Segnung eines Homo-Paares in Wesel setzt Glaubwürdigkeit der Kirche aufs Spiel – Was macht Bischof Felix Genn?


Pfarrer von Wesel will im Widerspruch zur katholische Lehre und Disziplin für "Homo-Ehe" eigenen Wortgottesdienst feiern
Pfarrer von Wesel (Bistum Münster) will im Widerspruch zur katholische Lehre und Disziplin für "Homo-Ehe" eigenen Wortgottesdienst feiern

(Mün­ster) Von der „Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit, die in der Kir­che Herrscht“ schreibt heu­te der bekann­te römi­sche Intel­lek­tu­el­le Rober­to de Mat­tei. Die­se scheint auch bei einem Prie­ster des Bis­tums Mün­ster in West­fa­len zu herr­schen und droht sich in der deut­schen Kir­che aus­zu­brei­ten, wenn ihr nicht von zustän­di­ger Stel­le ent­ge­gen­ge­tre­ten wird.

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Am kom­men­den Sams­tag, dem 30. Sep­tem­ber „hei­ra­tet der Emme­ri­cher Bür­ger­mei­ster Peter Hin­ze (SPD) sei­nen Lebens­ge­fähr­ten Huber­tus Pooth“, wie die Rhei­ni­sche Post am ver­gan­ge­nen 16. Sep­tem­ber berich­te­te. Erstaun­li­cher ist der Titel des Pres­se­be­richts: „Män­ner-Paar fei­ert Ver­mäh­lung in Kirche“.

Der Les­ben- und Schwu­len­ver­band in Deutsch­land (LSVD) nahm die Mel­dung in sei­nen Pres­se­spie­gel für Les­ben & Schwu­le auf.

Die bei­den homo­se­xu­el­len Män­ner leben „seit Län­ge­rem schon in einer Part­ner­schaft“ und wol­len nun das neue „Homo-Ehe“-Gesetz nüt­zen, das vom Bun­des­tag am ver­gan­ge­nen 30. Juni in einer Art poli­ti­schem „Hand­streich“ im Eil­ver­fah­ren noch vor den Bun­des­tags­wah­len beschlos­sen wur­de. Nach dem 1. Okto­ber wol­len sie ihre „Ver­part­ne­rung“ offi­zi­ell als „Ehe“  regi­strie­ren lassen.

Nach ihrer „Ver­mäh­lung“ als welt­li­chem Fest­akt „wol­len bei­de an die­sem Tag das Ereig­nis auch in der katho­li­schen Kir­che feiern“.

Die katho­li­sche Kir­che aber lehnt Homo­se­xua­li­tät als schwe­re Sün­de ab. Sie wird in der Hei­li­gen Schrift sogar unter den „him­mel­schrei­en­den Sün­den“ genannt. Deut­lich ist die­se Posi­ti­on auch im Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che nach­zu­le­sen (KKK 2357). Der Kate­chis­mus schärft dabei ein, daß Mil­de gegen­über dem Sün­der, aber kla­re Ableh­nung der Sün­de zu gel­ten habe. Aus die­sem Grund sei alles zu unter­las­sen, was eine Legi­ti­mie­rung eines sünd­haf­ten Ver­hal­tens signa­li­sie­ren könn­te. Hoch­zeits- oder Segens­fei­ern für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re, wie sie in Tei­len der pro­te­stan­ti­schen Lan­des­kir­chen üblich gewor­den sind, gibt es in der katho­li­schen Kir­che nicht.

Für Pfarrer Sühling alles nur eine Frage, was Menschen wünschen?

Im nie­der­rhei­ni­schen Wesel sieht das jemand offen­bar anders. Auf Anfra­ge der bei­den Män­ner habe Pfar­rer Niko­laus Süh­ling „unter Berück­sich­ti­gung der Tat­sa­che, dass die Kir­che gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­ren nicht das Sakra­ment der Ehe spen­det“, einen „Wort­got­tes­dienst“ ange­bo­ten, „an dem die Fest­ge­mein­de teil­neh­me“, so RP-Online.

Die Rhei­ni­sche Post weiter:

„Pfar­rer Süh­ling sagt: ‚Es ist ein Got­tes­dienst, an dem die bei­den teil­neh­men.‘ Er betont zugleich, dass er nicht das Sakra­ment der Ehe spen­de, dass es kei­ne kirch­li­che Trau­ung im eigent­li­chen Sin­ne sei. Er wer­de um den Segen Got­tes für Men­schen bit­ten, die in Bezie­hun­gen leben. Er wol­le kei­ne gro­ße Sache dar­aus machen, wol­le sich aber dem Wunsch von Men­schen nicht ver­wei­gern, die sich Gott ver­bun­den sehen. Vor­ga­ben des Bis­tums wür­den beachtet.“

Dabei scheint Bür­ger­mei­ster Hin­ze gar nicht ein­mal zu wis­sen, ob er über­haupt gläu­big ist:

„Peter Hin­ze zögert bei der Fra­ge, ob er gläu­big sei. ‚Wenn ich in der Kir­che bin, dann zün­de ich stets eine Ker­ze an.“ Der Besuch der Kir­che sei ‚mehr der Wunsch mei­nes Partners‘.“

Klare Aussagen von Bischof und Weihbischof zur „Homo-Ehe“

Am 28. Juni, zwei Tage vor dem Bun­des­tags­be­schluß zur „Ehe für alle“ hat­te sich Felix Genn, der Bischof von Mün­ster in einer Pre­digt im Dom klar positioniert:

„Hier wer­den wir uns als Kir­che ganz klar zu einer deut­li­chen Posi­tio­nie­rung der Ehe von Mann und Frau wei­ter­hin beken­nen, ohne mit dem Begriff ‚Lebens­part­ner­schaft‘ eine Dis­kri­mi­nie­rung homo­se­xu­el­ler Per­so­nen zu bezeich­nen, son­dern indem wir damit nur eine ande­re Wirk­lich­keit benennen.“

Pfarrer Stefan Sühling
Pfar­rer Ste­fan Sühling

Mün­sters Weih­bi­schof Ste­fan Zekorn leg­te am Tag vor der Abstim­mung in Ber­lin noch ein­mal nach. Auf Face­book schrie er, er sei „ent­setzt, wie leicht­fer­tig die Bun­des­kanz­le­rin und alle Frak­tio­nen des Bun­des­ta­ges, von ein­zel­nen Abge­ord­ne­ten abge­se­hen, mit einem so hohen Gut wie der Ehe umge­hen“. Selbst wer das Katho­li­sche Men­schen- und Ehe­bild nicht tei­le, das auf der Bibel grün­det, müs­se wahr­neh­men, daß „mit der vor­ge­se­he­nen Umde­fi­nie­rung von Ehe eine weit mehr als 2.000-jährige Tra­di­ti­on der euro­päi­schen Kul­tur auf­ge­ge­ben“ werde.

Pfar­rer Süh­ling sen­det das gegen­tei­li­ge Signal, indem er mit Homo­se­xu­el­len ihre stan­des­amt­li­che „Hei­rat“ in der Kir­che mit einem Got­tes­dienst fei­ert. Hin­ze war ver­hei­ra­tet, ob kirch­lich, ist nicht bekannt, und hat einen Sohn. Vor elf lern­te er Huber­tus Pooth ken­nen. „Vor drei Jah­ren funk­te es, berich­tet Hin­ze“, so RP-Online.

Daß es auch den bei­den Homo­se­xu­el­len nicht nur um ihr „pri­va­tes Glück“ geht, son­dern zumin­dest auch um einen poli­ti­schen Akt, ließ der SPD-Bür­ger­mei­ster bereits am 16. Sep­tem­ber öffent­lich wissen:

„Wenn es nicht mög­lich ist, Kir­che von oben zu ändern, dann ist es ist aber den­noch wich­tig, an der Basis ein Zei­chen zu set­zen, das wir in ande­ren Zei­ten leben als vor 20 Jah­ren. Das Mini­mum ist, sich in der Kir­che einen Segen geben zu lassen.“

„Das Mini­mum ist“, „Kir­che ändern“, „Zei­chen an der Basis set­zen“, „wir leben in ande­ren Zei­ten“; das Voka­bu­lar ent­puppt, wie kir­chen­fern der Emme­ri­cher Bür­ger­mei­ster denkt und wohl auch lebt. Hin­ze mach­te damit deut­lich, daß es auch dar­um geht, dem Feind­bild Kir­che den eige­nen (Homo-)Willen auf­zu­zwin­gen und von ihr eine Ände­rung der von Gott geof­fen­bar­ten Wahr­heit zu erzwingen.

Sühling ist Domkapitular – Wie reagiert Bischof Genn?

Domkapitel Münster, Domherr Sühling (Kreis)
Dom­ka­pi­tel Mün­ster, Dom­herr Süh­ling (Kreis)

Wie reagiert die zustän­di­ge Bis­tums­lei­tung? Pikant: Pfar­rer Ste­fan Süh­ling ist nicht­re­si­die­ren­der Dom­ka­pi­tu­lar. Die Mit­glie­der des Dom­ka­pi­tels sind ein Kol­le­gi­um „von Prie­stern und Weih­bi­schö­fen, das den Diö­ze­san­bi­schof in der Lei­tung des Bis­tums unter­stützt“, wie es auf der Inter­net­sei­te des Pau­lus­do­mes von Mün­ster heißt. Süh­ling war bereits Diö­ze­san­ju­gend­seel­sor­ger und Diö­ze­san­prä­ses des kaum durch katho­li­sche Aktio­nen auf­fal­len­den BDKJ. Nach der Abtei­lung Jugend­seel­sor­ge wur­de er Seel­sor­ge­amts­lei­ter des Bis­tums. Seit 2010 ist er Pfar­rer in Wesel und Kreisdechant.

Am kom­men­den Sams­tag geht es nicht nur um einen Ein­zel­fall, son­dern um einen Prä­ze­denz­fall. Am 7. Mai 2005 sag­te Papst Bene­dikt XVI. in einer Pre­digt über die Auf­ga­be des Hirten:

„Er darf nicht sei­ne eige­nen Ideen ver­kün­den, son­dern muß – ent­ge­gen allen Ver­su­chen von Anpas­sung und Ver­wäs­se­rung sowie jeder Form von Oppor­tu­nis­mus – sich und die Kir­che immer zum Gehor­sam gegen­über dem Wort Got­tes verpflichten“.

Am 30. Sep­tem­ber geht daher es um die Glaub­wür­dig­keit der Kir­che. Wird Süh­ling das recht­zei­tig bewußt? Falls nicht, wird ihn Diö­ze­san­bi­schof Felix Genn die Anwei­sung ertei­len, von die­ser Legi­ti­mie­rung der prak­ti­zier­ten Homo­se­xua­li­tät Abstand zu neh­men, wie es sei­ner Pflicht ent­spricht? An der Diö­ze­san­spit­ze wird man ja noch nicht ver­ges­sen haben, was der Bischof am ver­gan­ge­nen 28. Juni angekündigte.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: RP-Online/sanktnikolaus-wesel.de/Petrusdom.de (Screen­shots)

 

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4 Kommentare

  1. Eine „Seg­nung“ eines Schwu­len­paa­res kann doch höch­stens nur vor­ge­spiel­tes Thea­ter sein. Man weiß aus der Hei­li­gen Schrift, dass Gott dazu nicht sei­nen Segen gibt. Der Prie­ster allei­ne, gar nichts kann er machen, denn wenn er den Segen erbit­tet wird er von Gott nicht gewährt.
    Homo­se­xua­li­tät ist vor Gott ein Greu­el( Lev 18, 22: Du darfst einem Mann nicht bei­woh­nen, wie man einer Frau bei­wohnt, das wäre ein Greu­el), bedeu­tet die höch­ste Form von Unzucht, ist eine Tod­sün­de. Und der Prie­ster der das getan haben soll, eigent­lich Seel­sor­ger, sorgt mit sei­nen Hand­lun­gen und Ermu­ti­gun­gen zur schwe­ren Sün­de nur noch dafür, dass die bei­den See­len mit hoher Wahr­schein­lich­keit in Ewig­keit unwie­der­bring­lich ver­lo­ren gehen werden.

  2. Pfar­rer Süh­ling will also Got­tes Segen erbit­ten für das Bege­hen einer Todsünde.
    Na bravo!
    Wenn Pf. Süh­ling hier alles durch­ein­an­der zu brin­gen scheint, soll­te er schleu­nigst aus dem Dom­ka­pi­tel ent­fernt werden.
    „Der Kar­ne­val ist vorbei“.
    Und Bischof Genn soll­te auf­pas­sen: das lau­te Posten und Sagen und Schrei­ben von Wör­tern und Sät­zen, die spä­ter unter schwe­rem Stand nicht in Taten umge­setzt wer­den, macht sehr schnell einen schein­hei­li­gen Eindruck.
    Das wur­de von Unse­rem Herrn Jesus Chri­stus zutiefst abge­lehnt (Hypo­kri­tai= Schauspieler).

  3. Eine gute Fra­ge: Ist Bischof Genn über­haupt glaubwürdig?

    1. Fast alle Pro­fes­so­ren der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät haben das Theo­lo­gen­me­mo­ran­dum im Jah­re 2012, 16 auf 19, soweit ich mich erin­nern kann. Er hat allen venia legen­di erteilt. Es erfolg­te kei­ne Disziplinierung.

    2. Schwei­gen zur Familiensynode.

    3. Schwei­gen zu Amo­ris Laetitia.

    4. Unter­stüt­zer der Kom­mu­ni­on für Ehe­bre­cher der DBK

    5. Jetzt Dom­ka­pi­tu­lar Pf. Süh­ling, der Ver­bot erfolg­te erst nach der Wahl, als AfD zuge­legt hat. 

    Wor­in besteht also die Glaub­wür­dig­keit von Bischof Genn. Viel­leicht haben wir hier ein paar Ken­ner der „Sze­ne“ von Münster?

  4. 1) Im Wider­spruch zur katho­li­schen Glau­bens­leh­re wer­den doch in Groß­städ­ten wie Mün­chen und Frank­furt seit vie­len Jah­ren schon unbuß­fer­ti­ge Homo­paa­re geseg­net, ja es wird ihnen sogar gemein­sam die Kom­mu­ni­on gereicht. Ist da etwa das Vor­ha­ben des Dom­herrn Süh­ling noch etwas beson­ders Sensationelles? 

    2) Im Wider­spruch zur katho­li­schen Glau­bens­leh­re erhal­ten Zehn­tau­sen­de von ( ein­ge­tra­ge­nen!) Homo­paa­ren seit län­ge­rem schon die­sel­ben Steu­er­zu­schüs­se wie tra­di­tio­nel­le Ehepaare.
    Ist da Weih­bi­schof Zekorn nicht auf­fäl­lig spät dran, wenn bei ihm jetzt erst die Alarm­glocken schrillen,da der Bun­des­tag die­sen Homo­paa­ren auch noch zuge­stan­den hat, sich trau­en zu lassen?

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