Begründeten die Bischofsweihen von Erzbischof Lefebvre von 1988 ein Schisma?


Ein Schis­ma besteht in der grund­sätz­li­chen Ableh­nung der päpst­li­chen Auto­ri­tät, nie­mals aber in einem ein­zel­nen Akt des Unge­hor­sams. Die Prie­ster­bru­der­schaft [St. Pius X. (FSSPX), Ein­fü­gung durch Redak­teur] akzep­tiert aber den Papst, und ihre Prie­ster beten in jeder Mes­se für ihn. Die Bischofs­wei­he war also äußer­lich gese­hen zwar ein Akt des Unge­hor­sams, begrün­de­te aber kein Schisma.

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Ein Ver­gleich kann dies ver­an­schau­li­chen: Es ist ein Unter­schied, ob jemand zu sei­nem Vater sagt: „Du machst etwas falsch“, oder ob er sagt: „Du bist nicht mehr mein Vater, ich will mit dir nichts mehr zu tun haben!“ Nur im zwei­ten Fall ent­sprä­che dem Schisma.

Dies bestä­ti­gen her­vor­ra­gen­de Kir­chen­recht­ler. So erklär­te Kard­nin­al Castil­lo Lara, Dok­tor des Kir­chen­rechts und Prä­si­dent der päpst­li­chen Kom­mis­si­on für die authen­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on des Kir­chen­rech­tes: „Der Tat­be­stand der Kon­se­kra­ti­on eines Bischofs ohne päpst­li­che Erlaub­nis ist in sich kei­ne schis­ma­ti­sche Hand­lung.“ [1]La Repubbli­ca, 7.10.1988 Auch Graf Neri Cap­po­ni, eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor für Kir­chen­recht an der Uni­ver­si­tät Flo­renz, mein­te, daß eine Bischofs­wei­he gegen den Wil­len des Pap­stes allein kein Schis­ma begrün­det: „Er muß mehr tun. Hät­te er zum Bei­spiel sei­ne eige­ne Hier­ar­chie auf­ge­baut, dann wäre es ein schis­ma­ti­scher Akt gewe­sen. Tat­sa­che ist, daß Erz­bi­schof Lefeb­v­re ein­fach gesagt hat:‚Ich wei­he Bischö­fe, damit mei­ne Wei­he­ge­walt erhal­ten bleibt. Sie neh­men nicht den Platz ande­re Bischö­fe ein, ich schaf­fe kei­ne Par­al­lel­kir­che.‘ Daher war die­se Hand­lung in sich nicht schis­ma­tisch.“ [2]Latin Mess Maga­zi­ne, Mai-Juni 1993 Der bekann­te Kir­chen­recht­ler Prof. Dr. Georg May schrieb sogar: „Ich ken­ne kei­ne ver­bind­li­che Äuße­rung des Apo­sto­li­schen Stuh­les, wonach die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. ein Schis­ma begrün­det habe und im Schis­ma lebe. Soweit ich sehe, wird die­se Behaup­tung auf­ge­stellt ent­we­der von Igno­ran­ten oder von Moder­ni­sten. … Schis­ma besagt die Auf­kün­di­gung der Unter­ord­nung unter den Papst. Dar­an kann bei der Prie­ster­bru­der­schaft kei­ne Rede sein. … Unge­hor­sam begrün­det kein Schis­ma. Wenn Unge­hor­sam ein Schis­ma begrün­den könn­te, dann müß­te die­ser Vor­wurf zuerst gegen die deut­schen Bischö­fe erho­ben wer­den. Von ihren wie­der­hol­ten Akten des Unge­hor­sams erin­ne­re ich nur an die König­stei­ner Erklä­rung. Damit haben sie sich in einen Gegen­satz zum höch­sten Lehr­amt der Kir­che gebracht.“ [3]Brief vom 15.12.2003

Am 12.10.1997 sag­te sogar der Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, Mgr. Camil­le Perl, gegen­über der Schwei­zer Tages­zei­tung Le Matin in bezug auf die „Lefeb­vria­ner“: „Nie­mand leug­net, daß sie Katho­li­ken sind.“

Fra­ge 97 des Ban­des: Katho­li­scher Kate­chis­mus zur kirch­li­chen Kri­se, Part­ner­link

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1 La Repubbli­ca, 7.10.1988
2 Latin Mess Maga­zi­ne, Mai-Juni 1993
3 Brief vom 15.12.2003
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1 Kommentar

  1. Quis ut Deus !
    Lie­ber Erz­bi­schof Lefeb­v­re bit­ten sie für uns am Tro­ne Got­tes, damit der Herr uns einen Hei­li­gen Papst schenkt, auch wenn wir es gar nicht ver­die­nen für unse­re Sün­den… Ave Maria…

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