Stürzt Europas Vorzeigemuslim nach Vergewaltigungsvorwürfen vom Sockel?


Tariq Ramadan und die wahabitisch finanzierte Charmeoffensive des Salafisten für den Islam in Europa scheint mit einem tiefen Sturz zu enden: Gegen Ramadan wurden in Frankreich Vergewaltigungsvorwürfe laut.
Tariq Ramadan und die wahabitisch finanzierte Charmeoffensive des Salafisten für den Islam in Europa scheint mit einem tiefen Sturz zu enden: Gegen Ramadan wurden in Frankreich Vergewaltigungsvorwürfe laut.

(Lon­don) Im April 2016 berich­te­te Katho​li​sches​.info, daß das Golf­emi­rat Katar dem Vor­zei­ge­mus­lim Tariq Rama­dan einen Lehr­stuhl an der renom­mier­ten Uni­ver­si­tät Oxford in Eng­land gekauft hat­te. Dazu wur­de die Fra­ge gestellt, ob Euro­pa „käuf­lich“ sei. Nun wur­de Tariq Rama­dan von der Uni­ver­si­tät beur­laubt. Der Vor­wurf lau­tet: Vergewaltigung.

Der gekaufte Lehrstuhl für Islamstudien

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Von „kul­tu­rel­lem Aus­tausch“ spra­chen die Ver­tei­di­ger des für die Uni­ver­si­tät lukra­ti­ven Deals. „Image­pfle­ge“ nann­ten die Ehr­li­che­ren die Absich­ten Katars hin­ter dem „Ein­kauf“. Euro­päi­sche Kri­ti­ker spra­chen hin­ge­gen von „isla­mi­scher Pro­pa­gan­da“ und dem „Aus­ver­kauf Großbritanniens“.

Es war schon eini­ge Zeit dar­über gemun­kelt wor­den, daß dem isla­mi­schen Aus­häng­ein­tel­lek­tu­el­len mit Mil­lio­nen von Petro­dol­lars beim Auf­stieg in pro­fes­so­ra­le Höhen nach­ge­hol­fen wor­den sein könn­te. Seit 2009 war Rama­dan Pro­fes­sor für Isla­mi­sche Stu­di­en in Oxford, der eigens für ihn ein­ge­rich­tet wor­den war. Die Lehr­kan­zel war finan­zi­ell so üppig aus­ge­stat­tet, daß jeder Kol­le­ge ihn dar­um benei­den konnte.

2014 hat­te es Tariq Rama­dan in einem Inter­view mit der fran­zö­si­schen Tages­zei­tung Libé­ra­ti­on zumin­dest ange­deu­tet. „Natür­lich hat Katar mei­nen Lehr­stuhl unter­stützt. Die Ver­wal­tung aber obliegt allein der Universität.“

Sie­ben Jah­re soll­te es dau­ern, bis im Früh­jahr 2016 der Nach­weis erbracht wer­den konn­te, daß Katar den Lehr­stuhl für Rama­dan regel­recht gekauft hatte.

Die „Unter­stüt­zung“, von der Rama­dan gespro­chen hat­te, ließ sich Katar tat­säch­lich eini­ges kosten. Allein 2015 pump­te das sun­ni­ti­sche Golf­emi­rat elf Mil­lio­nen Pfund für die­se Form der Islam­för­de­rung in den Lehrstuhl.

Muslimbrüder – Salafismus – Wahabismus

Katar wird seit 1850 vom Herr­scher­haus al-Tha­ni regiert. Deren Clan stammt ursprüng­lich aus der Gegend der sau­di­schen Haupt­stadt Riad und folgt, wie das sau­di­sche Königs­haus, dem Waha­bis­mus, der radi­kal­sten Form des Islams. Die Bevöl­ke­rungs­mehr­heit Katars ist schii­tisch. Die Herr­scher­fa­mi­lie lebt in stän­di­ger Angst vor einem schii­ti­schen Umsturz­ver­such und bekämpft aktiv jeden schii­ti­schen Ein­fluß in- und außer­halb Katars. Seit Jah­ren gilt das Land als Waf­fen­lie­fe­rant, Finan­cier und Unter­stüt­zer des Isla­mi­schen Staa­tes (IS), der gegen die Schii­ten im Irak und im Jemen und gegen die Ala­wi­ten in Syri­en kämpft.

Katho​li​sches​.info schrieb im April 2016:

„Wäh­rend im Nahen Osten der Isla­mi­sche Staat (IS) die poli­ti­schen Macht­ver­hält­nis­se zugun­sten der Sun­ni­ten ver­schie­ben und zugleich chri­sten­frei bom­ben soll, inve­stie­ren Katar und ande­re Golf­staa­ten in Euro­pa Mil­lio­nen für ein gewünsch­tes Islam­bild. Ein Bild des Islams, das den Inter­es­sen der Golf­staa­ten nützt, und das von euro­päi­schen Islam-Ver­ste­hern nur zu gern unter­stützt und unkri­tisch geför­dert wird.
Eine ande­re Inve­sti­ti­on der­sel­ben Art, in die­sem Fall von Sau­di-Ara­bi­en finan­ziert, stellt das König-Abdul­lah-Zen­trum für inter­re­li­giö­sen und inter­kul­tu­rel­len Dia­log (KAICIID) in Wien dar. Eine inter­na­tio­na­le Image­pfle­ge, die sich das waha­bi­ti­sche König­reich jähr­lich 15 Mil­lio­nen Euro kosten läßt.“

Tariq Rama­dan wirbt als Vor­zei­ge­intel­lek­tu­el­ler in Euro­pa für den Islam. Nach nichts mehr seh­nen sich die ton­an­ge­ben­den Euro­pä­er als nach dem mode­ra­ten, ver­west­lich­ten Typus von Mus­lim. Die­sen Wunsch bedient Rama­dan, der ein Enkel von Hassan al-Ban­na, dem Grün­der der Mus­lim­bru­der­schaft ist. Die mei­sten sei­ner euro­päi­schen Ver­eh­rer wis­sen das nicht oder begrei­fen es nicht wirk­lich, falls sie es doch wissen.

Sein Vater, Said Rama­dan, eben­falls über­zeug­ter Mus­lim­bru­der, muß­te wegen sei­ner isla­mi­sti­schen Gesin­nung unter Nas­ser sei­ne Hei­mat Ägyp­ten ver­las­sen. Iro­ni­scher­wei­se fand er Auf­nah­me im Westen. Aus die­sem Grund wur­de Tariq Rama­dan in Genf gebo­ren. Da sich die Zei­ten geän­dert und die „Re-Isla­mi­sie­rung“ gro­ße Schrit­te mach­te, konn­te Tariq Rama­dan spä­ter anstands­los nach Ägyp­ten zurück­keh­ren und in Kai­ro an der Al-Azhar sei­ne Islam­stu­di­en absol­vie­ren: sin­ni­ger­wei­se mit einer Abschluß­ar­beit über sei­nen Großvater.

Geschmeidiger „Reformsalafist“ und islamistischer Agitator? Zwei Seiten derselben Medaille

Tariq Rama­dan hat den Über­zeu­gun­gen sei­ner Fami­lie nicht abge­schwo­ren. Er kennt die west­li­chen Mecha­nis­men nur zu gut und weiß sie für sich und den radi­ka­len Islam zu nüt­zen. So bezeich­net er sich selbst als „Reform­sa­la­fist“. Ein geschick­ter Schach­zug. Er sagt damit die Wahr­heit und wird den­noch, beson­ders in Frank­reich, Brüs­sel und Lon­don, hofiert. Ein Sala­fist ist in Euro­pa – mit gutem Grund – ein Schreck­be­griff. Ein „Reform­sa­la­fist“, was immer das sein soll, aber, das muß ja etwas ganz ande­res sein.

Hani Ramadan, von Frankreich in die Schweiz abgeschoben
Hani Rama­dan, von Frank­reich in die Schweiz abgeschoben

Tariq Rama­dan hei­ra­te­te eine fran­zö­si­sche Katho­li­kin, die prompt zum Islam kon­ver­tier­te. Sein Bru­der Hani Rama­dan ist Lei­ter des umstrit­te­nen Isla­mi­schen Zen­trums Genf. Am ver­gan­ge­nen 7. April wur­de Hani Rama­dan von Frank­reich „schwe­re Bedro­hung für die öffent­li­che Ord­nung auf fran­zö­si­schem Boden“ in die Schweiz abge­scho­ben. Der Islam wur­de bei der Akti­on von den staat­li­chen Orga­nen nicht erwähnt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Grund für sei­ne Abschie­bung war jedoch sei­ne radi­kal­is­la­mi­sche Agi­ta­ti­on unter der mil­lio­nen­star­ken isla­mi­schen Gemein­schaft Frank­reichs, die rund um Paris isla­mi­sche Enkla­ven bil­det, die dem Staat längst ent­glit­ten sind. Frank­reich ver­häng­te ein Auf­ent­halts­ver­bot gegen Hani Rama­dan, wäh­rend ihn die Schweiz ohne mit der Wim­per zu zucken, auf­neh­men muß­te, da er seit 1983 die Schwei­zer Staats­bür­ger­schaft besitzt. Dabei war er in Genf, wo er Fran­zö­sisch­leh­rer war, 2002 wegen isla­mi­sti­scher Umtrie­be aus dem Schuld­dienst ent­las­sen. Hani Rama­dan ist Vor­sit­zen­der der offi­zi­el­len Ver­tre­tung der Mus­li­me im Kan­ton Genf.

Tariq Rama­dan ging geschmei­di­ger vor, dabei ver­tre­ten die bei­den Brü­der die­sel­be Gesin­nung. Daher wer­fen Kri­ti­ker dem Oxford-Pro­fes­sor ein „Dop­pel­spiel“ (Il Foglio) vor. Wäh­rend er als häu­fi­ger Ehren­gast poli­ti­scher Insti­tu­tio­nen in Euro­pa über Demo­kra­tie rede, wieg­le er durch Audio­bot­schaf­ten – auch mit Hil­fe sei­nes Bru­ders – die isla­mi­sche Jugend in den euro­päi­schen Vor­städ­ten auf, beson­ders in den fran­zö­si­schen Ban­lieues. Vor knapp zehn Jah­ren lie­fer­te er sich mit dem dama­li­gen fran­zö­si­schen Innen­mi­ni­ster Sar­ko­zy einen Schlag­ab­tausch im Fern­se­hen, bei dem Rama­dan sich wei­ger­te, sich von der Scha­ria und deren Stei­ni­gungs­ge­bot zu distanzieren.

Islamische Imagepflege von europäischen Verantwortungsträgern ermöglicht

Rama­dans „Charme­of­fen­si­ve“ war nur mög­lich, weil es das euro­päi­sche Estab­lish­ment so woll­te. Der Vor­zei­ge­mus­lim war und blieb jedoch ein Sala­fist und sei­ne Arbeit galt der Aus­brei­tung des Islams – und zwar des waha­bi­ti­schen Islams. Dafür haben die Emi­re von Katar gesorgt.

In den ver­gan­ge­nen Tagen kam es aber zum tie­fen Fall. Rama­dan ließ sich von der Uni­ver­si­tät in Oxford beur­lau­ben, nach­dem Ver­ge­wal­ti­gungs­vor­wür­fe von gleich meh­re­ren Frau­en in Frank­reich laut wurden.

Rama­dan ist Inha­ber des „gol­de­nen Lehr­stuhls“ in Oxford. Die Uni­ver­si­tät beton­te, daß die Beur­lau­bung „kein Schuld­ein­ge­ständ­nis“ sei. Sie erken­ne jedoch „die beson­de­re Schwe­re“ der Anschul­di­gun­gen, die gegen den Sproß der Mus­lim­bru­der­schaft erho­ben werden.

Rama­dan selbst weist alle Vor­wür­fe von sich und bemüht sich in eine Opfer­rol­le zu schlüp­fen. Öster­reich erlebt das der­zeit mit Vor­wür­fen wegen sexu­el­ler Belä­sti­gung gegen Peter Pilz, einem der Par­tei­grün­der der Grü­nen. Tariq Rama­dan spricht von einer „Lügen­kam­pa­gne sei­ner Gegner“.

In den sozia­len Netz­wer­ken wer­den unter­des­sen Mord­dro­hun­gen gegen die links­ra­di­ka­le Sati­re­zei­tung Char­lie Hebdo her­um­ge­reicht, die den Vor­zei­ge­intel­lek­tu­el­len wenig vor­teil­haft auf die Titel­sei­te setz­te mit dem Bild­text: „Ich bin die 6. Säu­le des Islams“.

Text: Andre­as Becker
Bild: Il Foglio/​Swissinfo (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. 1) Wie­so soll­te uns das inter­es­sie­ren, daß der Lehr­stuhl­in­ha­ber des Vor­zei­ge­islam in Oxford durch Ver­ge­wal­ti­gun­gen in Ver­ruf gekom­men ist.
    Uns soll­te viel­mehr inter­es­sie­ren, daß auch schon katho­li­sche Bischö­fe, gro­ße kath. Theo­lo­gen oder Ordens­grün­der durch Kin­der von irgend­wel­chen Frau­en oder Kna­ben­schän­dun­gen in Ver­ruf gekom­men sind – am mei­sten aber, daß Bischö­fe ihr Amt nicht ver­lo­ren haben, obwohl sie Kin­der­schän­der­prie­ster ein­fach von einer Pfarr­ge­mein­de zur näch­sten ver­setzt haben. 

    2) Wie­so soll­te uns inter­es­sie­ren, daß auf Wunsch von eng­li­schen Polit­nar­ren und durch Gel­der aus Katar die­ser Vor­zei­ge­islam-Lehr­stuhl in Oxford zustan­de­ge­kom­men ist?
    Uns soll­te viel­mehr inter­es­sie­ren, wie­so auf den Wunsch der katho­li­schen (und evan­ge­li­schen) Bischö­fe (und der Pla­gia­to­rin, CSD-Schirm­her­rin und Vatikan­bot­schaf­te­rin A.Schavan hin) hier­zu­lan­de mit deut­schen Steu­er­geld­mil­li­ar­den Islam­lehr­stüh­le errich­tet wor­den sind samt einem (noch im Auf­bau begrif­fe­nen) flä­chen­decken­den Koran­un­ter­richt – offen­bar zwecks zügi­ge­rer Isla­mi­sie­rung Deutschlands.

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