(Hong Kong) „Die Hauptopfer einer Annäherung zwischen der chinesischen Regierung und dem Vatikan werden die chinesischen Katholiken sein“, so Kardinal Joseph Zen heute zur Presseagentur AFP.
Die graue Eminenz der chinesischen Untergrundkirche greift die Führung des vatikanischen Staatssekretariats an:
„Der Papst kennt die Kommunistische Partei Chinas nicht, aber diese Verantwortlichen schon“.
Als er von 1989 bis 1996 als Professor an staatlich anerkannten Priesterseminaren in der Volksrepublik China lehrte, habe er seine „Erfahrungen“ und Beobachtungen gemacht. Die Bischöfe wurden streng überwacht „und manipuliert“. „Es war erschütternd“, so der Kardinal.
„Ich spreche von all dem, weil ich spüre, daß es notwendig ist, nicht weil es mir gefällt.“
Über das Regime in Peking sagte der emeritierte Bischof von Hong Kong:
„Sie wissen, daß sie die Religion nicht ausrotten können. Deshalb wollen sie sie, wenn sie sie schon nicht ausrotten können, zumindest kontrollieren.“
Anfang Februar nannte der Kardinal das vom Vatikan angestrebte Abkommen mit dem kommunistischen Staat einen „Verrat an den chinesischen Katholiken“. Anfang März bezeichnete er ein Abkommen auf seinem Blog als eine „schamlose Preisgabe“ der Kirche in China und von einem „Selbstmord“, den jene im Vatikan von Chinas Katholiken verlangen, die selbst im Sicheren sitzen und von einer falschen „Ostpolitik“ besessen seien, wie sie Kardinal Casaroli in den 70er Jahren betrieben habe. Was sie anstreben sei ein „schlechter Deal“.
Text: Andreas Becker
Bild: Catholic Herald (Screenshot)