Papst Franziskus, Eugenio Scalfari und die Änderung des „Vater unsers“


Frankreichs Bischöfe haben das Vater unser geändert. Papst Franziskus unterstützt die Änderung, sodaß mit ähnlichen Vorstößen auch in anderen Ländern zu rechnen ist. Eugenio Scalfari, der "Freund" von Franziskus, unterstützte bereits vor 21 Jahren einen solchen Vorstoß - auf seine Weise.
Frankreichs Bischöfe haben das Vater unser geändert. Papst Franziskus unterstützt die Änderung, sodaß mit ähnlichen Vorstößen auch in anderen Ländern zu rechnen ist. Eugenio Scalfari, der "Freund" von Franziskus, unterstützte bereits vor 21 Jahren einen solchen Vorstoß - auf seine Weise.

(Rom) Mit dem Ersten Advents­sonn­tag wur­de in Frank­reich das Gebet aller Gebe­te, das Vater unser in der fran­zö­si­schen Spra­che geän­dert. Weni­ge Tage spä­ter kri­ti­sier­te Papst Fran­zis­kus die der­zei­ti­ge For­mu­lie­rung des Vater unser in den Volks­spra­chen. Seit­her ist mit wei­te­ren Ein­grif­fen durch die ver­schie­de­nen Bischofs­kon­fe­ren­zen zu rech­nen – auch im deut­schen Sprach­raum. Bereits 1996 hat­te der „Freund“ von Papst Fran­zis­kus, der Athe­ist Euge­nio Scal­fa­ri sein „Vater unser“ for­mu­liert. Anlaß war ein damals noch geschei­ter­ter Ver­such, die­sel­be Stel­le des Her­ren­ge­bets zu ändern.

Frankreichs neues Vater unser

Anzei­ge

Die fran­zö­si­schen Bischö­fe änder­ten mit römi­scher Erlaub­nis den vor­letz­ten Vers:

„Et ne nos indu­cas in tentationem“.

In der deut­schen Über­set­zung heißt es:

„Und füh­re uns nicht in Versuchung“.

Gott kön­ne nicht in Ver­su­chung füh­ren, soweit die ein­hel­li­ge Meinung.

Liberation: Neues Vater unserIn Frank­reich bete­te man bisher:

„Et ne nous sou­mets pas à la tentation“.

Das heißt soviel wie:

„Und unter­wirf uns nicht der Versuchung“.

Nun beten die Fran­zo­sen in der hei­li­gen Liturgie:

 „Et ne nous laisse pas ent­rer en tentation“.

Was soviel bedeu­tet wie:

„Und las­se uns nicht in die Ver­su­chung gehen“

oder

„Und las­se uns nicht in die Ver­su­chung fallen.“

Papst Fran­zis­kus nütz­te ver­gan­ge­ne Woche die Gele­gen­heit, um unter Ver­weis auf Frank­reich die bis­he­ri­ge, am Ori­gi­nal ori­en­tier­te Über­set­zung zu kri­ti­sie­ren. In einem Gespräch mit TV2000, dem Fern­seh­sen­der der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, sprach er von einer „nicht guten Über­set­zung“, die es der­zeit gebe. „Die Fran­zo­sen haben sie auch geän­dert mit der For­mu­lie­rung: ‚Laß mich nicht in die Ver­su­chung fal­len‘. Ich bin es, der fällt. Es ist nicht Er, der mich in die Ver­su­chung stößt, um dann zu sehen, wie ich gefal­len bin. Ein Vater tut das nicht. Ein Vater hilft sofort wie­der aufzustehen.“

Was aber will Papst Fran­zis­kus dann mit dem latei­ni­schen Ori­gi­nal tun? Im Ori­gi­nal lau­tet das Verb „indu­ce­re“.

Ein Kommentar der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin

Kommentar zum Vater Unser der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin
Kom­men­tar zum Vater Unser der Päpst­li­chen Aka­de­mie des hei­li­gen Tho­mas von Aquin

2002 ver­öf­fent­lich­te die Päpst­li­che Aka­de­mie des hei­li­gen Tho­mas von Aquin einen aus­führ­li­chen Kom­men­tar zum Vater unser. Er stammt vom Stig­ma­ti­ner-Theo­lo­gen Cor­ne­lio Fab­ro (1911–1995), einem bekann­ten Tho­mi­sten und Theo­lo­gen von siche­rer Recht­gläu­big­keit. Nur am Ran­de sei erwähnt, daß Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do, heu­te der umstrit­te­ne poli­ti­sche Arm von Papst Fran­zis­kus, in sei­ner Funk­ti­on als Sekre­tär die­ser Päpst­li­chen Aka­de­mie, als Her­aus­ge­ber des Kom­men­tars auf­scheint. Vom Autor wird der Vers ganz unauf­ge­regt behandelt.

Pater Cor­ne­lio Fab­ro schreibt in sei­nem Kommentar:

„84. … Et ne nos indu­cas in ten­ta­tio­nem. Es bist sicher nicht Du, lie­ben­der Vater, der kommt, um uns zu ver­su­chen, und eben­so­we­nig die Din­ge, die Du für unser Wohl erschaf­fen hast, und der Du uns die Men­schen als unse­re Brü­der gege­ben hast, mit denen zusam­men ich Dich in die­sem Gebet anru­fe. Es ist unse­re beschä­dig­te Natur, es sind die schlech­ten, erb­li­chen Nei­gun­gen der Sün­de, denen vie­le Male im Leben aus Stolz oder aus Schwä­che nach­ge­ge­ben wird; es sind die dia­bo­li­schen Beein­flus­sun­gen der Intel­li­genz, es ist unse­re Sicher­heit im Beur­tei­len der Din­ge und der Per­so­nen, der Tat­sa­chen und der Mis­se­ta­ten, wie sie uns schei­nen …: Das ist das Feld des Unkrauts, auf dem sich unse­re See­le ver­gif­tet. Du aber, Barm­her­zi­ger, kannst uns ret­ten und ver­hin­dern, daß wir fal­len und kannst uns sofort wie­der­auf­rich­ten, wenn wir gefal­len sind. Du kannst uns von der Gele­gen­heit weg­füh­ren, Du kannst uns vor allem Dei­ne ver­eh­rungs­wür­di­ge Nähe leben­di­ger spü­ren las­sen, in uns den christ­li­chen Sinn gegen die Eitel­kei­ten des Lebens und ihre lee­ren, mensch­li­chen Illu­sio­nen wecken und den Ernst des Todes, indem Du in uns, in der Wüste unse­rer lee­ren See­le, die Sehn­sucht nach Dir, der unend­li­chen und gren­zen­lo­sen Meer der Lie­be ent­zün­dest. Wir bit­ten Dich des­halb: Füh­re uns nicht in Ver­su­chung, laß uns nie allein, nicht einen Moment, denn das Fleisch, der Stolz und der Teu­fel erwar­ten uns am Tor­bo­gen, und es genügt ein Augen­blick, und sie ver­su­chen den Angriff mit einem lin­ki­schen Licht­strahl, mit der Rebel­li­on der Sin­ne, mit dem Nebel des Stol­zes, um das Licht Dei­ner Wahr­heit zu zer­streu­en, um den Tod und das Lei­den Dei­nes Soh­nes, um die Schmer­zen Sei­ner und unse­rer Mut­ter ver­ges­sen zu las­sen. Nein, guter Vater, laß es nicht zu.
Amen.“

Scalfari: „Vater unser, wo bist du?“

Eugenio Scalfari
Euge­nio Scalfari

Euge­nio Scal­fa­ri, aus frei­mau­re­ri­schem Haus und Doy­en des ita­lie­ni­schen Links­jour­na­lis­mus, rühmt sich seit dem Herbst 2013, ein „Freund“ von Papst Fran­zis­kus zu sein. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren trat er wie­der­holt als eine Art inn­of­fi­zi­el­ler Papst­spre­cher in Erschei­nung und trug nicht wenig zum Medi­en­image des amtie­ren­den Pap­stes bei. Obwohl Scal­fa­ri im Namen von Fran­zis­kus revo­lu­tio­nä­re Ände­run­gen ankün­dig­te, wur­de er vom Vati­kan nie wirk­lich demen­tiert. Viel­mehr wur­den sei­ne Inter­views mit Fran­zis­kus nach­träg­lich auf der offi­zi­el­len Inter­net­sei­te des Vati­kans und in einem Inter­view­band des Vati­kan­ver­lags veröffentlicht.

Scal­fa­ri, obwohl beken­nen­der Athe­ist, ver­faßt 1996 – damals noch als amtie­ren­der Her­aus­ge­ber und Chef­re­dak­teur der Tages­zei­tung La Repubbli­ca, eine lan­ge Abhand­lung über das Vater unser. Bereits der Titel hat­te aus sei­nem Mund etwas Provozierendes:

„Vater unser, wo bist du?“

„War­um befaß­te sich ein Rund­um-Lai­zist, mehr noch, der ‚Papst‘ der lai­zi­sti­schen, ita­lie­ni­schen Kul­tur aus­ge­rech­net sich damit?“, fragt sich 21 Jah­re spä­ter die pro­mo­vier­te Kir­chen­hi­sto­ri­ke­rin Ange­la Pel­lic­cia­ri in der Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na. Ihre Ant­wort: wahr­schein­lich „aus Müdig­keit“. Er war es leid, sich stän­dig mit Fak­ten und Per­so­nen der trost­lo­sen Poli­tik befas­sen zu müs­sen. Schluß. Schluß mit den Dinis, D’Alemas, Finis und Ber­lus­co­nis.[1]Füh­ren­de ita­lie­ni­sche Poli­ti­ker jener Zeit: Lam­ber­to Dini war von 1995/​1996 ita­lie­ni­scher Mini­ster­prä­si­dent und von 1996–2001 Außen­mi­ni­ster; Mas­si­mo D’Alema war von 1998–2000 Mini­ster­prä­si­dent … Con­ti­n­ue rea­ding Bes­ser, viel bes­ser, war es, sich mit dem Gebet zu beschäf­ti­gen, das ‘die Gläu­bi­gen bis in die intim­sten Fasern berührt und den Nicht-Gläu­bi­gen Auf­merk­sam­keit und Respekt abver­langt‘“, wie Scal­fa­ri selbst damals schrieb.

Der laizistische „Prophet“

Über die ersten sechs Wor­te des Herrengebets:

„Pater noster qui es in caelis“

schrieb der „Seher und Pro­phet“ Scal­fa­ri, daß in ihnen „die gan­ze jüdisch-christ­lich-isla­mi­sche Zivi­li­sa­ti­on zusam­men­ge­faßt ist“.

„Viel­leicht hat ihn inzwi­schen jemand dar­über auf­ge­klärt, daß es im Islam für die rein­ste Abir­rung und gei­sti­ge Ver­wir­rung gehal­ten wird, sich an Allah als Vater zu wen­den. Aber was soll’s, das sind ja nur Neben­säch­lich­kei­ten, wird er ein­wen­den“, so Pellicciari.

Scal­fa­ris Stoß­rich­tung und Absicht ist damit schon geklärt. Vom ersten bis zum letz­ten Vers model­liert er das Vater unser nach sei­nem Belie­ben neu. Die Bot­schaft des beschürz­ten Bru­ders ist klar: Die Reli­gio­nen sind alle gleich, wenn er sich nament­lich auch auf die fik­tio­nal als „Abra­ha­mi­ti­sche Reli­gio­nen“ bezeich­ne­ten Welt­re­li­gio­nen Juden­tum, Chri­sten­tum und Islam beschränk­te. Eben­so klar ist die Bot­schaft des Athe­isten: „Zu hof­fen, daß ein Vater, der im Him­mel ist, uns ret­tet, ist eine Flucht. Hier und jetzt, das ist eine Auf­ga­be, die voll­kom­men und allein uns zukommt“.

„Die Him­mel der Moder­ne haben kei­nen Vater“, so Pellicciari.

Für Scal­fa­ri geben sich die Men­schen die Geset­ze. Was Gut oder Böse sei, das wer­de eben­so allein von den Men­schen bestimmt, näm­lich in „in der Tie­fe unse­res Gewissens“.

Die „neue Wahrheit“

Wört­lich schrieb er:

„In ihrem Inner­sten den­ken die moder­nen Men­schen, daß die Him­mel leer sind, daß der Vater tot ist und daß von ihm jeden­falls nie ein Gebot ergan­gen ist. Sie den­ken im Inner­sten, daß die Moral nicht das Akzep­tie­ren eines Geset­zes ist, son­dern die ver­ant­wor­tungs­vol­le und auto­no­me Ent­schei­dung, die weit ver­bind­li­cher ist, weil sie frei getrof­fen wird und vor allem frei von der Erwar­tung von Beloh­nung und Stra­fe sind.“

Jesus lehrt die Menschen
Jesus lehrt die Menschen

An den Lip­pen Scal­fa­ris hän­gen seit Jahr­zehn­ten die Lai­zi­sten und sau­gen vie­le sei­ner Wor­te wie das „Evan­ge­li­um“ ein, ein lai­zi­sti­sches „Evan­ge­li­um“ mit ihrem „Pro­phe­ten“.

Scal­fa­ri ver­kün­de­te zwar, daß der Him­mel leer ist, aber zugleich auch, daß die Moder­ne kein Übel sei, weil das Ver­ständ­nis des Sün­ders abzu­leh­nen sei. „Gut und Böse sind nur Wor­te“, so der „Pro­phet“. Um „die Schuld zu ver­ge­ben, braucht es kei­nen Vater“, eben­so­we­nig sei­en sie zu ver­ge­ben, damit „sei­ner­seits ein Vater uns unse­re vergibt“.

Das Ein­zi­ge, was Scal­fa­ri gel­ten läßt, ist die Lie­be. „Lie­be dei­nen Näch­sten wie dich selbst“ und Punkt. Das sei der Weg der Lie­be, und der ste­he über den Reli­gio­nen und sei von die­sen unab­hän­gig. Die Lie­be sei die Ent­deckung des Näch­sten unse­rer Spe­zi­es, der wir angehören.

Bischöfe wollten Vater unser ändern

Sei­ne Aus­las­sun­gen über das Vater unser ver­öf­fent­li­che Scal­fa­ri am 21. Janu­ar 1996. Anlaß war eine ver­trau­li­che Infor­ma­ti­on, die er erhal­ten hat­te: Eine Kom­mis­si­on der Bischö­fe berei­te­te eine neue Ver­si­on des Vater unsers vor, „um es an die Ver­än­de­run­gen der Moder­ne anzu­pas­sen“, wie Scal­fa­ri dozier­te. Eine Vor­stel­lung, die dem Chef­re­dak­teur von La Repubbli­ca durch­aus behag­te, wes­halb er gleich selbst sei­nen Bei­trag für eine Neu­fas­sung und Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des Her­ren­ge­bets lieferte.

In der neu­en Ver­si­on, so Scal­fa­ri, woll­ten die Bischö­fe „eine wich­ti­ge Ände­rung im Gebets­text vor­schla­gen“. Es soll­te nicht mehr hei­ßen: „Und füh­re uns nicht in Ver­su­chung“, son­dern „Und laß uns nicht in Ver­su­chung fallen“.

Bekannt­lich wur­de der dama­li­ge Vor­stoß der Kom­mis­si­on abge­lehnt und das Vater unser blieb in sei­ner gewohn­ten Fas­sung erhal­ten. 21 Jah­re danach wur­de genau die­se Stel­le von den fran­zö­si­schen Bischö­fen geän­dert und genau die­se Stel­le von Papst Fran­zis­kus harsch kritisiert.

Scal­fa­ri schrieb damals zu die­sem Vers, daß es mit Sicher­heit stim­me, daß es im Him­mel kei­nen Vater gebe, und wenn, dann wäre die­ser nicht exi­stie­ren­de Vater auf alle Fäl­le ein guter Vater, der nie­mand ver­ur­teilt und schon gar nicht in Ver­su­chung führt. „Es steht dem Men­schen und ihm allein zu, der Ver­su­cher von sich selbst zu sein und unter sei­ner Ver­ant­wor­tung zu wäh­len, ob er die Ver­su­chung aus­pro­bie­ren oder sie ableh­nen will.“

Dazu die Kir­chen­hi­sto­ri­ke­rin Ange­la Pellicciari:

„Das ist die Wahr­heit des Euge­nio Scal­fa­ri, von dem man weiß, daß er viel dazu bei­getra­gen hat, die katho­li­sche Wahr­heit aus den Her­zen der Ita­lie­ner zu beseitigen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Bil­ler­an­tik/Liberation/MiL/Wikicommons/Vatican.va (Screen­shots)

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1 Füh­ren­de ita­lie­ni­sche Poli­ti­ker jener Zeit:
Lam­ber­to Dini war von 1995/​1996 ita­lie­ni­scher Mini­ster­prä­si­dent und von 1996–2001 Außenminister;
Mas­si­mo D’Alema war von 1998–2000 Mini­ster­prä­si­dent und 2006–2008 Außenminister;
Gian­fran­co Fini war 2001–2006 stell­ver­tre­ten­der Mini­ster­prä­si­dent und 2004–2006 Außen­mi­ni­ster und Sil­vio Ber­lus­co­ni war 1994/​1995, 2001–2006 und 2008–2011 Ministerpräsident.
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6 Kommentare

  1. „Und las­se uns nicht in die Ver­su­chung fallen.“

    Das beten Spa­ni­er und Por­tu­gie­sen doch schon lan­ge. In spa­ni­schen Schrif­ten des 16. und 17. Jahr­hun­derts fin­det man bereits die­se Über­set­zung aus dem Lateinischen.

  2. Auch wenn es man­chem nicht gefällt, es ist es kla­res Zeug­nis der Hl. Schrift, dass Gott aktiv auf die Pro­be stellt (=in Ver­su­chung führt), von Adam und Eva (Baum der Erkennt­nis) an, bei Hiob, Abra­ham (Opfe­rung Isaaks). Selbst sei­nen ein­ge­bo­re­nen Sohn hat er nicht ver­schont. Der Hl. Geist führ­te Jesus in die Wüste (= Ort der Versuchung).
    Vie­le Über­set­zun­gen (ein­schließ­lich Ein­heits­über­set­zung) und Exege­ten, wel­che moder­ne Spra­che über Text­treue stel­len, über­se­hen, dass die bibli­schen Tex­te streng unter­schei­den zwi­schen der Verb­form „jeman­den ver­su­chen“ (=zum Bösen zu ver­su­chen führen=Part des Satans) und „jeman­den in Ver­su­chung füh­ren“ (=auf die Pro­be stel­len, was auch ein guter Vater tun kann). Sie erset­zen „ver­su­chen“ leicht­fer­tig durch „in Ver­su­chung füh­ren“, was zur Ver­wir­rung bei­trägt. Auf dem Boden die­ser Ver­wir­rung, wel­che die bibli­schen Beschrei­bun­gen des Han­delns Got­tes und Satans nicht mehr unter­schei­den kann, sind das Ansin­nen der fran­zö­si­schen Bischö­fe und mehr noch des Pap­stes zu sehen, die Vater­un­ser-Bit­te an Gott den Vater und Rich­ter mehr oder weni­ger zu neutralisieren.

    Den himm­li­schen Vater zu bit­ten, uns nicht auf die Pro­be zu stel­len, bedeutet…
    * Gott als Rich­ter anzu­er­ken­nen und sein grund­sätz­li­ches Recht, uns auf die Pro­be zu stellen,
    * anzu­er­ken­nen, schwach zu sein, mit der Gefahr, der Ver­su­chung zu erliegen,
    * um die Mög­lich­keit zu wis­sen, dass Gott dar­auf ver­zich­ten kann, uns zu prüfen,
    * die kind­li­che Hoff­nung zu ent­wickeln, das der himm­li­sche Vater dies auf unse­re Bit­te hin auch tut, auch weil der Sohn Got­tes auch jenes Lei­den, das dar­in besteht, ver­sucht zu wer­den, stell­ver­tre­tend für uns auf sich genom­men hat. Letz­te­res kann man Hebr 2,18 ent­neh­men, wenn man die Stel­le denn wört­lich übersetzt.
    In der Kom­bi­na­ti­on mit der letz­ten Vater­un­ser-Bit­te erschließt sich auch die fle­hent­li­che Bit­te an Gott, den Rich­ter, Gna­de (Erlö­sung) vor Recht (uns auf die Pro­be zu stel­len) erge­hen zu lassen.
    (Gedan­ken aus mei­nem Blog­ar­ti­kel zum The­ma: http://b‑logos.de/?p=1717)

  3. Im Vater­un­ser-Gebet, das uns der Herr selbst gelehrt hat, lau­tet der ein­schlä­gi­ge Vers gemäß der Vul­ga­ta, Mat­th. 6, 13, „Et ne nos indu­cas in ten­ta­tio­nem, sed libe­ra nos a malo. Amen.“, auf Deutsch in wort­ge­treu­er Über­set­zung: „Und füh­re uns nicht in Ver­su­chung, son­dern erlö­se uns von dem Übel. Amen.“

    Wenn nun Papst Fran­zis­kus mehr oder weni­ger wort­ge­treue Über­set­zun­gen der Vul­ga­ta in die Volks­spra­chen zulas­sen will, die durch­aus zu unter­schied­li­chen und sogar fal­schen Inter­pre­ta­tio­nen aus­ar­ten kön­nen, wird dann nicht mit­ten in der Kir­che ein neu­er Turm von Babel mit noch ver­häng­nis­vol­le­ren Fol­gen gebaut wer­den? Und wie im Text rich­tig gefragt wird, „was aber will Papst Fran­zis­kus dann mit dem latei­ni­schen Ori­gi­nal tun?“ Soll etwa das treu über­lie­fer­te Authen­ti­kum zur Sei­te gescho­ben oder gar abge­schafft wer­den? Davor behü­te uns Gott!

  4. Die Ände­rung des Vater Unsers ist der Tür­öff­ner für ande­re Ände­run­gen. Es geht auch um das Prinzip.

  5. Im Alter von 6 Jah­ren hat­te ich mir die Fra­ge auch schon vor­ge­legt: Kann denn der lie­be Gott so etwas Böses tun, wie in Ver­su­chung füh­ren? Aber es steht da. Und so begriff ich erst­mals, daß mit dem Bild vom Gott nach Art der Hip­pie-Lie­be etwas nicht stimmt. Gott prüft, er for­dert und ist gera­de dar­um ein guter Vater.

  6. Eine nicht unwe­sent­li­che Fra­ge besteht doch dar­in, inwie­weit ent­spre­chen die Vater­un­ser­bit­ten noch der Theo­lo­gie des jet­zi­gen Pap­stes, der die unbe­grenz­te Barm­her­zig­keit Got­tes ver­kün­det. Kann die Kir­che des Fran­zis­kus noch mit Über­zeu­gung beten:
    -> „Zu uns kom­me Dein Reich“ wenn anstel­le der christ­li­chen Näch­sten­lie­be die Huma­ni­tät ver­kün­det wird, wenn die Ver­kün­di­gung des Rei­ches Got­tes zu der die Kir­che von Chri­stus beauf­tragt wurd, als Pro­se­ly­ten­ma­che­rei beschimpft wird?
    -> „Ver­gib uns unse­re Schuld, wie auch wir ver­ge­ben unse­ren Schul­di­gern“ In dem Ver­ge­ben der Schuld erfährt der Mensch die Barm­her­zig­keit Got­tes, aber die­se ist begrenzt und abhän­gig von dem Maße. wie auch der Mensch seiene Schul­di­gern ver­gibt. Von die­se Begren­zung der Barm­her­zig­keit ent­spricht nicht der Leh­re des Fran­zis­kus. Sie lehrt uns jedoch die gött­li­che Gerech­tig­keit, von der Fran­zis­kus nie spricht.
    -> der Schluss­satz des Vater­un­ser ist ein Dop­pel­satz. Fran­zis­kus spricht mit sei­nen Kor­rek­tur­wunsch nur über den ersten Satzteil.Dabei ist der Satz nur im Gan­zen zu ver­ste­hen und zwar als die kon­kre­te Bit­te an den Vater um Schutz vor Satan und sei­nen Wer­ken. War­um dies ver­än­dert wer­den soll, kann nicht ver­stan­den werden.

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