(Brüssel) Gruppenbild mit Mann. Beim NATO-Gipfel in Brüssel wurde ein Photo der „First Ladies“ gemacht. Neben neun Frauen findet sich jedoch ein Mann in Krawatte und Anzug auf dem Bild. Was hat er dort verloren?
Zu sehen sind (in der ersten Reihe): Brigitte Trogneux, Frau von Frankreichs neuem Staatspräsidenten Emmanuel Macron; Emine Gülbaran, Ehefrau des türkischen Präsidenten Erdogan; Malenia Trump, Frau von US-Präsident Donald Trump, Ingrid Schulerud, Frau von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg; Desislava Radeva, Frau des bulgarischen Präsidenten: Amelie Derbaudrenghien, Lebensgefährtin des belgischen Ministerpräsidenten Charles Michel; (in der zweiten Reihe): Mojca Stropnik, Partnerin des slowenischen Ministerpräsidenten und Thora Margret, Frau des isländischen Ministerpräsidenten.
Und wer ist der Mann auf dem Bild?
„Die Antwort ist entmutigend und stellt einmal mehr und auf emblematische Weise den ebenso konkreten wie surrealen, soziokulturellen Wandel unserer Gesellschaft dar“, so Rodolfo de Mattei von OsservatorioGender.
Wer die Audienzen mitverfolgt, die Papst Franziskus gewährt, weiß mehr. Es handelt sich um den Belgier Gauthier Destenay, den „Ehemann“ von Luxemburgs Ministerpräsidenten Xavier Bettel. Die luxemburgische „First Lady“ ist ein Mann.
Das politisch korrekte Protokoll des NATO-Gipfeltreffens, das am 25. Mai in der belgischen Hauptstadt stattfand, sah vor, auch den schwulen „Ehemann“ mit den Frauen ins Bild zu setzen. Schließlich sind „Zeichen zu setzen“, die manchmal eher wie eine Faust aufs Auge wirken.
„Wetten, daß wir nun erleben werden, daß der Begriff First Lady bald aus dem Sprachgebrauch der Journalisten verschwinden und durch den ‚First Partner‘ ersetzt wird?“, so OsservatorioGender.
Caligula und sein Pferd
Die skurrile Szene erinnere an das Pferd des römischen Kaisers Caligula (37–41). Caligula war innerhalb von drei Jahren viermal verheiratet, wobei er sich bevorzugt verheiratetet Frauen nahm. Deren bestehende Ehen erklärte er zunächst willkürlich, kraft seines Amtes, für geschieden, um sie selbst heiraten zu können.
Der Kaiser ließ zudem sein Lieblingspferd zum Senator wählen. Die Aussage ist wortwörtlich zu nehmen, denn er ließ alle Wahlbestimmungen vorschriftsgemäß einhalten. Diese Wahl seines Pferdes gilt als Präzedenzfall für ein positivistisches Rechtsverständnis. Das Recht wird als reines Menschenwerk betrachtet, das letztlich beliebig durch jeden geändert werden kann, der die Macht dazu hat und den formalen Weg für seine Änderung einhält. Das Ergebnis war grotesk, da das Pferd, eben weil Pferd, weder eine Senatorenwürde anstrebte noch über irgendeine Voraussetzung zur Ausübung dieses Amtes besaß oder eine solche erfüllen konnte.
„Wie das Pferd des Caligula zum Senator des Römischen Reiches gewählt werden konnte, kann ein Mann zur ‚First Lady‘ eines Staates erklärt werden, obwohl bar jeder Weiblichkeit.“
Caligula habe der Realität einen Tritt versetzt. Nichts anderes wiederholten die NATO-Mächtigen in Brüssel, so OsservatorioGender. Doch weder der heidnische Kaiser im alten Rom noch die neuheidnischen Machthaber in Brüssel können die Wirklichkeit aber ändern.
Caligula, der wahnsinnige Gewaltherrscher, wurde übrigens im vierten Jahr seiner Herrschaft von der Prätorianergarde ermordet.
Text: Andreas Becker
Bild: Corrispondenza Romana
Eine kritische Berichterstattung über den homosexuellen Partner von Luxemburgs Ministerpräsidenten auf dem Bild der First Ladies finde ich in Ordnung.
Aber der Vergleich mit dem Pferd von Caligula ist ehrverletzend und für Katholiken unwürdig und der Hinweis auf die Ermordung Caligulas könnte glatt als subtiler Mordaufruf aufgefasst werden.
Bitte nicht in kleinen Schritten im Niveau abdriften, die Nächstenliebe und der Respekt vor der unsterblichen Seele des Mannes sollten uns Grenzen setzten.
Stil und Niveau waren doch immer das Merkmal, das katholisches.info von anderen Seiten wohltuend absetzt.
Der belgische „Ehemann“ des luxemburgischen Ministerpräsidenten wurde mit keinem Wort herabgesetzt. Der Vergleich mit dem Pferd Caligulas ist als Merkmal für eine positivistische Rechtsauffassung ausgewiesen, die knapp erklärt wird. Es wurde kein Bezug zwischen dem Pferd und dem Belgier hergestellt. Es wird vielmehr eine bedenkliche Entwicklung aufgezeigt, wenn das Recht nur als menschliches Produkt verstanden wird, das somit beliebig durch den geändert werden kann, der die Macht dazu hat, Hauptsache es werden die formalen Verfahrenswege eingehalten. Das Gruppenphoto ist im offiziellen Protokoll als das der „First Ladies“ ausgewiesen (wenn das wohl auch nicht mehr lange so sein wird).
Es gilt, gegen die Angriffe auf die Wirklichkeit, die Freiheit der Sprache zu bewahren. Dazu gehört es auch, Dinge pointiert und auch mit einer Portion Ironie aussprechen zu können.
Ich bin nun wirklich nicht für die Erweiterung der Ehe auf alle mögliche Beziehungen und schon gar nicht auf widernatürliche Verbindungen, aber der Artikel greift nicht, wenn er auf dem Bild als Argument aufbaut. Ein Mann auf dem Bild mit „First Ladies“ könnte auch mit einer Regierungschefin verheiratet sein und z.B. Joachim Sauer heißen. Außerdem habe ich bereits Schwierigkeiten mit öffentlichen Beziehungen ohne Trauschein (hier Belgien) oder sogenannte „Zweitehen“ (fast alle auf diesem Bild)