Homosexualität: „Ich bin Priester und schwul!“


Homosexualität "Priester und schwul"
Homosexualität „Priester und schwul“

(New York) Im Staat Wis­con­sin „oute­te“ sich ein katho­li­scher Prie­ster: „Ich bin Prie­ster und schwul!“

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Gre­go­ry Grei­ten sieht sich als Vor­rei­ter für Homo­se­xu­el­le im Kle­rus und als Vor­rei­ter für ein offe­nes Bekennt­nis zur Homosexualität.

Greitens Kolumne
Grei­tens Kolumne

Grei­ten, Jahr­gang 1965, ist katho­li­scher Prie­ster des Erz­bis­tums Mil­wau­kee im Staat Wis­con­sin. Das Sze­na­rio ist bekannt. Der Rela­ti­vis­mus ver­langt, so mei­nen es jeden­falls aus­rei­chend vie­le Leu­te, auch Katho­li­ken, in flei­ßi­ger Nach­ah­mung der Model­le, die durch die Mas­sen­me­di­en als Ver­hal­tens­norm vor­ge­ben wer­den, daß man gewis­se Norm­ver­stö­ße – auch Sün­den – mit Applaus zu beden­ken habe. „Love is Love“ heißt die angeb­lich höch­ste Maxi­me. „Kann denn Lie­be Sün­de sein?“ ist ein geläu­fi­ger Spruch, der seit 1938 im Hin­ter­kopf her­um­spukt. Dabei ist es kein Zufall, daß der Spruch von einem Homo­se­xu­el­len stammt.

Ent­spre­chend der medi­al vor­ge­ge­be­nen Ver­hal­tens­norm wur­de auch Grei­tens „Outing“ artig mit Applaus bedacht, als wür­den die Gläu­bi­gen in einem Fern­seh­stu­dio sit­zen und auf Befehl der Cho­reo­gra­phen die Hän­de bewegen.

Grei­ten bekann­te sei­ner Pfar­rei St. Ber­na­dette am ver­gan­ge­nen Sonntag:

„Ich bin Prie­ster und ich bin schwul!“

Dar­über berich­te­te der Mil­wau­kee Jour­nal Sen­ti­nel. Wahr­schein­lich dach­te Grei­ten (un)sinnigerweise, Gau­de­te, der Drit­te Advents­sonn­tag eig­ne sich beson­ders gut für das Bekennt­nis sei­ner sexu­el­len „Freu­den“.

Grei­ten geht es aber nicht nur um sich. Er sieht sich als Beken­ner und Zeu­ge sei­ner Homo­se­xua­li­tät. Des­halb gab er sei­ne sexu­el­len Vor­lie­ben, die von der Hei­li­gen Schrift zu den „nach Rache zum Him­mel schrei­en­den Sün­den“ gezählt wird, zugleich auch in einer Kolum­ne des Natio­nal Catho­lic Repor­ter bekannt, des pro­gres­si­ven Medi­en­flagg­schif­fes der USA.

Er, so Grei­ten, wol­le ein Vor­bild sein, dem ande­re homo­se­xu­el­le Prie­ster fol­gen können.

„Ich bre­che das Schwei­gen der homo­se­xu­el­len Män­ner im Klerus.“

So der pathe­tisch vor­ge­tra­ge­ne Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­duk­tus. Immer­hin erst gestern ver­kün­de­te die bun­des­deut­sche Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­be­auf­trag­te als neue­sten Dis­kri­mi­nie­rungs­ho­ri­zont, daß Frau­en beim Fri­seur mehr zah­len müs­sen als Män­ner. So rei­tet auch Grei­ten instinkt­si­cher Wel­len zur Auf­merk­sam­keits- und Zustimmungsmaximierung.

Ist Greitens Priesterweihe gültig?

Den Wider­spruch, daß er laut Kir­chen­recht – von Papst Bene­dikt XVI. noch ein­mal ein­ge­schärft – gar nicht zum Prie­ster geweiht wer­den hät­te dür­fen, er also sei­ne Vor­ge­setz­ten getäuscht hat­te, bedenkt er nicht. Der ego­isti­sche Wil­le („ich will“) geht im indi­vi­dua­li­stisch­sten aller Zeit­al­ter vor, und zwar vor allem.

Mit der Fra­ge, ob die Prie­ster­wei­he Grei­tens über­haupt gül­tig ist, wird sich die zustän­di­ge kirch­li­che Auto­ri­tät zu befas­sen haben. Beden­ken dür­fen schon ein­mal ange­mel­det wer­den. Erst recht, da Grei­ten in sei­ner Kolum­ne bekennt, sei­ne „Erleuch­tung“ („I AM GAY“, Her­vor­he­bung im Ori­gi­nal) schon wäh­rend sei­ner Semi­nar­zeit gehabt zu haben.

Grei­ten selbst beklagt nur sein eines, sein Schick­sal des sexu­ell „Unter­drück­ten“. Die Fra­ge steht im Raum wie auch bei jenen Prie­stern, die über den Zöli­bat jam­mern: Hat ihn jemand gezwun­gen, Prie­ster zu werden?

In sei­ner Kolum­ne behaup­tet er ein Schwei­ge­ge­bot der katho­li­schen Kir­che zu homo­se­xu­el­len Priester:

„Years of built-up, toxic shame came pou­ring out of me as the tears were flowing down my cheeks.”

Als er sei­ne “sexu­el­le Ori­en­tie­rung” akzep­tiert habe, war es, als wür­de eine lebens­lan­ge Haft von ihm abfal­len, so der 52-Jährige.

Die Saat homo­phi­ler Kir­chen­krei­se, die eine Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät durch die Kir­che anstre­ben, zieht ihre Krei­se. Das „Outing“ eines Prie­sters mit offen­sicht­li­chen Per­sön­lich­keits­pro­ble­men ist ohne die Vor­ar­beit ande­rer schwer vor­stell­bar, dazu gehört in jün­ge­rer Zeit vor allem das Wir­ken des homo­phi­len Sprach­rohrs der US-Kir­che, des Jesui­ten James Mar­tin, den Papst Fran­zis­kus zur Beloh­nung zum Con­sul­tor des vati­ka­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats ernannte.

„Wer bin ich, um zu urteilen?“

Das sag­te Papst Fran­zis­kus Ende Juli auf dem Rück­flug von Rio de Janei­ro nach Rom. Seit­her nimmt es mehr als einer wörtlich.

Erz­bi­schof von Wil­wau­kee ist seit Anfang 2010 Msgr. Jero­me Listecki, der zuvor Nach­fol­ger von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke als Bischof von La Crosse war. Eine Reak­ti­on des Erz­bis­tums zu Grei­tens Situa­ti­on liegt der­zeit noch nicht vor.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Comercio(National Catho­lic Repor­ter (Screen­shot)

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