(Innsbruck) Gestern ist im Alter von 92 Jahren der Priester Josef von Zieglauer gestorben, der trotz Liturgiereform von 1969/1970 immer und ununterbrochen in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebrierte. Er gehörte zum fast unsichtbaren Netz von Priestern, die unter großen persönlichen Opfern an der „alten Messe“ festhielten und den Brückenschlag ermöglichten, damit andere, jüngere Priester ihr Erbe weitertragen können.
Geboren wurde Josef von Zieglauer am 11. Mai 1925 in Bozen und am 29. Juni 1952 in Brixen für das Bistum Brixen zum Priester geweiht.
Das Requiem und das Begräbnis finden am kommenden Donnerstag, 26. Oktober, um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche von Spinges statt. Von 1983 bis 2005 wirkte er in Spinges, das hoch über der Bischofsstadt Brixen liegt, als Pfarrer. In dieses kleine Tiroler Bergdorf hatte man ihn „verbannt“. Mehr Platz und andere Aufgaben gab es für ihn, der an der Gregoriana in Rom studiert hatte, in der Diözese nicht mehr.
Seit er 2005 pensioniert wurde, hat die Pfarrei keinen eigenen Priester mehr. Sie wird von der nächsten Pfarrei im Tal mitbetreut, deren Pfarrer sich gegenüber Ortsfremden wiederholt abschätzig über seinen „vorkonziliaren“ Mitbruder äußerte. Entsprechend nahm der neue „Hausherr“ mehrere Eingriffe in die Gestaltung des Altarraumes vor, darunter die Entfernung der Kommunionbank und die Aufstellung eines „Volksaltares“.
Pfarrer Zieglauer blieb dennoch in Spinges, durfte aber auf Anweisung des neuen Pfarrers nicht mehr in der Pfarrkirche zelebrieren, was auch durch die Neugestaltung behindert wurde. Seither zelebrierte er gleich daneben in der kleinen Heilig-Grab-Kapelle.
Katholisches.info veröffentlichte 2013 ein lesenswertes Porträt über Pfarrer Josef von Zieglauer von Johannes Thiel:
Neben den im Artikel genannten Meßorten in der überlieferten Form des Römischen Ritus sind in der Diözese Bozen-Brixen zusätzlich Salurn und Pikolein im Gadertal zu nennen.
Requiescat in pace
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Una Voce