(London) Eine Journalistin des britischen The Spectator recherchierte drei Jahre lang in Bordellen auf der ganzen Welt. Heute demontiert sie das Märchen von den „glücklichen Sexarbeiterinnen“. Ihre Schlußfolgerung: Prostitution ist eine moderne Sklaverei. Wer behaupte, Prostituierte seien „glücklich und zufrieden“ mit ihrem „Job“ und es gar nicht anders wollten, weil sie „selber so g* darauf sind), der sei entweder ein Ignorant oder ein Profiteur.
Die Prostituierten, die „freiwillig“ und „aus freien Stücken“ sich dafür entscheiden, ihren Körper zu verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und obendrein auch noch „zufrieden“ sind mit ihrem „Beruf“, die „gibt es nicht“ so Julie Bindel. Die Autorin einer Reportage für den Spectator sammelte Informationen über die Prostitution und Prostituierte in über 40 Staaten. Sie führte 250 Interviews und weitere 50 mit „Überlebenden“ des „Sexbusiness“. Das Gegenteil von ihre würden nur jene erzählen, die mit dem Sex anderer Geschäfte machen wollen. Es sei „erbärmlich“, daß diese Lüge auch von „seriösen“ Medien verbreitet werde. Weil es ein „großes Business“ ist, weil es Kunden in allen Etagen gibt und wohl auch, weil man gerne hätte, daß es so wäre.
„Es ist aber nicht so“, so Bindel.
Viele von den Prostituierten und ehemaligen Prostituierten haben ihr von der Gewalt erzählt und vom Alkohol- und Drogenkonsum, der Hand in Hand mit der Prostitution gehe, „um es zu ertragen“. Bindels Schlußfolgerung ist eindeutig: Was manche heuchlerisch „Sexarbeit“ nennen, ist in Wirklichkeit eine Form der modernen Sklaverei.
Eine der Entdeckungen, die von der Journalistin gemacht wurde und die sie besonders beunruhigt: Jene, die mit besonderem Nachdruck die Legalisierung und Liberalisierung der Prostitution fordern, sind auch jene, die von diese Geschäft am meisten profitieren. Es sind die Zuhälter, Bordellbetreiber und deren Kunden (bis hinauf in Politik und Medien), die sich für freizügigere Gesetze stark machen, und das nicht selten verdeckt.
Eine überdrehte liberale Ideologie, wie sie einerseits von der politischen Linken und andererseits von einem Teil der Menschenrechtsaktivisten vertreten wird, verteidigt die „Entscheidung“ von Frauen, sich der „Sexarbeit“ hinzugeben, als „Menschenrecht“. Ebenso, behaupten dieselben Leute, sei es ein „Menschenrecht“, Sexdienstleistungen von Prostituierten in Anspruch zu nehmen.
Diese Haltung gehe auf die Zeit der Anti-Aids-Kampagnen zurück, mit denen seit Mitte der 80er Jahre die Homosexualität aus der Quarantäne geholt wurde. Heterosexuelle Prostitution stellt nach der Homosexualität auch heute im Westen die zweithäufigste Ansteckungsgefahr dar. Die Vertreter der damaligen Kampagnen behaupteten, die Legalisierung des „Sexgeschäfts“ werde den „Markt“ regulieren und „sanieren“. Die Gesundheit werde sich verbessern und die Gewalt werde sinken. In der Bundesrepublik Deutschland argumentierte man sogar damit, daß Prostituierte dann nicht nur Kondome verwenden, sondern auch Steuern zahlen würden. Soweit die realitätsfremden Tagträume.
Bindel belegt, daß diese ausgedachten Vorstellungen gegenüber der Wirklichkeit nicht standhalten können. Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland, den Niederlanden und in Australien haben weder zu einer Reduzierung der HIV-Infektionen noch zu einer Reduzierung der Prostituiertenmorde geführt. In Melbourne ist eine Aktivistin der „Sexarbeiterinnen-Rechte“ so ehrlich und gibt heute zu, ihren Einsatz für die Legalisierung der Prostitution zu bereuen. Er habe nur eines gebracht, „den Kunden und den Bordellbetreibern noch mehr Macht zu verschaffen“.
Die Prostituierten haben keinen realen Nutzen aus der Legalisierung gezogen. Bindel besuchte in Indien einen Ort, dessen Wirtschaft sich ausschließlich auf Prostitution stützt. Dort führte sie ein Interview mit einem Mann, der den Körper seiner Tochter, seiner Schwester und seiner Tante verkauft. Sie interviewte die Zuhälter der sogenannten Nobel- und Luxusbordelle von Monaco. Sie erlebte den Sextourismus in Südostasien, besonders den von alten Briten auf der Suche nach „Frischfleisch“ („je jünger, desto besser“). In allen Fällen, Preisklassen und Weltgegenden zeigte sich, daß die Frauen und Mädchen, die sich prostituierten aus einem Umfeld stammen, in denen Gewalt und Mißbrauch an der Tagesordnung stehen, und sie selbst in Armut und Ausgrenzung leben.
In Nevada und in Südkorea sah Bindel Bordelle, in denen die Prostituierten als regelrechte Gefangene, zusammengepfercht auf engstem Raum gehalten wurden – sogar hinter Stacheldraht. Würden Legehennen so behandelt, ist sich Bindel sicher, würden die Tierschutzaktivisten Sturm laufen, um das Gefieder zu schützen. Aber Frauen …
Fast durchgehend seien Drogen und Alkohol im Spiel. Entweder um Frauen und Mädchen ruhigzustellen und willenlos abhängig zu machen, oder weil die Frauen selbst dazu greifen, um ihren „Sexarbeiterinnen“-Alltag irgendwie erträglich zu machen. Von einer freien Willensentscheidung könne im einen wie im anderen Falle keine Rede sein.
Es seien aber nicht nur Frauen, die mißbraucht werden. Auch die männliche Prostitution sei ein nicht unerheblicher Faktor. Männliche Prostituierte, so Bindel, seien häufig in ihrer Kindheit oder Jugend von Männern sexuell mißbraucht worden. Der Weg, vom Mißbrauch dazu den eigenen Körper im Homo-Milieu zu verkaufen, sei facettenreich. Charakterschwäche, Drogen, Gewalt seien nur drei Aspekte, die immer wieder wahrnehmbar gewesen seien.
Bindel sprach auch mit Kunden. Einige von ihnen begründeten ihren Besuch bei Prostituierten damit, daß diese „alles machen, was man will. Nicht wie die anderen Frauen“. Daß es einen Grund geben könnte, warum „andere Frauen“, nicht tun, was Prostituierte tun, scheint etlichen Kunden keinen Gedanken wert. Bindel zitierte in ihrer Reportage einen Kunden, der meinte:
„Es ist nicht anders als einen Hamburger zu kaufen, wenn du Hunger hast, aber deine Frau dir nichts hergerichtet hat.“
Bindel fiel auf, daß zur Rechtfertigungen der Prostitution wiederholt die Behinderten ins Spiel gebracht wurden, die „auch ein Recht“ hätten „auf sexuelle Befriedigung“. Glaubwürdig sei das Argument nicht, weil es durchweg von Zuhältern und nicht behinderten Kunden geäußert wurde. Zudem könne Behinderung nicht die negative Seite des Sexgeschäftes rechtfertigen, die Bindel am Ende ihrer Recherche in einem erdrückenden Übergewicht sieht.
2015 wurde in Großbritannien ein Gesetz gegen die „moderne Sklaverei“ erlassen. Es beruht auf der Prämisse, daß es keinen Raum für Zweideutigkeiten geben dürfe, was die Bedingungen der Personen angeht, die das Gesetz schützt. Der Sektor Prostitution und insgesamt das ganze Geschäft mit dem Sex präsentiere sich hinter einem glitzernden Schein, bei dem die „Zweideutigkeit“ jedoch aus jeder Pore schreie. Dennoch sei die Prostitution vom Gesetz gegen die „moderne Sklaverei“ nicht erfaßt. Für die Ausweitung des Gesetzes auf das „Sexbusiness“ tritt Bindel ein und liefert die Gründe dafür. Man könne nicht einfach die Gewalt und den Mißbrauch vergessen, dem die Frauen ausgesetzt sind, die in vielen Fällen nicht imstande sind, sich selbst aus diesem „Spiel“ zu befreien.
Die Namensänderung, indem man Prostitution einfach als „Sexarbeit“ bezeichnet, heiße nur, die Wahrheit vertuschen und zu verstecken, aber alles beim schlechten Alten lassen zu wollen. Und für manche auch, um sich „weniger schuldig“ zu fühlen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: The Spectator/Faro di Roma (Screenshots)
Der Artikel ist gut, nur fehlt leider die Beschreibung der Situation in Deutschland. Rot-Grün hat 2002 das grösste Bordell in Europa eröffnet, „Bordell Deutschland“, titelte der Spiegel. Das liberalste Prostitutionsgesetz der Welt hat zur Folge, dass überall in Deutschland, insbesondere in Grenznähe (Saarland) Bordells betrieben werden in denen 99 Prozent der Prostituierten gegen ihren Willen verschleppt werden oder mit falschen Papieren anschaffen gehen müssen. (Feststellung des Runden Tisches Prostitution Nordrhein-Westfalen im Jahr 2014). Das Gesetz hat dazu geführt, dass Prostitution in Deutschland den Anstrich eines „ganz normalen“ Gewerbes bekam, während hinter der Fassade Zwangsprostitution und Menschenhandel ein nie gekanntes Ausmaß annehmen konnten.
Es ist typische linke Politik: Erzählen, dass man die Recht von Frauen stärken will, tatsächlich wird das extreme Gegenteil durchgesetzt.
Seit vielen Jahren gibt es in aller regelmäßigekeit Artikel in Zeitungen und Zeitschriften, sowie Reportagen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die die unmenschliche Situation beschreiben. Trauig, daß bis heute nichts gegen das Rot-Grüne-Gesetz von 2002 unternommen wird.
Auch traurig erwähnen zu müssen, dass seitens der Kirche auch nichts gegen das liberalste Prostitutionsgesetz der Welt unternommen wird. Letzte Woche gab es einen Artikel in der FAZ über Einsamkeit katholischer Priester im Alter (http://www.faz.net/-gum-90fnu), dort wird ein Priester zitiert, der offen zugibt ins Bordell zu gehen. Das Frauen als Sexsklaven in Deutschland gehalten werden, wird nicht nur in der Mitte unserer Gesellschaft akzeptiert und wohlwollend von zahlreichen Männern genutzt, sondern wohl auch von zahlreichen Priestern. So wirkt die Kirchenkrise (Aufgabe des Zölibats, Auflösung von Priestergemeinschaften – wieviele Priester mußten vor dem Konzil allein (Verlassen von ihren Mitbrüdern) in einer Wohnung leben? – in andere Bereiche der Gesellschaft und verursacht auch dort immensen Schaden.
Mensche zu kaufen und zu verkaufen, wie es in der Prostitution gang und gäbe ist, ist ein zutiefst verwerflicher Art. Menschen die sich Menschen kaufen, müssen sich dieses nicht nur allein bewußt werden, sondern auch aktiv etwas dagegen tun: http://www.wuestenstrom.de/index.dhtml/16599b271a5fcd53255f/-/deDE/-/CS/-/schwerpunktthemen/sucht
Zu dem FAZ-Artikel:
Nun, der dort zitierte Priester ging früher ab und an zu einer Prostituierten.
Dass er es jetzt im Alter von 78 Jahren noch tut, steht da aber nicht.
Es ist ein typischer Tendenzartikel: Es kommen bis auf eine Ausnahme fast nur rund ein halbes Dutzend Priester zur Sprache, die irgendwie Probleme mit dem Zölibat haben oder hatten bzw. daran ganz gescheitert sind. Wollen und sollen dann auch noch wg. ihrer Alterseinsamkeit bedauert werden. Letztere haben aber auch viele andere alte christliche Menschen im Laienstand – und müssen auch damit fertig werden.
Wer kümmert sich denn um diese?
Wenn sich ein Priester im Alter einsam fühlt, ist zu fragen, ob nicht in seinem Glaubensleben Grundsätzliches schief läuft.
Bei dem heutigen Priestermangel gibt es zumindest in der Diaspora reiche auch nicht so körperlich anstrengende Betätigung auch für alte Priester.
Und Pflegemöglichkeiten bei körperlicher oder geistiger Gebrechlichkeit gibt es für sie auch.
Ich jedenfalls kannte bzw. kenne mehrere alte Priester, die noch bis ins hohe Alter segensreich ihre Berufung gelebt haben, bis der Herr sie in sein himmlisches Reich heimrief bzw. es in einiger Zeit tun wird.