Drei Bischöfe legen Bekenntnis zu den Wahrheiten des Ehesakraments ab


Die Bischöfe Tomasz Peta, Athanasius Schneider und Jan Pawel Lenga sind Bekenner der Wahrheiten des Ehesakraments.
Die Bischöfe Tomasz Peta, Athanasius Schneider und Jan Pawel Lenga sind Bekenner der Wahrheiten des Ehesakraments.

(Rom) Die katho­li­schen Bischö­fe Kasach­stans haben ein Bekennt­nis zu den unver­än­der­li­chen Wahr­hei­ten des Ehe­sa­kra­ments abge­legt. Die Bischö­fe Tomasz Peta, Jan Pawel Len­ga und Atha­na­si­us Schnei­der haben mit ihrer Stel­lung­nah­me zum nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia einen Mark­stein in den Boden gerammt, an dem die ande­ren Bischö­fe der Welt nicht ohne wei­te­res vor­über­ge­hen wer­den kön­nen. Vor allem wer­den sie die dadurch gezo­ge­ne Grenz­li­nie nicht mehr so leicht über­schrei­ten kön­nen, wie es in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in man­chen Diö­ze­sen, Kir­chen­pro­vin­zen und Län­dern der Fall war.

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Im Mit­tel­punkt steht die unter Beru­fung auf Amo­ris lae­ti­tia erfolg­te Zulas­sung von soge­nann­ten wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zu den Sakra­men­ten. Gemeint sind Per­so­nen, die eine sakra­men­tal gül­ti­ge Ehe ein­ge­gan­gen sind, die noch auf­recht ist, wäh­rend sie aber mit einer ande­ren Per­son more uxorio zusam­men­le­ben. Sie befin­den sich nach bis­he­ri­ger kirch­li­cher Leh­re im Zustand des per­ma­nen­ten Ehe­bru­ches und sind auf­grund die­ser schwe­ren Sün­de vom Kom­mu­nion­emp­fang ausgeschlossen.

Alles neu macht jedoch Papst Fran­zis­kus mit Amo­ris lae­ti­tia. Mit undurch­sich­ti­gen Sophis­men wird eine „Öff­nung“ her­bei­ge­re­det, wonach der Stand der schwe­ren Sün­de die­ser Per­so­nen gar nicht so schwer sei, wes­halb sie auf­grund einer sub­jek­ti­ven Selbst­wahr­neh­mung sich selbst den Zugang zu den Sakra­men­ten erlau­ben. Die Dar­stel­lung ist hier ver­kürzt wie­der­ge­ge­ben, kommt den prak­ti­schen Fol­gen aber näher. Letzt­lich geht es um die prak­ti­sche Anwen­dung von Amo­ris lae­ti­tia, und dies­be­züg­lich lau­tet die von Papst Fran­zis­kus, mehr noch von sei­nem Umfeld geför­der­te Bot­schaft, daß wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne „in bestimm­ten Fäl­len“ zur Kom­mu­ni­on gehen kön­nen. Die ein­schrän­ken­den „bestimm­ten Fäl­le“, die mit Haar­spal­te­rei und Sub­jek­ti­vis­mus her­bei­ge­re­det wer­den, sind für die Mas­se nicht prak­ti­ka­bel, wes­halb sie schon heu­te unter den Tisch fal­len und am Ende nur die Kern­bot­schaft der gan­zen Ope­ra­ti­on Ehe und Fami­lie übrig­bleibt, daß die Kir­che neu­er­dings aus Schei­dung und Wie­der­ver­hei­ra­tung gül­tig Ver­hei­ra­te­ter nicht mehr ablehnt. „Wur­de ja auch höch­ste Zeit“, wie man­che mei­nen, um die sich der hin­ter Amo­ris lae­ti­tia ste­hen­de Teil des Kle­rus offen­sicht­lich beson­ders „sorgt“.

Jener Teil der Kir­chen­ver­tre­ter, die sich des Bru­ches bewußt sind, der durch Amo­ris lae­ti­tia voll­zo­gen wird, wie ihn Papst Fran­zis­kus selbst in sei­nem Brief an die Bischö­fe der Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires bestä­tigt und gut­ge­hei­ßen hat, ist tief gestal­ten wegen der bis­her unbe­kann­ten Situa­ti­on, daß es der Papst selbst ist, der einen Bruch will und voll­zieht. Vie­le Kir­chen­ver­tre­ter ver­sin­ken des­halb in Schwei­gen und zie­hen sich in die inne­re Emi­gra­ti­on zurück. Ande­re, dar­un­ter Roc­co But­tig­li­o­ne und der ehe­ma­li­ge Glau­bens­prä­fekt Ger­hard Mül­ler ver­su­chen einen Spa­gat, der nicht gelin­gen will, indem sie den Bruch leug­nen und Amo­ris lae­ti­tia in der Tra­di­ti­on lesen. Wie labil die­se Posi­ti­on ist, zeigt sich an der Posi­ti­on Mül­lers, der ein­mal mehr Hü und ein­mal mehr Hott sagt, obwohl er von Papst Fran­zis­kus nicht zuletzt auch wegen sei­ner Spa­gat­ver­su­che brüs­kiert und vor die Tür gesetzt wur­de. Nur weni­ge wagen das offe­ne Bekennt­nis in Treue zur unver­än­der­li­chen Tra­di­ti­on der Kir­che. Der Grund dafür liegt, wie ange­deu­tet, in der Tat­sa­che, daß der Papst sich mehr oder weni­ger offen auf die Gegen­sei­te gestellt hat und an offe­nen Kri­ti­kern – obwohl Ver­tei­di­ger der kirch­li­chen Über­lie­fe­rung – uner­bitt­li­che Ver­gel­tung übt.

Zu den weni­gen, die es den­noch gewagt haben, gehö­ren die Bischö­fe Kasach­stans. Sie waren bereits im Zuge der gan­zen von Fran­zis­kus ange­sto­ße­nen Dis­kus­si­on über die Ehe und die Fami­lie als Ver­tei­di­ger der Tra­di­ti­on auf­ge­fal­len. Nun haben sie die zen­tra­len Wahr­hei­ten des Ehe­sa­kra­ments in Erin­ne­rung geru­fen und bekräf­tigt. Hier ihre Stellungnahme:

  • Die sexu­el­len Bezie­hun­gen zwi­schen Per­so­nen, die nicht durch ein gül­ti­ges Ehe­band mit­ein­an­der ver­bun­den sind – was bei den soge­nann­ten „wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen“ der Fall ist –  sind immer gegen den Wil­len Got­tes und stel­len eine schwer­wie­gen­de Belei­di­gung Got­tes dar.
  • Kein Umstand oder Zweck, auch nicht eine mög­li­che ver­min­der­te Anre­chen­bar­keit oder Schuld­haf­tig­keit, kön­nen sol­che sexu­el­len Bezie­hun­gen zu einer mora­lisch posi­ti­ven und Gott gefäl­li­gen Wirk­lich­keit machen. Das­sel­be gilt für die ande­ren Ver­bo­te der Zehn Gebo­te Got­tes. Denn „es gibt Hand­lun­gen, die durch sich selbst und in sich, unab­hän­gig von den Umstän­den, immer schwer­wie­gend uner­laubt sind wegen ihres objek­ti­ven Inhal­tes“ (Johan­nes Paul II., Lasst uns Böses tun, damit Gutes ent­steht? Die­se Leu­te wer­den mit Recht ver­ur­teilt. Apo­sto­li­sches Schrei­ben Recon­ci­lia­tio et pæni­ten­tia, 17).
  • Die Kir­che besitzt nicht das unfehl­ba­re Cha­ris­ma, um den Stand der inne­ren Gna­de eines Gläu­bi­gen beur­tei­len zu kön­nen (vgl. Kon­zil von Tri­ent, Sess. 24, Kap. 1). Die Nicht­zu­las­sung zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on der soge­nann­ten „wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen“ bedeu­tet daher kein Urteil über den Gna­den­stand vor Gott, aber ein Urteil über den sicht­ba­ren, öffent­li­chen und objek­ti­ven Cha­rak­ter ihrer Situa­ti­on. Auf­grund der sicht­ba­ren Natur der Sakra­men­te und der Kir­che selbst hängt der Emp­fang der Sakra­men­te not­wen­di­ger­wei­se von der ent­spre­chen­den, sicht­ba­ren und objek­ti­ven Situa­ti­on der Gläu­bi­gen ab.
  • Es ist mora­lisch nicht erlaubt, sexu­el­le Bezie­hun­gen mit einer Per­son zu unter­hal­ten, die nicht der eige­ne, legi­ti­me Ehe­gat­te ist, um eine ande­re, mut­maß­li­che Sün­de zu mei­den. Denn das Wort Got­tes lehrt uns, daß es nicht erlaubt ist, „Böses zu tun, damit Gutes ent­steht“ (Röm 3,8).((Der Vers im Römer­brief setzt mit fol­gen­den Wor­ten fort: „Die­se Leu­te wer­den mit Recht ver­ur­teilt“, Anm. GN).
  • Die Zulas­sung die­ser Per­so­nen zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on kann ein­zig erlaubt wer­den, wenn sie mit der Hil­fe der Gna­de Got­tes und einer gedul­di­gen und indi­vi­du­el­len pasto­ra­len Beglei­tung den ehr­li­chen Vor­satz fas­sen, von nun an die Gewohn­heit die­ser sexu­el­len Bezie­hun­gen zu been­den und das Ärger­nis zu mei­den. Dar­in haben sich in der Kir­che immer die wah­re Unter­schei­dung und die ech­te pasto­ra­le Beglei­tung ausgedrückt.
  • Die Per­so­nen, die gewohn­heits­mä­ßig, außer­ehe­li­che, sexu­el­le Bezie­hun­gen haben, ver­let­zen mit die­sem Lebens­stil ihr unauf­lös­li­ches Ehe­band gegen­über ihrem recht­mä­ßi­gen Ehe­gat­ten. Aus die­sem Grund sind sie nicht imstan­de, „im Geist und in der Wahr­heit“ (vgl. Joh 4,23) am eucha­ri­sti­schen Hoch­zeits­mahl Chri­sti teil­zu­neh­men, denn im Ritus der Hei­li­gen Kom­mu­ni­on heißt es: „Selig, die zum Hoch­zeits­mahl des Lam­mes gela­den sind“ (Apg 19,9).
  • Die Erfül­lung des Wil­lens Got­tes, der in den Zehn Gebo­ten und in Sei­nem aus­drück­li­chen und abso­lu­ten Ver­bot der Schei­dung offen­bart ist, stellt das wah­re geist­li­che Wohl der Per­so­nen hier auf Erden dar und wird sie zur wah­ren Freu­de der Lie­be im Heil des ewi­gen Lebens führen.

Dazu schrei­ben die drei Bischöfe:

Da die Bischö­fe in ihrem pasto­ra­len Amt „cul­to­res catho­licæ et apo­sto­licæ fidei“ (vgl.. Mis­sa­le Roma­num, Canon Roma­nus), sind wir uns die­ser schwe­ren Ver­ant­wor­tung und unse­rer Pflicht gegen­über den Gläu­bi­gen bewußt, die von uns ein öffent­li­ches und unmiß­ver­ständ­li­ches Bekennt­nis der Wahr­heit und der unver­än­der­li­chen Ord­nung der Kir­che bezüg­lich der Unauf­lös­lich­keit der Ehe erwarten.

Aus die­sem Grund ist es uns nicht erlaubt, zu schwei­gen. Wir erklä­ren daher im Geist des Hei­li­gen Johan­nes des Täu­fers, des Hei­li­gen John Fisher, des Hei­li­gen Tho­mas Morus, der Seli­gen Lau­ra Vicu­ña und zahl­rei­cher bekann­ter und unbe­kann­ter Beken­ner und Mär­ty­rer der Unauf­lös­lich­keit der Ehe: Es ist nicht erlaubt (non licet) die Schei­dung und eine bestän­di­ge außer­ehe­li­che, sexu­el­le Bezie­hung durch die sakra­men­ta­le Dis­zi­plin der Zulas­sung der soge­nann­ten „wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen“ zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on weder direkt noch indi­rekt zu recht­fer­ti­gen, gut­zu­hei­ßen oder zu legi­ti­mie­ren, da es sich in die­sem Fall um eine Dis­zi­plin han­delt, die der gesam­ten Tra­di­ti­on des katho­li­schen und apo­sto­li­schen Glau­bens fremd ist.

Indem wir die­ses öffent­li­che Bekennt­nis vor unse­rem Gewis­sen und vor Gott able­gen, der uns rich­ten wird, sind wir ehr­lich über­zeugt, damit der Kir­che unse­rer Tage und dem Hei­li­gen Vater, dem Nach­fol­ger des Petrus und Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden, einen Lie­bes­dienst in der Wahr­heit gelei­stet zu haben.

  1. Dezem­ber 2017, am Fest der Hei­li­gen Fami­lie, im 100. Jahr der Mari­en­er­schei­nun­gen von Fatima

+ Tomasz Peta, Erz­bi­schof-Metro­po­lit des Erz­bis­tums der Aller­hei­lig­sten Jung­frau Maria zu Astana

+ Jan Pawel Len­ga, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Karaganda

+ Atha­na­si­us Schnei­der, Weih­bi­schof des Erz­bis­tums der Aller­hei­lig­sten Jung­frau Maria zu Astana

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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1 Kommentar

  1. Sehr tap­fer.
    Zum ersten Mal stel­len sich Bischö­fe des Post­va­ti­can­ums II, und dann noch wohl drei zugleich, auf moral­theo­lo­gi­schem Gebiet in Ein­klang mit der tra­di­tio­nel­len Kir­chen­leh­re gegen „Papst Fran­zis­kus“ (Msgr. EB Léo­nard und Bischof May­er waren noch vor dem 2.Vat.Konzil gewählt).

    Amo­ris Lae­ti­tia liegt seit fast 24 Mona­ten vor;
    die Dubia wur­den seit 18 Mona­ten nicht beant­wor­tet und sind seit 14 Mona­ten bekannt.
    Die cor­rec­tio filia­lis (und das dort zurecht incri­mi­nier­te Papst­zi­tat: „No hay otras inter­preta­cio­nes“) ist seit 4 Mona­ten bekannt.

    Ausser Geplap­pe­re über Flücht­lin­ge und Barm­her­zig­keit (in selek­ti­ver Pra­xis) und sehr viel Schwei­gen über finan­zi­el­len und ande­ren Kala­mi­tä­ten in eng­ster Fran­zis­kus­um­ge­bung kei­ne Reaktion.

    Und nun die­se Stel­lung­nah­me der Bischö­fe Kasachstans.
    Hier kann mit wirk­lich zutref­fend mit Goe­the sagen:
    „Von hier und heu­te geht eine neue Epo­che in die Welt­ge­schich­te ein; und Ihr könnt sagen, Ihr seid dabei gewesen“.

    Herz­lich­sten Dank, Eure Eminenzen!

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