Parteisymbol statt Kreuz


Neue Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas. Bilder von Jesus Christus müssen in Privathäusern durch ein Bild von Staats- und Parteichef Xi Jinping ersetzt werden.
Neue Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas. Bilder von Jesus Christus müssen in Privathäusern durch ein Bild von Staats- und Parteichef Xi Jinping ersetzt werden.

(Peking) In der Volks­re­pu­blik Chi­na ist Mit­glie­dern der tota­li­tär regie­ren­den Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei die Mit­glied­schaft und das Prak­ti­zie­ren einer Reli­gi­on ver­bo­ten. Par­tei­ge­nos­sen haben Athe­isten zu sein. Eine Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit sei sub­ver­siv und wür­de die Fun­da­men­te von Staat und Par­tei­herr­schaft unter­gra­ben. 2014 star­te­ten die ört­li­chen Par­tei­ka­der in der Pro­vinz Zhe­jiang (55 Mil­lio­nen Ein­woh­ner) eine Kam­pa­gne zur Zer­stö­rung „ille­ga­ler“ Kir­chen und „zu sicht­ba­rer“ Kreu­ze und christ­li­cher Symbole.

Neue Stufe der Christenverfolgung

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Die Kom­mu­ni­sten haben eine neue Stu­fe der Chri­sten­ver­fol­gung begon­nen beschrit­ten. Bil­der zei­gen, wie Tau­sen­de Chri­sten Dar­stel­lun­gen von Jesus Chri­stus, Maria, Hei­li­gen und Kreu­ze von den Wän­den abhän­gen und sie mit Bil­dern von Staats­prä­si­dent Xi Jin­ping erset­zen. Ziel der Kam­pa­gne sei es, so der South Chi­na Mor­ning, „die Reli­gi­ons­gläu­bi­gen in Par­tei­gläu­bi­ge zu verwandeln“.

Die Bil­der zei­gen Bau­ern von Yugan in der Pro­vinz Jian­gxi (45 Mil­lio­nen Ein­woh­ner). Staats- und Par­tei­chef Xi Jin­ping ver­kün­de­te, bis 2020 die Armut im Land zu besei­ti­gen. Aus die­sem Grund hät­ten sich alle auf Par­tei­li­nie zu brin­gen und nicht einem „Aber­glau­ben“ wie dem Chri­sten­tum zu fol­gen. Die Armen schei­nen auch die ersten Adres­sa­ten der Bekämp­fung des Chri­sten­tums zu sein.

In mehr als 600 Orten in der Pro­vinz Jian­gxi hät­ten die Bewoh­ner bereits „frei­wil­lig“ die christ­li­chen Sym­bo­le aus ihren Pri­vat­häu­sern besei­tigt und durch Sym­bo­le der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas ersetzt. Dies gab Qi Yan, der Vor­sit­zen­de des Volks­kon­gres­ses von Huang­jin­buz­hen bekannt. Wört­lich sag­te der Parteifunktionär:

„Vie­le Bau­ern sind igno­rant und den­ken, daß Gott ihr Ret­ter sei. Nach der Arbeit der Par­tei­ka­der wer­den sie ihre Feh­ler begrei­fen und ver­ste­hen, daß sie nicht mehr auf Jesus zu zäh­len haben, son­dern auf die Partei.“

Keine „Freiwilligkeit“

„Nur weni­ge glau­ben aber an die Frei­wil­lig­keit der Akti­on“, so die Tages­zei­tung Il Foglio. Sie zitiert eine Bür­ge­rin von Yugan mit den Worten:

„Alle haben ihren Glau­ben und woll­ten die­se Sym­bo­le nicht ent­fer­nen. Es gibt aber kei­nen Aus­weg. Wenn sie es nicht tun, erhal­ten sie kei­ne Armenzulage.“

Qi Yuan selbst gab zu ver­ste­hen, daß die Par­tei in der Pro­vinz trotz Order aus der Par­tei­zen­tra­le kei­ne wirk­li­che Kraft­pro­be wagt: „Wir haben nur ver­langt, daß sie die reli­giö­sen Bil­der im Mit­tel­punkt des Hau­ses ent­fer­nen wer­den. Sie kön­nen sie noch immer in ande­ren Zim­mern auf­hän­gen. Da mischen wir uns nicht ein. Es geht dar­um, nicht zu ver­ges­sen, wie freund­lich die Par­tei ist. Es gibt noch Reli­gi­ons­frei­heit. Die Leu­te soll­ten aber unse­rer Par­tei vertrauen.“

Die Zahl der Chri­sten scheint so groß zu sein, daß sich die Par­tei­bon­zen in der Pro­vinz vor­erst damit begnü­gen, die Par­tei­li­nie äußer­lich durch­ge­setzt zu haben.

Die anti­christ­li­chen Maß­nah­men erfol­gen, wäh­rend der Vati­kan und das Regime in Peking offi­zi­ell über eine Ver­ständ­nis ver­han­deln. Kar­di­nal Joseph Zen, die hoch­be­tag­te graue Emi­nenz der chi­ne­si­schen Unter­grund­kir­che warn­te ver­gan­ge­ne Woche Rom davor, die Kir­che in Chi­na für „einen fal­schen Frie­den“, den Kom­mu­ni­sten auszuliefern.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Foglio/​Thierry Ehrmann/​Flickr (Screen­shot)

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