Fehlende Exorzismusausbildung


(Dub­lin) Der bekann­te­ste Exor­zist Irlands, wirft der Kir­che vor, „die Scha­fe im Stich zu las­sen“. Er kri­ti­siert, daß sich die Bischö­fe nicht um die Aus­bil­dung von Exor­zi­sten kümmern. 

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Ratio­na­le Erklä­run­gen für vie­le unge­wöhn­li­che Din­ge sei­en nahe­lie­gend. Es wäre aber „naiv, die über­na­tür­li­che Dimen­si­on aus­zu­schlie­ßen“, so Father Pat Coll­ins in einem Inter­view mit Dub­lin­Li­ve. Seit eini­gen Jah­ren ist der Laza­ri­sten­pa­ter auch geist­li­cher Assi­stent von Kir­che in Not in Irland.

„Das Böse ist eine Realität.“

Die Kir­che ver­nach­läs­si­ge daher ihre Auf­ga­ben, wenn sie es ver­säumt, Prie­ster in die Pra­xis der Dämo­nen­be­kämp­fung aus­zu­bil­den. Father Coll­ins, der unter ande­rem stu­dier­ter Psy­cho­lo­ge ist, zeig­te sich „ent­setzt“ über den Man­gel an Exor­zi­sten und die feh­len­de Aus­bil­dung von Exor­zi­sten in der heu­ti­gen Kirche.

Die Kir­che beken­ne zurecht die Sünd­haf­tig­keit von Kle­ri­kern, die sich des Kin­des­miß­brauchs schul­dig gemacht haben.

„Jetzt haben wir alle Schutz­maß­nah­men, und das ist aus­ge­zeich­net. Aber es erschreckt mich, daß wir kei­nen Schutz vor den Dämo­nen haben. Weil wir nie­mand aus­bil­den, der sich mit sol­chen Fäl­len befaßt. Es ist nicht so, daß es den Prie­stern egal ist, aber sie wis­sen nicht genug darüber.“

Der Grund sei die man­gel­haf­te Aus­bil­dung, in der der Dienst des Exor­zi­sten kei­ne Rol­le spie­le. Dabei gehö­re die Bekämp­fung des Bösen zu den zen­tra­len Auf­ga­ben eines Priesters.

Wie viele Bischöfe bilden in Einklang mit Canon 1172 jemand aus?

Der Prie­ster for­dert die Bischö­fe auf, tätig zu wer­den. „Der Bock muß auf dem Tisch des Bischofs lie­gen“, dem die Fra­ge zu stel­len sei: „Wen hast du in dei­ner Diö­ze­se ausgebildet?“

„Ich wür­de zu den Bischö­fen sagen: Wehe euch, die ihr die geist­li­che Für­sor­ge für das Volk vernachlässigt.“

Father Coll­ins wörtlich:

„Wie vie­le Bischö­fe haben im Ein­klang mit Canon 1172 irgend jemand aus­ge­bil­det oder jemand in die Diö­ze­sen nach Irland beru­fen, um unse­ren unglück­li­chen Men­schen zu hel­fen, die unter­drückt und manch­mal von die­sen schreck­li­chen Gei­stern auch beses­sen sind?“

„Krankhaftes Interesse an bösen Geistern nimmt zu“

Der Dub­li­ner Exor­zist stellt eine „wach­sen­de Fas­zi­na­ti­on für böse Gei­ster“ fest.

„Es gibt ein krank­haf­tes Inter­es­se an bösen Gei­stern in der Gesell­schaft. Es ist inter­es­sant: Sobald die Men­schen den Glau­ben an Gott ver­lie­ren, inter­es­sie­ren sie sich für den Teu­fel und das Morbide.“

Er kön­ne jeden nur war­nen vor einem sol­chen Interesse:

„Ich wür­de jedem sagen: Das Böse ist schreck­lich. Es ist rei­ne Fin­ster­nis. Das ist das Wesen des Bösen, weil es gegen Gott ist und ganz gegen die Liebe“.

Er selbst habe durch sei­nen Glau­ben kei­ne Angst vor dem Bösen.

„Weil ich weiß, was das Böse ist, und weiß, daß Jesus der Herr ist. Er hat die Macht und die Auto­ri­tät auch über die bösen Geister.“

Es bedür­fe aber der Aus­bil­dung von Prie­stern und Lai­en. „Man muß ler­nen, psy­chi­sche Pro­ble­me von geist­li­chen Pro­ble­men zu unter­schei­den, und auch, wie sie sich manch­mal verbinden.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
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2 Kommentare

  1. Das ist so da man heut­zu­ta­ge nicht mehr an boe­se gei­ster glaubt. Auch Prie­ster schei­nen das alt­mo­disch zu finden.

  2. „Wenn man den Teu­fel zum Kir­chen­fen­ster hin­aus­wirft, dann kommt er selbst­herr­lich durch die Kir­chen­tür wie­der herein.“
    Die­ser Satz soll von kei­nem Gerin­ge­ren stam­men als von Mar­tin Luther.
    Was der wohl sagen wür­de, wenn er die christ­li­chen Gemein­den (evan­ge­lisch oder katho­lisch) heu­te sähe?

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