„Bist du Christ?“ – Dschihadisten ermorden jungen Kopten


Das tätowierte Kreuz ist eine jahrhundertealte Tradition im Nahen Osten. Das Bekenntnis bedeutete für den jungen Kopten Bassem Herz Attalhah den Tod. Vor fünf Tagen wurde er von Dschihadisten in seiner Heimat, dem Sinai, ermordet.
Das tätowierte Kreuz ist eine jahrhundertealte Tradition im Nahen Osten. Das Bekenntnis bedeutete für den jungen Kopten Bassem Herz Attalhah den Tod. Vor fünf Tagen wurde er von Dschihadisten in seiner Heimat, dem Sinai, ermordet.

(Kai­ro) Der kop­ti­sche Christ Bas­sem Herz Attal­hah wur­de vor den Augen sei­nes Bru­ders ermor­det, der sich nur durch einen Zufall ret­ten konn­te. Bereits 2010 hat­te Al Qai­da ver­kün­det, den Sinai von Chri­sten „zu säu­bern“. Die Mör­der von Bas­sem bekräf­tig­ten das Ver­spre­chen: „Wir wer­den noch mehr Kop­ten töten“.

Bassem Herz Attalhah
Bas­sem Herz Attalhah
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Der 27 Jah­re alte, kop­ti­sche Christ Bas­sem Herz Attal­hah wur­de ermor­det, weil er am Hand­ge­lenk ein täto­wier­tes Kreuz trug. Er ist das jüng­ste Opfer der Dschi­ha­di­sten des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) auf dem Sinai. Die grau­sa­me Blut­spur dürf­te sich fort­set­zen, wenn die Isla­mi­sten wahr­ma­chen, was sie ange­kün­digt haben.

Am 13. Janu­ar befand sich Bas­sem Herz auf dem Heim­weg nach Al-Arish, der Haupt­stadt des Gou­ver­ne­ments Nord­si­nai. Mit ihm waren sein Bru­der Osa­ma und ein Moham­med, ein befreun­de­ter Mus­lim. Eine Grup­pe ver­mumm­ter Män­ner näher­te sich und frag­te sie nach dem Hand­ge­lenk. Bei allen wur­de das Hand­ge­lenk kon­trol­liert. Bei Bas­sem sahen sie ein täto­wier­tes Kreuz, eine jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­ti­on unter Chri­sten des Nahen Ostens, beson­ders unter Kop­ten. Bei den bei­den ande­ren fan­den sie kein Kreuz, weil sie nicht näher schau­ten. Bas­sems Bru­der Osa­ma trägt das Kreuz wei­ter hin­ten, Rich­tung Unterarm.

Sie frag­ten Bassem:

„Bist du Christ?“

Es folgt die Schil­de­rung, wie Asia­News vom 38 Jah­re alten Osa­ma, dem Bru­der Bas­sems, berich­tet. „Sie wuß­ten nicht, daß wir Brü­der sind. Es ging alles ganz schnell. Bas­sem sag­te noch etwas zu ihnen wie: ‚Er hat Kin­der zu Hau­se‘.“ Die Dschi­ha­di­sten schos­sen zwei­mal direkt neben Osa­ma in den Boden „und rie­fen, ich sol­le gehen. Dann schos­sen sie Bas­sem in den Kopf.“

Der Sarg mit dem Toten
Der Sarg mit dem Toten

Die Täter nah­men sein Han­dy mit. Als spä­ter ein Freund des Toten, Milad Was­fi, der es nicht glau­ben konn­te, die Num­mer anrief, ant­wor­te­te ihm ein Mann, der sich zur Tat bekann­te. „Er sag­te, daß sie zum Isla­mi­schen Staat des Sinai gehö­ren, und daß sie noch mehr Kop­ten töten wer­den“, so Wasfi.

Bereits 2010 hat­te Al Qai­da die Chri­sten des Sinai auf­ge­for­dert, ihre Häu­ser zu ver­las­sen. Seit dem „Ara­bi­schen Früh­ling“ von 2011 haben sich die mus­li­mi­schen Angrif­fe gegen Chri­sten deut­lich ver­stärkt. Im Febru­ar 2014 wur­de im Süd­si­nai ein blu­ti­ges Atten­tat auf einen Bus christ­li­cher Pil­ger ver­übt, die auf dem Weg zum Katha­ri­nen­klo­ster waren. Erst am 29. Dezem­ber waren acht Chri­sten am Ein­gang zur kop­ti­schen Kir­che Mar Mina im gleich­na­mi­gen Vor­ort von Kai­ro ermor­det wor­den. Wei­te­re star­ben zum Jahresbeginn.

Auf dem Sinai kommt es lau­fend zu Über­grif­fen. Allein in Al-Arish wur­den 2017 min­de­stens neun Kop­ten ermor­det, dar­un­ter im Mai der Fami­li­en­va­ter Nabil Saber Faw­zy.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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