„Fanatiker“ schänden Stephanskirche von Beit Jimal in Israel


Zerstörte Marienstatue mit Jesuskind
Zerstörte Marienstatue mit Jesuskind

(Jeru­sa­lem) Die von Sale­sia­nern betreu­te Ste­phans­kir­che liegt 27 Kilo­me­ter west­lich von Jeru­sa­lem. Die Angrei­fer haben die Kir­che geschän­det und erheb­li­chen Scha­den ange­rich­tet. Kir­chen­fen­ster wur­den ein­ge­wor­fen und Sta­tu­ten zerstört.

Inneres der Stephanskirche von Beit Jimal
Inne­res der Ste­phans­kir­che von Beit Jimal
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Der latei­ni­sche Patri­ar­chal­vi­kar für Jeru­sa­lem und Palä­sti­na, Msgr. Gia­c­in­to-Bou­los Mar­cuz­zo, spricht von einem „gro­ßen Schmerz“, den „der Fana­tis­mus die­ser Grup­pen ver­ur­sacht, die den Glau­ben des Ande­ren nicht akzep­tie­ren wollen“.

Der Über­fall fand am Mitt­woch­abend statt, wie Msgr. Mar­cuz­zo gegen­über Asia­news bestä­tig­te. Bei den „Fana­ti­kern“, von denen der Weih­bi­schof spricht, han­delt es sich laut Asia­news „mit aller Wahr­schein­lich­keit um jüdi­sche Extremisten“.

In der Nähe der Kir­che befin­den sich ein Klo­ster der Sale­sia­ner und ein Fried­hof. Der Fried­hof war im Dezem­ber 2015 Schau­platz von Grab­schän­dun­gen. Die Täter ver­brann­ten die Holz­kreu­ze auf den Gräbern.

In der Ver­gan­gen­heit war es mehr­fach zu Angrif­fen gekom­men, der erste erfolg­te 1981. Auch damals wur­den auf dem Fried­hof die Holz­kreu­ze auf den Grä­bern ver­brannt. 2013 waren die Wän­de des Klo­sters mit Paro­len der jüdisch-extre­mi­sti­schen Pri­ce-Tag-Bewe­gung besprüht und Brand­bom­ben gezün­det worden.

Angriffe jüdischer Extremisten

Auf­grund der Lage von Kir­che und Klo­ster und der frü­he­ren Vor­fäl­le gehen die Chri­sten von einem Angriff jüdisch-israe­li­scher Extre­mi­sten oder radi­ka­ler jüdi­scher Sied­ler aus den besetz­ten Gebie­ten aus. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat­ten die­se Krei­se meh­re­re christ­li­che Zie­le im Hei­li­gen Land ange­grif­fen, dar­un­ter den Abend­mahls­saal in Jeru­sa­lem, die Ver­kün­di­gungs­ba­si­li­ka in Naza­reth und ande­re Kir­chen und Klö­ster sowohl der katho­li­schen als auch der ortho­do­xen Kirche.

Tagba Attentäter Yinon Reuveni
Tag­ba-Atten­tä­ter Yinon Reu­veni (rechts)

Im Juni 2015 war ein Brand­an­schlag auf die Brot­ver­meh­rungs­kir­che in Tab­ga ver­übt wor­den. Meh­re­re jun­ge, jüdi­sche Extre­mi­sten konn­ten aus­ge­forscht wer­den und vor Gericht gestellt wer­den. Der 22 Jah­re alte Yinon Reu­veni wur­de Anfang Juli für den Brand­an­schlag ver­ur­teilt. Die Höhe des Straf­ma­ßes ist nicht bekannt. Er wird ver­däch­tigt, auch für einen Anschlag auf die Dor­mi­tio in Jeru­sa­lem ver­ant­wort­lich zu sein.

Ein zwei­ter Ange­klag­ter wur­de frei­ge­spro­chen, gegen einen drit­ten, Mos­he Orbach, ist das Ver­fah­ren wegen Ver­brei­tung von Flug­blät­tern, auf denen zu Angrif­fen auf christ­li­che Kir­chen auf­ge­ru­fen wur­de, noch anhän­gig. Die Grup­pe Esser Aga­roth bezeich­ne­te sie 2015 als „poli­ti­sche Gefangene“.

Die dem Pro­to­mär­ty­rer, dem hei­li­gen Ste­pha­nus, geweih­te Kir­che wur­de 1930 auf den Rui­nen einer byzan­ti­ni­schen Kir­che aus dem 5. Jahr­hun­dert errichtet.

Msgr. Gia­c­in­to-Bou­los Mar­cuz­zo wur­de 1993 von Papst Johan­nes Paul II. zum Weih­bi­schof des Latei­ni­schen Patri­ar­chats von Jeru­sa­lem und Patri­ar­chal­vi­kar für Isra­el ernannt. Seit Juni 2017 ist er Patri­ar­chal­vi­kar für Jeru­sa­lem und Palä­sti­na und Gene­ral­vi­kar des Latei­ni­schen Patri­ar­chats. Seit 1994 ist er Titu­lar­bi­schof von Emmaus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews/​Wikicmmons

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2 Kommentare

  1. Und wie sieht es mit der geist­li­chen Ver­wü­stung der Sale­sia­ner in ihrer Jugend­ar­beit aus? Sozi­al­ar­beit ist ja gut und schön, aber die machen ande­re auch.

    Wie steht es also um ihre eigent­li­che Kern­kom­pe­tenz, die Jugend zu einem Leben aus Glau­ben und Sakra­men­ten zu füh­ren, das sie im Stand der hei­lig­ma­chen­den Gna­de erhält? Was könn­te der hl. Don Bos­co denn heu­te noch von sei­nen Inten­tio­nen in der Lit­ur­gie wie­der­erken­nen und in der sitt­li­chen For­mung sei­ner Schütz­lin­ge? Macht es heu­te etwa beim Kirch­gang und der prak­ti­zier­ten Sexu­al­mo­ral wirk­lich noch einen gro­ßen Unter­schied zu außer­kirch­lich Sozia­li­sier­ten, in einer Ein­rich­tung der Sale­sia­ner gewe­sen zu sein oder nicht?

  2. Was Sie schrei­ben ist durch­aus ange­bracht. Selbst vie­le Ordens­leu­te wer­den ihrer Beru­fung und den Inten­tio­nen ihrer Ordens­grün­der nicht mehr gerecht. Aber das ist ein lang­wie­ri­ger Pro­zess des Nie­der­gangs, der nicht erst gestern begann. Wie sol­len heu­ti­ge Ordens­leu­te den Glau­ben, die Hoff­nung und die Lie­be an und zu Jesus Chri­stus der nach­wach­sen­den Gene­ra­ti­on wei­ter­rei­chen, wenn sie es sel­ber schon nicht mehr in ihrer Kind­heit und Jugend (rich­tig) ver­mit­telt bekom­men haben? Und der Zustand der Orden heu­te ist lei­der auch nicht mehr „welt­be­we­gend“.

    Aber bit­te beden­ken Sie auch, daß es anson­sten kei­ne ande­re Reli­gi­on gibt, die so mas­siv bekämpft wird wie das Chri­sten­tum. Jesus Chri­stus ist der Eck­stein, den die Bau­leu­te ver­wor­fen haben. An unse­rem Herrn schei­den sich die Gei­ster im wahr­sten Sin­ne des Wortes.

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