Katharina von Siena – Patronin der Päpste


Von Jaco­bus Amern

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Dem Buch­ti­tel ist zu ent­neh­men, dass die Autorin die Bezie­hun­gen der hei­li­gen Katha­ri­na von Sie­na zu den Päp­sten ihrer Zeit erforsch­te. Erzäh­len­der­wei­se geht Rena­te Maa­ßen mit der Hei­li­gen durch deren Lebens­ge­schich­te, die so eng mit der Kir­chen- und Zeit­ge­schich­te ihrer Epo­che ver­bun­den ist, und lässt sie immer wie­der zu Wort kommen.

Katharina von Siena - Patronin der Päpste
Katha­ri­na von Sie­na – Patro­nin der Päpste

Die Autorin stellt bereits in der ersten Zei­le in ihrem Buch „Katha­ri­na von Sie­na – Patro­nin der Päp­ste“ die Fra­ge: „Wohin gehst du, Petrus?“ Unwei­ger­lich müs­sen wir an den der­zei­ti­gen Inha­ber des Hei­li­gen Stuh­les den­ken und die Fra­ge an ihn wei­ter­lei­ten: Fran­zis­kus, wohin gehst du? Da es in dem Buch wei­ter heißt: „Die Grä­ber der Apo­stel sind ver­waist, Rom ist eine arme, ver­las­se­ne Stadt“, sind wir wie­der­um ver­sucht, unse­ren Blick auf das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat zu len­ken. Damals, im 14. Jahr­hun­dert, hielt sich der Pon­ti­fex im Exil in Avi­gnon auf. Heu­te lebt er frei­wil­lig im Exil, im Gäste­haus des Vatikans.

Die Zita­te der Kir­chen­leh­re­rin Katha­ri­na von Sie­na ermun­tern gera­de­zu, sie als „Patro­nin der Päp­ste“ anzu­fle­hen, damit sie ihre Anspra­chen, Ermah­nun­gen und For­de­run­gen auch an den heu­ti­gen Papst rich­te. Zwar hät­te er die Mög­lich­keit, sie zu fra­gen und sich von ihr lei­ten zu las­sen. Doch – lässt er das zu, lässt er sich aus der Tra­di­ti­on der Kir­che her­aus beleh­ren, den rech­ten Weg sich auf­zei­gen? Wir stel­len uns die Fra­ge: Wo ist die Katha­ri­na die­ser Gene­ra­ti­on, die star­ke Frau, die den Papst vol­ler Demut her­aus­for­dert und ihm deut­lich zu ver­ste­hen gibt, dass er die Leh­re der Kir­che unver­kürzt zu ver­kün­den und zu ver­tei­di­gen habe, dass er ihrer Tra­di­ti­on zu fol­gen habe und nicht sei­nem eige­nen Wil­len, sei­nem spe­zi­el­len per­sön­li­chen Gusto, sei­nen Vor­lie­ben für auf­se­hen­er­re­gen­de Gesten und Ent­schei­dun­gen, etwa für zwei­fel­haf­te Per­so­nen im Dienst der Kir­che oder den Glau­ben der Gläu­bi­gen ver­wir­ren­den Sprache.

Katha­ri­na ist die uner­schrocke­ne, unbeug­sa­me Toch­ter der Kir­che. Als „Patro­nin der Päp­ste“ scheut sie sich nicht, kraft­voll und mit Mut ihre Stim­me zu erheben:

„Ich beschwö­re Euch, lieb­ster Vater, hört nicht auf die teuf­li­schen Ratgeber!“

„Hört nicht auf den Teu­fel, der jetzt schon um sei­ne Nie­der­la­ge bangt!“

„Rot­tet die stin­ken­den Blu­men aus Eurem Gar­ten aus!“

„Wie sehnt sich mei­ne See­le danach, dass Gott Euch in sei­ner Barm­her­zig­keit Eure schlech­ten Nei­gun­gen […] wegnehme!“

„Gehorcht dem Wil­len Got­tes, damit nicht die Här­te Got­tes über Euch kommt: ver­flucht seist du, weil du die dir gege­be­ne Zeit und Macht nicht genutzt hast!“

„Mei­ne Angst um Euer Heil und mein gro­ßer Schmerz über Euer gegen­tei­li­ges Han­deln haben mir die­se Wor­te abgepresst!“

Rena­te Maaßen
Katha­ri­na von Sie­na – Patro­nin der Päpste
Taschenbuch
Ber­nar­dus Ver­lag 2011
200 Sei­ten; 14,80 Euro
Bestell­num­mer: 10826

Bild: Unbe­kann­ter Mei­ster, um 1500, Natio­nal­mu­se­um War­schau (Wiki­com­mons)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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