Kardinal Re neuer Subdekan des Kardinalskollegiums – Einige Stichwörter


Kardinal Giovanni Battista Re ist zum ranghöchsten Kardinal der katholischen Kirche nach dem Diakon (Vorsitzender des Kardinalskollegiums) aufgestiegen.
Kardinal Giovanni Battista Re ist zum ranghöchsten Kardinal der katholischen Kirche nach dem Diakon (Vorsitzender des Kardinalskollegiums) aufgestiegen.

(Rom) Kar­di­nal Gio­van­ni Bat­ti­sta Re ist neu­er Sub­de­kan des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums. Dies gab das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt am ver­gan­ge­nen Sams­tag bekannt. Kar­di­nal Re war Sub­sti­tut des Vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats und von 2000–2010 Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe. Seit 2002 ist er Kardinalbischof.

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Wie es in der vati­ka­ni­schen Pres­se­mit­tei­lung heißt, hat­te Papst Fran­zis­kus den Wunsch von Kar­di­nal Roger Etche­ga­ray auf Ent­bin­dung von sei­nem Amt ange­nom­men. Der Fran­zo­se Etche­ga­ray war seit 2005 Sub­de­kan des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums gewe­sen. Durch den Amts­ver­zicht wur­de der Weg frei, daß die sechs Kar­di­nal­bi­schö­fe aus ihren Rei­hen einen neu­en Sub­de­kan wäh­len konn­ten. Die Kar­di­nal­bi­schö­fe bil­den die erste und höch­ste Klas­se des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums. Sie sind Titu­lar­bi­schö­fe eines sub­ur­bi­ka­ri­schen Bistums.

Das sind die Bis­tü­mer, die rund um das Bis­tum Rom lie­gen. Eigent­lich gibt es sie­ben sol­cher Bis­tü­mer. Der Dekan des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums, Kar­di­nal Ange­lo Sod­a­no, ist jedoch Titu­lar­bi­schof von Ostia und von Alba­no. Ein Amt, das bis zu sei­ner Wahl zum Papst, Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger, inne­hat­te. Kar­di­nal Re ist Inha­ber des sub­ur­bi­ka­ri­schen Bis­tums Sabi­na-Pog­gio Mirteto.

Der Sub­de­kan ist nach dem Dekan der rang­höch­ste Kar­di­nal der Kirche.

Die Wahl von Kar­di­nal Re zum neu­en Sub­de­kan wur­de, so das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt, von Papst Fran­zis­kus „nach­träg­lich approbiert“.

Absetzung von Bischof Kurt Krenn – Aufhebung des Exkommunikationsdekrets gegen Bischöfe der Piusbruderschaft

Kar­di­nal Re unter­zeich­ne­te 2004 das Dekret, mit dem Bischof Kurt Krenn von Sankt Pöl­ten zum Rück­tritt auf­ge­for­dert wur­de. Damals wur­den Zwei­fel laut, ob die­ses Abset­zungs­de­kret am Lebens­en­de von Johan­nes Paul II. nicht am schwer­kran­ken Papst vor­bei erlas­sen wurde.

Am 21. Janu­ar 2009 unter­zeich­ne­te Kar­di­nal Re als Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on  für die Bischö­fe auch die Auf­he­bung des Exkom­mu­ni­ka­ti­ons­de­krets gegen die vier Bischö­fe der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX). Gleich dar­auf strahl­te das schwe­di­sche Fern­se­hen ein Inter­view mit Richard Wil­liam­son, einen der vier Bischö­fe aus, in der er die Zahl der wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges vom natio­nal­so­zia­li­sti­schen Regime in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern getö­te­ten Juden bezwei­fel­te. Eben­so bezwei­fel­te Wil­liam­son, daß die getö­te­ten Juden in Gas­kam­mern ums Leben gekom­men sei­en. Das Inter­view löste hef­ti­ge Reak­tio­nen aus. Wil­liam­son wur­de als „Holo­caust-Leug­ner“ kri­ti­siert. In der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wur­de sogar gegen ihn ermit­telt, weil das Inter­view, das bereits vor Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on statt­fand, aber erst danach bekannt wur­de, auf deut­schem Boden auf­ge­zeich­net wor­den war.

Am 25. Janu­ar 2009 beschul­dig­te Kar­di­nal Re den dama­li­gen Vor­sit­zen­den der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, Kar­di­nal Darà­o Cas­tril­lón Hoyos, für das „Schla­mas­sel“ ver­ant­wort­lich zu sein. „Quel pastic­ci­on!“ („Die­ser Pfu­scher“) rief Kar­di­nal Re an jenem Sonn­tag laut der Tages­zei­tung Ita­lia Oggi, auf dem Weg in die Patri­ar­chal­ba­si­li­ka Sankt Paul vor den Mau­ern aus, wo das Fest Bekeh­rung des Apo­stels Pau­lus began­gen wur­de. Kar­di­nal Re gab Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos die Schuld für den „Pfusch“. Der Kolum­bia­ner habe sein Dos­sier, das zur Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on führ­te, zu schlam­pig aus­ge­fer­tigt, „um sich nicht die histo­ri­sche Gele­gen­heit ent­ge­hen zu las­sen, das Lefeb­vria­ni­sche Schis­ma zu been­den“, so Ita­lia Oggi am 28. Janu­ar 2009.

Weni­ge Mona­te spä­ter wur­de Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos mit Voll­endung des 80. Lebens­jah­res als Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei ersetzt.

Der Fall Battista Ricca

Secre­tum meum mihi erin­nert im Zusam­men­hang mit der Wahl von Re zum Sub­de­kan dar­an, daß in sei­ne Amts­zeit als Sub­sti­tut des Kar­di­nal­staats­se­kre­tärs (1989–2000), „ein Lands­mann von ihm kei­nen guten Ein­druck in einer süd­ame­ri­ka­ni­schen Nun­tia­tur hin­ter­las­sen“ habe. Gemeint ist der ehe­ma­li­ge Vati­kan­di­plo­mat Bat­ti­sta Ric­ca, der wie Kar­di­nal Re aus dem ita­lie­ni­schen Bis­tum Bre­scia stammt. Von 1989–2011 stand Ric­ca im akti­ven Diplo­ma­ti­schen Dienst des Hei­li­gen Stuhls. Seit­her ist er Direk­tor des Domus SanctঠMarthঠund damit „Haus­herr“ der Resi­denz von Papst Fran­zis­kus. Die­ser ernann­te ihn drei Mona­te nach sei­ner Wahl zum Haus­prä­la­ten der Vatik­an­bank IOR. „Das ist aber nur ein Zufall, der uns beim Schrei­ben die­ser Zei­len in Erin­ne­rung kam“, so Secre­tum meum mihi.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/vatican.va (Screen­shot)

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