Kardinal Maradiaga: Papst Franziskus Opfer von Fake News


Kardinal Maradiaga: "Jede Erneuerung stößt auf Widerstand, aber Papst Franziskus wird sie sicher zu Ende führen".
Kardinal Maradiaga: "Jede Erneuerung stößt auf Widerstand, aber Papst Franziskus wird sie sicher zu Ende führen".

(Rom) „In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­den wir an die Ver­brei­tung von Ver­öf­fent­li­chun­gen gewöhnt, die auf eine destruk­ti­ve Kri­tik an der Kir­che als Insti­tu­ti­on abzie­len.“ Dies beklag­te Oscar Rodri­guez Kar­di­nal Mara­dia­ga gestern im Rah­men der Vor­stel­lung von Fabio Mar­che­se Rago­nas Buch „Alle Män­ner des Pap­stes“. Zu die­sen zählt auch der Kar­di­nal. Er ist einer der eng­sten Ver­trau­ten von Papst Fran­zis­kus. Die Buch­vor­stel­lung fand gestern am Sitz von Radio Vati­kan in Rom statt.

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„Die Kri­tik ist oft mit Fake News gar­niert, die um jeden Preis den Skan­dal und der rei­nen Logik des Gel­des wegen den Klatsch suchen, wofür es kei­ner­lei Recht­fer­ti­gung geben kann.“

„Desinformation hat Wurzeln im Durst nach Macht“

Dabei hand­le es sich, so der Pur­pur­trä­ger, häu­fig um Kri­tik, die sich wie „ein Virus“ aus­brei­te und „kaum ein­dämm­bar“ sei, weil sie sich der „uner­sätt­li­chen Gier“ bedie­ne, die sich „häu­fig in der mensch­li­chen See­le entfacht“.

„Es gibt kei­nen Unter­schied zwi­schen den klas­si­schen Medi­en und digi­ta­len Medi­en: Es han­delt sich in jedem Fall um Des­in­for­ma­ti­on, die zum Instru­ment eines ver­leum­de­ri­schen Werks gegen das ins Visier genom­me­ne Ziel wird.“

„Die Des­in­for­ma­ti­on hat ihre Wur­zeln im Durst nach Macht, der uns zu Opfern des trü­ge­ri­schen Bösen macht, und der sich von Lüge zu Lüge bewegt, um uns die Frei­heit des Her­zens zu rauben.“

Der Kar­di­nal zitier­te dazu Papst Fran­zis­kus mit den Worten:

„Auch Wor­te töten“.

So habe man es bereits gegen­über Jesus gemacht, so der Erz­bi­schof von Tegu­ci­gal­pa und Koor­di­na­tor des C9-Kar­di­nals­ra­tes.

„Er wur­de ver­leum­det, nur weil er die Wahr­heit gesagt hat.“

Durch „Sozialpastoral“ neue Ära beginnen

Die „ande­re Sei­te der Medail­le“, so Mara­dia­ga, das Gegen­teil der „Des­in­for­ma­ti­on“, sei „der Jour­na­lis­mus des Friedens“.

Er sei „kon­struk­tiv und erzählt, wie Papst Fran­zis­kus demü­ti­ge Män­ner an sei­ne Sei­te beru­fen hat, die oft aus den Vor­or­ten der Welt stam­men, die kei­ne Welt­lich­keit oder Seil­schaf­ten suchen, um zu Macht zu gelan­gen, son­dern vom Wil­len beseelt sind, der Kir­che zu die­nen trotz der Wider­stän­de und der Ver­su­che, das Werk der Rei­ni­gung und der Erneue­rung, das Fran­zis­kus in die Tat umsetzt, aufzuhalten.“

Die Kir­che sei heu­te unter Papst Fran­zis­kus geru­fen, eine „Sozi­al­pa­sto­ral“ zu ver­wirk­li­chen, um eine „neue Ära der Gemein­schaft und der Ein­heit zu leben“.

„Wir haben uns nicht so sehr nach der Rol­le der Lai­en zu fra­gen, son­dern nach der Art und Wei­se ihrer Inte­gra­ti­on in die Sym­pho­nie der Beru­fun­gen“ der„polyedrischen“ Gestalt der Kir­che, wie Fran­zis­kus die Kir­che definiere.

Kardinal unter Druck, aber von Franziskus gestützt

Man­che Aus­sa­ge dürf­te der Kar­di­nal nicht nur auf Papst Fran­zis­kus und die Kir­che all­ge­mein bezo­gen haben, son­dern auch auf sich selbst. Am Tag, als Papst Fran­zis­kus in sei­ner Weih­nachts­bot­schaft an die Römi­sche Kurie sei­nen Mit­ar­bei­tern zum wie­der­hol­ten Mal den Kopf gewa­schen und ihnen Kar­rie­ris­mus und Macht­stre­ben vor­ge­wor­fen hat­te, ent­hüll­te das Wochen­ma­ga­zin L’Espresso, daß einer sei­ner eng­sten Ver­trau­ten, eben Kar­di­nal Mara­dia­ga, sich monat­lich von einer katho­li­schen Uni­ver­si­tät, deren Groß­kanz­ler er ist, ein Geld­sum­me über­wei­sen ließ, die höher war als das Gehalt des US-Prä­si­den­ten.

Unter nor­ma­len Bedin­gun­gen hät­te eine sol­che Ent­hül­lung Unter­su­chun­gen zur Fol­ge. Der­glei­chen ist bis­her aber nicht gesche­hen. Papst Fran­zis­kus ver­tei­dig­te sei­nen Ver­trau­ten und erklär­te gegen­über der Pres­se, die­ser habe die Ver­wen­dung des Gel­des erklärt, wes­halb die Sache erle­digt sei.

Der Kar­di­nal hat­te den Geld­fluß damit erklärt, daß die Sum­men für sein Bis­tum und „die ärme­ren Pfar­rei­en“ bestimmt gewe­sen sei­en. Unter­su­chun­gen begnü­gen sich in der Regel nicht mit dem blo­ßen Wort, son­dern prü­fen des­sen Wahr­heits­ge­halt. Doch zu sol­chen Unter­su­chun­gen ist es bis­her nicht gekom­men. L’Espresso hak­te nach mit der Fra­ge, war­um das Geld, das sich der Kar­di­nal von der Uni­ver­si­tät über­wei­sen ließ, nicht auf Kon­ten der Diö­ze­se ein­ge­zahlt wur­de, wenn es für die Diö­ze­se bestimmt war, son­dern auch Pri­vat­kon­ten des Kar­di­nals. Auf die Fra­ge gab es bis­her kei­ne Ant­wort. Oder doch: Die gest­ri­ge Medi­en­schel­te von Kar­di­nal Mara­dia­ga wegen der Ver­brei­tung von „Fake News“ und „Des­in­for­ma­ti­on“.

 

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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1 Kommentar

  1. Kar­di­nal Mara­dia­ga hat­te ja am 29.12. bereits das Alter erreicht, um sei­nen Rück­tritt anzu­bie­ten. Ist da schon irgend etwas bekannt? Wür­de mich freu­en, wenn Platz frei wür­de für einen „demü­ti­gen Mann“, der „vom Wil­len beseelt ist, der Kir­che zu die­nen“ und „kei­ne Welt­lich­keit sucht“.

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