15 Jahre Personaladministration Sankt Johannes M. Vianney – Nuntius zelebrierte Pontifikalamt im überlieferten Ritus


Ankleidung des Apostolischen Nuntius in der Kathedralkirche. Die Zelebration des Pontifikatamtes fand aus Platzgründen daneben unter freiem Himmel statt.
Ankleidung des Apostolischen Nuntius in der Kathedralkirche. Die Zelebration des Pontifikatamtes fand aus Platzgründen daneben unter freiem Himmel statt.

(Bra­si­lia) In Bra­si­li­en fei­er­te die Apo­sto­li­sche Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on St. Johan­nes Maria Vian­ney ihr 15jähriges Bestehen. Es han­delt sich um die ein­zi­ge Orts­kir­che der römisch-katho­li­schen Kir­che im über­lie­fer­ten Ritus.

Erzbischof d’Aniello auf dem Thron, links davon Kardinal Tempesta.
Erz­bi­schof d’Aniello auf dem Thron, links davon Kar­di­nal Tempesta.
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Ab 1948 lei­te­te Msgr. Anto­nio de Castro May­er (1904–1991) das bra­si­lia­ni­sche Bis­tum Cam­pos. Als Kon­zils­va­ter schloß er sich dem Coe­tus Inter­na­tio­na­lis Patrum an, der sich spät, aber doch als Gegen­ge­wicht zur pro­gres­si­ven Rhei­ni­schen Alli­anz bil­de­te. 1981 aus Alters­grün­den eme­ri­tiert, assi­stier­te er 1988 Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re bei der vom Papst nicht erlaub­ten Bischofs­wei­he von vier Prie­stern der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) und wur­de dafür exkommuniziert.

In sei­nem Hei­mat­bis­tum stan­den ein Teil des Kle­rus und der Gläu­bi­gen hin­ter ihrem Bischof, der nach sei­ner Eme­ri­tie­rung mit der Prie­ster­ver­ei­ni­gung vom hl. Johan­nes Maria Vian­ney den Auf­bau von Par­al­lel­struk­tu­ren begann. Nach sei­ner Exkom­mu­ni­ka­ti­on bestand auf dem Gebiet sei­nes alten Bis­tums die neu­ri­tu­el­le Diö­ze­se mit ihrem von Rom ernann­ten Bischof an der Spit­ze und eine nicht aner­kann­te alt­ri­tu­el­le Par­al­le­le unter der Füh­rung des exkom­mu­ni­zier­ten Bischofs Castro May­er. Die­se Par­al­lel­struk­tu­ren waren so gefe­stigt, daß sie den Tod von Msgr. Castro May­er überdauerten.

Die Bischö­fe der Pius­bru­der­schaft weih­ten den Nach­fol­ger an der Spit­ze der Prie­ster­ver­ei­ni­gung vom hl. Johan­nes Maria Vian­ney, Msgr. Lici­nio Rin­gel, zum Bischof. Unter ihm setz­te eine Annä­he­rung mit dem Hei­li­gen Stuhl ein, sodaß Anfang 2002, nach Auf­he­bung von Ran­gels Exkom­mu­ni­ka­ti­on, Papst Johan­nes Paul II. die Apo­sto­li­sche Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on St. Johan­nes Maria Vian­ney errich­te­te. Seit­her bestehen auf dem Ter­ri­to­ri­um des Bis­tums Cam­pos zwei par­al­le­le Kir­chen­struk­tu­ren, das neu­ri­tu­el­le Bis­tum und die eben­falls von einem Bischof gelei­te­te alt­ri­tu­el­le Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on. Bei­de ver­fü­gen über die­sel­ben Juris­dik­ti­on über die jewei­li­gen Gläubigen.

Kurz nach der Errich­tung der Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on starb Msgr. Rin­gel. Seit Dezem­ber 2002 lei­tet Bischof Fer­nan­do Are­as Rifan die Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on, die 2016 37 Prie­ster, 33 Ordens­frau­en und 122 Pfar­rei­en zählt. Das par­al­le­le Bis­tum Cam­pos ver­fügt zum Ver­gleich über 73 Diözesanpriester.

Bischof Rifan konn­te am 19. August zum klei­nen Jubi­lä­um des 15jährigen Bestehens die­ser ein­zig­ar­ti­gen Insti­tu­ti­on in der katho­li­schen Kir­che laden. Zum Dank wur­de ein fei­er­li­ches Pon­ti­fi­kal­amt vom Thron zele­briert. Zele­brant war Erz­bi­schof Gio­van­ni d’Aniello, der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in Brasilien.

Nicht weni­ger inter­es­sant ist, wer alles ihm dabei assi­stier­te. Le Forum Catho­li­que ver­öf­fent­lich­te die Namen:

Kar­di­nal Ora­ni João Tem­pe­sta, Erz­bi­schof von Rio de Janeiro
Erz­bi­schof José Fran­cis­co, Erz­bi­schof von Niteroi
Bischof Rober­to Fran­cis­co, Bischof von Campos
Bischof Edney Gouvêa Mat­to­so von Nova Friburgo
Msgr. Rober­to Gui­marães, eme­ri­tier­ter Bischof von Campos
Msgr. Ala­no Maria Pena, eme­ri­tier­ter Bischof von Niteroi
und natür­lich Msgr. Fer­nan­do Rifan selbst.

Ein sol­ches Auf­ge­bot an höch­sten Wür­den­trä­gern, die einem Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus assi­stier­ten zeigt, was im inner­kirch­li­chen Ver­hält­nis mög­lich ist. Daß die Bischö­fe der Pius­bru­der­schaft nicht gela­den waren, für deren Wei­he Cam­pos eine zen­tra­le Rol­le spiel­te, und die durch die Wei­he von Bischof Rin­gel die Vor­aus­set­zun­gen für die heu­ti­ge Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on schu­fen, zeigt zugleich die Gren­zen des „Mög­li­chen“ auf.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Forum Catholique

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2 Kommentare

  1. Lie­be Brü­der bit­ten wir zusam­men die lie­be Jung­frau Maria um vie­le hei­li­ge Prie­ster und Ordens­be­ru­fun­gen! Ave Maria.….

  2. So und nicht anders, näm­lich als Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on eige­nen Rechts, müss­te die Ein­glie­de­rung der FSSPX erfol­gen. Von wegen Per­so­nal­prä­la­tur, die jeder Orts­bi­schof und jeder Kir­chen­rek­tor nach Gusto behan­deln kann. Aber wer will schon in eine Kir­che ein­ge­glie­dert wer­den, wo heu­te das und mor­gen das Gegen­teil als unun­stöß­lich zu glau­ben gelehrt wird.

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