver­dammt. Bis heu­te ver­ste­hen sie nicht, dass die­je­ni­gen, die dem Bösen nicht Wider­stand lei­sten, von ihm „absor­biert“ und „beses­sen“ wer­den (S. 37). Ihre kul­tur­zer­stö­ren­de Wir­kung beruht letzt­lich auf ihrem Kampf gegen das Chri­sten­tum (S. 409). Sie dün­ken sich „modern“ und „tole­rant“, weil sie auf Wahr­heit und Tra­di­ti­on ver­zich­ten. Dass sie mit die­sem Ver­zicht ihre Frei­heit und Iden­ti­tät ver­lie­ren, mer­ken sie wohl erst, wenn sie in der Dik­ta­tur einer Bra­ve New World (Aldous Hux­ley) oder einer Ani­mal Farm (Geor­ge Orwell) aufwachen.

Iwan Iljin: Über den gewalt­sa­men Wider­stand gegen das Böse. Mit „Pro et con­tra“ von Niko­lai P. Pol­to­raz­kij zur Pole­mik um Iljins Ideen (Phi­lo­so­phia Eura­sia). Her­aus­ge­ge­ben und mit einem Vor­wort ver­se­hen von Ador­ján Kovács. Nach­wort von Fran­zisk Yav­ti­l­ov. Über­set­zung aus dem Rus­si­schen: Sascha Ruden­ko. Edi­ti­on Hagia Sophia. 421 Sei­ten. Wacht­en­donk 2018. ISBN-13: 978–3‑96321–005‑1

Der Bei­trag ist auch in der Quar­tals­schrift Neue Ord­nung (I/​2018, S. 52–54) erschienen.

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*Fried­rich Romig, Univ-Doz. em., ist Autor ver­schie­de­ner Bücher dar­un­ter „Die Rech­te der Nati­on “ (Leo­pold Stocker, 2002) und „Der Sinn der Geschich­te“ (Regin, 2011), das der Histo­ri­ker Ernst Nol­te als „gro­ßes Buch der christ­li­chen Geschichts­deu­tung“ bezeich­ne­te. 2013 leg­te der Öko­nom die Schrift „ESM – Ver­fas­sungs­putsch in Euro­pa“ (Antai­os) vor. Bei Katho​li​sches​.info ver­öf­fent­lich­te er „Con­sum­ma­tum est“ – Léon Bloy: Das Heil durch die Juden.

Bild: Obieg​.pl/​R​u​s​k​.ru (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Als es aus der katho­li­schen Welt mit de Maist­re, de Bonald, Dono­so Cor­tés, Maur­ras, Schmitt, v. Schu­sch­nigg oder Cor­rêa de Oli­vei­ra et al kei­ne aus­ge­zeich­ne­ten Den­ker und illu­stren Phi­lo­so­phen geben wür­de um grund­stän­di­ge Ori­en­tie­rung und gehö­ri­ge Anlei­tung ange­sichts der aktu­el­len Lage zu fin­den! Da braucht es doch kei­nen Rus­sen. Gera­de die­se ganz und gar nicht!
    Der Rück­griff auf rus­si­sche Den­ker, auch „kon­ser­va­ti­ve“ und reak­tio­nä­re, bringt über­haupt nichts um für einen from­men Katho­li­ken irgend ein ade­qua­tes Rüst­zeug in Zei­ten wie den heu­ti­gen zu erlan­gen. Die­se Autoren sind gemein­hin zutiefst anti-katho­lisch sowie von einem aus Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xen getra­ge­nen Haß auf alles west­lich-abend­län­di­sche beseelt. Das war bei Berdja­jew, dem hier genann­ten Iljin der Fall, eben­so wie heu­te bei die­sem irren Dugin und ande­ren aktu­el­len Staats­phi­lo­so­phen in der RF.
    Präs. Putin, die ROK (wel­che übri­gens die Selbsau­schal­tung der Kir­che als gei­sti­ge und mora­li­sche Auto­ri­tät, ihre Funk­ti­on als mater et magi­stra der Chri­sten­heit am Kon­zil natür­lich auf­merk­sam ver­folgt hat und die­se Selbst­auf­ga­be der Kon­zils­kir­che von der Mater et Magi­stra hin zur blo­ßen „Opti­on“ im „geschwi­ster­li­chen Dia­log“ kommt natür­lich ihrem „ortho­do­xen“ Sche­ma mit sei­nem inhä­ren­tem Haß auf das tra­di­tio­nel­le Römi­sche Papst­tum und die katho­li­sche Reli­gi­on zupaß) und die ihren betrach­ten die Ent­wick­lun­gen in Euro­pa mit Wohl­wol­len, da ihen gemäß ihrer natio­nal-ortho­do­xen pan­sla­wi­schen Ori­en­tie­rung alles recht und bil­lig ist was Euro­pa scha­det. Sowohl die Mas­sen­mi­gra­ti­on als auch die Moham­me­da­ni­sie­rung wer­den mit Scha­den­freu­de und Genug­tu­ung beob­ach­tet. Mit Genug­tu­ung des­we­gen, da die Rus­sen wegen ihrer zivi­li­sa­to­ri­schen und kul­tu­rel­len Rück­stän­dig­keit sel­ber es nie ver­moch­ten dem gan­zen Kon­ti­nent ihre Hege­mo­nie pri­mi­ti­ver Macht auf­zu­drücken und nun aber die Kor­rum­pie­rung des Kon­ti­nents durch Mas­sen­mi­gra­ti­on und bon­homm­schen Libe­ra­lis­mus als die destruk­ti­ven Kräf­te erkannt haben, die final den Kon­ti­nent als eine kul­tu­rell-zivi­li­sa­to­ri­sche Grö­ße auf­lö­sen wer­den. Es besteht über­haupt kein Grund in Ruß­land einen irgend­wie kon­ser­va­ti­ven „Stroh­halm“ zu erblicken. Weder war dies zu Zei­ten des kai­ser­li­chen Ruß­land ange­bracht noch viel weni­ger heu­te im natio­na­li­sti­schen Ruß­land Putins mit sei­nen pseu­do­kon­ser­va­ti­ven Pro­jek­tio­nen, wobei sich auch dort die Moham­me­da­ni­sie­rung eben­so voll­zieht, neben mas­sen­wei­sen Abtrei­bun­gen, aus­ufern­der Prostitution/​Pornographie, sitt­li­cher Zer­set­zung (kei­nes­we­ges weni­ger als im Westen) und natür­lich der stets gege­ben schi­ka­nö­sen Behand­lung der Römi­schen Kir­che in den Gebie­ten der RF. Das wird natür­lich alles durch eine ortho­do­xe Dop­pel­mo­ral und neo-sla­wi­sti­sche Staats­dok­trin geschickt kaschiert, jedoch genügt der genaue Blick um zu erken­nen, daß die­ses Ruß­land über­haupt kein Vor­bild sein kann.
    Die alten Päp­ste wuß­ten das nur zu genau. Egal ob Pius VII., Gre­gor XVI, Pius IX., Leo XIII., Pius XI. oder zuletzt mit Pius XII. Sie alle gaben bered­tes Zeug­nis ab war­um dies nicht mög­lich ist und Ruß­land eben kein Ver­bün­de­ter sein kann und sie führ­ten die Irr­tü­mer Ruß­lands immer an.
    Ich darf nur dar­an erin­nern wie Pius IX. 1864 den rus­si­schen char­gé d’af­fai­res im Patri­mo­ni­um Petri, den Baron Feliks v. Mey­en­dorff, bei einem öffent­li­chen Emp­fang in sei­nem päpst­li­chen Qui­ri­nals­pa­last, buch­stäb­lich vor die Tür setz­te und die Rus­sen sodann des Kir­chen­staa­tes ver­wies, da Pius IX. die vor­ge­tra­ge­nen Belei­di­gun­gen und Obszö­ni­tä­ten gegen die katho­li­sche Reli­gi­on und ihre Glie­der in Kon­greß­po­len nicht mehr zu ertra­gen gewillt war. Auch hat schon Jahr­zehn­te zuvor der groß­ar­ti­ge Kar­di­nal Con­sal­vi die Betei­li­gung des rus­si­schen Kai­sers an der Hei­li­gen Alli­anz rich­ti­ger­wei­se als gro­ßen Feh­ler ein­ge­schätzt, da er wohl wuß­te, daß eine zwar sehr löb­li­che reak­tio­nä­re und anti­re­vo­lu­tio­nä­re Gesin­nung Ruß­lands dem Kon­ti­nent nicht zum Woh­le greicht wenn die gan­ze Staats­do­krin Ruß­lands per se eben eine ganz und gar anti-katho­li­sche ist. Das hat sich auch heu­te nicht geän­dert. Im Gegen­teil. Man soll sich doch kei­ne kom­plett nai­ven Illu­sio­nen machen und mei­nen die­ses por­no­kra­ti­sche, latent unter­wickel­te Putin-Ruß­land sei irgend­wie Ret­ter Euro­pas in der Not. Die­se nai­ve Sym­pa­thie, wel­che eini­ge kon­ser­va­ti­ve Katho­li­ken West­eu­ro­pas (pol­ni­sche, tsche­chi­sche Katho­li­ken usw sind dage­gen mehr gefeit und so wür­de auch kein ver­nünf­ti­ger pol­ni­scher Katho­lik jemals zu den Schlüs­sen die­ses Arti­kels gelangen)für Ruß­land und die sog. „Ortho­do­xie“ ent­fal­ten fin­det über­haupt kei­ne öst­li­che Ent­spre­chung. Sie ist eine voll­kom­men uni­la­te­ra­le, die nur auf­zeigt wie furcht­bar schlimm die Kon­zils­kir­che abge­wirt­schaf­tet hat wenn man nun schon bei den Rus­sen und ihrer gelenk­ten Staats­kir­che einen Licht­blick erken­nen mag.

    • Lie­ber Herr Ratkaj,
      Sie haben teil­wei­se recht, wenn Sie auf die katho­li­schen Den­ker ver­wei­sen. Aber deren Argu­men­te sind stumpf geblie­ben, v. a. weil sie immer die Mon­ar­chie wie­der­her­stel­len oder eine Dik­ta­tur ansteu­ern wol­len. Iljin redet sehr sach­lich und ana­ly­tisch von der Not­wen­dig­keit der Gewalt gegen das Böse unab­hän­gig von irgend­wel­chen Syste­men. Daher ist er fle­xi­bler und brei­ter rezi­pier­bar. Das ist wich­tig. Jesui­ti­sche Kasu­istik lehnt er zwar ab wie auch Luthers Argu­men­te, anson­sten sehe ich kei­ne Feind­schaft zum katho­li­schen Chri­sten­tum, was Sie fälsch­lich vor­aus­set­zen. Es ist auch extrem müßig, hier die Chri­sten­heit aus­ein­an­der zu divi­die­ren wie Sie das tun. Und kon­tra­pro­duk­tiv. Das kann sie sich nicht mehr lei­sten. Lesen Sie bit­te das Buch, anstatt es von vor­ne­her­ein schlecht zu machen. Das ist auch eine Fra­ge des Stils. Sie wer­den sehen, dass Iljin den mei­sten der genann­ten Autoren über­le­gen ist.

  2. Wie J. G. Rat­kaj habe auch ich etwas Bauch­schmer­zen mit die­sem Artikel.

    Fried­rich Romig mischt Gutes und Rich­ti­ges mit Fal­schem. Es ist zum Bei­spiel völ­lig uner­find­lich, Gau­di­um et spes, (ich glau­be, nach den Wor­ten Ratz­in­gers) den „Anti-Syl­labus“ und die „Tau­fe der frz. Revo­lu­ti­on“, her­an­zu­zie­hen. Das Kon­zil ist das Pro­blem! Es ist sinn­los, ein­zel­ne rich­ti­ge Sät­ze des zwei­deu­ti­gen Kon­zils­wort­wu­stes her­aus­zu­neh­men, wenn die­se doch nie­mals als Leit­sät­ze beab­sich­tigt waren.

    Es ist fer­ner­hin sinn­los, „Erz­bi­schof Kar­di­nal Chri­stoph Graf Schön­born“ als Ana­ly­ti­ker „der Ver­schleu­de­rung des christ­li­chen Erbes“ zu zitie­ren, wenn die­ser doch selbst die­se Ver­schleu­de­rung mas­siv durch­führt und die Kir­che Wiens und dar­über hin­aus in den Unter­gang führt.

    Von dem, was Iwan Iljin nach dem Zitat des Rezen­sen­ten schreibt, wird man wohl auch als Katho­lik sehr vie­les rezi­pie­ren kön­nen. Aber war­um muß­te Iljin aus­ge­rech­net zu Hegel dis­ser­tie­ren und an ihn anknüp­fen? Mit der Hegel­schen Gno­sis haben wir den Keim des Unter­gan­ges schon im System. 

    Bekannt­lich habe ich mich öfter gegen die – völ­lig heuch­le­ri­sche und wider­wär­ti­ge – Ver­teu­fe­lung Putins durch die west­li­che Lügen­pres­se aus­ge­spro­chen. Putin kämpft für die legi­ti­men Inter­es­sen sei­nes Lan­des und wehrt sich gegen Sub­ver­si­on und Ein­krei­sung. Das ist sein Recht und sei­ne Pflicht.
    Aller­dings folgt – wie Rat­kaj rich­tig sagt – kei­ne über­trie­be­ne Ver­herr­li­chung Putins durch west­li­che Kon­ser­va­ti­ve und Katholiken. 

    Alles das zeigt, daß die Plä­ne des Him­mels sich nicht irr­ten, als in Fati­ma die Wei­he Ruß­lands an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens gewünscht wur­de. Sie ist bis heu­te trotz der vati­ka­ni­schen Lügen der letz­ten Jahr­zehn­te aus­stän­dig. Ohne die­se Wei­he und eine Bekeh­rung zur kirch­li­chen Ein­heit wird Ruß­land nicht heil sein kön­nen – so rich­tig und wich­tig ein­zel­ne Impul­se von dort auch sein mögen (und tat­säch­lich soll­te etwa Alex­an­der Sol­sche­ni­zyn im Westen öfter gele­sen wer­den, beson­ders „Zwei­hun­dert Jah­re zusammen“).
    Aber nur die Kir­che Roms ist die Kir­che Christi.

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