Dreharbeiten für Pornofilm in einer Kirche: für niederländische Staatsanwaltschaft keine Straftat – Anzeige archiviert


Die Tilburger Sint Jozefkerk wurde durch illegale Dreharbeiten zu einem Pornofilm entweiht, doch die niederländische Staatsanwaltschaft sieht keinen Straftatbestand gegeben.
Die Tilburger Sint Jozefkerk wurde durch illegale Dreharbeiten zu einem Pornofilm entweiht, doch die niederländische Staatsanwaltschaft sieht keinen Straftatbestand gegeben.

(Den Haag) Die nie­der­län­di­sche Staats­an­walt­schaft wei­gert sich, Ankla­ge wegen Dreh­ar­bei­ten zu einem Por­no­film in einer katho­li­schen Kir­che zu erheben.

Anzei­ge

Gestern, am Hoch­fest Mariä Him­mel­fahrt, archi­vier­te die nie­der­län­di­sche Staats­an­walt­schaft die Anzei­ge gegen den Pro­du­zen­ten und die Dar­stel­ler eines Por­no­films, für den Dreh­ar­bei­ten in der Kir­che zum hei­li­gen Joseph in Til­burg, bes­ser bekannt als Heu­vel­se Kerk, durch­ge­führt wur­den. Til­burg liegt in der nie­der­län­di­schen Pro­vinz Nordbrabant.

Wegen der Kir­chen­schän­dung war vom Prie­ster­rat der Stadt Anzei­ge erstat­tet wor­den. Die Staats­an­walt­schaft ist jedoch der Ansicht, daß „kei­ne straf­ba­re Tat“ began­gen wur­de. Das Ver­hal­ten sei zwar „respekt­los“ gewe­sen, aber man kön­ne bei Durch­sicht des Straf­ge­setz­bu­ches kei­ne Straf­tat erken­nen. „Got­tes­lä­ste­rung ist nicht straf­bar“ in den Nie­der­lan­den, wes­halb es kei­ne Geset­zes­über­tre­tung gebe, ließ die Staats­an­walt­schaft in ihrer gest­ri­gen Erklä­rung wissen.

Die Absperrung, die für die Dreharbeiten überwunden werden mußte.
Die Absper­rung, die für die Dreh­ar­bei­ten über­wun­den wer­den mußte.

In der Kir­che war gefilmt wor­den, wie zwei Dar­stel­ler in einem Sei­ten­gang der Kir­che und in einem Beicht­stuhl Sexu­al­ver­kehr haben.

Pro­fes­sor Har­rie de Swart, für die Ver­wal­tung der Kir­che zustän­dig, äußer­te sein Befrem­den über die Ent­schei­dung der Staats­an­walt­schaft. Er erin­ner­te dar­an, daß die Dar­stel­ler eine Absper­rung über­win­den muß­ten, um zu den „Dreh­or­ten“ zu gelangen.

Die Staats­an­walt­schaft teil­te mit, daß die Kir­che ein zivil­recht­li­ches Ver­fah­ren anstre­ben kön­ne. Ob es zu einem sol­chen kom­men wird, steht noch nicht fest. De Swart riet gestern dem Bis­tum davon ab, denn „es hat schon genug Auf­re­gung in die­ser Sache gege­ben, die zu nichts geführt“ habe.

Der 81 Jah­re alte Jan van Noor­we­gen, der als Prie­ster an der Kir­che wirkt, führ­te zur Süh­ne einen Wie­der­gut­ma­chungs­ri­tus durch, als Anfang des Jah­res die Kir­chen­schän­dung bekannt wur­de. Die Heu­vel­se Kerk wur­de in den 1870er Jah­ren im neu­go­ti­schen Stil errichtet.

Der Film wur­de für Mei­den van Hol­land gedreht, den Video­ka­nal der nie­der­län­di­schen Por­no­dar­stel­le­rin Kim Holland.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

 

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