Papst Franziskus und Priesterberufungen: Eine „beunruhigende“ Anekdote aus Santa Marta


Eine "zumindest beunruhigende Anekdote" über Papst Franziskus.
Eine "zumindest beunruhigende Anekdote" über Papst Franziskus.

(Rom) Vor weni­gen Tagen ver­öf­fent­lich­te der fran­zö­si­sche Blog Benoit et moi den Bericht Brè­ve de Sain­te Mar­the eines Prie­sters, über eine Epi­so­de, die sich vor kur­zem in San­ta Mar­ta im Vati­kan zuge­tra­gen habe. Die Anek­do­te sei „zumin­dest beun­ru­hi­gend“, so Benoit et moi.

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Die Epi­so­de sei „kein Ein­zel­fall“, son­dern zei­ge „eine beun­ru­hi­gen­de Facet­te der Per­sön­lich­keit des Pap­stes“, so der Prie­ster in sei­nem Bericht, die „jeden­falls weit ent­fernt ist von der für die Medi­en gezeig­ten Herz­lich­keit“. Der Prie­ster, des­sen Namen von Benoit et moi nicht ver­öf­fent­licht wur­de, sei „eine bekann­te Per­sön­lich­keit“ und „über jeden Zwei­fel erhaben“.

Der Bericht: Schlechtwettermiene des Papstes

Eine Grup­pe jun­ger Prie­ster der­sel­ben Diö­ze­se, die vor kur­zem geweiht wur­den, unter­nahm eine Wall­fahrt nach Rom. Es han­del­te sich nicht um „Tra­di­tio­na­li­sten“, son­dern um Ange­hö­ri­ge der jun­gen Prie­ster­ge­ne­ra­ti­on, für die der römi­sche Kra­gen eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist und die dank­bar für das emp­fan­ge­ne Wei­he­sa­kra­ment sind und nicht dage­gen rebel­lie­ren. Sie such­ten vor­ab dar­um an, in San­ta Mar­ta zu Mit­tag essen und sich bei die­ser Gele­gen­heit dem Papst vor­stel­len zu dür­fen. Eben­so baten sie dar­um, am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen mit ihm die hei­li­ge Mes­se in San­ta Mar­ta kon­ze­le­brie­ren zu dürfen.

Sie tra­ten ihre Wall­fahrt an und kamen am ange­kün­dig­ten Tag zu der ihnen genann­ten Mit­tags­zeit nach San­ta Mar­ta. Ein Sekre­tär kün­dig­te ihnen an, daß der Papst zu ihnen kom­me. Dann ergab sich fol­gen­der Dialog:

Papst Fran­zis­kus: Woher kommt ihr?

Neu­prie­ster: Aus der Diö­ze­se X.

Als der Papst hör­te, daß alle aus dem­sel­ben Bis­tum kamen, ver­fin­ster­te sich sein Gesicht wie bei „Schlecht­wet­ter“.

Papst Fran­zis­kus: Ah, in X gibt es noch vie­le Prie­ster. Das bedeu­tet, daß es ein Pro­blem gibt. Ein Pro­blem der Unterscheidung.

Dann ging der Papst weiter.

Die jun­gen Prie­ster schau­ten sich ent­gei­stert an, berie­ten sich kurz und ver­lie­ßen San­ta Mar­ta ohne Mit­tag­essen. Am näch­sten Tagen ver­zich­te­ten sie auf die Konzelebration.

Soweit der Bericht des Priesters.

Ob Papst Fran­zis­kus dann eine Freu­de haben wird mit der Absicht der 113 Semi­na­ri­sten des diö­ze­sa­nen Prie­ster­se­mi­nars des Erz­bis­tums Medel­lin, die das Kir­chen­ober­haupt bei sei­nem Besuch in Kolum­bi­en am kom­men­den 9. Sep­tem­ber mit einem Lied begrü­ßen möch­ten? Die­se Absicht der Semi­na­ri­sten kün­dig­te Don Dario Jime­nez, einer der Lei­ter des Prie­ster­se­mi­nars, gestern gegen­über dem kolum­bia­ni­schen Fern­seh­sen­der Cri­sto­vi­si­on an.

Das Erz­bis­tum Medel­lin zähl­te 2013 fast 3,1 Mil­lio­nen Katho­li­ken, 961 Prie­ster und 113 Seminaristen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Benoit et moi

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