„Franziskus nahestehende Kreise“ bestreiten Zensur-Absicht gegen InfoVaticana


InfoVaticana: „Franziskus nahestehende Quellen“ bestreiten eine Zensur-Absicht des Vatikans.
InfoVaticana: „Franziskus nahestehende Quellen“ bestreiten eine Zensur-Absicht des Vatikans.

(Rom) Im Vati­kan will man vom Vor­wurf der Zen­sur gegen Info­Va­ti­ca­na nichts wis­sen. Die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Il Giorn­a­le zitiert dazu „Fran­zis­kus nahe­ste­hen­de Quellen“.

Anzei­ge

Am Don­ners­tag gab das spa­ni­sche Nach­rich­ten­por­tal Info­Va­ti­ca­na bekannt, daß der Vati­kan sein Aus will. Das 2013 ent­stan­de­ne Medi­um, das von ande­ren als „kon­ser­va­tiv“ bezeich­net wird und  in kei­ner direk­ten Abhän­gig­keit von kirch­li­chen Gre­mi­en steht, wag­te auch kri­ti­sche Berich­te über Vor­fäl­le in der spa­ni­schen Kir­che, aber auch Kri­tik an der Amts­füh­rung von Papst Franziskus.

Bekannt ist, daß vom Vor­sit­zen­den der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz gegen das Nach­rich­ten­por­tal Anzei­ge bei der Apo­sto­li­schen Nun­tia­tur erstat­tet wur­de. Im ver­gan­ge­nen Jahr beauf­trag­te das vati­ka­ni­sche Staats­se­kre­ta­ri­at eine Rechts­an­walts­kanz­lei, die zu den glo­ba­len TOP 10 gehört, gegen die ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne Nach­rich­ten­sei­te, die aber über hohe Zugriffs­ra­ten in der spa­nisch­spra­chi­gen Welt ver­fügt, vorzugehen.

Der Chef­re­dak­teur von Info­Va­ti­ca­na sieht dar­in einen Zen­sur-Ver­such gegen miß­lie­bi­ge Meinungen.

„Der Papst klagt gegen Internetseite, die ihn kritisiert“

Das bestrei­ten nament­lich nicht genann­te, „Fran­zis­kus nahe­ste­hen­de Quel­len“ in der heu­ti­gen Aus­ga­be der ita­lie­ni­schen Tages­zei­tung Il Giorn­a­le. Sie beteu­ern, daß von Zen­sur kei­ne Rede sei.

Die Tages­zei­tung titelt heute:

„Der Papst klagt gegen Inter­net­sei­te, die ihn kritisiert“

Und wei­ter:

„Tau­zie­hen wegen ‚info​va​ti​ca​na​.com‘. Anzei­ge gegen Ultra­kon­ser­va­ti­ve. Vati­kan im Inter­net­krieg. Der Hei­li­ge Stuhl ver­traut auf sei­ne mäch­ti­ge Rechts­an­walts­kanz­lei gegen die spa­ni­sche Inter­net­sei­te, die Berg­o­glio ins Visier nimmt.“

Die Zei­tung kommt nicht ohne den Sei­ten­hieb aus, die Betrei­ber von Info­Va­ti­ca­na fak­ten­wid­rig als „Fana­ti­ker“ und „Extre­mi­sten“ dar­zu­stel­len, nur weil sie unter ande­rem Kri­tik am umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia üben. Dabei wur­de Il Giorn­a­le selbst jahr­zehn­te­lang in Ita­li­en von der poli­ti­schen Lin­ken als „faschi­sti­sche“ Zei­tung diskreditiert.

Il Giorn­a­le, zitiert die Quel­le aus dem päpst­li­chen Umfeld wörtlich:

„‚Wir kri­ti­sie­ren nicht den Inhalt der Sei­te. Sie kann rechts oder links sein und kann schrei­ben, was sie will‘, so berich­ten Fran­zis­kus nahe­ste­hen­de Quel­len. ‚Wir wol­len nur, daß nicht die­ser Domain­na­me und die­ses Logo ver­wen­det wird, die Leser ver­lei­ten könn­ten, anzu­neh­men, daß es sich um eine offi­zi­el­le Sei­te des Hei­li­gen Stuhls handelt‘.“

Gezielte Einschüchterung

Bei Info­Va­ti­ca­na hält man das für einen Vor­wand. Es gäbe eine Rei­he von Medi­en, die das Wort Vati­kan im Namen haben, und gegen die vom vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­at nicht vor­ge­gan­gen wird. Ins­ge­samt sei die Argu­men­ta­ti­on jedoch absurd, weil es dann auch kei­ne New York Times, kei­ne Washing­ton Post, kei­ne La Repubbli­ca geben könn­te. Im deut­schen Sprach­raum auch kei­ne Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung, kei­ne Ber­li­ner Zei­tung und nicht ein­mal eine Neue Zür­cher Zei­tung oder die Salz­bur­ger Nach­rich­ten. Die jewei­li­gen Regie­run­gen, ob auf Bundes‑, Landes‑, Kan­tons- oder Stadt­ebe­ne könn­ten laut vati­ka­ni­scher Logik aus mar­ken­recht­li­chen Grün­den eine Ände­rung der Zei­tungs­na­men und ihrer Logos verlangen.

Bei Info­Va­ti­ca­na sieht man die Akti­on des­halb als geziel­ten Ein­schüch­te­rungs­ver­such, um eine kri­ti­sche Stim­me zu dis­zi­pli­nie­ren, abzu­wür­gen und not­falls zu schä­di­gen. Die Medi­en­ver­ant­wort­li­chen der Nach­rich­ten­platt­form bekla­gen zudem, daß ein Pon­ti­fi­kat „einer armen Kir­che für die Armen“ bereit ist, um viel Geld eine der welt­weit teu­er­sten Anwalts­kanz­lei­en zu beauf­tra­gen, um die vom Gewis­sen gelei­te­te freie Mei­nungs­äu­ße­rung zu beschneiden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Moked (Screen­shot)

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