Existieren in der Kirche Proskriptionslisten für „Konservative“ und Traditionalisten“?


Gibt es ein neues "Sodalitium Pianum", dieses Mal aber unter moderistischen Vorzeichen? Messa in Latino spricht vom Entstehen eines neuen "Netzwerkes" in der Kirche. Im Bild: Papst Franziskus mit Kardinal Luis Antonio Tagle in Manila (2015)
Gibt es ein neues "Sodalitium Pianum", dieses Mal aber unter moderistischen Vorzeichen? Messa in Latino spricht vom Entstehen eines neuen "Netzwerkes" in der Kirche. Im Bild: Papst Franziskus mit Kardinal Luis Antonio Tagle in Manila (2015)

(Rom) Exi­stie­ren in der Kir­che Proskrip­ti­ons­li­sten mit den Namen von „Kon­ser­va­ti­ven“ und „Tra­di­tio­na­li­sten“? Ja, sagt der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti, der am Pfingst­mon­tag über Wider­sprü­che zwi­schen den Wor­ten und den Taten von Papst Fran­zis­kus nachdachte.

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Dabei sin­nier­te er dar­über, nach wel­chem Muster Fran­zis­kus bestimm­ten Metro­po­li­ten, die sich durch „ein hei­lig­mä­ßi­ges Leben aus­zeich­nen“ und obwohl hoch­ver­dient, die Kar­di­nals­wür­de ver­wei­gert und bestimm­te Bischö­fe, Prie­ster, Lai­en und Gemein­schaf­ten wie­der­holt und nach Strich und Faden abkan­zelt. Er dach­te dar­über nach, daß der­sel­be Papst ande­re, die „immer und allein“ einer bestimm­ten Rich­tung ange­hö­ren, in Ämter beruft, zu Bischö­fen ernennt und mit der Kar­di­nals­wür­de belohnt. Er dach­te dar­über nach, daß Fran­zis­kus gan­ze Orden, die sich durch mis­sio­na­ri­schen Eifer, Fröm­mig­keit, Dis­zi­plin, Kor­rekt­heit in der Ver­wal­tung und blü­hen­de Wer­ke aus­zeich­nen, ja gan­ze Bischofs­kon­fe­ren­zen bestraft und benach­tei­ligt, weil sie als zu tra­di­ti­ons­ver­bun­den gelten.

„Bestimmte Kardinäle und Bischöfe von Beratungen ausschließen“

Der Vati­ka­nist ging in sei­nen Über­le­gun­gen aber noch weiter:

„Ande­re erhal­te­ne Infor­ma­tio­nen sind ver­trau­lich, aber ich füh­le mich, sie mit­tei­len zu kön­nen. Dazu gehört die Emp­feh­lung auf Welt­ebe­ne, es zu ver­mei­den, in die Drei­er­vor­schlä­ge für die Bischofs­er­nen­nun­gen Kan­di­da­ten aus eini­gen bestimm­ten kirch­li­chen Rea­li­tä­ten auf­zu­neh­men, die als kon­ser­va­tiv ein­ge­stuft wer­den. Oder sogar, im Fal­le eini­ger gro­ßer Bischofs­kon­fe­ren­zen, die Schaf­fung einer Art von Proskrip­ti­ons­li­sten, die natür­lich nicht zu ver­öf­fent­li­chen sind, um von Kon­sul­ta­tio­nen, Ver­samm­lun­gen usw. eine Rei­he von Kar­di­nä­len und Bischö­fen aus­zu­schlie­ßen; und rigo­ros even­tu­el­le, von ihnen vor­ge­schla­ge­ne Kan­di­da­ten für ein Bischofs­amt einzukassieren.“

Neues Sodalitium Pianum unter modernistischen Vorzeichen?

Die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­te Mes­sa in Lati­no schrieb heu­te dazu:

„Die Quel­len von Mes­sa in Lati­no berich­ten noch weit Schlim­me­res: Sie berich­ten uns von einem orga­ni­sier­ten Netz­werk, das sich in jeder Diö­ze­se bil­det, um Gute (Moder­ni­sten …) und Schlech­te (Recht­gläu­bi­ge…) zu ‚kata­lo­gi­sie­ren‘, sowohl was Bischofs­er­nen­nun­gen als auch Ernen­nun­gen für die Diö­ze­san­ku­rie und bestimm­te Pfar­rei­en anbe­langt. Zudem wür­den auf die­se Wei­se auch Orden und reli­giö­se Grup­pen kon­trol­liert. Eine Art von offi­ziö­sem Soda­li­ti­um Pia­num, aller­dings unter umge­kehr­ten Vor­zei­chen. Die von Msgr. Umber­to Benig­ni 1907 zur Zeit des hl. Pius X. gegrün­de­te Orga­ni­sa­ti­on stand – vor allem in ihrer Früh­pha­se – im Dienst der Wahr­heit und der Recht­gläu­big­keit. Die­ses neue Netz­werk wäre eine moder­ni­sti­sche Imi­ta­ti­on, um jene zu tref­fen, die  in lit­ur­gi­scher, dok­tri­nä­rer, pasto­ra­ler und dis­zi­pli­nä­rer Hin­sicht mit dem neu­en Kurs nicht ein­ver­stan­den sind. Letzt­lich scheint, daß die­se völ­lig offi­ziö­se Orga­ni­sa­ti­on ihre gehei­men Vor­schlä­ge und Denun­zia­tio­nen dem inner­sten Zir­kel von San­ta Mar­ta und Umge­bung über­bringt. Wir wür­den in die­ser Sache ger­ne wider­legt werden.
Mala tem­po­ra currunt.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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