(Rom) Am Samstag übermittelte Papst Franziskus dem dritten, internationalen Symposium über Amoris laetitia eine Videobotschaft. Das Symposium zum Thema „Das Evangelium der Liebe zwischen Gewissen und Norm“ wurde vom Amt für Familienpastoral der Italienischen Bischofskonferenz organisiert.
Der Papst zitierte Amoris laetitia mit dem Satz:
„Das Wohl der Familie ist entscheidend für die Zukunft der Welt und der Kirche”.
Die aus der Ehe erwachsende Familie mit ihren „fruchtbaren Beziehungen“ sei „das wirksamste Gegenmittel gegen den um sich greifenden Individualismus“.
Dann kam der Papst auf das Gewissen zu sprechen:
„Die heutige Welt läuft Gefahr, den Primat des Gewissens, der immer zu respektieren ist, mit der exklusiven Autonomie des Individuums gegenüber den Beziehungen zu verwechseln, die es lebt.“
„Wie ich jüngst zur Päpstlichen Akademie für das Leben sagte: ‚Manch einer spricht sogar von »Egolatrie«, das heißt einem wahren Kult des Ego, auf dessen Altar alles geopfert werden kann, einschließlich der engsten (familiären) Bindungen. Diese Ansicht ist keineswegs harmlos: Sie formt ein Individuum, das sich unablässig selbst im Spiegel betrachtet, so dass es unfähig wird, den Blick auf die anderen und auf die Welt zu richten. Die Verbreitung dieser Haltung hat gravierende Konsequenzen für die Affektivität und alle Bindungen des Lebens‘ (vgl. Enzyklika Laudato si’, 46–47). Das ist eine ‚Verunreinigung‘, die die Seele korrodiert und die Geister und die Herzen verwirrt, indem falsche Illusionen erzeugt werden.“
Franziskus zitierte das Buch über das Gute und das Gewissen von Romano Guardini (1885–1968). Der deutsche Priester und Theologe italienischer Abstammung nannte als Weg zum wirklichen Wohl, daß man sich aus dem Gefängnis des eigenen Ichs nur befreien könne, wenn man einen Punkt finde, der nicht das eigene Ich ist. Eine Höhe, die über einem selbst ist.
Dazu zitierte Franziskus die Konzilskonstitution Gaudium et spes:
„Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist“.
Wörtlich sagte der Papst abschließend:
„Liebe Brüder und Schwestern, ich wünsche euch alles Gute für eure Arbeit auf diesem Symposium. Möge es der Kirche helfen, die Inhalte und den Stil von Amoris laetitia zu assimilieren und zu entfalten“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CTV/Youtube (Screenshot)