Kirche mit Amazonas-Wurzeln


Mauricio Lopez und das neue Modell einer Kirche mit Wurzeln im Amazonas-Urwald.
Mauricio Lopez und das neue Modell einer Kirche mit Wurzeln im Amazonas-Urwald.

(Rom) Mau­ricio Lopez heißt der Geschäfts­füh­rer der Red Ecle­si­al Pana­ma­zo­ni­ca (REPAM, Pana­ma­zo­ni­sches Kir­chen­netz­werk), die im Sep­tem­ber 2014 gegrün­det wur­de. In einem Inter­view erklär­te er, was hin­ter der „Kir­che mit Ama­zo­nas-Wur­zeln“ steckt.

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Das Netz­werk REPAM ist im direk­ten Zusam­men­hang mit den Akti­vi­tä­ten zu sehen, die nun in die Ama­zo­nas-Son­der­syn­ode gemün­det sind, die von Papst Fran­zis­kus für Okto­ber 2019 ange­kün­digt wur­de. Seit die­ser Ankün­di­gung tritt Lopez ver­stärkt an die Öffent­lich­keit, am 9. Novem­ber mit einem Inter­view für Igle­sia Viva, der Nach­rich­ten­platt­form der Boli­via­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz.

In dem Inter­view erklärt er offen, daß es bei der „Kir­che mit Ama­zo­nas-Wur­zeln“ um die Abschaf­fung des Prie­ster­zö­li­bats, ein ande­res Prie­ster­tum und ein ganz ande­res „Kir­chen­mo­dell“ geht.

Der Hin­weis auf die „Paa­re“ mit dem Ver­such von Bischof Samu­el Ruiz Gar­cia von San Cri­sto­bal de las Casas (Chia­pas) zu tun, in den 90er Jah­ren einen neu­en „indi­ge­nen“ Kle­rus zu instal­lie­ren. Dabei wur­den in gro­ßer Zahl ver­hei­ra­te­te Män­ner zu stän­di­gen Dia­ko­nen geweiht und deren Ehe­frau irgend­wie mit­ge­weiht. Mit der Eme­ri­tie­rung von Bischof Ruiz Gar­cia unter­sag­te der Vati­kan 2001 die­se Wei­hen. Das Ver­bot wur­de von Papst Fran­zis­kus wie­der auf­ge­ho­ben wor­den (sie­he dazu Wird „Expe­ri­ment“ von San Cri­sto­bal de Las Casas wie­der­auf­ge­nom­men?).

„Die Suche nach einer Kir­che mit ama­zo­ni­schen Wur­zeln bedeu­tet, zu fra­gen, was sie sind … es gibt welt­wei­te Erfah­run­gen, vor allem ken­ne ich jene von Mexi­ko, des Chia­pas, wo es ein gan­zes Aus­bil­dungs­mo­dell für stän­di­ge Lai­en­dia­ko­ne gibt, das das System der Sit­ten und Gebräu­che der eige­nen Gemein­schaft respek­tiert. Das ist kei­ne per­sön­li­che Ent­schei­dung, es ist die Gemein­schaft, die ein Paar beauf­tragt, sich aus­zu­bil­den, um zu beglei­ten. Es übt dann den Dienst aus und beglei­tet als Fami­lie. Aber es gibt ein gan­zes System, das geeig­net ist. So wird die Bibel in die ursprüng­li­che Spra­che über­setzt, das ist in die­sem Gebiet Tzel­tal und Tzot­zil, und das ist kei­ne wört­li­che Über­set­zung, son­dern eine Adap­tie­rung der sym­bo­li­schen Ele­men­te der Bibel an die eige­ne Kul­tur. Es ist eine Bibel, die dem Papst über­ge­ben wur­de, damit sie geneh­migt ist. Da braucht nie­mand Angst zu haben, es gibt vie­le Aus­drucks­for­men. Eini­ge den­ken, daß es eine Abschaf­fung des Zöli­bats ist. Ich glau­be, daß das eine schreck­li­che Redu­zie­rung ist. Posi­tiv gese­hen, ist es das Aus­pro­bie­ren von neu­en Mecha­nis­men, um ein viel kohä­ren­te­res und nähe­res Kir­chen­mo­dell zu schaf­fen. Es genügt auf die Erfah­rung von zahl­rei­chen Mis­sio­na­ren, Kon­gre­ga­tio­nen, Vika­ria­ten zu schau­en, die sehr mutig gesucht haben. Die Sale­sia­ner zum Bei­spiel in Ecua­dor, in Peru und in ver­schie­de­nen ande­ren Orten kön­nen uns dies­be­züg­lich vie­le Hin­wei­se geben.“

Die Audio­da­tei zum Video. Die zitier­te Stel­le fin­det sich ab Minu­te 1:32 bis 2:59.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild/​Audio: Igle­sia viva/​Secretum meum mihi (Screen­shot)

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