Sexualpädagogik der Vielfalt als Missbrauchsförderung – 12. und letzter Beitrag der Serie ‚Lehrplanmängel‘


"Die Sexualpädagogik in den neuen Lehrplänen ist geeignet den Kindesmißbrauch zu fördern". Artikel von Martin Voigt in der FAZ, 23.10.2014
"Die Sexualpädagogik in den neuen Lehrplänen ist geeignet den Kindesmißbrauch zu fördern". Artikel von Martin Voigt in der FAZ, 23.10.2014

Die Früh­sexua­li­sie­rungs­ten­den­zen im hes­si­schen Sexu­al­erzie­hungs­lehr­plan sind ein Tür­öff­ner für eine exzes­si­ve und miss­brauchs­för­dern­de Sexu­al­päd­ago­gik. Was macht das Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um dage­gen, um Kin­der und Jugend­li­che vor der „brand­ge­fähr­li­chen“ Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt zu schützen?

Anzei­ge

Ein Rück­blick und Aus­blick von Hubert Hecker.

Die Gefahr von Miss­brauchs­för­de­rung ist bei allen Pro­pa­gan­di­sten der Früh­sexua­li­sie­rung zu befürch­ten. Das gilt ins­be­son­de­re für die „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“. Deren Ver­tre­ter stel­len sich dage­gen öffent­lich so dar, als wenn ihre Sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gik ein Schutz gegen pädo­se­xu­el­le Über­grif­fe sei. Der Kie­ler Pro­fes­sor Uwe Sie­lert, Doy­en einer exzes­si­ven Sexu­al­päd­ago­gik, behaup­tet in dem ZEIT-Arti­kel vom 21. Novem­ber 2016 voll­mun­dig: „Nur sexu­el­le Bil­dung kann Kin­der und Jugend­li­che gegen die tat­säch­li­chen gesell­schaft­li­chen Gefähr­dun­gen – ein­schließ­lich des sexu­el­len Miss­brauchs – stärken.“

Das Gegen­teil dürf­te rich­ti­ger sein. Denn alle Kon­zep­te von libe­ra­ler und damit sexua­li­sie­ren­der Auf­klä­rungs­päd­ago­gik waren in der Ver­gan­gen­heit mehr oder weni­ger in Miss­brauch­sten­den­zen ver­strickt. Das zeigt die fol­gen­de Skiz­ze über den Zusam­men­hang zwi­schen sexu­ell-liber­tä­ren Bewe­gun­gen und pädo­se­xu­el­len Übergriffen.

Die sexuelle Revolution der 68er förderte Kindesmissbrauch

Zu Miss­brauchs­skan­da­len im lin­ken Spek­trum wie bei der Oden­wald­schu­le oder der Grü­nen-Par­tei wur­de viel­fach das Recht­fer­ti­gungs­mu­ster bedient: Der sexu­al-libe­ra­le Ansatz der jewei­li­gen Insti­tu­tio­nen hät­te nichts mit den Miss­brauchs­vor­fäl­len zu tun.

Wurzeln des Missbrauchs liegen bei Paul Geheebs alias "Paulus" "Reformpädagogik"
Wur­zeln des Miss­brauchs in der „Reform­päd­ago­gik“ von Paul Geheeb ali­as „Pau­lus“

Dage­gen haben zur Oden­wald­schu­le meh­re­re Stu­di­en nach­ge­wie­sen, dass die „Wur­zel des Miss­brauchs“ schon im Reform­kon­zept des Schul­grün­ders Paul Geheeb vor hun­dert Jah­ren lag. Der hat­te mit sei­ner „Posi­ti­on des insti­tu­tio­na­lier­ten Über­schrei­tens der Scham­gren­zen“ über­grif­fi­ge Päd­ago­gen ermun­tert. Beschwer­den von Eltern und Schü­lern igno­rier­te er.

In der Grü­nen-Par­tei der 80er Jah­re wur­de durch meh­re­re Par­tei­tags­be­schlüs­se der prak­ti­zier­te Miss­brauch Erwach­se­ner an Kin­dern gebil­ligt. Allein im Ber­li­ner Lan­des­ver­band konn­ten bei den Grü­nen ange­stell­te Pädo­se­xu­el­le bis zu 1.000 Kin­der miss­brau­chen – so ein Mit­glied der Unter­su­chungs­kom­mis­si­on. Als Recht­fer­ti­gung erklär­te ein Par­tei­grün­dungs­mit­glied: Das sei in den Rah­men der sexu­el­len Revo­lu­ti­on der 68er ein­zu­ord­nen. Die pädo­se­xu­el­len Aus­wüch­se bei den Grü­nen wür­den die epo­cha­len Ver­dien­ste der Sexu­al­li­be­ra­li­sie­rung nicht schmälern.

Die Publi­ka­tio­nen des füh­ren­den 68er Rebel­len und pro­mi­nen­ten Grü­nen Dani­el Cohn-Ben­dit zei­gen dage­gen die pädo­phi­le Grund­stim­mung der Grü­nen-Par­tei. Noch 1982, also zwei Jah­re nach Grün­dung der Par­tei, sag­te Cohn-Ben­dit im fran­zö­si­schen Fern­se­hen in Hin­sicht auf sei­ne Hosen­latz­öff­nun­gen und Kin­der­strei­che­lun­gen wäh­rend sei­ner Kin­der­la­den­zeit in Frank­furt: „Die Sexua­li­tät eines Kin­des ist etwas Fan­ta­sti­sches.“ Der Strip­tease „eines fünf­jäh­ri­gen Mäd­chens ist ein groß­ar­ti­ges ero­ti­sches Spiel“.

Frühsexualisierung begünstigt pädosexuelle Übergriffe

Helmut Kentler: Sexualpädagoge, homosexuell und bekennender Pädophiler
Hel­mut Kent­ler: Sexu­al­päd­ago­ge, homo­se­xu­ell und beken­nen­der Pädophiler

Ein wei­te­rer Prot­ago­ni­sten der 68er sexu­el­len Revo­lu­ti­on war der homo­se­xu­ell leben­de Hel­mut Kent­ler. Der Sexu­al­wis­sen­schaft­ler pro­pa­gier­te fast 40 Jah­re lang eine exzes­si­ve Sexu­al­erzie­hung, in der ein­ver­nehm­li­cher Sex zwi­schen Erwach­se­nen und Kin­dern inte­gra­ler Teil sei­ner Sexu­al­phi­lo­so­phie war. Noch 1994 wie­der­hol­te Kent­ler die gefälsch­ten, durch Pädo­phi­le mani­pu­lier­ten Ergeb­nis­se von Charles A. Kins­ley: Kin­der sei­en zu mul­ti­plen Orgas­men fähig. Die Vor­stel­lung von vor­pu­ber­tä­ren Kin­dern als nicht-sexu­el­le Wesen wäre eine Erfin­dung des 18. Jahr­hun­derts, behaup­te­te er faktenfrei.

Kent­ler ver­mit­tel­te seit 1969 unter dem Deck­man­tel der Reso­zia­li­sie­rung obdach­lo­se Jun­gen an vor­be­straf­te Pädo­phi­le. Die­ses Pro­jekt finan­zier­ten die Behör­den im Wis­sen um die Straf­bar­keit der Akti­on. Die For­sche­rin Regi­ne Pfeif­fer resü­miert in einer Ana­ly­se von Kent­lers wich­tig­sten Wer­ken, dass der Sexu­al­for­scher „ein wis­sen­schaft­li­cher Schar­la­tan war, der mit Fäl­schun­gen und Lügen arbei­te­te, um Sex mit Kin­dern schönzureden“.

Die Ideologie der ausschließlich positiven Sexualenergie

In der Tra­di­ti­on von Hel­mut Kent­ler steht der Kie­ler Pro­fes­sor Uwe Sie­lert. Der ist beson­ders  ein­fluss­reich als Grün­dungs­mit­glied der Gesell­schaft für Sexu­al­päd­ago­gik, Bei­rat des Insti­tuts für Sexu­al­päd­ago­gik in Dort­mund sowie als ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter der Bun­des­zen­tra­le für gesund­heit­li­che Aufklärung.

Kinderbuch von Uwe Sielert mit pornographischen Illustrationen
Kin­der­buch des Sexu­al­päd­ago­gen Uwe Sie­lert mit por­no­gra­phi­schen Illu­stra­tio­nen. Kent­ler war sein „väter­li­cher Freund“

Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen sind als Ergän­zung zu lesen zu dem Sym­po­si­on am 6. Mai in Wies­ba­den, das unter dem The­ma stand: „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt – Kri­tik einer herr­schen­den Lehre“.

Für Sie­lert ist es ein grund­le­gen­des Dog­ma, Sexua­li­tät als eine aus­schließ­lich posi­ti­ve „Kraft­quel­le für Lebens­mut“ zu inter­pre­tie­ren. Die sexu­el­le „Lebens­en­er­gie“ wür­de alle Dimen­sio­nen des Mensch­seins durch­drin­gen – von Anfang an auch im Kleinkind.

Des­halb soll­te die Sexua­li­tät von frü­he­ster Kind­heit an geweckt und geför­dert wer­den in Eltern­haus und Kita. Die Kin­der sol­len „die Lust an sich selbst ent­decken“. Auch Zustim­mung zu häu­fi­gem Ona­nie­ren gehört zu dem „lust­freund­li­chen“ Ansatz des Kie­ler Sexualpädagogen.

Eine Pas­sa­ge aus einem Bei­trag Sie­lerts von 1993 ent­larvt aller­dings sei­ne The­se von intrin­si­schen Sexua­li­täts­be­dürf­nis­sen jün­ge­rer Kin­der: „Wenn Kin­der zuvor von Eltern lust­voll gestrei­chelt wer­den, ent­decken sie die­se Lust selbst­ver­ständ­lich auch an sich selbst. Wenn sie gar nicht wis­sen, was Lust ist, wer­den auch die sexu­el­len Spie­le­rei­en feh­len“ (aus: Der Nagel 55/​1993 und hier).

Aus die­sen bei­den Sät­zen erge­ben sich zwei sub­stan­ti­el­le Folgerungen:

  • Von sich aus wis­sen vor­pu­ber­tä­re Kin­der nicht, was sexu­el­le Lust ist. Daher haben sie auch kein Inter­es­se an sexu­el­len Geschlech­ter-Bezü­gen oder Spie­le­rei­en. Kin­der vor der Puber­tät sind tat­säch­lich ase­xu­el­le Wesen. Des­halb ist jede Früh­sexua­li­sie­rung eine sexu­el­le Nöti­gung von Kin­dern, eine päd­ago­gi­sche Über­wäl­ti­gung ihrer kind­li­chen Natur.
  • Wenn Eltern sexu­ell über­grif­fig wer­den – etwa durch lust­vol­les Strei­cheln an Kör­per oder Geni­ta­li­en ihrer Kin­der, wer­den die Klei­nen zu sexu­el­len Spie­len ver­führt. Die damit angeb­lich erzeug­te „Lust an sich selbst“ ist eine Pro­jek­ti­on erwach­se­ner Selbst­be­frie­di­gung auf ase­xu­el­le Kinder.

Wie bei Kin­sey sind es auch bei Sie­lert erst die pädo­se­xu­el­len Über­grif­fe von Erwach­se­nen, die unschul­di­gen Kin­dern sexu­el­les Ver­hal­ten und Emp­fin­dun­gen ein­re­den und aufdrängen.

Neo-emanzipatorische Lustmaximierung

Anleitung zur Pädophilie des Kentler-Schülers Sielert
Anlei­tung zur Pädo­phi­lie des Kent­ler-Schü­lers Sielert

Aus die­sem Grund­kon­zept ent­wickel­te Sie­lert die „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“, die er in Anleh­nung an Kent­ler „neo-eman­zi­pa­to­risch“ nennt. Damit ist eine Ent­gren­zung der Metho­den zur Lust­ma­xi­mie­rung für Kin­der und Jugend­li­che ange­sagt. Eine Übung mit der Fra­ge: „Wo könn­te der Penis sonst noch stecken?“ cha­rak­te­ri­siert die­se exzes­si­ve Sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gik. Schon 13jährige Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind auf­ge­for­dert, „ekli­gen und schmut­zi­gen“ Sexu­al­phan­ta­sien nach­zu­ge­hen, wenn sie ihnen Lust berei­te­ten. Sexu­al­werk­zeu­ge auch sado-maso­chi­sti­scher Art wer­den als lust­för­dernd eingeführt.

Sie­lerts Pro­gramm ist, dass die Indi­vi­du­en ihre sexu­el­len Trie­b­e­ner­gien gren­zen­los aus­schöp­fen zur größt­mög­li­chen Lust­stei­ge­rung. Dabei kommt der Pro­fes­sor in spät­acht­und­sech­zi­ger Manier ins Schwär­men für die erwar­te­ten  gesell­schafts­po­li­ti­schen Fol­gen der sexu­el­len Revolution:

  • Durch die Instru­men­ta­li­sie­rung des Kör­pers zur Lust­ma­xi­mie­rung wür­den die Men­schen selbst­be­wuss­ter. Ist Selbst­be­wusst­sein in der sexu­el­len Trie­b­e­ner­gie beheimatet?
  • Die sexu­el­le Lebens­en­er­gie wür­de den „Eigen­sinn näh­ren“ – er mein­te wohl den Egoismus.
  • Die mensch­li­chen Lust­tech­ni­ker wür­den zu  eman­zi­pier­ten Bür­ger. So ein­fach scheint das: mehr Sex – mehr Emanzipation.

Defizite einer reduktionistischen Anthropologie

Paul Geheebs "Reformpädagogik"
Paul Gehee­bs „Reform­päd­ago­gik“

Doch was ist das für eine erbärm­li­che Anthro­po­lo­gie, die den Men­schen in sei­ner gei­stig-mora­li­schen Potenz auf sei­ne sexu­el­le Trie­b­e­ner­gie redu­zie­ren will? Sie ist fixiert auf die Tech­ni­ken der Lust­erzeu­gung statt die Sexua­li­tät in die viel­fäl­ti­gen Dimen­sio­nen des Men­schen in Geist und Gefühl, Wis­sen und Gewis­sen, Wil­len und Moral,  zu inte­grie­ren und damit zu kul­ti­vie­ren. Wie vie­le Erfah­run­gen eines erfüll­ten Mensch­seins ent­ge­hen den Lustfixierten:
– das unbe­ding­te Ver­traut­sein mit einem ande­ren Men­schen in der dau­er­haf­ten Liebe,
– die Ver­läss­lich­keit einer Bin­dung durch bedin­gungs­lo­se Treue,
– die Festi­gung der Lie­be im gemein­sa­men Erle­ben von guten und bösen Tagen,
– das Glück, Kin­der aus die­ser Lie­be her­an­wach­sen zu sehen.

Neben den anthro­po­lo­gi­schen Defi­zi­ten von Sie­lerts reduk­tio­ni­sti­scher Sexu­al­theo­rie sind wei­te­re Män­gel auf­zu­zei­gen: War­um malt er ein ein­sei­tig-geschön­tes Bild von Sexua­li­tät bei Leug­nung der nega­ti­ven Sei­ten? Im Sin­ne der Prä­ven­ti­on wäre es doch gera­de wich­tig, neben den schö­nen auch auf die dunk­len Sei­ten von Sexua­li­tät hin­zu­wei­sen wie sexu­el­le Gewalt, pädo­se­xu­el­le Ver­füh­rung, Ver­ge­wal­tig­nung, Sex­skla­ve­rei, Pro­sti­tu­ti­on etc. Wie ist denn der sexu­el­le Miss­brauch anders zu ver­ste­hen als miss­brau­chen­de Sexualität?

Eine 68er Erklärung: Die Gesellschaft ist schuld!

Pädophilie: Cohn-Bendits "Der grosse Basar"
Pädo­phi­lie: Cohn-Ben­dits „Der gro­sse Basar“

Sie­lert win­det sich in Wider­sprü­chen bei der Erklä­rung nega­ti­ver Sei­ten von Sexua­li­tät. Die sind für ihn per defi­ni­tio­nem aus­zu­blen­den. So soll etwa bei „sexua­li­sier­ter Gewalt“ die „sexu­el­le Kraft und Lebens­en­er­gie“ kei­ne Rol­le spie­len. Da will er plötz­lich, dass „die Moti­va­ti­on kei­ne sexu­el­le“ sei, son­dern allein das Inter­es­se an Macht­aus­übung (Neue Osna­brücker Zei­tung am 21. 5. 2016). Wäh­rend er sonst stets die Lust­ma­xi­mie­rung mit jeg­li­chen Mit­teln als Ziel­punkt der sexu­el­len Ener­gie hin­stell­te, wird hier die sexu­el­le Erre­gung als Mit­tel von Macht­in­ter­es­sen abge­stuft und reingewaschen.

Eine ande­re, ganz bil­li­ge Behaup­tung von Sie­lert besteht dar­in, dass an miss­brau­chen­den und kri­mi­nel­len Sexua­li­täts­ak­ten immer die Gesell­schaft schuld sei. Die­se The­se ist erkenn­bar ein sozio­lo­gi­sches Argu­men­ta­ti­ons­fos­sil aus der 68er Zeit. In die­sem Sin­ne stimmt Sie­lert  der links­ideo­lo­gi­schen Phi­lo­so­phie der Frank­fur­ter Rund­schau zu: Die immer wie­der vor­kom­men­den Sexu­al­ver­bre­chen sei­en „als Zei­chen einer mas­sen­haft beschä­dig­ten Sexua­li­tät zu wer­ten, als indi­vi­du­el­le Kata­stro­phen eines gesell­schaft­li­chen Miss­stan­des“ (Sexu­al­päd­ago­gik wei­ter­den­ken: Von der anti­au­to­ri­tä­ren Her­aus­for­de­rung zur Dekon­struk­ti­on post­mo­der­ner Sexua­li­tät, o. J.).

Eine neue Offensive der exzessiven Sexualpädagogik

Tat­säch­lich spielt Sie­lert ein­fach die anti­au­to­ri­tä­re Melo­die sei­nes Leh­rers Hel­mut Kent­ler wei­ter: Miss­brauch und sexu­el­le Gewalt wür­den nur durch gesell­schaft­li­che Repres­sio­nen ent­ste­hen. Das Heil­mit­tel dage­gen sei die freie Ent­fal­tung der sexu­el­len Kraft­quel­len des Ein­zel­nen von Anfang an. Der Kie­ler Pro­fes­sor ver­kauft dabei das alte Pro­gramm der sexu­el­len Reform­päd­ago­gik als neu­en Auf­trag zur „sexu­el­len Bil­dungs­of­fen­si­ve“. Das soll zugleich der beste Weg zur Prä­ven­ti­on sein – wie in der Odenwaldschule?

Hinter der "Sexualpädagogik der Vielfalt" steht die Gender-Ideologie (FAZ, 23.10.2014)
Hin­ter der „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“ steht die Gen­der-Ideo­lo­gie (FAZ, 23.10.2014)

In die­sem Sin­ne will Sie­lert alle schu­li­sche und vor­schu­li­sche Sexu­al­erzie­hung umpo­len: „Sexu­al­päd­ago­gik muss offen­siv von einem Prä­ven­ti­ons- zum Bil­dungs­kon­zept trans­for­miert wer­den“ (Uwe Sie­lert: Sexu­el­le Bil­dung von Anfang an! Sexua­li­tät und Sexu­al­erzie­hung im Bil­dungs­auf­trag von Kin­der­ta­ges­stät­ten).  Im Sexu­al­erzie­hungs­kon­zept von Sach­sen-Anhalt hat sich die exzes­si­ve Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt schon festgekrallt.

Spä­te­stens das letz­te Zitat Sie­lerts soll­te allen Schul­ver­ant­wort­li­chen die Augen öff­nen, dass die Phi­lo­so­phie der sexu­el­len Lebens­en­er­gie nach Wil­helm Reich, Hel­mut Kent­ler und Uwe Sie­lert nicht die rich­ti­ge Basis­theo­rie für ein schu­li­sche Sexu­al­erzie­hung und erst recht kein päd­ago­gi­sches Schutz­kon­zept ist.

Schockierende Folgen der exzessiven Sexualpädagogik

Elisabeth Tuider (lesbisch), Schüler-Enkelin Kentlers
Sexu­al­päd­ago­gin Eli­sa­beth Tui­der, Schü­ler-Enke­lin Kentlers

Eine Schü­ler-Enke­lin von Hel­mut Kent­ler ist die Kas­se­ler Pro­fes­so­rin Eli­sa­beth Tui­der. Im Vor­wort ihre Buches „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“ bezieht sie sich aus­drück­lich auf Sie­lert und Kent­ler. In dem Band wer­den die Kin­der zu einer „post­mo­der­nen Ent­gren­zung“ von sexu­el­ler Phan­ta­sie und Pra­xis auf­ge­for­dert. Mit die­ser exzes­si­ven Sexu­al­päd­ago­gik wer­den tat­säch­lich die Scham­gren­zen auf­ge­bro­chen, der per­sön­li­che Rei­fungs­pro­zess der Kin­der und Jugend­lich gestört und ihre Per­sön­lich­keit verwirrt.

Der FAZ-Arti­kel von Ant­je Schmeich­ler am 14. 10. 2014 weist auf die schockie­ren­den Fol­gen einer sol­chen Ver­bil­dungs­päd­ago­gik hin. Eine Fach­be­ra­te­rin erklärt: Heu­te sei­en vie­le Kin­der und Jugend­li­che schon durch die medi­al ver­mit­tel­te Por­no­gra­phi­sie­rung sexu­ell ver­wirrt und ver­wahr­lost. Die Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt wür­de sie dar­über hin­aus zu sexua­li­sier­ter Gewalt ermun­tern und dadurch sexu­el­le Über­grif­fe unter Jugend­li­chen för­dern. Hier wer­de wie­der auf­ge­kocht, was in der Kin­der­la­den­be­we­gung der 68er als über­grif­fig erkannt und über­wun­den geglaubt wurde.

Ein Staats­an­walt geht noch wei­ter. In Tui­ders Buch fän­den sich Anwei­sun­gen, „die Pädo­phi­len als Ermun­te­rung zum Miss­brauch von Kin­dern die­nen könn­ten, sag­te der Ermitt­ler, der sich seit zehn Jah­ren mit sexu­el­lem Kin­des­miss­brauch und Inter­net-Por­no­gra­phie beschäf­tigt. Ähn­li­che Tex­te habe er immer wie­der auf Rech­nern pädo­phi­ler Täter gefun­den, erklär­te der Staatsanwalt.“

So schließt sich der Kreis zu Kent­ler und Sie­lert: Die exzes­si­ve Sexu­al­päd­ago­gik, die sich als beste Prä­ven­ti­on gegen Miss­brauchs­ge­fah­ren prä­sen­tiert, erweist sich selbst als über­grif­fig und missbrauchsfördernd.

Die Kas­se­ler Pro­fes­so­rin Eli­sa­beth Tui­der bil­det seit Jah­ren Sexu­al­päd­ago­gen und auch Leh­rer aus. Die drän­gen an die Schu­len und Leh­rer­fort­bil­dungs­stät­ten. Sol­che Lehr­plan­the­men wie „kind­li­ches Sexu­al­ver­hal­ten“ und „Miss­brauchs­prä­ven­ti­on“ wie im hes­si­schen Lehr­plan sind ihre Anknüpfungspunkte.

Was macht das Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um dage­gen, um die Kin­der vor die­ser „brand­ge­fähr­li­chen“ (Chri­sti­na Hen­nen) ‚Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt’ zu schützen?
In der Rei­he „Lehr­plan­män­gel“ zum hes­si­schen Sexu­al­erzie­hungs-Lehr­plan sind bis­her fol­gen­de Arti­kel erschienen:

Text: Hubert Hecker
Bild: Demo für alle/​MiL

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  1. „Neben den anthro­po­lo­gi­schen Defi­zi­ten von Sie­lerts reduk­tio­ni­sti­scher Sexu­al­theo­rie sind wei­te­re Män­gel auf­zu­zei­gen: War­um malt er ein ein­sei­tig-geschön­tes Bild von Sexua­li­tät bei Leug­nung der nega­ti­ven Sei­ten? Im Sin­ne der Prä­ven­ti­on wäre es doch gera­de wich­tig, neben den schö­nen auch auf die dunk­len Sei­ten von Sexua­li­tät hin­zu­wei­sen wie sexu­el­le Gewalt, pädo­se­xu­el­le Ver­füh­rung, Ver­ge­wal­tig­nung, Sex­skla­ve­rei, Pro­sti­tu­ti­on etc. Wie ist denn der sexu­el­le Miss­brauch anders zu ver­ste­hen als miss­brau­chen­de Sexualität?“

    Die Grund­fra­ge ist doch, ob es die mensch­li­che Sexua­li­tät an sich ist, die sich so ambi­va­lent zeigt, oder nicht doch eher die mensch­li­che Sexu­al­kul­tur. Die sich wie alles Mensch­li­che im Fluß fort­wäh­ren­der Ver­än­de­rung befin­det. Sich damit aus­ein­an­der­zu­set­zen ist anspruchs­voll. Die Viel­falt der Posi­tio­nen erzeugt Rei­be­rei­en. Was zeigt, wie sehr das The­ma „Sex“ die Gesell­schaft bewegt. Dar­um ist es wich­tig, mit­ein­an­der ins Gespräch zu gehen, um von­ein­an­der ler­nen zu kön­nen. Je mehr wir über Kin­des­miss­brauch wis­sen, desto bes­ser kön­nen wir ihn ver­hü­ten und Betrof­fe­nen hel­fen. Auch den vie­len Men­schen, die vom Opfer zum Täter bzw. zur Täte­rin wur­den oder auf ande­re Wei­se in ihrer per­sön­li­chen Sexua­li­tät defor­miert wor­den sind. 

    Was die Prä­ven­ti­on von Kin­des­miss­brauch angeht, ver­tre­te ich den Stand­punkt, dass dies die Ange­le­gen­heit von uns Erwach­se­nen ist und der Schutz von Kin­dern allein in unse­rer Ver­ant­wor­tung liegt. Je prag­ma­ti­scher und muti­ger wir uns mit den Rea­li­tä­ten aus­ein­an­der­set­zen, desto bes­ser wird es gelin­gen, Kin­der und mit Ein­schrän­kun­gen Jugend­li­che vor sexu­el­ler Aus­beu­tung, sexua­li­sier­ter Gewalt und sexu­el­lem Miss­brauch zu bewahren.

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