437 Seminaristen


Priesterseminar von Jos. Am Brennpunkt des Konfliktes zwischen Muslimen und Christen sind die Priesterseminare voll.
Priesterseminar von Jos. Am Brennpunkt des Konfliktes zwischen Muslimen und Christen sind die Priesterseminare voll.

(Abu­ja) In Nige­ria steht das Chri­sten­tum unter dem Druck des Islams, der den Nor­den des Lan­des kon­trol­liert. Dort treibt auch die isla­mi­sche Dschi­had-Miliz Boko Haram ihr Unwe­sen, dem Tau­sen­de Chri­sten zum Opfer fie­len. Hun­der­te Kir­chen wur­den von ihnen nie­der­ge­brannt und zer­stört. Dafür sind die Prie­ster­se­mi­na­re des Lan­des voll.

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Das Erz­bis­tum Jos im Bun­des­staat Pla­teau war in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wie­der­holt Schau­platz grau­sa­mer Chri­sten­ver­fol­gun­gen. Der Anteil der Chri­sten, der 1970 bei weni­ger als drei Pro­zent lag, liegt nun bei min­de­stens 22 Pro­zent. Die Bevöl­ke­rungs­mehr­heit ist aber mus­li­misch. Seit im Jahr 2000 gilt in den nörd­lich angren­zen­den Nach­bar­staa­ten die Scha­ria. Die Bilanz der Span­nun­gen sind im Pla­teau-Staat seit 2010 min­de­stens tau­send getö­te­te Christen.

Die­se bedräng­te Kir­che zeigt jedoch eine gro­ße Leben­dig­keit. Sie wächst nicht nur schnell, son­dern hat auch ein über­füll­tes Prie­ster­se­mi­nar. Dabei ist Christ­sein in Jos gar nicht unge­fähr­lich. Allein im Prie­ster­se­mi­nar des Erz­bis­tums Jos (Bun­des­staat Pla­teau) berei­ten sich 437 Semi­na­ri­sten auf das Prie­ster­tum vor. Das sind fast so vie­le wie in der gan­zen Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Als das St. Augustine’s Major Semi­na­ry von Jos 1967 gegrün­det wur­de, hat­te es drei Semi­na­ri­sten. Seit­her sind 1.455 Prie­ster, 20 Bischö­fe und zwei Erz­bi­schö­fe dar­aus hervorgegangen.

Das Hilfs­werk Kir­che in Not ver­öf­fent­lich­te ein Kurz­vi­deo über das Prie­ster­se­mi­nar: „Sie sind die Zukunft der Kir­che in Nigeria“.

Der spa­ni­sche Kolum­nist Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigo­ña schrieb vor eini­ger Zeit über die zahl­rei­chen Prie­ster­be­ru­fun­gen außer­halb Euro­pas, beson­ders in Afrika:

„Hal­tet sie fern vom Geist, der die Kir­che in West­eu­ro­pa zer­setzt hat, damit sie nicht auch infi­ziert wer­den. Dann kön­nen sie die Zukunft sein.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ripo­ste Catholique/​AED (Screen­shot)

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