Radio Vatikan: Im Fatima-Jahr den Rosenkranz abgeschafft


Von Radio Vatikan wurde im Fatima-Jahr in einer Blitzaktion die Übertragung des Rosenkranzes abgeschafft: im Bild die geschlossene Kurzwellensendeanlage von Radio Vatikan bei Rom.
Von Radio Vatikan wurde im Fatima-Jahr in einer Blitzaktion die Übertragung des Rosenkranzes abgeschafft: im Bild die geschlossene Kurzwellensendeanlage von Radio Vatikan bei Rom.

(Rom) Am ver­gan­ge­nen 13. Okto­ber gin­gen die Fest­lich­kei­ten zu 100 Jah­re Fati­ma zu Ende. Die Mari­en­er­schei­nun­gen von Fati­ma sind untrenn­bar mit dem Rosen­kranz ver­bun­den. Den­noch wur­de von Radio Vati­kan auf Kurz­wel­le, mit einer Blitz­ak­ti­on mit­ten im Fati­ma-Jahr, die Über­tra­gung des Rosen­kran­zes abgeschafft.

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Zwi­schen dem 13. Mai und dem 13. Okto­ber 1917 war die Got­tes­mut­ter Maria ins­ge­samt sechs­mal drei Hir­ten­kin­dern im por­tu­gie­si­schen Fati­ma erschie­nen. Bei jeder Erschei­nung for­der­te die aller­se­lig­ste Jung­frau die Kin­der auf, nach Mög­lich­keit täg­lich den Rosen­kranz zu beten.

Papst Fran­zis­kus kam zum Beginn des Gedenk­jah­res, am 12. und 13. Mai, per­sön­lich nach Fati­ma und äußer­te sich posi­tiv zum Rosen­kranz­fest. Den­noch wur­de von Radio Vati­kan, dem Hör­funk­sen­der des Pap­stes, mit­ten im Fati­ma-Jahr mit einer Blitz­ak­ti­on die Über­tra­gung des Rosen­kran­zes gestrichen.

Am 30. Juli, einem Sams­tag, ver­öf­fent­lich­te die Deut­sche Sek­ti­on des Sen­ders am frü­hen Nach­mit­tag eine Kurz­mit­tei­lung, die am Wochen­en­de kaum jemand beach­te­te haben wird:

„Ab Mon­tag, den 1. August, gibt es eine Ände­rung im Hör­funk­pro­gramm von Radio Vati­kan: Die auf Latein gefei­er­te Mes­se um 7.30 Uhr und der Rosen­kranz um 20.40 Uhr wer­den nicht mehr auf Kurz­wel­le ausgestrahlt.“

Aus den Strei­chun­gen las­sen sich pro­gram­ma­ti­sche Ent­schei­dun­gen able­sen. Fal­len­ge­las­sen wird, was nicht für wich­tig erach­tet wird: kon­kret sind das der Rosen­kranz und die latei­ni­sche Messe.

Wie Radio Vati­kan prä­zi­sier­te, sind „auf DAB, das Inter­net und über Satel­lit und auch über UKW in Rom bei­de nach wie vor zu hören“. Die Maß­nah­me sei „Teil der Refor­men der Vati­kan­me­di­en“ und habe „unter ande­rem mit der Abschal­tung der Sta­ti­on San­ta Maria di Gale­ria bei Rom zu tun, über die bis­lang die Kurz­wel­len­aus­strah­lung lief“.

Die Abschal­tung ist umstrit­ten und wird von Fach­leu­ten als stra­te­gi­scher Feh­ler bezeich­net. Papst Fran­zis­kus unter­zieht die Medi­en des Hei­li­gen Stuhls einer Neu­ord­nung. Dazu errich­te­te er im Juni 2015 das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at, ein neu­es Dik­aste­ri­um an der Römi­schen Kurie. Zum ersten Prä­fek­ten des neu­en „Mini­ste­ri­ums“ ernann­te er Msgr. Dario Edo­ar­do Viganò, der zuvor bereits seit Beginn des Pon­ti­fi­kats das vati­ka­ni­sche Fern­seh­zen­trum CTV gelei­tet hat­te. Eine der nach­hal­ti­gen, aber auch umstrit­ten­sten Ent­schei­dun­gen Viganòs war die Schlie­ßung der gro­ßen Kurz­wel­len­sen­de­an­la­ge von San­ta Maria in Gale­ria bei Rom.

Fach­leu­te ver­such­ten die Ent­schei­dung zu ver­hin­dern. Sie mach­ten gel­tend, daß gro­ße, staat­li­che Sen­der wie BBC und NHK der­zeit wie­der in den Kurz­wel­len­be­reich inve­stie­ren. Gera­de Kurz­wel­le garan­tie­re, unkom­pli­ziert auch die ent­le­gen­sten Welt­ge­gen­den zu errei­chen, um dort eine freie Stim­me sicher­zu­stel­len. Mehr als 1,5 Mil­li­ar­den Men­schen leben heu­te bei­spiels­wei­se in kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tu­ren. Die Digi­tal­tech­nik garan­tie­re eine bes­se­re Qua­li­tät, schaf­fe aber Abhän­gig­keit von den jewei­li­gen Regierungen.

Vor allem bleibt ein wider­sprüch­li­ches Signal, daß der Radio­sen­der des Pap­stes aus­ge­rech­net im Fati­ma-Jahr die Über­tra­gung des Rosen­kran­zes (und der latei­ni­schen Mes­se) aus sei­nem Pro­gramm streicht.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: RV (Screenshots/​Montage)

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4 Kommentare

  1. Die zwei stärk­sten geist­li­chen Waf­fen des Katho­li­zis­mus: das ewi­ge Hl. Meß­op­fer mit römi­schem Kanon in Latein und der eben­so latei­nisch gebe­te­te Rosen­kranz. Wen wun­dert das noch, daß die­se „Waf­fen“ im Vati­kan-Sen­der in einer „Neu(Un)ordnung“ durch Papst Bergoglio’s Regime besei­tigt werden?

  2. Immer mehr fal­len die Mas­ken und immer mehr kommt die eigent­li­che Inten­ti­on die­ses Pon­ti­fi­kats zum Vor­schein, näm­lich die katho­li­sche Kir­che völ­lig zu protestantisieren.

  3. Gelobt sei Jesus Christus.
    Mei­ne lie­ben Brü­dern und Schwe­stern in Christo.
    Wer die Hei­li­ge Opfer­mes­se nach latei­ni­schen Ritus und Rosen­kranz­ge­bet zer­stört, wird sich selbst zer­stö­ren. In Apg. 5,34–42 steht es geschrie­ben:“ …Denn wenn die­ses Werk von Men­schen stammt, wird es zer­stört wer­den; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht ver­nich­ten; sonst wer­det ihr noch als Kämp­fer gegen Gott dar­ste­hen“. Dies sag­te der got­tes­treue jüdisch ortho­do­xer Geset­zes­leh­rer Gamaliël

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