„Kirche spaltet sich unter dem Pontifikat von Franziskus“


Die brasilianische Tageszeitung Folha de Sao Paulo gelangt beim Jahresrückblick zum Schluß, daß das Pontifikat von Papst Franziskus „die Kirche spaltet“.
Die brasilianische Tageszeitung Folha de Sao Paulo gelangt beim Jahresrückblick zum Schluß, daß das Pontifikat von Papst Franziskus „die Kirche spaltet“.

(Rom) Zum Jah­res­en­de läßt wegen der Fest­ta­ge die tages­ak­tu­el­le Bericht­erstat­tung in den Medi­en nach. Statt­des­sen wird dem Jah­res­rück­blick mit ent­spre­chen­den Ana­ly­sen brei­ter Raum gege­ben. Die Jah­res­rück­schau gilt auch für die Kir­che. Wel­che Bilanz zie­hen man­che Medi­en über das zurück­lie­gen­de Jahr unter Papst Franziskus?

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Am 25. Dezem­ber titel­te die bra­si­lia­ni­sche Tages­zei­tung Fol­ha d Sao Pau­lo:

„Kir­che spal­tet sich unter dem Pon­ti­fi­kat von Franziskus“.

Sao Pau­lo ist histo­risch das wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Zen­trum Bra­si­li­ens. Hier war Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes, ein enger Freund und Bera­ter von Papst Fran­zis­kus Erz­bi­schof. Die Tages­zei­tung ist im gleich­na­mi­gen Staat Sao Pau­lo füh­rend und belegt in ganz Bra­si­li­en den zwei­ten Platz an Reichweite.

Eine Dosis Misericordina von Papst Franziskus
Eine Dosis Miser­i­cor­di­na

Der Autor, Igor Gie­low, zitiert in sei­nem aus­führ­li­chen Bericht den US-Theo­lo­gen und Kapu­zi­ner, Tho­mas Weyn­an­dy, der Mit­glied der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gen­kom­mis­si­on des Vati­kans ist. Weyn­an­dy schrieb im zu Ende gehen­den Jahr Papst Fran­zis­kus einen umfang­rei­chen Brief, in dem er ern­ste Sor­ge über das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat äußerte.

Die Fol­ge die­ser cou­ra­gier­ten Auf­rich­tig­keit war eine Dosis „Miser­i­cor­di­na“, die Papst Fran­zis­kus 2015, im Hei­li­gen Jahr der Barm­her­zig­keit, als Wer­be­ak­ti­on prä­sen­tiert hat­te. Er wur­de von sei­nem Auf­trag in der Glau­bens­kom­mis­si­on der US-Bischofs­kon­fe­renz ent­bun­den. Mit ande­ren Wor­ten, er wur­de entlassen.

Gie­low kon­tak­tier­te Pater Weyn­an­dy, der ein Inter­view jedoch ablehn­te. Die zwei Sät­ze, die der Autor die­sem Umstand wid­met, sind den­noch aufschlußreich:

„Fol­ha [de Sao Pau­lo] sprach mit Weyn­an­dy, der es jedoch vor­zog, wegen eines Inter­views an lini­en­treue Theo­lo­gen zu ver­wei­sen. Kei­ner war bereit öffent­lich zu spre­chen, doch unter dem Vor­be­halt der Ver­schwie­gen­heit nann­te einer von ihnen den Papst ‚auto­ri­tär gegen jene, die nicht mit ihm übereinstimmen‘.“

Gie­low kommt in sei­ner Ana­ly­se zum Schluß, daß der Wider­spruch gegen die­ses Pon­ti­fi­kat in der Kir­che deut­lich grö­ßer als öffent­lich bekannt ist. Und daß für vie­le derer, die nicht mit der Linie des Pap­stes über­ein­stim­men, es auf­grund ihres Ran­ges oder ihrer Auf­ga­be unmög­lich ist, offen zu spre­chen, weil sie schwe­re Kon­se­quen­zen und Repres­sa­li­en befürch­ten müs­sen. Gie­low ver­wen­de­te in sei­nem Arti­kel auch das Wort „Schis­ma“, das als dunk­ler Schat­ten über der Kir­che liege.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fol­ha de Sao Paulo/​MiL (Screen­shots)

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